Wie umgehen mit Hatespeech gegen Historiker und Archäologen im Netz?

© Wikipedia "Metal Detector/ Flickr Sam Michel

© Wikipedia „Metal Detector/ Flickr Sam Michel

Auch diesmal ließen sich aus den hunderten Sessions der re:publica größere Entwicklungen und Metathemen zu Internet und Gesellschaft ableiten, die nicht nur die Geister und Gefühle der Digitalverliebten beschäftigen. Der zunehmende Hass im Netz ist ein Punkt, der auch auch Historiker und Archäologen zum Nachdenken und Handeln anregen sollten. Denn Hass lässt sich in den Kommentarspalten auf Facebook- und bei Online-Medien auch gegen sie finden. Aber es gibt Handlungsmöglichkeiten gegen Hatespeech, Lügen und Gerüchte.

Hatespeech gegen Historiker und Archäologen ist nichts Neues, auch wenn die Kommentare in den letzten Jahren um einiges schärfer und gewaltbereiter geworden sind. Neben individuellen Ursachen lassen sich auch zumindest teilgesellschaftliche Tendenzen dafür erkennen, dass die Toleranzgrenze gegenüber Gewalt und gewaltandrohender, abschätziger, beleidigender Sprache steigt. Zudem macht der Unterschied zwischen Kommunikation live oder digital einen großen Unterschied. Digital erscheint weniger persönlich, weniger rechtlich greifbar und das Gegenüber weniger als echte, kränkbare Person.

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Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1804

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Der ‚Sitz im Leben‘ oder: Was die Textsorten-Linguistik eigentlich interessant macht

Wenn man — wie das für das Setzen von Fußnoten schon mal geschieht — einzelnen Begriffen hinterherrecherchiert, die sonst oft selbstverständlich anzitiert oder auch nur im Vorübergehen fallen gelassen werden, wird man ja manchmal überrascht. So ging es mir dieses Wochenende mit der scheinbar so einleuchtenden Metapher des ‚Sitzes im Leben‘. In der Regel kommt sie Linguist_innen im Zusammenhang mit den Kategorien ‚Textsorte‘ oder ‚Gattung‘ unter und ist dann oft so eine hübsch schillernde, begriffliche Abkürzung. ‚Sitz im Leben‘ gibt nicht nur so einen leicht altmodischen Beigeschmack, der ja auch allein schon deswegen cool ist, weil der Ausdruck unübersetzt in den englischen und französischen Diskurs übernommen wurde; die Metapher gibt darüber hinaus so einen soziokulturellen Horizont von Ganzheitlichkeit mitzuverstehen, ohne ihn recht auszubuchstabieren: Ja, auch die gesellschaftliche Wirklichkeit dessen, was ich untersuche, ist mir wichtig. Irgendwie also ein ziemlich effektives Schlagwort. Wo kommt es aber eigentlich her? Und welchen Begriff soll es benennen?

Wendet man sich mit diesen Fragen an den Urheber des Begriffes, kann man mit Erstaunen feststellen, wie ausdifferenziert bereits dort ein Zugriff auf jene Größe ausgearbeitet war, die sehr viel später dann bspw. ‚Textsorte‘ genannt wird.

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Quelle: https://metablock.hypotheses.org/1118

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Hinterlassenschaften an der US-Grenze zu Mexiko: Jason de Leóns Archäologie der Gegenwart

Früher kletterten die Menschen am hellichten Tag über die Mauer im mexikanischen Tijuana und waren in den Vereinigten Staaten. Seit die US-Behörden in den 90er Jahren den Grenzübertritt in den Städten beinahe unmöglich machten, gehen Migranten den sehr viel gefährlicheren Weg durch die Sonora-Wüste. Das zeigen auch die Zahlen: Zwischen 2000 und 2014 wurden im Bereich Tucson in Arizona 4,6 Millionen Migranten ohne Einwanderungserlaubnis festgenommen. Knapp 3.000 Leichen von Migranten wurden seit der Jahrtausendwende allein im Bundesstaat Arizona gefunden, im amerikanschen Grenzgebiet insgesamt waren es über 6.000.

