Rezension: Jürgen Osterhammel – Die Verwandlung der Welt: Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts (Teil 3)

 

Teil 1 hier, Teil 2 hier.

Jürgen Osterhammel - Die Verwandlung der Welt: Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts

Die Nahrungsaufnahme veränderte sich im 19. Jahrhundert aber auch jenseits des Verschwindens von Hungersnot. Während manche Einflüsse bereits abgeschlossen waren - etwa die Verbreitung von Erdnuss und Maniok in Afrika, der Kartoffel in Europa oder weißen Reis', Zuckers und Weizens in China - verbreiteten sich andere Ideen durch Einwanderung vor allem in den USA, von denen sie dann wieder ausstrahlten. Dazu gehörte auch das Restaurant, das im 19. Jahrhundert gleich mehrfach erfunden wurde (unter anderem, wenig überraschend, in Paris). Neue Technologie wie Kühlschiffe erlaubte völlig andere Konsumformen. Auch das Aufkommen von Warenhäusern gegen Ende des 19. Jahrhunderts globalisierte den Konsum zunehmend.



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Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2023/05/rezension-jurgen-osterhammel-die.html

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Rezension: Martin Clauss – Ritter und Raufbolde. Vom Krieg im Mittelalter

 

Martin Clauss - Ritter und Raufbolde. Vom Krieg im Mittelalter (Hörbuch)

Der Krieg im Mittelalter fasziniert ungemein. Eine lebendige Reenactment-Szene legt davon genauso beredtes Zeugnis ab wie die Mittelaltermärkte und allerlei LARP-Veranstaltungen. Der Autor dieser Zeilen ist kein Fremder des Nachstellens mittelalterlichen Waffengebrauchs. Umso umstrittener ist der tatsächliche historische Hintergrund. Über Kriegführung im Mittelalter gibt es zahlreiche verschiedene Sichtweisen und widerstreitende Positionen. Das liegt neben dem zeitlichen Abstand auch an der Art der Quellen. Die geringe Zahl von Schriftkundigen, die Schreibanlässe (üblicherweise zur Verherrlichung der Herrschenden) und die Kosten von Schreibunternehmungen wirkten alle daraufhin, dass der eigentliche Alltag praktisch nicht beschrieben wurde. Die mittelalterlichen Autoren setzten die Kenntnis über das Geschäft des Krieges üblicherweise voraus, was aus ihrer Perspektive verständlich, für die Geschichtswissenschaftler*innen heute aber ein entsprechendes Problem ist. Martin Clauss unternimmt es in diesem Band nun, einen Überblick über "Krieg im Mittelalter" zu geben, was neben den angesprochenen Problemen auch wegen der geografischen Breite und natürlich der temporalen Ausdehnung über fast ein Jahrtausend ein sportliches Unterfangen ist. Wir müssen uns daher ein idealisiertes mitteleuropäische Hoch-Mittelalter denken.



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Rezension: Karl J. Mayer – Napoleons Soldaten. Alltag in der Grande Armée

 

Karl J. Mayer - Napoleons Soldaten. Alltag in der Grande Armée (Hörbuch)

Die napoleonischen Kriege wirken bis heute nach. Waterloo ist geradezu sprichwörtlich für eine entscheidende Niederlage, den Ort, an dem sich letzte Hoffnungen verlieren und man durch und durch geschlagen wird. Napoleon selbst ist eine Ikone; ob auf einem Pferd in Feldherrenpose bei Überquerung der Alpen oder die Hand in die Weste gesteckt, der Korse - der im Übrigen gar nicht so klein war, wie das gerne behauptet wird - thront über einer ganzen Epoche, der er mit seiner "Grande Armée" den Stempel aufdrückte. Wesentlich weniger als über den Kaiser der Franzosen weiß man häufig über diejenigen, die in dieser Armee marschierten. Sie war ein multinationaler Haufen, zusammengesetzt nicht nur aus Franzosen, sondern aus Mitgliedern all jener Staaten, die mehr oder minder freiwillig mit dem französischen Imperium verbündet waren. Karl J. Mayer schöpft aus den Aufzeichnungen dreier Veteranen der Grande Armée aus Deutschland, die er im ersten Kapitel kurz vorstellt: einem pfälzischen Barbier, einem Lehrer aus dem Hunsrück und einem schwäbischen Maurer, die alle an den Feldzügen teilnahmen. 



