BUCHBESPRECHUNG: Susan Broomhall, Jacqueline Van Gent: Dynastic Colonialism. Gender, materiality and the early modern house of Orange-Nassau, London, New York 2016, Routledge, 345 S., ISBN: 978-1-138-95336-9.

Es ist manchmal interessant, das eigene Forschungsthema oder Lebenswelt aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Um die Rolle Brandenburg-Preußens in der Frühen Neuzeit einzuordnen, lohnt sich daher oft, nicht nur die Monographien zum Thema zu durchforsten, sondern auch dort zu blicken, wo Brandenburg nur als Fußnote auftaucht oder wo erklärt werden muss, was, wo und warum es ist. Das Buch von den australischen Gefühls- und Genderhistorikerinnen Susan Broomhall and Jacqueline Van Gent über die kulturellen Praktiken der oranischen Dynastie in der Frühen Neuzeit bietet eine solche Gelegenheit. Brandenburg, an mehreren Stellen als „lands impoverished after the Thirty Years´War“ (S. 3) charakterisiert, spielt hier eine unerwartet prominente Rolle: als Objekt. Denn untersucht wird, wie der brandenburgische Raum, die materielle Kultur am Hof und die kulturellen Praktiken der Hohenzollern durch die oranischen Einflüsse „kolonisiert“ wurden. Der materielle Nachlass aus Potsdam, Berlin, Oranienburg, Caputh oder Charlottenburg ist dabei prominent als Analysematerial vertreten.

Der Begriff „dynastischer Kolonialismus“ im Titel könnte für Verwirrung sorgen. Wer Schilderung von kolonialen Unternehmen der Niederländer und eine Analyse der Stellung der oranischen Dynastie erwartet, wird enttäuscht.

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Quelle: http://recs.hypotheses.org/1964

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