Look Who‘s Blogging! Special edition – Blogs at de.hypotheses.org

7844876602_c0af5334ce_oDas Community Management von de.hypotheses.org betreut mittlerweile schon eine Vielzahl von englischen und deutsch-französischen, ja sogar einen niederländischen Blog, die wir in dieser Sonderfolge von „Guck mal wer da bloggt“ vorstellen möchten. Manche der Blogger wechseln auch munter zwischen den Sprachen, so dass eine eindeutige Zuordnung schwierig war.

Das Potential für weitere Portale, wie en.hypotheses.org oder nl.hypotheses.org wächst stetig. So lange diese noch nicht gegründet werden, kümmern wir uns bei de.hypotheses.org um die rasch wachsende Anzahl der internationalen Bloggenden, zum Beispiel indem wir englische und französische Artikel auf dem Hauptportal hypotheses.org oder per Twitter mit dem Hashtag #hyporadar bewerben.

Are you ready to blog?

The Black Death Network

Der auf Englisch geführte Gemeinschaftsblog von Rainer Schreg untersucht mithilfe von interdisziplinären Ansätzen die Krise des 14. Jahrhunderts in Europa. Nicht nur die Pest sorgte für tumultartige Umbrüche, sondern auch Klimaveränderungen und in Folge Ernteverluste und Hungersnöte, wobei 30-60% der Bevölkerung Europas verstarben. Seit September 2012 bloggen Studierende und erfahrene Wissenschaftler/innen, jeweils aus verschiedenen Disziplinen, zusammen. Weitere Autoren sind im englisch-deutschen Netzwerk willkommen.

annot@tio

Deutsch, Englisch, Französisch: Claudine Moulin, Professorin an der Universität Trier und Mitglied des Beirats von de.hypotheses.org, nutzt verschiedene Sprachen um Sprachgeschichte und Digital Humanities in ihrem Blog zu diskutieren. Seit November 2012 bloggt sie beispielsweise zur Geschichte der Annotation vom Mittelalter bis zur Neuzeit, mehrschichtig und interdisziplinär.

Mish ma32ool – The OIBlog from Cairo and Beirut

Das Orient-Institut Beirut bloggt hier auf Englisch zu den wissenschaftlichen Aktivitäten am Institut. Im “Mish ma32ool”-Blog werden Veranstaltungsankündigungen und die entsprechenden Videoaufzeichnungen veröffentlicht. Mit dem Blog möchte das OIB den wissenschaftlichen Austausch zwischen den Forschungskulturen in Deutschland und dem Mittleren Osten fördern.

Glossae – Middeleeuwse juridische glossen in beeld

Um juristische Glossen des Hochmittelalters, mit einem Schwerpunkt im 12. Jahrhundert, geht es in diesem Blog. Der niederländische Historiker Otto Vervaart beschreibt diese seit Januar 2013 auf Niederländisch und Deutsch, manchmal auch auf Französisch und Englisch, so wie es gerade passt. Die schöne Bebilderung macht den Einstieg in das Thema sehr leicht.

ArchitecturalDrawings

Sebastian Fitzner bloggt ebenfalls seit Januar 2013 bei uns über Bilder und Repräsentationen von Architektur, vernehmlich aus der Frühmoderne. Welche Strategien wurden zur Visualisierung komplexere Systeme gewählt? Viel Erfolg bei der Dissertation zum gleichen Thema und viel Spaß beim Bloggen (auf Deutsch und Englisch)!

Violence Urbaine (fr)
Urbane Gewalträume
(de)

Die beiden Gemeinschaftsblogs begleiten das Forschungsprojekt “Violences Urbaines/Urbane Gewalträume” im deutsch-französischen Forschungsverbund “Saisir l’Europe/Europa als Herausforderung”. Dies ist auch eine Möglichkeit in mehreren Sprachen zu bloggen. Das Projekt untersucht nicht nur die Rolle von Gewalt, Demonstrationen in Städten bzw. Problemvierteln, sondern es ist zugleich ein Experiment in grenzüberschreitender Wissenschaftskommunikation.

The Semipermeable Membrane

Das Gehirn und seine Geschichte, oder besser gesagt, die Geschichte der Neurowissenschaften seit 1800 sind Thema dieses spannenden englischen Dissertationsblogs von Tabea Cornel, die unsere erste Bloggerin von einer amerikanischen Universität ist und seit August 2013 dabei ist. Sie untersucht Geschlechterdifferenzen und vergleicht dazu wissenschaftliche Aussagen aus der Phrenologie mit der von aktuellen fMRT-Untersuchungen, dabei reflektiert sie auch ihre eigene Forschung in ihrem interdisziplinären Blog.

history@the.net

Ebenfalls seit August 2013 bloggt Jan Hecker-Stampehl in seinem englischen Projektblog zu den Digitalen Kulturen der Geschichte im Internet. Er reflektiert dazu das Selbstverständnis der digitalen Geschichtswissenschaft und der Digital Humanities, stellt Hypothesen auf, untersucht methodologische Fragen und notiert Teilergebnisse und Textentwürfe in seinem Post-Doc-Blog, das wir mit Spannung verfolgen.

Mehr Blogs!

Wer noch mehr Blogs kennen lernen möchte, der kann sich die bisherigen Folgen von “Guck mal wer da bloggt!” anschauen:

Mareike König, Guck mal wer da bloggt! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 24.4.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/485

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 2! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.6.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/527

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 3! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 27.8.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/622

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 4! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in Redaktionsblog, 22.10.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/732

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 5! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.01.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/875

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 6! Blogs bei de.hypotheses.org, in Redaktionsblog, 09.07.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1452

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 7! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 01.08.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1528

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 8! Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 28.08.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/1566

Social Media & RSS

Blogportal mit ausgewählten Artikeln der Blogs:
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RSS-Feed mit den Artikeln des Blogportals:
http://de.hypotheses.org/feed

Alle neuen Artikel bei de.hypotheses.org via
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Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1628

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Guck mal, wer da bloggt 8! Blogs bei de.hypotheses.org

3391941385_d4086708e5_oAuf Entdeckungstouren kann ein Begleiter hilfreich sein, der auf Offensichtliches wie auch auf versteckte Schätze hinweist. Bei de.hypotheses.org gibt es immer viel Neues, und damit hier niemand die “Wald vor lauter Bäumen”-Situation erlebt, gibt es die Serie “Guck mal, wer da bloggt!”. Auch heute machen wir uns wieder auf den Weg und stellen fünf Blogs vor, die allemal Aufmerksamkeit verdienen. Es kann losgehen!

Blogs, Blogs, Blogs

Weblog Kulturgut

Mit Klaus Graf und Maria Rottler sind hier zwei Profis in Sachen Bloggen am Werk, die sich an dieser Stelle in den Dienst des Kulturgutschutzes stellen. “Anlass für die Gründung des Weblogs war die “Causa Stralsund”, die im Herbst 2012 bekannt gewordenen Verkäufe historischer Buchbestände aus dem Stadtarchiv Stralsund.”, so im Blog nachzulesen. “Das “Weblog Kulturgut” begleitet wissenschaftlich die Debatte zum Erhalt historischer Kulturgüter als wertvolle und schützenswerte Geschichtsquellen.” Der Zugang für Wissenschaft und Öffentlichkeit ist ein weiteres relevantes Stichwort. Zu diesem Anliegen wird hier interessant und gut aufbereitet informiert!

