Der Sektenführer als Endgegner – Das Videospiel „Far Cry 5“ und der Sektendiskurs

Als der Videospiel-Entwickler Ubisoft im Mai 2017 den ersten Trailer des First-Person Shooters Far Cry 5 veröffentlichte, hatte man wohl kaum mit einer so kontroversen Reaktion der Spielergemeinde, insbesondere der US-amerikanischen, gerechnet. Neben der Überzahl euphorisierter Gamer gab es diesmal auch ungewöhnlich viele, die sich am Setting des neuesten Teils der überaus erfolgreichen Spiele-Reihe (über 20 Mio. verkaufte Spiele) störten. Anders als in den Vorgängern schießt sich der Spieler dieses Mal nicht den Weg durch skrupellose Piraten irgendwo im Pazifik oder durch die Schergen einer Militärdiktatur im Himalaya frei, sondern kämpft gegen religiöse Fanatiker im dünn besiedelten amerikanischen Bundesstaat Montana. Diese unterwerfen nicht nur zielstrebig die örtliche Bevölkerung unter ihre religiösen Vorstellungen und töten jeden, der nicht konvertieren will. Sie versuchen zudem, abgetrennt von jeder staatlichen Struktur, ihre eigene autarke Gesellschaftsordnung aufzubauen.

Vielfach auf Kritik stieß die Tatsache, dass „die Bösen“ in diesem Spiel Amerikaner sind. Darüber hinaus fühlten sich auch strenggläubige Christen in den ländlichen Regionen der USA vom Plot des Spiels diskriminiert – was in den ohnehin zunehmend gespaltenen USA mit seinen vielen christlich-konservativen Trump-Anhängern am äußeren rechten Rand des politischen Spektrums eine zusätzliche Brisanz bekommt.



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Quelle: http://marginalie.hypotheses.org/623

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Darf das das? Das darf das!

‚Far Cry 5‘ stößt in den Mittleren Westen der USA vor – und in ein Wespennest

Seit die Großfabriken die Städte verlassen haben, gärt es im „Rust Belt“ der USA. Detroit, bald ein Jahrhundert lang eine blühende Autometropole, war schon durch den Strukturwandel schwer verwundet, als die Finanzkrise 2009 es endgültig in Trümmer legte.[1] Ruine reiht sich an Ruine. Die Bilder der berühmten Stadt sind erschütternd, ganze Stadtteile verfallen.[2] Die meisten Spekulanten wurden in der Finanzkrise gerettet, nicht aber die Millionen, die dadurch an vielen Orten ihr Heim verloren.[3] Überliefert ist, wie sich Banker sogar noch über die dämlichen Steuerzahler amüsierten, während jene ihnen gerade hektisch Milliarden in den Hals stopften, um selbigen aus der Schlinge zu ziehen.[4] Nun nehmen sie im Chor mit anderen Finanzwirtschaftlern die überbordende Verschuldung mancher Gemeinwesen zum Anlass, nach engeren Gürteln und einem schlanken Staat zu krakeelen. Kein Wunder, dass die Wut wächst und mancherorts in Hass umschlägt.



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Quelle: http://gespielt.hypotheses.org/1415

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