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Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2023/05/rezension-karl-j-mayer-napoleons.html

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Rezension: Christopher Clark – Revolutionary Spring: Fighting for a New World 1848-1849 (Teil 1)

 

Christopher Clark - Revolutionary Spring: Fighting for a New World 1848-1849 (Hörbuch) (Frühling der Revolution: Europa 1848/49 und der Kampf für eine neue Welt (Hörbuch))

Die Revolutionen von 1848 sind zwar seit Jahr und Tag Stoff in den Bildungsplänen der Republik, Favoriten der Schüler*innen waren sie aber noch nie. Christopher Clark, der ein neues Mammutwerk zu dieser Periode vorgelegt hat, kann das vollkommen nachvollziehen: "failure and complexity are an unappealing mix", und Recht hat er. Als Schüler hat mich die Periode auch nicht interessiert, heute ist das anders. Umso besser, dass Clark sich des Themas annimmt und die nationalstaatliche Geschichtsschreibung der Vergangenheit - die er als Reaktion auf das Scheitern deutet - durchbricht und stattdessen eine Globalgeschichte der Revolutionen von 1848 vorlegt. Sein Anspruch ist das vollständige Durchdringen der Ursachen und Abläufe - sowohl der titelgebenden Frühjahrseuphorie als auch des furchtbaren Rückschlags der Reaktion.



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Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2023/05/rezension-christopher-clark.html

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Rezension: Roland D. Gerste – Die Heilung der Welt: Das Goldene Zeitalter der Medizin 1840 – 1914

 

Roland D. Gerste - Die Heilung der Welt: Das Goldene Zeitalter der Medizin 1840 - 1914 (Hörbuch)

Für einen Großteil der Menschheitsgeschichte waren Krankheiten und Verletzungen persönliche Katastrophen. Zwar gab es eine Zunft von Heilenden aller Couleur, aber über den Quacksalberstatus kamen die wenigsten dieser Leute hinaus, egal wie gut sie es tatsächlich meinten. Diejenigen, die tatsächlich in der Lage waren, Operationen oder Behandlungen durchzuführen, verursachten bei ihren Patient*innen unsagbare Qualen. Die meisten Krankheiten, die heute durch Routineeingriffe beseitigt werden können, kamen einem Todesurteil gleich. Das alles änderte sich im 19. Jahrhundert, als die titelgebende "Heilung der Welt" durch eine ganze Serie von Innovationen einsetzten, die die Medizin in ihr ebenso titelgegendes "Goldenes Zeitalter" beförderten und eine neue Zeit für die Menschheit einläuteten, deren Bedeutung kaum überschätzt werden kann. Dieser Aufbruchszeit der Medizin wendet sich Roland D. Gerste in diesem neuen Werk zu.



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Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2023/05/rezension-roland-d-gerste-die-heilung_01490512176.html

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Rezension: Roland D. Gerste – Die Heilung der Welt: Das Goldene Zeitalter der Medizin 1840 – 1914 (Teil 2)

 

Teil 1 hier.

Roland D. Gerste - Die Heilung der Welt: Das Goldene Zeitalter der Medizin 1840 - 1914 (Hörbuch)

Das dreizehnte Kapitel, "Augenlicht", bringt die Medizin in einen Bereich, in dem vorher außer dem Stechen des Grauen Stars recht wenig möglich war (und das war schon eine reichlich unsichere Geschichte): die Augenchirurgie. Durch die Entwicklung neuer optischer Instrumente einerseits und der im vorigen Kapitel beleuchteten Antisepsis andererseits wurden plötzlich Operationen und ein viel tiefergehendes Verständnis vom Aufbau des Auges möglich, als dies bisher der Fall war. Der Fokus des Kapitels liegt auf Friedrich Graefe, dem wohl profiliertesten Augenarzt der Epoche, der quasi im Alleingang das Feld begründete und trotz schlechter Gesundheit durch enormen Arbeitseifer auffiel. Er operierte tausende von Menschen mit großartigen Ergebnissen und gehört damit in den Kanon der erinnerungswürdigen Gestalten jener an solchen nicht eben armen Zeit. Sein Leben wurde durch die Tuberkulose bereits mit 42 Jahren brutal beendet - just in dem Moment, als der Initiator der ersten internationalen Ärztekonferenz den Ausbruch des deutsch-französischen Kriegs erleben musste.



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Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2023/05/rezension-roland-d-gerste-die-heilung_01039710353.html

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Rezension: Roland D. Gerste – Die Heilung der Welt: Das Goldene Zeitalter der Medizin 1840 – 1914 (Teil 1)

 

Roland D. Gerste - Die Heilung der Welt: Das Goldene Zeitalter der Medizin 1840 - 1914 (Hörbuch)