Geschichte verwalten – Studienmanagement im Historischen Seminar

Ob zum Whistleblowing, zur Causa Schavan oder zur Bologna-Reform: Andreas Frings versammelt in seinem Blog Gedanken und Kommentare zum aktuellen (Wissenschafts-) Geschehen und dessen Wiedergabe in Presseberichten sowie private Reflexionen zu seiner beruflichen Tätigkeit als Studienmanager am Historischen Seminar der JGU Mainz. “Es geht um Fragen der Hochschuldidaktik im Fach Geschichte, um Hochschulreformen, um die Organisation von Studium und Lehre im Fach Geschichte.” Interessant, kritisch, lesenswert? Ganz einfach: dreimal ja.

Übergangsgesellschaften: Ländliche Politik in der europäischen Moderne – ein Forschungsprojekt

Anette Schlimm berichtet in diesem Blog vom Fortgang des laufenden Projekts zur vergleichenden mikrogeschichtlichen Erforschung ländlicher Politikformen zwischen 1850 und 1950 im deutsch- und französischsprachigen Zentraleuropa. Außerdem weist sie auf Termine und Veranstaltungen hin und berichtet von allem, was ihr bei der Arbeit ins Netz geht. Die Autorin ist Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Zeitgeschichte der LMU München und regt mit ihren Beiträgen zur Diskussion an. Und es ist noch gar nicht lange her, da wurde Wie global ist eigentlich gobal? von der Redaktion für den Bilderdurchlauf der Startseite ausgewählt.

Heraldica Nova – Medieval heraldry in social and cultural-historical perspectives

Die Forschung zur Heraldik ist nach Meinung des Münsteraner Juniorprofessors Torsten Hiltmann kaum von der Entwicklung in den Geisteswissenschaften der letzten 30 Jahren beeinflusst worden. Dieses Blog soll nun Raum bieten für die Diskussion von neuen Fragestellungen, die Vorstellung von Ideen und Forschungsprojekten. Interessierte Wissenschaftler können als Autoren mitwirken – auf Deutsch, Englisch und Französisch. Und dass dieses Angebot bereits gut angenommen wird, das lässt sich an der Zahl der Beiträge und Autoren gut ablesen… Glückwunsch zu dieser großen Resonanz!

MusErMeKu

“MusErMeKu steht für Museum, Erinnerung, Medien und Kultur.” Dies als Erläuterung des zunächst etwas kryptisch anmutenden Titels. Inhaltlich geht es an dieser Stelle um die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ausstellungsthemen und -konzepten, Schwerpunkt ist die Erinnerungskultur. Das Blog ist eine deutsch-spanische Koproduktion: die Redakteure Angelika Schoder und Damián Morán Dauchez schreiben – unterstützt von Gastautoren – in deutscher und spanischer Sprache. Auch hier vergeben wir überzeugt das Prädikat “lesenswert”!

Siehe auch

Mareike König, Guck mal wer da bloggt! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 24.4.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/485

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 2! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.6.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/527

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Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1566

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Guck mal, wer da bloggt 7! Blogs bei de.hypotheses.org

6467033723_dd0e66266e_bde.hypotheses.org versucht wirklich niemanden davon abzuhalten, diesen Sommer mit Schwimmen im Baggersee, Eisessen oder Sonnenbrand-Holen zu verbringen! Aber für den Fall, daß vor Hitze oder Gewitter ins Internet geflüchtet werden muss, betrachten wir es als unsere Pflicht, ein paar Hinweise zu interessanten Blogs bereitzustellen… just in case. Viel Spaß beim Stöbern!

Blogs, Blogs, Blogs

Achtundvierzig

Seit Ende letzten Jahres bloggt die Projektgruppe von der KU Eichstätt-Ingolstadt an dieser Stelle regelmäßig zur „Provisorischen Zentralgewalt für Deutschland“ in der Revolution von 1848/49. Das Team um Thomas Stockinger will nicht nur über die eigenen Forschungsaktivitäten und -ergebnisse berichten, sondern auch die Bündelung von Informationen zu diesem Thema vorantreiben und die nach dem Jubiläum 1998 zurückgegangene Aufmerksamkeit wieder erhöhen. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen theoretischen und methodischen Entwicklungen in der Politikgeschichte erscheint ihnen dies besonders wichtig.

Mittelalter – Interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte

Eine große Autorenschar schreibt in diesem Blog zu allem rund ums Mittelalter. In hoher Frequenz werden hier interessante Beiträge, Ankündigungen zu Konferenzen und Tagungen, Rezensionsüberblicke und Hinweise auf Sommerschulen usw. veröffentlicht. Dank der sorgsam unterteilten Kategorien ist alles leicht zugänglich. Unterstützt wird das Redaktionsteam um Martin Bauch, Karoline Döring und Björn Gebert, das auch für rege Aktivität im Social Web sorgt, vom Institut für Geschichte, Fachgebiet Mittelalter der TU Darmstadt. Da bleibt eigentlich nicht mehr viel zu sagen, außer: Vorbeischauen!

Quadrivium – Wissenskulturen im Reich des 12. Jahrhunderts

Noch einmal ins Mittelalter: Michael Schonhardts Blog begleitet seine Dissertation zur “Rezeption und Verbreitung quadrivialen und komputistischen Wissens über die Natur im ‚langen‘ 12. Jahrhundert im Reich nördlich der Alpen” und will auf diese Weise verhindern, “im stillen Kämmerlein” vor sich hin zu arbeiten. Doch er möchte nicht nur mit der Fachwelt in Kontakt treten, sondern auch der interessierten Öffentlichkeit sein Vorhaben erläutern. Auf einer eigens angelegten Seite wird Das Projekt – Erklärt für Nicht-Mediävisten. Jetzt sind wir gespannt, wie es auf dem Blog des Freiburger Historikers weiter geht!