Was die Menschen auf dem Weg durch die Wüste erleben, ist wenig bekannt. Der Archäologe und Kulturanthropologe Jason de León sammelte die materiellen Hinterlassenschaften von Migranten, um auf diese Weise mehr über ihre Flucht zu erfahren. Er hat auch mit Migranten selbst gesprochen.

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Quelle: https://migration.hypotheses.org/229

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[Liebe Museumsleitung, dieses Kunstwerk ist aufzuhängen.]


Zur Ästhetik von Computerspielen.

Arno Görgen*, Rudolf Inderst** und Eugen Pfister im Gespräch mit Daniel Martin Feige***

 

Erst für halb zwölf Uhr mit Arno Görgen, Rudolf Inderst und Eugen Pfister im Kunsthistorischen Museum verabredet, war ich schon um halb Elf dort, um sie, wie ich mir schon längere Zeit vorgenommen gehabt hatte, einmal von einem möglichst idealen Winkel aus ungestört beobachten zu können, schreibt Daniel Martin Feige. Da Görgen (im Wintermantel) Inderst auf den zwischen seine Knie geklemmten Stock gestützt und Pfister mit seinem lächerlichen Monokel, wie mir schien, vollkommen auf den Anblick des Weißbärtigen Mannes konzentriert gewesen waren, hatte ich keinerlei Angst zu haben, in meiner Betrachtung der drei Herren, von diesen entdeckt zu werden, als sich, für mich naturgemäß unerwartet Arno Görgen zu mir umdrehte…****

 

AG: Sniper Elite III [Rebellion: UK 2014 / PS4 u.A:], ein Shooter aus dem Jahr 2014, konnte endlich in einem spektakulären Killshot die historische Frage nach der monotestikularen Anatomie Adolf Hitlers klären. Den Beweis dazu bettete das Spiel in eine seiner berüchtigten Killcam-Sequenzen ein, die die Laufbahn der Heckenschützenkugel verfolgen und in einer Visualisierung der Anatomie des Opfers der durch den Schuss entstehenden Schäden gipfeln. Die Frage die sich mir aus dem in diesem Zusammenhang erhobenen Buzzword der Ästhetisierung von Gewalt als erstes ergibt: Wenn es in der philosophischen Ästhetik doch erst einmal um ‘das Schöne’ geht, aber etwas aus ethischer Perspektive schlecht/böse ist (Mord ist Mord), darf/kann es dann auch schön sein?



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Quelle: https://spielkult.hypotheses.org/942

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[Liebe Museumsleitung, dieses Kunstwerk ist aufzuhängen.]


Zur Ästhetik von Computerspielen.

Arno Görgen*, Rudolf Inderst** und Eugen Pfister im Gespräch mit Daniel Martin Feige***

 

Erst für halb zwölf Uhr mit Arno Görgen, Rudolf Inderst und Eugen Pfister im Kunsthistorischen Museum verabredet, war ich schon um halb Elf dort, um sie, wie ich mir schon längere Zeit vorgenommen gehabt hatte, einmal von einem möglichst idealen Winkel aus ungestört beobachten zu können, schreibt Daniel Martin Feige. Da Görgen (im Wintermantel) Inderst auf den zwischen seine Knie geklemmten Stock gestützt und Pfister mit seinem lächerlichen Monokel, wie mir schien, vollkommen auf den Anblick des Weißbärtigen Mannes konzentriert gewesen waren, hatte ich keinerlei Angst zu haben, in meiner Betrachtung der drei Herren, von diesen entdeckt zu werden, als sich, für mich naturgemäß unerwartet Arno Görgen zu mir umdrehte…****

 

AG: Sniper Elite III [Rebellion: UK 2014 / PS4 u.A:], ein Shooter aus dem Jahr 2014, konnte endlich in einem spektakulären Killshot die historische Frage nach der monotestikularen Anatomie Adolf Hitlers klären. Den Beweis dazu bettete das Spiel in eine seiner berüchtigten Killcam-Sequenzen ein, die die Laufbahn der Heckenschützenkugel verfolgen und in einer Visualisierung der Anatomie des Opfers der durch den Schuss entstehenden Schäden gipfeln. Die Frage die sich mir aus dem in diesem Zusammenhang erhobenen Buzzword der Ästhetisierung von Gewalt als erstes ergibt: Wenn es in der philosophischen Ästhetik doch erst einmal um ‘das Schöne’ geht, aber etwas aus ethischer Perspektive schlecht/böse ist (Mord ist Mord), darf/kann es dann auch schön sein?



