Gärtner eines Gartens für ein kommendes Volk nannte ihn Thomas Edlinger in seinem Beitrag für den letztwöchigen FM4-Sumpf (15.4.2012) - der 2007 verstorbene Radiojournalist Werner Geier wäre dieses Jahr 50 geworden; den Tribute-Abend letzten Mittwoch im Wienmuseum habe ich verkühlungsbedingt versäumt, zum Glück gibt's in den Tribe Vibes (19.4.2012) eine Zusammenfassung zum Nachhören.
Karl VI. Katalog Online
Löblich, das Österreichische Staatsarchiv stellt den Katalog zu der letztes Jahr gezeigten Kleinausstellung über Karl VI. online zur Verfügung:
300 Jahre Karl VI. (1711-1740). Spuren der Herrschaft des "letzten" Habsburgers. Begleitband zur Ausstellung des Österreichischen Staatsarchivs. Hrsg. von Stefan Seitschek, Herbert Hutterer und Gerald Theimer. Wien 2011.
300 Jahre Karl VI. (1711-1740). Spuren der Herrschaft des "letzten" Habsburgers. Begleitband zur Ausstellung des Österreichischen Staatsarchivs. Hrsg. von Stefan Seitschek, Herbert Hutterer und Gerald Theimer. Wien 2011.
Pynchon zum unverfälschten ÖsterreicherInnentum
In Thomas Pynchons famosen Roman Gegen den Tag kann man nicht nur erfahren, wie Anarchistengolf gespielt wird (S.1376), sondern liest auch folgende, am Vorabend des 1. Weltkriegs von der Protagonistin Renata ausgesprochene Worte:
Österreich hat hier unten in der Adria nichts verloren (...) Die waren noch nie eine Seefahrernation und werden auch nie eine sein. Sie sollen in ihren Bergen bleiben und Ski fahren, Schokolade essen, Juden misshandeln oder was immer sie sonst tun. Wir haben Venedig zurückbekommen, und genauso wird auch Triest wieder uns gehören. Je mehr sie sich hier einmischen, desto sicherer und vollständiger wird ihre Vernichtung sein.
Pynchon, Thomas: Gegen den Tag. Roman. Reinbek: rororo 24609, 2010, S. 382.
Österreich hat hier unten in der Adria nichts verloren (...) Die waren noch nie eine Seefahrernation und werden auch nie eine sein. Sie sollen in ihren Bergen bleiben und Ski fahren, Schokolade essen, Juden misshandeln oder was immer sie sonst tun. Wir haben Venedig zurückbekommen, und genauso wird auch Triest wieder uns gehören. Je mehr sie sich hier einmischen, desto sicherer und vollständiger wird ihre Vernichtung sein.
Pynchon, Thomas: Gegen den Tag. Roman. Reinbek: rororo 24609, 2010, S. 382.
Michael Scharang zur österreichischen Geschichte
Michael Scharangs Beitrag für das Presse-Spectrum ist nicht nur ein Artikel zum vergeblichen Aufstand der österreichischen ArbeiterInnen gegen den Austrofaschismus 1934, sondern zugleich ein großer Essay über die an Niedertracht reiche österreichische Geschichte der letzten Jahrhunderte.
40 Jahre "Schranz-Rummel"
Vor 40 Jahren befand sich Österreich zwei Wochen lang in einem chauvinistischen Taumel, der beinahe unglaublich anmutet; Gelegenheit, an meinen Beitrag darüber zu erinnern:
Tantner, Anton: Der "Schranz-Rummel" von 1972. Geschichte, Sport, Krieg und Konstruktion von Nation, In: ZeitRaum. NF 2. Nr. 1/1995. S. 8-33; Wiederveröffentlichung online in: Demokratiezentrum Wien, April 2001 (PDF)
Tantner, Anton: Der "Schranz-Rummel" von 1972. Geschichte, Sport, Krieg und Konstruktion von Nation, In: ZeitRaum. NF 2. Nr. 1/1995. S. 8-33; Wiederveröffentlichung online in: Demokratiezentrum Wien, April 2001 (PDF)
Journalismus in Österreich
Das Schweine- respektive Gossenjournalismus nicht nur in England, sondern auch in Österreich Usus ist, lässt sich diese Woche im Falter nachlesen; besonders übel die anonymen Stimmen von Insidern, die über Erpressungen berichten.
"Heute" verwechselt Alfred mit Victor Adler

Ziemlich jenseitig: Das Gratisblatt "Heute" verwechselt nicht nur Alfred mit Victor Adler und schreibt letzteren dann auch noch falsch. [via Beppo Beyerl]
Schwarzbuch statt Kapuzinergruft!