Rheinischer Adel

Dieses Blog  des Lehrstuhls für Frühe Neuzeit von Frau Prof. Dr. Gudrun Gersmann  an der Universität zu Köln hat das Ziel, die “geschichtswissenschaftliche[n] Forschungslandschaft für die Adelsforschung im Allgemeinen insbesondere für jene des Rheinlande” zu sensibilisieren. Es werden Einblicke in das Forschungprojekt “Gewinner und Verlierer. Der Rheinische Adel in der Sattelzeit 1750-1850″ gegeben und darüber hinaus Dissertationen und Einzelprojekte vorgestellt. Im Mittelpunkt steht derzeit die Vorstellung des Projekts einer “Netzbiographie” zu Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck. Besonders schön: Die Titel der Beiträge machen nicht nur neugierig, sondern bringen vielfach auch zum Schmunzeln: Ob “Sekt oder SALFTERS? Neue Befunde zum Fürsten Joseph als Teilhaber im Mineral- und Heilwassergeschäft” oder “Hochwohlgeborene ‘Dilettanten’ an Cello und Cemballo. Perspektiven auf die adlige Musikkultur im Rheinland” – wir freuen uns schon auf den nächsten!

ziemlichkonservativ – Politikgeschichte in Zeiten der Kulturwissenschaften

Patrick Deinzers Blog ist ein klassisches Dissertationsblog. Hier schreibt er zum Fortgang seiner Arbeit an “Die konservative Alternative in Zeiten der Krise. Ein Vergleich der CDU und der britischen Conservative Party in den 1970er Jahren”, berichtet von Archivbesuchen und stellt Fundstücke oder auch mal hilfreiche Software vor. Auch den einen oder anderen Beitrag zur aktuellen konservativen Politik wird es geben. Viel Gelegenheit also, um die erhoffte Schreibpraxis zu gewinnen. Das Blog ist jetzt schon eine Weile aktiv, und wir hoffen, bald mehr lesen können!

Siehe auch

Mareike König, Guck mal wer da bloggt! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 24.4.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/485

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 2! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.6.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/527

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 3! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 27.8.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/622

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 4! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in Redaktionsblog, 22.10.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/732

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 5! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.01.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/875

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Guck mal, wer da bloggt 6! Blogs bei de.hypotheses.org

168151244_f096efe124_bUnsere Plattform entwickelt sich weiter, neue Blogs kommen ständig dazu und deshalb gibt es immer etwas zu entdecken. Bevor wir hier ein paar “Frischlinge” des Bloggens vorstellen, kommen wir aber noch mal zu ein paar “alten Hasen”. Auf gehts in eine weitere Vorstellungsrunde…

Blogs, Blogs, Blogs

Netz und Werk

Hier veröffentlichen die Autorinnen und Autoren um das Redaktionsteam Anton F. Guhl, Malte Habscheidt und Telse Rüter aktuelle Forschungsergebnisse aus dem Netzwerk der Jungen Hamburger Geschichtswissenschaft. Seit 2009 besteht dieses epochen-, methoden- und regionenübergreifende Netzwerk von Doktorandinnen und Doktoranden am Historischen Seminar der Universität Hamburg. Das Blog wird jetzt seit eineinhalb Jahren betrieben, und die Qualität der Beiträge lässt sich auch daran ablesen, dass schon so mancher von ihnen von der Redaktion nicht nur für die Startseite unseres Portals, sondern auch für den Bilderdurchlauf ausgewählt wurde.

La jeune génération des médiévistes français invitée à Münster: Junge französische Mediävisten zu Gast in Münster

Ebenfalls seit 2009 lädt das Historische Seminar der Universität Münster einmal im Monat junge französische Kolleginnen und Kollegen dazu ein, im Rahmen eines französischsprachigen Vortrages ihre laufenden Projekte und Forschungsvorhaben vorzustellen und zu diskutieren. Im Blog wird über das Programm und die Gäste informiert. Außerdem werden ausführliche Zusammenfassungen der Beiträge in deutscher Sprache angeboten. Verantwortlich für das Konzept zeichnen Juniorprofessor Dr. Torsten Hiltmann und Professor Dr. Martin Kintzinger.

Find Your Glasses

Jan Taubitz, Doktorand an der Universität Erfurt, kommentiert in seinem Blog aktuelle Ereignisse aus kulturhistorischer Perspektive. Auch er hat sich bereits mit einem Beitrag eine prominente Platzierung im Bilderdurchlauf unserer Startseite “erschrieben”. In “Destroy when done” ging es um die Auswirkungen von Open Access auf misstrauische Menschen. Dazu fällt uns vor allen Dingen eines ein: Gerne mehr, Herr Taubitz! Interessant ist auch der Titel seines Blogs bzw. die Mehrschichtigkeit der Metapher, die er in seinem Blog sehr schön beschreibt und die wohl auch Wiedererkennungspotential hat.

Historical Source Criticism

Seit gut einem Jahr bloggt Pascal Föhr zum Thema historische Quellenkritik im digitalen Zeitalter. Sein Arbeitsgebiet motiviert er selbst wie folgt: “Die äußere Historische Quellenkritik befindet sich in einer Umbruch- oder Erweiterungsphase: Die bisherigen Methoden fußen auf das Vorhandensein von physischen Materialien als Quelle. Mit Audio und Video hat die Geschichtswissenschaft immerhin schon über 100 Jahre Erfahrung, es sind aber immernoch verhältnismässig ‘neue’ Quellen. Das digitale Zeitalter stellt die Geschichtswissenschaft mit ihrer Quellenkrik vor neue Herausforderungen, denn die digitalen Informationen sind eben nicht mehr physisch fassbar, sondern sind ‘irgendwo’ gespeichert oder verlinkt und können jederzeit (unbemerkt) verändert, kopiert oder gelöscht werden.” In seiner Dissertation, die er mit seinem Blog begleitet, versucht er Antworten auf die Fragen nach dem Umgang mit und der Verwendung dieser Quellen zu finden.

Geisteswissenschaft im Dialog

“Geisteswissenschaft im Dialog will die Geisteswissenschaften ins Gespräch bringen – miteinander, mit den anderen Wissenschaften und mit der Öffentlichkeit.” Die prägnante Formulierung aus der Selbstbeschreibung des Blogs bringt das Anliegen des gemeinsamen Projektes der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften und der Max Weber Stiftung – Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland auf den Punkt. Zu den Podiumsdiskussionen mit Wissenschaftlern und Experten rund um Themen aus Wissenschaft, Kultur und Politik liefert das Blog Termine, Hintergrundmaterial und Berichte.

Siehe auch

Mareike König, Guck mal wer da bloggt! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 24.4.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/485

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 2! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.6.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/527

Mareike König, Guck mal wer da bloggt 3! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 27.8.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/622

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 4! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in Redaktionsblog, 22.10.2012. http://redaktionsblog.hypotheses.org/732

Inger Brandt, Guck mal wer da bloggt 5! Neue Blogs bei de.hypotheses.org, in: Redaktionsblog, 11.01.2013. http://redaktionsblog.hypotheses.org/875

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Petition: Kein Redeverbot für akademische ‘Whistleblower’

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ein Gastbeitrag von Stefan Heßbrüggen

Am 14. 5. 2013 hat die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) Empfehlungen zur ‘guten wissenschaftlichen Praxis’ veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem:

“Zum Schutz der Hinweisgeber (Whistle Blower) und der Betroffenen unterliegt die Arbeit der Ombudspersonen höchster Vertraulichkeit. Die Vertraulichkeit ist nicht gegeben, wenn sich der Hinweisgeber mit seinem Verdacht an die Öffentlichkeit wendet. In diesem Fall verstößt er regelmäßig selbst gegen die Regeln der guten wissenschaftlichen Praxis. […] (vgl. geplante Ergänzung zu DFG, Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis, Empfehlung 17, […]).”

