Ways of Hands’ Writing

Mit der Hand schreiben. Mit den Händen schreiben. Nein, hier soll es nicht um Handschrift gehen, sondern um’s Tippen. Ich weiß nicht, ob die Schreibforschung oder die Schreibgeräteforschung sich damit schon auseinander gesetzt hat aber auf dem Heimweg reifte langsam der Gedanke in mir, dass es eine Sprachlichkeit von (einigen) Medienskills geben muss.

Wieder wach gerufen wurde der Gedanke vor einigen Wochen, als ich auf dem IVG in Shanghai den Vortrag von Ruth Ayaß zu “Schreibapparaten” gehört habe. Sie zeigte darin ein paar nette Aufnahmen, die unter Experimentalbedingungen dokumentierten, wie Schreiber oder besser Tipper mit unterschiedlichen Tastaturen umgingen, unterschiedliche Tipp- und Wisch-Techniken anwandten und ausprobierten und auch ihre jeweiligen Probleme hatten, sich dem jeweiligen Gerät mit seinen je eigenen Tastaturen und Tipp-Features anzupassen. Leute, die mit 10 Fingern hatten tippen gelernt, konnte diese Technik nicht einfach aufs Tablet übertragen, sondern saßen wie Neulinge vor den digitalen Tastaturen und kehrten zum Einfingersuchsystem ‘zurück’. Oder Daniel Perrin: Er äußerte eine ungläubige Skepsis darüber, wie man es sich antun könne, mit Wischbewegungen auf einem Touchscreen zu ehm… ‘tippen’.



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Quelle: http://metablock.hypotheses.org/1053

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Ein Eintrag über einen Eintrag, den es dann doch nicht gibt

promotionsbegleitendes BloggenEigentlich könnte dieser Eintrag auch in mein (auto-)ethnografisches1 Forschungstagebuch geschrieben werden. Ich möchte aber diesen Weg wählen, um etwas transparent zu machen. 

Bei den aktuellen Analysen, an denen ich für meine Dissertation sitze – gerade sind das Einträge des SozBlogs – kommen mir zunehmend auch Gedanken, die in eine erste, zaghafte Konzeptualisierung eristischen Sprachhandelns führen (die auch über das Streiten im engeren Sinne hinausgehen).2 Gerade habe ich wieder an einer Word-Datei gesessen, von der ich während des Schreibprozesses dachte, sie könne sich als Eintrag für den METABLOCK eignen.

An diesen Gedanken des Schreibens für den METABLOCK knüpften sich zwei Überlegungen, die mit dem promotionsbegleitenden Bloggen zusammenhängen:

1) Die im erwähnten Word-Dokument formulierten konzeptuellen Fragen und Antworten sind recht vorläufiger Natur. Entsprechend rar ist darin die Anbindung an den Forschungsstand. Daran knüpfte sich die Überlegung, inwieweit dies einer expliziten Rahmung im Blog bedarf oder auch nicht; ob ich es darauf ankommen lasse, die Unfertigkeit der Gedanken auch im Hinblick auf Unvollständigkeit des zur Kenntnis genommenen Forschungsstandes zu präsentieren und daraus eine Art Experiment mache, das überprüft, wie auf so ein Noch-nicht-wissenschaftlich-Sein eines Eintrags in einem wissenschaftlichen Weblog reagiert wird. Die andere Variante wäre die explizite Rahmung dieser Unvollständigkeit gewesen und die sich anschließende Frage, ob das gattungsbezogen eigentlich (noch) notwendig ist.
Das ist, wie ich schön öfters gemerkt habe, eine Überlegung, die mein gesamtes wissenschaftliches Bloggen prägt. Vielleicht ist das bei Euch ähnlich ähnlich?

2) Die andere Überlegung ist verbunden mit der Promotionsordnung der Universität Siegen/Fakultät I, die für mich und mein Projekt ja ausschlaggebend ist. Dort ist in §4(3) festgeschrieben, dass max. 25% der Dissertation vor der Einreichung schon veröffentlicht sein dürfen. Ich denke, das ist ein Sachverhalt, der alle promotionsbegleitenden Weblogs betrifft. Daran knüpft sich die Frage, ob Einträge in Weblogs vom Promotionsausschuss als Veröffentlichungen in dem Sinne angesehen werden, dass sie diese Regelung betreffen? Besonders in meinem Fall wäre es geradezu eine Farce, das Argument so zu drehen, dass das für Weblogs nicht in Anschlag genommen werden sollte! Wenn ich nun also im besagten Word-Dokument auf konzeptuelle Pfade gelangt bin, die für meine Diss womöglich einmal besonders relevant werden könnten – so dachte ich mir – wie klug wäre es dann, diese im METABLOCK zu veröffentlichen? Wie haltet Ihr das eigentlich?
Daran knüpft sich die ethnografische Forschungsaufgabe, einmal beim Promotionsausschuss in Erfahrung zu bringen, wie mit dieser 25%-Regel und diesbezüglich mit unterschiedlichen Publikationsformen umgegangen wird!

Vor diesem Hintergrund habe ich mich dann erstmal dafür entschieden, den betreffenden Eintrag hier doch nicht zu veröffentlichen. An seiner Statt ist hiermit ein Eintrag entstanden, der dem Titel des Blogs vollkommen Rechnung trägt…

  1. Dass der Begriff der Autoethnografie im ethnologischen Sinne für mein Projekt nicht der richtige ist, sondern das, was ich mache, im klassischen Sinne einfach eine teilnehmende Beobachtung ist, wurde letztens durch meine Ethnologen-Kolleg_innen in einer Sitzung unseres Forschungskolloquiums nochmal deutlich.
  2. Das wiederum legt die Frage nahe, wie adäquat dann der Begriff der Eristik eigentlich noch ist. Aber ich schweife ab.

Quelle: http://metablock.hypotheses.org/397

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