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Quelle: https://spielkult.hypotheses.org/942

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Erinnerungsort »SchUM« (1)


Mittelalterliche Inschriften auf dem jüdischen Friedhof in Worms

Jüdische Friedhöfe sind herausragende Erinnerungsorte (vgl. ICOMOS 2011). Sie geben Zeugnis vom Leben der jüdischen Familien und Gemeinden, über berühmte Gelehrte und sonst kaum bekannte Mitglieder. Nicht zuletzt künden sie von den wechselvollen Beziehungen zwischen der jüdischen Minderheit und der christlichen Mehrheitsbevölkerung. Der »Heilige Sand« in Worms ist der älteste in situ erhaltene jüdische Friedhof Europas nördlich der Alpen; seine ältesten Grabinschriften stammen von der Mitte des 11. Jahrhunderts. Im Folgenden werden Beispiele behandelt, die der Datenbank »epidat« des Salomon Ludwig Steinheim Instituts an der Universität Duisburg-Essen entnommen sind. Diese reiche Fundgrube ist das Ergebnis der jahrzehntelangen Arbeit von Professor Michael Brocke und seinem Team. Ich beschränke mich auf die Zeit vor ca. 1500 und ordne nach Inventarnummern.

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Quelle: http://judaica.hypotheses.org/52

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Einflussfaktoren im Umgang mit Kindern mit Inter* (II): Scham

Der Begriff ‚Scham‘ umschreibt ein Gefühl, eine oftmals kurzfristige Gefühlsregung (Affekt), die nicht selten mit körperlichen Erscheinungen wie Erröten oder Herzklopfen einhergeht. Würde ich hier vorne über ein Kabel stolpern und hinfallen, hätte das höchstwahrscheinlich zur…

Quelle: https://intersex.hypotheses.org/3378

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Anarchistische Weltanschauungen, c. 1870 – 1914

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Das späte neunzehnte Jahrhundert stellt eine Schlüsselphase in der Ideengeschichte des Anarchismus dar; erst in jener Zeit formierte er sich zu einer nennenswerten Bewegung. Nach dem Rauswurf Bakunins aus der Internationalen 1872 sahen sich seine „antiautoritären“ Anhänger gezwungen, klare Distinktionsmerkmale zum marxistischen Sozialismus aufzuzeigen. Es galt, die eigenen Theorien, zurückgehend auf unzusammenhängende „Vorläufer“ wie Godwin, Stirner und Proudhon, zu systematisieren und weiterzuentwickeln.

Betrachtet man die anarchistische Theoriebildung jener Generation wird jedoch ein weiteres Merkmal augenfällig: Viele der als federführend angesehen Theoretiker verband neben ihrem politischen Engagement auch eine Liebe zur Wissenschaft, insbesondere zur Geographie. Élisée Reclus (1830 – 1905) und Pëtr Kropotkin (1842 – 1921) stehen emblematisch für diese Tendenz. Sie waren zeitlebens professionelle Geographen und ihre – teils in Haft verfassten – wissenschaftlichen Arbeiten stießen in Fachkreisen auf Anerkennung. Um diese beiden berühmtesten anarchistischen Geographen gruppierte sich ein weitreichendes internationales Netzwerk von Revolutionären und Wissenschaftlern, die in regelmäßigem Austausch standen. Die Zusammensetzung ihres Korrespondentenkreises gibt Rückschlüsse darüber, wie die Schriften Reclus’ und Kropotkins durch eine Vielzahl überlappender Kontexte geprägt wurden.

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Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/2553

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Internationale Schwitters-Tagung. Teil 2. Manifeste und Immaterialität


SchwittersTagung-n2

Sektion 2: Positionierungen von Kurt Schwitters –
Autorkonzepte, Textstatus, ästhetische Strategien

 

Internationale Schwitters-Tagung. Teil 2.

von Merzmensch Pro 2011-03-18 – 16:35:21

Und schon ging’s weiter mit dem Avantgarde-Koryphäen Walter Fähnders.

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Quelle: http://merzdadaco.hypotheses.org/547

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