Diese Vorschrift beruht also auf einer ‘geplanten’ Ergänzung der Empfehlungen der DFG zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis, über die auf der heute (3.7.2013) zu Ende gehenden Mitgliederversammlung der DFG beraten worden ist. Das Ergebnis dieser Beratungen wird die DFG der Öffentlichkeit auf ihrer morgen (4.7.2013) stattfindenden Jahrespressekonferenz mitteilen.

Gegen diese neuen Regularien habe ich am 1.7.2013 eine Petition in Gang gesetzt, die aktuell bereits von über 150 Personen gezeichnet worden ist. Die Redaktion von de.hypotheses.org hat mir freundlicherweise die Gelegenheit gegeben, meine Motivation zu diesem Schritt in einem Gastbeitrag zu erläutern.

Ein intransparentes Verfahren

Das Verfahren zur Festlegung neuer Standards guter wissenschaftlicher Praxis war intransparent und selbst nicht den Werten der Wissenschaft verpflichtet. Dem entspricht das Ergebnis: Ich halte den Beschluss der HRK für normativ falsch und seine Folgen für schädlich. Sollte die DFG diesen Beschluss übernommen haben, sind seine Konsequenzen für das deutsche Wissenschaftssystem insgesamt kaum abzuschätzen, da die Vorgaben der DFG regelmäßig in universitätsinterne Satzungen und Ordnungen umgesetzt werden und somit Bindungswirkung nicht nur für jene entfalten, die Drittmittel von der DFG empfangen, Anträge begutachten usw. Vielmehr setzt die DFG den De-facto-Standard für gute wissenschaftliche Praxis in Deutschland insgesamt.

Umso bemerkenswerter ist es, dass ich bislang keinen Beleg dafür finden konnte, dass die DFG Fachgesellschaften oder die wissenschaftliche Öffentlichkeit insgesamt in ihre Überlegungen einbezogen hätte. An die Stelle eines solchen Diskurses traten wohl populärpsychologische Überlegungen zur Motivation von ‘Whistleblowern’. Als Beleg für den in der DFG anscheinend vorherrschenden Geist kann ein Gastbeitrag der DFG-Justitiarin Kirsten Hüttemann aus dem Jahr 2011 dienen:

“Die Motivationslage der anzeigenden Wissenschaftler (“whistleblower”) reicht vom ernsthaften Interesse an ehrlicher Wissenschaft, dem Bemühen um zielführende Konfliktlösungen, der verzweifelten Suche nach Klärung einer “verfahrenen” Situation auch bei zwischenmenschlichen Unstimmigkeiten bis hin zu “Konkurrenzdenken” und Querulanz.”

Frau Hüttemann hat eins nicht verstanden: Die ‘Motivationslage der anzeigenden Wissenschaftler’ ist für die Validität geäußerter Vorwürfe vollkommen unerheblich. Wenn wissenschaftliches Fehlverhalten aufgedeckt wird, ist es der Wissenschaft (also uns Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern) völlig gleichgültig, ob dies aus Konkurrenzdenken oder Querulanz geschieht. Entscheidend ist einzig, ob der Vorwurf triftig ist. Das aber entscheiden Wissenschaftler/innen im fachwissenschaftlichen Diskurs.

Die Norm: falsch und schädlich

Damit sind wir bei der Frage, ob diese Regelungen normativ richtig sind. Die Antwort fällt leicht, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die heute geltenden Verfahren und Normen wissenschaftlichen Arbeitens sich in letzter Instanz der Aufklärung verdanken. Wesentliche Norm ist hier die der Publizität: Vorgänge, die mit dieser Vorgabe unverträglich sind, sind damit zugleich gegen die Werte der Aufklärung gerichtet. Ob dies im politischen Bereich uneingeschränkt zutrifft, muss hier nicht entschieden werden. Die Wissenschaft jedenfalls bedarf keiner Geheimverfahren, um ihrem Hauptzweck, der Gewinnung wissenschaftlicher Erkenntnis, zu genügen. Das hinter diesem Hauptzweck Rechte Einzelner etwa auf Vertraulichkeit oder Ehrschutz zurückzutreten haben, versteht sich von selbst: Niemand wird gezwungen mitzumachen. Jede und jeder weiß idealerweise spätestens am Ende des Studiums, dass dieser Preis zu zahlen ist.

Die von der HRK beschlossenen und von der DFG erwogenen Änderungen sind aber nicht nur falsch, sondern schädlich. Durch die unklare Definition des Begriffs ‘whistle blowing’ wird legitimes wissenschaftliches Handeln potentiell ‘kriminalisiert’, also als möglicher Verstoß gegen die Richtlinien guter wissenschaftlicher Praxis gebrandmarkt. Hieraus entsteht ‘Furcht, Unsicherheit und Zweifel’, also ein Klima, in dem gerade Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler sich gründlich überlegen müssen, mit Vorwürfen an die Adresse anderer vorzutreten.

Schließlich, und dies ist wohl der größte Schaden, steht die deutsche Wissenschaft gerade im Begriff, sich im internationalen Maßstab lächerlich zu machen. Kaum ein Kollege im Ausland wird noch gerne die Zusammenarbeit mit einem Wissenschaftssystem suchen, das seine eigenen Maßstäbe in einem derart intransparenten Verfahren und mit derart fragwürdigem Ausgang festgelegt hat.

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Bisherige Veröffentlichungen zum Thema in chronologischer Reihenfolge, Stand 3.7.2013, 17h30 (bitte in den Kommentaren ergänzen!):

• Roland Preuß, Plagiatsskandale. Unis sehnen sich nach dem stillen Kämmerlein, in: Süddeutsche Zeitung, 10.6.2013, http://www.sueddeutsche.de/bildung/plagiatsskandale-unis-sehnen-sich-nach-dem-stillen-kaemmerlein-1.1692489.

• Klaus Graf, Plagiatsskandal. Unis wollen vertuschen, in: Archivalia, 10.6.2013, http://archiv.twoday.net/stories/434204837/.

• Erbloggtes, Es gibt kein Problem mit Wissenschaftsbetrug – solange niemand drüber redet, in: Erbloggtes, 23. 6. 2013, http://erbloggtes.wordpress.com/2013/06/23/es-gibt-kein-problem-mit-wissenschaftsbetrug-solange-niemand-druber-redet/.

• Erlebt, Bedenkliche Empfehlung der DFG, in: erlebt, 26. 6. 2013, https://www2.pms.ifi.lmu.de/erlebt/?p=9398.

• Raphael Wimmer, Warum die neue DFG Empfehlung Nr 17 der Wissenschaft schadet, in: Reflected Total Internal Frustration, 26. 6. 2013, http://raphaelwimmer.wordpress.com/2013/06/26/warum-die-neue-dfg-empfehlung-nr-17-der-wissenschaft-schadet/.

• Benjamin Lahusen, Gute wissenschaftliche Praxis, in: mops-block. Notizen aus der Rechtswelt, 28. 6. 2013, http://www.mops-block.de/bl-tagebuch/225-gute-wissenschaftliche-praxis.html.

• Erbloggtes, DFG berät über Ende des Rezensionswesens, in: Erbloggtes, 1. 7. 2013, http://erbloggtes.wordpress.com/2013/07/01/dfg-berat-uber-ende-des-rezensionswesens/.