Für einen Großteil der Menschheitsgeschichte waren Krankheiten und Verletzungen persönliche Katastrophen. Zwar gab es eine Zunft von Heilenden aller Couleur, aber über den Quacksalberstatus kamen die wenigsten dieser Leute hinaus, egal wie gut sie es tatsächlich meinten. Diejenigen, die tatsächlich in der Lage waren, Operationen oder Behandlungen durchzuführen, verursachten bei ihren Patient*innen unsagbare Qualen. Die meisten Krankheiten, die heute durch Routineeingriffe beseitigt werden können, kamen einem Todesurteil gleich. Das alles änderte sich im 19. Jahrhundert, als die titelgebende "Heilung der Welt" durch eine ganze Serie von Innovationen einsetzten, die die Medizin in ihr ebenso titelgegendes "Goldenes Zeitalter" beförderten und eine neue Zeit für die Menschheit einläuteten, deren Bedeutung kaum überschätzt werden kann. Dieser Aufbruchszeit der Medizin wendet sich Roland D. Gerste in diesem neuen Werk zu.



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Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2023/05/rezension-roland-d-gerste-die-heilung.html

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Rezension: Caroline Elkins – Legacy of Violence: A History of the British Empire

 

Caroline Elkins - Legacy of Violence: A History of the British Empire (Hörbuch)

Als Niall Ferguson 2018 sein Buch "Empire. How Britain made the modern world" (Hörbuch) veröffentlichte, bekam er genau den Skandal, den er hatte provozieren wollen. Seine These, wonach das Empire trotz eventueller kleinerere Schwächen ein Plus für die Welt wäre, weil es ohne die britischen Tropenhelmträger weder die indischen Großstädte noch die heutigen Kulturen gäbe, stieß auf harsche Kritik derjenigen, die am receiving end der britischen Imperialpolitik gesessen hatten und noch heute unter deren Folgen zu leiden haben. Fergusons Sicht wurde, um es milde auszudrücken, kein neuer Konsens, sondern blieb als Kuriosum einer Sicht, über die in den 1960er Jahren noch niemand eine Augenbraue hochgezogen hätte übrig, ein Anachronismus der heutigen Debatte. Nirgendwo wurde das so deutlich wie im Statuensturz im Gefolge der #BlackLivesMatter-Proteste, die auch die koloniale Vergangenheit der europäischen Staaten, ob im Vereinigten Königreich, Deutschland oder Belgien, auf die Agenda rückte. Caroline Elkins legt nun eine Art Gegenentwurf zu Ferguson vor, indem sie in "Legacy of Violence" den Blick auf die Gewaltstrukturen und ihre Herrschaftsformen wirft.



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Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2023/04/rezension-caroline-elkins-legacy-of_01472102903.html

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Rezension – Jürgen Osterhammel – Die Verwandlung der Welt: Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts (Teil 2)

 

Teil 1 hier.

Jürgen Osterhammel - Die Verwandlung der Welt: Eine Geschichte des 19. Jahrhunderts

Damit geht Osterhammel in seinen nächsten großen Teil in Kapitel 4 über und schaut von den Räumen und Zeiten auf die Menschen. Als erstes beschäftigt er sich mit der Frage der Demografie. Das 19. Jahrhundert war in dieser Hinsicht eine ungewöhnliche Epoche. Auf der einen Seite erreichte die Bevölkerung Asiens mit 55% einen historischen Tiefstand am Anteil der Weltbevölkerung (normalerweise waren und sind es 60-65%; der mörderische chinesische Bürgerkrieg trug seinen Teil dazu bei), auf der anderen Seite erreichte Europa ein vorher und nachher nie gekanntes Bevölkerungswachstum.



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Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2023/04/rezension-jurgen-osterhammel-die.html

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Rezension: Caroline Elkins – Legacy of Violence: A History of the British Empire (Teil 4)

 

Teil 1 findet sich hier, Teil 2 hier, Teil 3 hier.

Caroline Elkins - Legacy of Violence: A History of the British Empire (Hörbuch)

Mit der Stabilisierung der Lage in Malaya wandte sich das Empire Kenia zu, wo der Mau-Mau-Aufstand seine Aufmerksamkeit beanspruchte. Dieser war eine direkte Folge der Anwendung der in Palästina und Malaya benutzten Methoden von massenhafter Internierung in katastrophal versorgten Lagern, der Errichtung von Foltergefängnissen und der Umwandlung der Polizei in eine paramilitärische Terrorbehörde. All diese Maßnahmen hatten dazu gedient, einen "racial capitalism" durchzusetzen, in dem die weiße Agrarieroberschicht die schwarze Konkurrenz durch diskriminierende Gesetzgebung ausschaltete und die Einheimischen gezwungen wurden, ihr Land zu verlassen und zu Hungerlöhnen für die Weißen zu arbeiten. Die Mau-Mau wandten sich mit Gewalt gegen "alle Europäer", und die Briten reagierten wie in Malaya.



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Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2023/04/rezension-caroline-elkins-legacy-of_01432651860.html

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