Mit der Hand schreiben. Mit den Händen schreiben. Nein, hier soll es nicht um Handschrift gehen, sondern um’s Tippen. Ich weiß nicht, ob die Schreibforschung oder die Schreibgeräteforschung sich damit schon auseinander gesetzt hat aber auf dem Heimweg reifte langsam der Gedanke in mir, dass es eine Sprachlichkeit von (einigen) Medienskills geben muss.
Wieder wach gerufen wurde der Gedanke vor einigen Wochen, als ich auf dem IVG in Shanghai den Vortrag von Ruth Ayaß zu “Schreibapparaten” gehört habe. Sie zeigte darin ein paar nette Aufnahmen, die unter Experimentalbedingungen dokumentierten, wie Schreiber oder besser Tipper mit unterschiedlichen Tastaturen umgingen, unterschiedliche Tipp- und Wisch-Techniken anwandten und ausprobierten und auch ihre jeweiligen Probleme hatten, sich dem jeweiligen Gerät mit seinen je eigenen Tastaturen und Tipp-Features anzupassen. Leute, die mit 10 Fingern hatten tippen gelernt, konnte diese Technik nicht einfach aufs Tablet übertragen, sondern saßen wie Neulinge vor den digitalen Tastaturen und kehrten zum Einfingersuchsystem ‘zurück’. Oder Daniel Perrin: Er äußerte eine ungläubige Skepsis darüber, wie man es sich antun könne, mit Wischbewegungen auf einem Touchscreen zu ehm… ‘tippen’.
[...]