• Stefan Heßbrüggen, Whistle blowing in the German University: A Regulatory Scandal in the Making, in: NewAPPS, 1.7.2013, http://www.newappsblog.com/2013/07/whistle-blowing-in-the-german-university-a-regulatory-scandal-in-the-making.html.


Veröffentlichungen zur Petition:

‣ Wissenschaftsallianz fordert Festungshaft für Rezensenten, in: Causa Schavan, 2.7.2013, http://causaschavan.wordpress.com/2013/07/02/wissenschaftsallianz-fordert-festungshaft-fur-rezensenten/.

‣ Don’t ban academic whistleblowing, in: Texttheater, 2.7.2013, http://texttheater.net/dont-ban-academic-whisteblowing.

‣ Erbloggtes, Offener Brief an Präsidenten von DFG und HRK, in: Erbloggtes, 2.7.2013, http://erbloggtes.wordpress.com/2013/07/02/offener-brief-an-prasidenten-von-dfg-und-hrk/.

‣ Klaus Graf, Werden Plagiate-Wikis par ordre de Mufti zum wissenschaftlichen Fehlverhalten erklärt?,  in: Netbib Weblog, 2.7.2013, http://log.netbib.de/archives/2013/07/02/werden-plagiate-wikis-par-ordre-de-mufti-zum-wissenschaftlichen-fehlverhalten-erklart/.

Tilmann Warnecke, “Guttenberg, Schavan und die Folgen: Maulkorb bei Plagiatsverdacht”, 3 7. 2013, http://www.tagesspiegel.de/wissen/guttenberg-schavan-und-die-folgen-maulkorb-bei-plagiatsverdacht/8443616.html

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Abbildung: Marine Sgt. at New Orleans, La., Library of Congress, http://www.loc.gov/pictures/resource/fsac.1a34989/.

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1431

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Forschungsnotizbücher im Netz – Postskript zu einer Veröffentlichung

werkstattgeschichte61von Klaus Graf und Mareike König

Im Druck erschienen ist vor kurzem: Klaus Graf/Mareike König: Forschungsnotizbücher im Netz. Weblogs in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft. In: WerkstattGeschichte 21 (2012), Heft 61, S. 76-87. Die Verlagsfassung ist erfreulicherweise als PDF einsehbar, was wir als Verfechter von “Open Access” sehr begrüßen. Worum es in unserem Beitrag geht, mag folgendes Zitat zeigen

“Der Beitrag versteht sich als Einstieg in den bisweilen unübersichtlichen Informationsraum der Weblogs in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft. Zunächst werden Merkmale wissenschaftlicher Blogs mit Blick auf die deutschsprachige Geschichtsblogosphäre analysiert sowie die wesentlichen Funktionen von wissenschaftlichen Weblogs vorgestellt. Dabei geht es auch darum, was dieses Medium für die Wissenschaft attraktiv macht oder machen könnte, und wo seine Grenzen liegen. Anschließend werden die unserer subjektiven Meinung nach relevantesten deutschsprachigen wissenschaftlichen Geschichtsblogs vorgestellt. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Weblogs, die sich an ein wissenschaftliches Publikum wenden. Abschließend werden Fragen rund um Erfolg und Misserfolg dieser Form der wissenschaftlichen Kommunikation thematisiert.”

Wir wollen den Beitrag hier nicht wiederholen, sondern ein Postskript zu seiner Publikationsgeschichte und den Entwicklungen in der Geschichts-Blogosphäre bieten, die sich seit der Drucklegung ergeben haben.

Publikationsgeschichte

Am 9. Dezember 2011 veröffentlichten wir einen Beitrag im Redaktionsblog zu deutschsprachigen Geschichtsblogs: http://redaktionsblog.hypotheses.org/40. Darin stellten wir die aus unserer subjektiven Sicht wichtigsten neun deutschsprachigen Geschichtsblogs in alphabetischer Reihenfolge in kleinen Kurzporträts vor. Im Anhang publizierten wir eine Blogroll mit weiteren Wissenschaftsblogs zu historischen Themen. Der Beitrag wurde von der Leserschaft als sehr nützlich empfunden, wie aus den insgesamt 22 Kommentaren hervorgeht. Fehlende Blogs wurden uns in den Kommentaren gemeldet, Wenke Bönisch veröffentlichte in der Folge eine Liste der Geschichtsblogs im deutschsprachigen Raum, in die man sich selbst eintragen kann.

Am 13. Dezember fragte uns Eckart Schörle per Mail, ob wir basierend auf unserem Blogartikel einen Beitrag für WerkstattGeschichte über deutschsprachige Geschichtsblogs schreiben wollten, was wir am 14. Dezember 2011 zusagten. Vorgabe war dabei, die Geschichtsblogs nicht alphabetisch vorzustellen, sondern thematisch bzw. methodisch geordnet und weitere Ergänzungen zum Wissenschaftsbloggen allgemein zu schreiben (Definition von Blogs, warum bloggen?). Am 30. Mai 2012 übersandten wir den Beitrag. Am 22. Juni kamen umfangreiche Anregungen aufgrund der Diskussion in der Redaktion und wir wurden um Ergänzungen gebeten. Am 23. Juli und 10. September 2012 gingen Überarbeitungen an die Redaktion ab. Am 13. März 2013 kamen die Fahnen, die wir umgehend absegneten. Mitte Mai 2013 war dann das gedruckte Heft bei Klaus Graf in der Post, einige Tage später auch bei Mareike König in Paris, d.h. von der Abgabe des Artikels bis zu seinem Erscheinen verging fast ein Jahr.

Gemessen an anderen gedruckten Veröffentlichungen mag das eine vergleichsweise rasche Publikation sein. Aber angesichts des deutlich höheren Tempos der digitalen Kultur und in Anbetracht des Themas “Blogs” kam uns die Veröffentlichungsfrist gefühlt lange vor. Durch die Rückmeldungen der Redaktion konnten wir den Aufsatz etwas verbessern bzw. wir haben nach den Wünschen der Reviewer einige Punkte ergänzt und erweitert, die in der ursprünglichen Fassung nicht vorhanden waren. Wiegen diese Verbesserungen die lange Wartezeit auf? Die Frage ist schwierig zu beantworten. Wir sollten beispielsweise ergänzen, welche Vorteile Blogs gegenüber Mailinglisten (beispielsweise H-SOZ-U-KULT) haben – (eine Steilvorlage für Klaus Graf, über die er sich heute noch freut, MK). Letztlich hat uns die Redaktion dazu gebracht, einen Beitrag für Blog-Laien zu schreiben, und das ist gut so. Denn unser Ziel war es, einen Beitrag über Geschichtsblogs in einer gedruckten Zeitschrift veröffentlichen zu können, um somit ein Publikum zu erreichen, das sich ansonsten nicht mit der Materie beschäftigt. Andererseits ist die Blogszene deutlich in Bewegung, so dass die Vorstellung und das Herausheben von bestimmten Blogs schon wenige Wochen später überholt sein kann, geschweige denn in einem Jahr. Auch darum haben wir uns für ein “PS” zum Beitrag entschieden.