Viel Staatsoperettentum ist am Samstag beim Habsburg-Begräbnis angesagt, aber zum Glück gibt es ja auch ein paar republikanische Stimmen. Übrigens (darauf wies Thomas Schmidinger in FB hin), alle, die dem verstorbenen Reaktionär ein "von" andichten, sollten bedenken, dass laut österreichischem Adelsaufhebungsgesetz folgendes gilt: Die Führung dieser Adelsbezeichnungen, Titel und Würden ist untersagt. Übertretungen werden von den politischen Behörden mit Geld bis zu 20.000 K[ronen] oder Arrest bis zu sechs Monaten bestraft.Gut auch, dass die passende Lektüre für die Farce am Samstag als Taschenbuch vorliegt:
Leidinger, Hannes/Moritz, Verena/Schippler, Berndt: Das Schwarzbuch der Habsburger: Die unrühmliche Geschichte eines Herrschergeschlechtes. Wien/Innsbruck: Haymon, 2010. ISBN 978-3-85218-822-5
ns-quellen.at – Materialien zum Nationalsozialismus. Vermögensentzug, Rückstellung…
Das forschungsbüro hat die sehr nützliche Plattform ns-quellen.at - Materialien zum Nationalsozialismus. Vermögensentzug, Rückstellung und Entschädigung in Österreich veröffentlicht:
[I]n den letzten Jahren erhielten wir immer wieder Anfragen von Personen, die Verschiedenstes wissen wollten: "Was muss ich machen, um herauszufinden, ob meine Wohnung arisiert wurde?", "Wem hat das Haus, in dem ich wohne, 1938 gehört?" Nicht zuletzt dieses starke öffentliche Interesse an der österreichischen Vergangenheit hat uns motiviert, eine Online-Plattform zu entwickeln, die sich dem Thema Vermögensentzug zwischen 1938 und 1945 sowie den Themen Rückstellung und Entschädigung nach 1945 widmet.
www.ns-quellen.at bietet erstmals Informationen für interessierte Laien, die vor allem ihre lokale Geschichte erforschen wollen, und ist andererseits auch für jeden Zeithistoriker, jede Zeithistorikerin unverzichtbares Rechercheinstrument.
Die Plattform versteht sich als "Wegweiser". Sie erhalten hier detaillierte Informationen über jene Hilfsmittel, die Ihnen bei eigenen Recherchen wertvolle Dienste leisten können. Sie erfahren, in welchen österreichischen Archiven Sie Akten über den Vermögensentzug finden, wo Sie nachschauen können, wenn Sie beispielsweise etwas über den Entzug der Staatsbürgerschaft wissen wollen, oder wie Sie vorgehen können, wenn Sie etwa herausbekommen wollen, ob ein konkretes Grundstück oder eine Mietwohnung arisiert worden ist.
Eine Präsentation der Plattform findet am Dienstag, 31. Mai 2011 um 18.30 Uhr im Wiener Stadt- und Landesarchiv statt.
[I]n den letzten Jahren erhielten wir immer wieder Anfragen von Personen, die Verschiedenstes wissen wollten: "Was muss ich machen, um herauszufinden, ob meine Wohnung arisiert wurde?", "Wem hat das Haus, in dem ich wohne, 1938 gehört?" Nicht zuletzt dieses starke öffentliche Interesse an der österreichischen Vergangenheit hat uns motiviert, eine Online-Plattform zu entwickeln, die sich dem Thema Vermögensentzug zwischen 1938 und 1945 sowie den Themen Rückstellung und Entschädigung nach 1945 widmet.
www.ns-quellen.at bietet erstmals Informationen für interessierte Laien, die vor allem ihre lokale Geschichte erforschen wollen, und ist andererseits auch für jeden Zeithistoriker, jede Zeithistorikerin unverzichtbares Rechercheinstrument.
Die Plattform versteht sich als "Wegweiser". Sie erhalten hier detaillierte Informationen über jene Hilfsmittel, die Ihnen bei eigenen Recherchen wertvolle Dienste leisten können. Sie erfahren, in welchen österreichischen Archiven Sie Akten über den Vermögensentzug finden, wo Sie nachschauen können, wenn Sie beispielsweise etwas über den Entzug der Staatsbürgerschaft wissen wollen, oder wie Sie vorgehen können, wenn Sie etwa herausbekommen wollen, ob ein konkretes Grundstück oder eine Mietwohnung arisiert worden ist.
Eine Präsentation der Plattform findet am Dienstag, 31. Mai 2011 um 18.30 Uhr im Wiener Stadt- und Landesarchiv statt.
Wostok 1. Auf den Spuren von Juri Gagarin
Samstag (2.4.2011, 9:05-10:00) in den Hörbildern auf Ö1:
Wostok 1. Auf den Spuren von Juri Gagarin. Aufgezeichnet von Walter Famler und Herwig Höller
Vor fünfzig Jahren, am 12. April 1961, umkreiste er in der Raumkapsel Wostok 1 als erster Mensch unseren Planeten. Über Nacht wurde Juri Gagarin zum Helden und zum einzigen internationalen Popstar der Sowjetunion, der bei seinen zahlreichen Auslandsreisen Massenhysterien auslöste.
