Matelda pflückt Blumen und trifft Vergil (links) und Dante am Eingang zum irdischen Paradies. D...
Eine Miszelle zum Eintrag Drohne im DWDS
Der folgenden Kurzbeitrag dient als Ergänzung zum Wörterbucheintrag des DWDS, (s. dort: Drohne). Zunächst wird der Entlehnungsprozess der heute geläufigen Bedeutung beschrieben. Im zweiten Teil des Beitrags werden die älteren Wortbedeutungen in Form einer kurzen Wortgeschichte beschrieben.
Unbemannte Fluggeräte, gemeinhin Drohnen genannt, haben in den letzten Jahren einen immer breiteren Anwenderkreis gefunden. Zunächst nur im militärischen Bereich anzutreffen, haben ein gesunkener Preis und eine allgemein leichtere Verfügbarkeit dazu geführt, dass auch deren private Anwendung etwas Alltägliches geworden ist. Dies illustrieren beispielsweise die folgenden Belege aus den Textkorpora des DWDS:
Aufgrund sinkender Preise, Quadrocopter kosten mittlerweile weniger als 100 Euro, tauchen Drohnen immer öfter auf.
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René Worms und Émile Durkheim oder Die Organisation der Soziologie um die Jahrhundertwende
Nicht frei von Stolz schrieb der französische Soziologe Émile Durkheim am 13. Juni 1900 über seine Zeitschrift Année sociologique an seinen Mitarbeiter Célestin Bouglé: „Songez en effet que c’est le premier groupe de ce genre qui s’organise, où il y ait une division du travail et une coopération véritables. Si donc nous pouvons durer, c’est d’un bon exemple.“1 Ganz ohne Zweifel diente die Betonung des Innovationscharakters auch als eine Art Selbstbestätigung für das Wirken Durkheims als Herausgeber: Denn die Année sociologique durchlitt eine schwere Krise, Durkheim war mit der Leitung der Zeitschrift schlicht überlastet und doch nicht bereit, sie einzustellen.
Der kollektive Charakter und die Arbeitsteilung, die jenen Innovationscharakter der Année sociologique kennzeichneten, erforderte eine stetige Organisationsleistung durch Durkheim: Und tatsächlich ist dieses Element neben wissenschaftlichen Fragen in der Korrespondenz zwischen ihm und seinen Mitarbeitern omnipräsent. Diesen bisher unterbeleuchteten Aspekt als Ausgangspunkt nehmend erscheint Durkheim nicht nur als ein eminent wichtiger Soziologe, sondern zugleich als ein wissenschaftlicher Organisator.2
Im Folgenden möchte ich mich der Figur des Organisators nähern, indem ich mich einerseits Émile Durkheim sowie andererseits seinem Konkurrenten René Worms zuwende. Durch den Vergleich einiger Aspekte der Koordinationspraxis beider Soziologen soll der Typus des wissenschaftlichen Organisators an Kontur gewinnen: Existierten unterschiedliche Auffassungen von der Tätigkeit als Organisator?
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René Worms und Émile Durkheim oder Die Organisation der Soziologie um die Jahrhundertwende
Nicht frei von Stolz schrieb der französische Soziologe Émile Durkheim am 13. Juni 1900 über seine Zeitschrift Année sociologique an seinen Mitarbeiter Célestin Bouglé: „Songez en effet que c’est le premier groupe de ce genre qui s’organise, où il y ait une division du travail et une coopération véritables. Si donc nous pouvons durer, c’est d’un bon exemple.“1 Ganz ohne Zweifel diente die Betonung des Innovationscharakters auch als eine Art Selbstbestätigung für das Wirken Durkheims als Herausgeber: Denn die Année sociologique durchlitt eine schwere Krise, Durkheim war mit der Leitung der Zeitschrift schlicht überlastet und doch nicht bereit, sie einzustellen.
Der kollektive Charakter und die Arbeitsteilung, die jenen Innovationscharakter der Année sociologique kennzeichneten, erforderte eine stetige Organisationsleistung durch Durkheim: Und tatsächlich ist dieses Element neben wissenschaftlichen Fragen in der Korrespondenz zwischen ihm und seinen Mitarbeitern omnipräsent. Diesen bisher unterbeleuchteten Aspekt als Ausgangspunkt nehmend erscheint Durkheim nicht nur als ein eminent wichtiger Soziologe, sondern zugleich als ein wissenschaftlicher Organisator.2
Im Folgenden möchte ich mich der Figur des Organisators nähern, indem ich mich einerseits Émile Durkheim sowie andererseits seinem Konkurrenten René Worms zuwende. Durch den Vergleich einiger Aspekte der Koordinationspraxis beider Soziologen soll der Typus des wissenschaftlichen Organisators an Kontur gewinnen: Existierten unterschiedliche Auffassungen von der Tätigkeit als Organisator?
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Held von Babylon. Robert Koldewey
Nachstehenden Artikel veröffentlichte ich bereits 2005. Er soll hier nochmals zu Ehren kommen, weil er schon damals zeigte, dass Gymnasialarchive unterschätzt werden – auch heute noch, obwohl sie gelegentlich den Stoff für Abenteuergeschichten enthalten. – Hier mal ausnahmsweise einen Indiana Jones statt eines Immanuel Kant .