Viele neue Blogs

Denn während unser Beitrag zwölf Monate durch Begutachtungs- und Satzverfahren lief, blieb die Zeit für die deutschsprachigen Geschichtsblogs natürlich nicht stehen. Das Thema Soziale Medien im Allgemeinen und Wissenschaftsblogs im Besonderen erfährt weiterhin große Aufmerksamkeit, wovon beispielsweise die Tagung im Januar 2013 “Rezensieren, Kommentieren, Bloggen” zeugt, die vom gleichnamigen Blog. begleitet wurde, das nun auch nach der Tagung weitergeführt wird.

Im März 2012 war mit der Eröffnung des deutschsprachigen Blogportals für die Geisteswissenschaften eine zentrale Infrastruktur geschaffen worden, die mittlerweile zahlreiche neue Geschichtsblogs enthält, Tendenz steigend. Von den Mitte Juni 2013 bei de.hypotheses.org angemeldeten gut 100 Blogs hat bei großzügiger Zählung nur etwa ein Viertel keinen historischen Schwerpunkt.

Erfreulich ist auch, dass die Blogs eine stetig wachsende Leserschaft finden: durchschnittlich 30.000 unique user besuchen monatlich die Blogs von de.hypotheses.org. Im ersten Jahr publizierten die Bloggenden auf der deutschsprachigen Seite insgesamt 941 Beiträge und schalteten 975 Kommentare dazu frei. Damit wird, statistisch gesehen, auf der deutschen Seite mehr diskutiert als bei den französischen Blogs((1)).

Dissertations- und Forschungsblogs

Die meisten Neugründungen im Bereich der Geschichtsblogs sind thematisch eng geführte Dissertations- und Forschungsblogs, wie wir bereits in unserem Artikel in WerkstattGeschichte schreiben. Damit lässt sich eine weitere Diversifizierung der Blogosphäre feststellen((2)). Neben den im Beitrag erwähnten Blogs gehören dazu beispielsweise das dissertationsbegleitende Blog Quadrivium, Wissenskulturen im Reich im 12. Jahrhundert, das Blog zu einer Habilitation zum Thema Schwedens Beziehungen zu Kaiser und Reich 1648-1721, das Blog zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges, das Blog ArchitecturalDrawings aus der Kunstgeschichte (Frühe Neuzeit) , Astrologie in der Frühen Neuzeit, das Blog Rheinischer Adel, ein Blog über westliche Chinabilder zwischen 1700 und 1869, Mind the gap(s), das Blog Übergangsgesellschaften – Ländliche Politik in der europäischen Moderne,  ziemlichkonservativ, ein Blog über den Vergleich der CDU mit der britischen Conservative Party in den 1970er Jahren sowie ein Blog über Prostitution im 20. Jahrhundert.

Im Beitrag haben wir über thematisch enge Dissertations- und Forschungsblogs geschrieben:

“Diese Blogs sind per se am wenigsten sichtbar, weil sie häufig nur einem kleinen Leserkreis bekannt sind. Dissertationsblogs können daher am meisten von der Zugehörigkeit zu einem Portal profitieren. Sie sind stark forschungszentriert, konzentrieren sich auf ein eng begrenztes Thema und entsprechen dem Wunsch der Promovierenden nach stärkerer Vernetzung und Austausch. Bedauerlicherweise besteht teilweise Unsicherheit darüber, ob Promovierende generell über ihr Thema bloggen dürfen, schließen doch manche Promotionsordnungen jegliche Veröffentlichung über das bearbeitete Thema vor Annahme der Dissertation aus.”

Hier herrscht weiterhin Klärungs- und ggf. Anpassungsbedarf und wir erhalten nach wie vor per Mail Anfragen von Promovierenden, die gerne bloggen würden, sich aber nicht trauen.

Thematische Gemeinschaftsblogs

Die zweite große Gruppe an Neugründungen sind thematische Gemeinschaftsblogs. Besonders erfolgreich vernetzt und neuer Stern am Bloghimmel ist das Blog Ordensgeschichte, initiiert von Maria Rottler, Mitglied der Redaktion von de.hypotheses.org. Am Blog beteiligt sind mittlerweile über 90 Autoren aus unterschiedlichen Universitäten und Forschungseinrichtungen, und viele von ihnen betreten Blog-#Neuland. Vorbildlich sind die monatlichen Rezensionsdigests (auf Anregung des Frühneuzeitblogs der RWTH Aachen), eine Rubrik “Das posten die anderen” und eine über “Geschichte von Orden und Klöstern #Open Access”, der Einsatz von Sozialen Medien (das Blog hat eine eigene Facebookseite, einen Twitteraccount, eine Seite bei Google+, bei Academia.edu und sogar ein Blog bei Tumblr!) sowie ganz neu eine Gemeinschaftsbibliographie bei Zotero.

Als weitere thematische Gemeinschaftsblogs sind seit Mai letzten Jahres die Blogs Mittelalter, das 19. Jahrhundert in Perspektive, MusErMeKu über Ausstellungskonzepte und Erinnerungskultur , Scriptorum, ein Gemeinschaftsblog über mittelalterliche Bibliotheksbestände und ganz neu Heraldica Nova hinzugekommen.

Immer mehr Forschungsprojekte dokumentieren ihre Arbeit in Blogs. Da diese öffentliche Sichtbarkeit ganz im Sinne der jeweiligen Geldgeber (und zudem kostenlos) ist, lassen sich in diesem Bereich zukünftig neue Blogs prognostizieren. Beispiele sind die Blogs des Projekts “Europa als Herausforderung” mit dem Teilprojekt Urbane Gewalträume, Achtundvierzig, ein Blog der Forschergruppe “Provisorische Zentralgewalt für Deutschland in der Revolution von 1848/49” sowie das Blog Studienstätte Protestantismus begleitend zum DFG-geförderten Projekt “„Ausbau der Forschungsbibliothek Gotha zu einer Forschungs- und Studienstätte für die Kulturgeschichte des Protestantismus in der Frühen Neuzeit“, vor kurzem zu de.hypotheses migriert.

Archiv- und Quellenblogs

Auch im Bereich der Archiv- und Quellenblogs gibt es Neuzugänge: Das Blog Archive 2.0, ursprünglich als Tagungsblog angelegt, wird zum Thema Social media im deutschsprachigen Archivwesen weitergeführt. Das Weblog Rheinischer Archivtag ist auch für die Jahresversammlung 2013 weitergeführt worden. Neu ist das deutschsprachige Blog des deutsch-französischen Projekts Grenzüberschreitendes Netzwerk digitaler Geschichtsquellen, dessen französische Variante ebenfalls bei hypotheses zu finden ist. Das Archiv der Erzdiözese Salzburg hat ein Blog eröffnet.

Bei den Quellenblogs ist Napoleon auf der Spur neu hinzugekommen, ein Blog über napoleonische Ära in den deutschen Landen. Ebenfalls noch ganz frisch am Start ist das Blog Aktenkunde eines Mitarbeiters des Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes, in dem es um die Aktenanalyse als Historische Hilfswissenschaft geht.

