kreischen – kreißen – kreißten
Eine Wortfamilie und ihre Geographie in Franken
von Alfred Klepsch
Die Wortfamilie kreißen besteht in der neuhochdeutschen Standardsprache aus zwei Verben, nämlich kreißen „Geburtswehen haben“ und kreischen „schrill schreien“. Kreischen ist von kreißen als sk-Bildung abgeleitet (Kluge-Seebold s.v. kreischen[1]). Kreißen kommt im Niederländischen als krijten „kreischen, schreien, weinen“ vor und ist im Nhd. kaum noch geläufig, sieht man von dem Kompositum Kreißsaal ab. Das DWB verzeichnet kreiszen (5, 2164), das nur noch im Niederdeutschen und Niederländischen „starkförmig“ vorkomme, kreischen (5, 2153), das seit der mhd. Sprachstufe schwach flektiert werde und kreisten „stöhnen“ (5, 2161) Kreisten komme in neuerer Zeit nur noch in westmitteldeutschen Mundarten vor, bis in die frühneuhochdeutsche Zeit jedoch als schwaches Verb insbesondere in mundartnahen Texten aus Franken (Hugo v. Trimberg, Hans Sachs) nachzuweisen ist.
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