Held von Babylon. Robert Koldewey
1885 schickt der englische Schriftsteller Henry Rider Haggard (1856-1925) in seinem Roman „King Salomon’s Mines“ einen im Folgenden höchst erfolgreichen Protagonisten in die Welt – Alan Quatermain, einen Abenteurer auf der Suche nach den vergrabenen Geheimnissen dieser Welt; die weiteren zahlreichen Romane mit Quatermain werden knapp 100 Jahre später die Vorlage werden für die Filmserie um „Indiana Jones“.
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Schmuckprogramm. Codex Altonensis
Titel und Anfang von Dantes Comedia
Zwei Pergamentblatt Prosaeinleitung in Folio, das dritte Blatt recto diagonal durchquert von Vergil und Dante, die vom Höllentor links oben unter einer blattbeherrschenden Rota mit Luzifer inmitten durch einen Zylinder als Rohrpost rechts unten wieder im Licht vorm Himmelsblau landen.
Verso dann die ganze Pracht in Lapislazuli und Gold: ein Rechteck aus sechs mal fünf Buchstaben Italienisch in Gold, gefüllt mit Fleuronné in Mennigerot und unterlegt mit nach über 600 Jahren noch leuchtendem Ultramarin: LALTA /COMED/YADEL/SOMMO/POETA/DANTE. Die hohe Komödie des höchsten Dichtes Dante. Über dem Rechteck drei Medaillons, mit etwas Abstand nach unten symmetrisch sieben weitere gleich große Tondi, alle mit Brustbildern weiblicher Figuren, jede von ihnen mit einem Buch in der Hand, eine hält sogar drei. Zwischen den Medaillons turnen menschliche Figuren und Fabelwesen herum, zum Teil halb Mensch halb Tier.
Das 5te Hundert Jahr Elefant
Ein Elefant, auf dessen Rücken geschnallt ein tonnenartiges Gebilde. Figuren und Tiere turnen auf, an und unter ihm herum, sein Ohr ist eine soeben geöffnete Holztür, aus der ein Bischof tritt. Dazu schwirren Zehner von 10 bis 100 durch die Szenerie, dazu Begriffe und Namen, über allem der grammatisch aparte Titel Das 5te Hundert Jahr Elefant. Eine Figur am unteren Bildrand, die aussieht wie ein maskierter Kermit der Frosch aus der Muppetshow, hat den Ausweis Attila.
Kyrillische Fibel, frühes 18. Jahrhundert
Die Lehrerbibliothek des Christianeums enthält Miniaturen, gelegentlich auch solche unerforschten Inhalts und unbekannter Herkunft. Dazu gehört zum Beispiel eine Kyrillische Fibel, ein dünnes Bändchen in Oktav, datiert ins frühe 18. Jahrhundert.
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Eine Widmung Philipp Melanchthons
von Jens Gerlach und Felicitas Noeske
Der Eintrag, unterzeichnet mit „Scriptu[m] manu philippi“, ist eine Widmung von der Hand des Humanisten und Reformators Philipp Melanchthon (1497-1560); sie besteht aus zwei griechischen Zitaten:
Das erste Zitat stammt vom Dichter und kappadokischen Kirchenvater Gregor von Nazianz (um 329-390) und ist eine Sentenz oder Gnome aus dessen Tetrastichae sententiae (carmen 33), gnomischen Vierzeilern in iambischen Trimetern. Ausgelassen sind die beiden ersten Verse der Gnome, die den Kontext der zitierten Passage zu Schuld und Erbarmen vorgeben;1 im ersten (bzw. dritten) Vers schreibt Melanchthon eine veränderte Verbform (Medium πρόχρησαι statt Aktiv πρόχρησον).
Das zweite Zitat stammt aus der wichtigsten Schrift des Kirchenschriftstellers Epiphanius (um 315-403), Bischofs von Konstantia (Salamis) auf Zypern, dem Panárion / Adversus haereses wider die häretischen Sekten (verfasst 374-377), und stellt eine Art hermeneutische Methodenbemerkung im Rahmen einer Erörterung über (widersprüchliche) christliche Heiratsregeln dar.
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Orientalische Manuskripte in der Gymnasialbibliothek
Die „Arabische[n] Handschriften“ der Lehrerbibliothek des Christianeums in Altona (Hamburg) wurden zum ersten und letzten Mal 1878 beschrieben, und zwar von Marx Johannes Friedrich Lucht (1804-1891), Direktor und Bibliothekar der Anstalt.
Seine Darstellung leitete er folgendermaßen ein:
Die Bibliothek besitzt 12 Bände und Stücke Arabischer Handschriften. Die Notizen über Verfasser, Titel und Inhalt der Schriften entnehme ich aus dem mir vorliegenden, Hamburg, den 24. Decemb. 1798 datirten Schreiben eines mit der Arabischen Sprache und Litteratur wohlbekannten Mannes, Ant.
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