Neben all diesen erfreulichen Neuzugängen zur deutschsprachigen Blogosphäre ist leider auch ein sehr trauriger Verlust zu vermelden: Der Schweizer Historiker Peter Haber, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats von de.hypotheses.org und Mitbegründer des Blogs der ersten Stunde weblog.histnet ist Ende April 2013 nach langer Krankheit verstorben. Sein Freund und Kollege Jan Hodel hat ihm einen anrührenden Nachruf gewidmet.

Impact und Risiko

Wissenschaftsblogs können durchaus etwas bewegen, das hat die “Causa Stralsund” gezeigt: Durch den öffentlichen Wirbel, der nicht zuletzt in Archivalia entfacht wurde, sah sich die Stadt Stralsund gezwungen, ihre Entscheidung, den größten Teil der historischen Gymnasialbibliothek einem Antiquar zu verkaufen, rückgängig zu machen. (Siehe dazu auch den Kommentar von Michael Schmalenstroer und die Bemerkung von Bastian Gillner im Blog Archive 2.0. Ein bei hypotheses.org verankertes Weblog Kulturgut  ging aus dem Skandal hervor und wird von einer kleinen Gruppe Interessierter, die auch die Facebookseite “Rettet die Stralsunder Archivbibliothek” betreut, getragen.

Doch nicht nur Positives ist nachzutragen. Aufgrund der Berichterstattung über die Affäre Schavan wurde Archivalia von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung abgemahnt: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1120. Vermutlich hat die Aufregung über die allgemein als überzogen empfundene Abmahnung dazu geführt, dass die FAZ bislang keine weiteren Schritte unternommen hat. Leider müssen Blogger immer auch leidige Rechtsfragen im Auge haben, die entsprechende Rubrik im Redaktionsblog - http://redaktionsblog.hypotheses.org/category/rechtsfragen - mit Hinweisen auf eine Artikelserie “Blog&Recht” in Archivalia soll dazu beitragen, dass Wissenschaftsbloggende ohne Furcht vor misslichen juristischen Konsequenzen ihrer Arbeit nachgehen können.

Fazit

Auch wenn man die Widerstände im akademischen Betrieb gegen Blogs nicht unterschätzen sollte (so verweigert die Herzog August Bibliothek Blogs Rezensionsexemplare ihrer Publikationen), so scheint uns doch die Akzeptanz von Blogs als Medium der Wissenschaftskommunikation im Berichtszeitraum deutlich gewachsen zu sein. Blogbeiträge haben eine Vielzahl spannender Themen aufgegriffen, und es gab auch einige Forschungsmiszellen mit veritablem wissenschaftlichen Apparat (ein Lob von Klaus Graf, und das will was heißen! MK). Blogs können gedruckte- und Online-Zeitschriften, aber auch Dissertations-/Habilitationsprojekte bzw. Monographien sinnvoll ergänzen. Nicht zuletzt unser eigenes Beispiel, bei dem aus einem Blogbeitrag ein Peer-Review-Artikel wurde, stimmt hoffnungsfroh.

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Abbildung: Titelcover von WerkstattGeschichte 61/2012, Geschichte und Kritik, http://werkstattgeschichte.de/.

  1. Mareike König, Anregungen aus der französischen Blogosphäre, in: Redaktionsblog, 10.3.2013, http://redaktionsblog.hypotheses.org/993.
  2. Mareike König, Die Entdeckung der vernetzten Vielfalt: Geschichtsblogs auf der internationalen Plattform hypotheses.org, in: historyblogosphere, hg. von Peter Haber und Eva Pfanzelter, http://historyblogosphere.oldenbourg-verlag.de/open-peer-review/m-koenig/

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1385

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Wie finde ich Themen für mein Wissenschaftsblog?

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Ein Blog zu eröffnen, bedeutet die Initiierung eines kontinuierlichen Schreibprozesses. Fragen, wie “Schaffe ich es, regelmäßig ein Thema zu finden?” sind durchaus verständlich. Als ersten Schritt für eine gewisse Regelmäßigkeit habe ich mir vorgenommen 1x wöchentlich einen Blogpost zu veröffentlichen. Für das Bloggen wird das allgemein als unteres Limit angesehen. Bisher ist mir das meistens gelungen. Ob das in der Zukunft so bleiben wird, weiß ich nicht, denn die Einarbeitung ins Thema ist soweit abgeschlossen und ich fange jetzt mit der “richtigen” Arbeit an der Dissertation an. Deshalb hier die Frage, was Blogger, die über mehr Erfahrung verfügen, dazu sagen können?

In der Anfangszeit ist es nicht immer leicht, ein Thema zu finden und in dieser Phase ist wichtig, nicht aufzugeben, sondern mit gewisser Hartnäckigkeit nach Themen zu bohren. Hilfreich können in dieser Phase Kreativtechniken sein, wie die ABC-Liste oder eine Mind-Map. Nur über das Tun kommt man auf Ideen. Darüber lassen sich Erfahrungen sammeln, die in zukünftige Handlungen einfließen können. Denn wir handeln aufgrund unserer Erfahrungen, nicht aufgrund unseres Wissens.

Ist diese Anfangszeit überstanden, erhält man leichteren Zugang zu Themen, weil die eigene Wahrnehmung darauf ausgerichtet ist. Mit der selbstgesetzten Deadline für die Veröffentlichung eines Posts hat man sein Blog quasi “im Gepäck” immer dabei. Der Termin mag manchmal etwas drücken, aber das ist gut so. Dieser leichte Druck ist nötig, sich ein wenig anzustrengen und nach einem Thema zu suchen. Mit zunehmender Erfahrung ist dieser Druck bei mir gewichen und die Themen “begegnen” mir inzwischen. Sicherlich auch, weil ich durch das Blog bewusst wahrnehme, was ich sehe, lese und erlebe.

Für die Erarbeitung von Themen können folgende Punkte hilfreich sein:

  • Worüber schreiben andere Blogger?
    Schauen, was andere machen. Was schreiben sie? Stellen Sie sich Fragen wie: “Was spricht mich daran an?” oder ” Wie könnte ich das für mich umsetzen?”
  • Wissen, dass man für seine eigene Arbeit erwerben muss, kann in einem Blogpost verwertet werden.
    Es muss nicht die perfekte Rezension nach der Lektüre einer Fachliteratur sein. Meist sind aber interessante Gedanken enthalten, die man aufgreifen und darüber schreiben kann. Auf einem Post dürfen Sie das mit Ihrem Thema, Ihrer eigenen Erfahrung und/oder eigenem Erleben verbinden.  Das führt zu einer neuen Art der Reflektion Ihres Themas.
  • Berichte über laufende Entwicklungen Ihres fachlichen Bereichs, aktuelle Forschungsstände, Veranstaltungsberichte, je nach thematischer Ausrichtung Ihres Blogs können es auch Tipps oder Problemlösungen sein. Ideal ist es, die eigene Motivation für ein Blog mit Lesernutzen zu verbinden. Gelingt z.B. das Zusammenfassen von Fachliteratur, Studien etc., so dass der Leser die Information ohne große Mühe aufnehmen kann,  werden Ihre Artikel eine Leserschaft finden.
  • Twitter ist eine gute Nachrichtenquelle. Hier erhalten Sie ebenfalls zahlreiche Anregungen für Themen. Der Leitfaden von Mareike König ist nicht nur für Historiker sehr hilfreich.