Walter Famler hat sich in seinem roten Puch 500 gemeinsam mit Herwig Höller auf die Spur des Kosmonauten begeben. Auf der 5.000 Kilometer langen Reise Wien-Moskau-Wien machte er an allen wichtigen Orten in Gagarins Leben Station: in Kluschino, dem Dorf seiner Geburt, im Sternenstädtchen, dem Ausbildungszentrum für Kosmonauten. Und er besah sich jenen Ort, an dem Juri Gagarin 1968, nur 34-jährig, bei einem Übungsflug tödlich verunglückte.
Zugegeben, der Zusammenhang zwischen Juri Gagarins Raumschiff Wostok 1, mit dem er am 12. April 1961 in einer Stunde und achtundvierzig Minuten die Erde umkreiste und der Strecke Wien-Moskau-Wien, zurückgelegt mit einem Steyr Puch 500 mit amtlichem Kennzeichen W-OSTOK-1, ist erklärungsbedürftig. Zum einem sind zeitliche Parallelitäten in der Fahrzeugentwicklung festzustellen. Zum Beispiel: Am 30. September 1957 lief der erste Puch 500 im Grazer Werk vom Band, und am 4. Oktober schossen die Russen den Wostok-Vorläufer Sputnik ins Weltall. Oder: Als die Sowjets in der ersten Hälfte der 60er Jahre mit bemannten Raumflügen ihre Triumphe feierten, lehrte die Rennversion des kleinen Steyrers die europäische Motorsportkonkurrenz das Fürchten.
Zum anderen sind zwischen W-OSTOK-1 und seinem weltraumerprobten Namenspatron auch inhaltliche Kongruenzen auszumachen: Der Fahrzeughalter des roten Austro-Fiats ist nämlich nebenberuflich Kommandant der Bewegung KOCMOC/Gruppe Gagarin, einer Gruppe, die sich interdisziplinär mit dem Sowjetstar Gagarin beschäftigt; das Kennzeichen des Wostok-Puchs ist eine Hommage an das Kosmonautenidol.
Wostok 1. Auf den Spuren von Juri Gagarin. Aufgezeichnet von Walter Famler und Herwig Höller
Vor fünfzig Jahren, am 12. April 1961, umkreiste er in der Raumkapsel Wostok 1 als erster Mensch unseren Planeten. Über Nacht wurde Juri Gagarin zum Helden und zum einzigen internationalen Popstar der Sowjetunion, der bei seinen zahlreichen Auslandsreisen Massenhysterien auslöste.
Walter Famler hat sich in seinem roten Puch 500 gemeinsam mit Herwig Höller auf die Spur des Kosmonauten begeben. Auf der 5.000 Kilometer langen Reise Wien-Moskau-Wien machte er an allen wichtigen Orten in Gagarins Leben Station: in Kluschino, dem Dorf seiner Geburt, im Sternenstädtchen, dem Ausbildungszentrum für Kosmonauten. Und er besah sich jenen Ort, an dem Juri Gagarin 1968, nur 34-jährig, bei einem Übungsflug tödlich verunglückte.
Zugegeben, der Zusammenhang zwischen Juri Gagarins Raumschiff Wostok 1, mit dem er am 12. April 1961 in einer Stunde und achtundvierzig Minuten die Erde umkreiste und der Strecke Wien-Moskau-Wien, zurückgelegt mit einem Steyr Puch 500 mit amtlichem Kennzeichen W-OSTOK-1, ist erklärungsbedürftig. Zum einem sind zeitliche Parallelitäten in der Fahrzeugentwicklung festzustellen. Zum Beispiel: Am 30. September 1957 lief der erste Puch 500 im Grazer Werk vom Band, und am 4. Oktober schossen die Russen den Wostok-Vorläufer Sputnik ins Weltall. Oder: Als die Sowjets in der ersten Hälfte der 60er Jahre mit bemannten Raumflügen ihre Triumphe feierten, lehrte die Rennversion des kleinen Steyrers die europäische Motorsportkonkurrenz das Fürchten.
Zum anderen sind zwischen W-OSTOK-1 und seinem weltraumerprobten Namenspatron auch inhaltliche Kongruenzen auszumachen: Der Fahrzeughalter des roten Austro-Fiats ist nämlich nebenberuflich Kommandant der Bewegung KOCMOC/Gruppe Gagarin, einer Gruppe, die sich interdisziplinär mit dem Sowjetstar Gagarin beschäftigt; das Kennzeichen des Wostok-Puchs ist eine Hommage an das Kosmonautenidol.