Opfer als Bildagenten?

Opfer als Bildagenten?

Zuerst eine nahezu unlösbare Aufgabe: Sich in einen KZ-Überlebenden im Jahr 1945 hineindenken zu wollen, scheint mehr als nur schwierig, eher unmöglich, unvorstellbar, auch vermessen. Nach der Haft in den NS-Konzentrationslagern waren diese Menschen nicht mehr wie andere beispielsweise Bäcker, Juristen, Lagerarbeiter oder Landwirte mit einer spezifischen lokalen und religiösen Identität und Teil einer weitverzweigten Familie. Vielleicht blieb nur wenig von ihrer eigentlichen äußeren Erscheinung übrig. Die Lagerhaft hatte sich deutlich in ihre Psyche und ihre Körper eingeschrieben. Ihr Aussehen, ihr Verhalten, ihre Gestalt waren so anders, dass sie häufig von den alliierten Befreiern als the living dead bezeichnet wurden. Sie waren nicht mehr dieselben Menschen wie zuvor. Eine Rückkehr in ihr altes Leben, in ihr Zuhause, zu ihrer Familie schien in vielen Fällen nicht mehr möglich. Sie kamen nur mit ihrem Leben davon.

Nach der Befreiung sahen sie sich aber nicht mehr als namenlose Häftlinge, Nummern ohne Individualität, sondern als Überlebende mit einer eigenen neuen Identität, die die Notwendigkeit verspürten, gemeinsam auf die ihnen zugefügten Leiden aufmerksam zu machen.

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Quelle: https://visual-history.de/2020/10/26/opfer-als-bildagenten/?utm_source=rss&utm_medium=rss&utm_campaign=opfer-als-bildagenten

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Neuengamme: Wenn die Zeitzeugen aussterben

Die Generation der Zeitzeugen stirbt aus. Auch am 70. Jahrestag der Befreiung wurde über die „Zukunft der Erinnerung“ im KZ Neuengamme diskutiert. Wie kann die Erinnerung an den Nationalsozialismus in Hamburg künftig bewahrt werden, wenn sie niemand mehr aus erster Hand erzählen kann? – Von Torben Banko und Florian Steinkröger

Aus dem Mund des Bundespräsidenten Joachim Gauck hören wir oft den Satz: „Die [NS-]Vergangenheit darf sich nicht wiederholen.“ Gemeinhin wird davon ausgegangen, dass wir als Deutsche aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben. Doch die Anzahl der Menschen, die den zweiten Weltkrieg wirklich miterlebt haben, sinkt jedes Jahr. Am Stadtrand von Hamburg, bei Bergedorf, erinnert ein Ort an das Dritte Reich in der Hansestadt. Bis vor 70 Jahren die Befreiung durch die Britische Armee gelang, starben dort und in den dazugehörigen Außenlagern etwa 42.

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Quelle: http://www.hh-geschichten.uni-hamburg.de/?p=2011

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