Nach dem Brexit-Referendum: Mitglieder des Bayerischen Forschungsverbundes ForChange diskutieren, wie sie die Entscheidung durch die Resilienzbrille ihres Projekts sehen – auch in Bezug auf die Querschnittsthemen Governance, Ressourcen, Normen und öffentliche Legitimation.
von Christoph Weller*
Reflexive Resilienz könnte bedeuten, Widerstandsfähigkeit dadurch zu steigern, sich möglichst große Handlungsspielräume offen zu halten, auch für den Fall, dass sich die aktuellen Annahmen über die Welt als nur sehr eingeschränkt tragfähig erweisen. Für viele Möglichkeiten, wie sich Prozesse fortentwickeln, sollte man sich demnach Gestaltungsfreiheiten erhalten, um unabhängig von unbeeinflussbaren Entwicklungen an den eigenen Zielen resilient festhalten zu können. Diese Form der Resilienz spielt insbesondere bei sozialen Systemen eine wesentliche Rolle, insofern deren Entwicklungen auch von menschlichen Entscheidungen abhängig sind. Doch auf welchem Wege lässt sich durch reflexive Resilienz die Widerstandsfähigkeit, etwa gegenüber den mehr denn je offenen Entwicklungen der Europäischen Union, vergrößern? Auf materieller Ebene möglicherweise durch Steigerung von Unabhängigkeit und daraus resultierenden Machtzuwachs, was im Brexit-Fall aber als nicht besonders vielversprechend erscheint.
Ein Austritt aus der Europäischen Union wird bei einigen, gerade in Großbritannien, zwar mit Sicherheit als ein solcher Modus von Resilienzsteigerung gesehen.
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