Das dürften aber längst nicht alle Anregungen für Themen sein. Ich bin gespannt auf Ihre Gedanken.

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Abbildung: Farbkombinationen suchen by zutaten, CC BY-NC-ND 2.0

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Artikelreihe: Wissenschaftliches Bloggen in der Praxis

  1. Gedanklicher Warm-Up: Aller Anfang ist schwer – auch beim Bloggen
  2. Warum sollte ich als Wissenschaftler/in bloggen?
  3. Mein erster wissenschaftlicher Blogartikel – was schreibe ich bloß?
  4. Wie finde ich Themen für mein Wissenschaftsblog?
  5. Texte für das Wissenschaftsblog schreiben, wie?

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1217

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Gedanklicher Warm-Up: Aller Anfang ist schwer – auch beim Bloggen

234542399_6ae38148c0_zIn einer kleinen Folge von Gastbeiträgen hier im Redaktionsblog möchte ich den an einem Blog Interessierten sowie den Neulingen Mut machen, mit dem Bloggen zu beginnen bzw. besonders in der ersten Zeit, durchzuhalten. Man könnte diese kleine Serie als eine Art „Blog-Coaching“ bezeichnen und ich betrete damit für mich Neuland. Auch deshalb möchte ich um ergänzende Hinweise über die Kommentarfunktion bitten, denn es gibt sicher Aspekte, die ich nicht nenne oder aber Sie haben Erfahrungen gemacht, über die ich nicht verfüge. In diesem Sinne wären die Artikel ein Entwurf, der über die Kommentare erweitert und ergänzt wird. Und jetzt geht’s los:

„Aller Anfang ist schwer“ ist ein nur allzu bekanntes Sprichwort und gilt auch für das Bloggen. Diese Situation ist arbeitsintensiver und auch aufregender, weil zahlreiche Erfahrungen zum ersten Mal gemacht werden:

  • Mit einer Internet-Seite einen Teil von seiner Arbeit und auch von sich selbst öffentlich zu zeigen,
  • sich Themen für das Blog zu überlegen,
  • Artikel zu schreiben,
  • auf Kommentare zu reagieren,
  • Social Media zu nutzen und eine neue Form der Kommunikation zu erlernen.

Bekanntes mit einem Schuss Neuen ist für uns Menschen ideal, um uns herausgefordert zu fühlen. Zu viel Neues macht uns hingegen Angst. Und sich derart in die Öffentlichkeit zu stellen ist ein großer Schritt, der je nach Persönlichkeit und bisher gemachter Erfahrungen leichter oder schwerer fällt.

 

Zu wenig Erfahrung nährt Vorurteile

Hinzu kommt der wissenschaftliche Kontext, zu dem Lilian Landes schreibt: “Web 2.0 bleibt Privatvergnügen und wird dem Doktorvater oft in vorauseilendem Gehorsam hinter vorgehaltener Hand gebeichtet – weil an vielen Lehrstühlen ein geringes Maß an Erfahrung mit neuen Textformaten dementsprechende Vorurteile nährt“. Auch das ist kein Klima, das zum Bloggen ermutigt, denn zu den persönlichen Erfahrungen gehören die Menschen im Umfeld, die mit ihrer Haltung wiederum die Bloggerin oder den Blogger beeinflussen.

 

Was hat unser Schulsystem damit zu tun?

Steht schon der wissenschaftliche Bereich den Web 2.0-Aktivitäten häufig eher skeptisch gegenüber, so tut – besonders bei uns in Deutschland – unser Schul- und Ausbildungssystem sein Übriges, denn hier werden nicht die Stärken, sondern Fehler und Schwächen der Schüler herausgestellt. Das ist in unseren Köpfen verankert und wir sind als Gesellschaft davon geprägt. Wir agieren in einer Ordnung, die eben nicht darauf ausgelegt ist, Mut zu belohnen. Wie soll das auch geschehen, wenn Scheitern derart negativ gesehen wird, wie bei uns?  Das dürfte ein Grund dafür sein, dass viele Projekte und Vorhaben durch Bedenken erstickt werden.

 

Mut, Entscheidungen zu treffen

„Was passiert wenn…“, „was denken andere, wenn…“, „welches Bild haben andere von mir, wenn…“, all diese Gedanken kann man sich vorher machen, sollte aber nicht darin steckenbleiben. Nach einer angemessenen Zeit der Überlegung ist die Entscheidung für oder gegen ein Projekt bzw. Blog zu treffen. „Vielleicht mache ich es irgendwann…“ ist eine Aussage und ein Zustand, mit dem man letztlich nicht glücklich wird, denn es hat etwas Aufschiebendes, Unerledigtes, Unvollständiges. Dann hilft nur, mit einem klaren „Ja“ das Projekt wirklich in die Tat umzusetzen oder mit einem entschiedenen „Nein“ die Gedanken daran zu beenden.

Warum es uns manchmal an Mut fehlt, warum wir das in uns vorhandene Potential nicht nutzen (können) bzw. uns gegenseitig daran hindern es zu nutzen; das und viel mehr beschreibt Gerald Hüther in seinem Buch  „Was wir sind und was wir sein könnten: Ein neurobiologischer Mutmacher“ . Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gehört zu allem was wir tun oder planen. Wird es systematisch zerstört, wie es vielfach in den Schulen geschieht, muss man sich nicht wundern, wenn Menschen zu Bedenkenträgern heranwachsen (das Wort gibt es übrigens nur im Deutschen).

Der erste Schritt fällt schwer, weil noch keine ausreichende Datenbasis – also keine Erfahrung – vorhanden ist, aufgrund der gehandelt werden kann und deshalb ein besonderes Maß an Mut erforderlich ist.

Nur wer den ersten Schritt macht, kann über sein Tun Ideen für den weiteren Weg gewinnen, kann Erfahrungen machen, die wiederum grundlegend für weiteres Handeln sind. Das gilt nicht nur – aber auch – für das Bloggen.

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Abbildung: paper airplane by woodleywonderworks, CC BY 2.0

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1204

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Wir trauern um Peter Haber (1964-2013)

 

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Die Digital Humanities und die Geschichtswissenschaft tragen Trauer: Der Schweizer digital historian Peter Haber ist am 28. April 2013 nach langer schwerer Krankheit gestorben. Im Netz teilen derzeit Freunde, Kollegen und Kolleginnen ihre Bestürzung mit, Jan Hodel hat Peter Haber einen Nachruf auf ihrem gemeinsamen Blog hist.net gewidmet. Für die Redaktion, den Beirat und die Community von de.hypotheses.org ist sein Tod ein großer Verlust. Peter Haber war einer der Gründungsväter des deutschsprachigen Blogportals, das seinen Anfang bei Twitter genommen hat. “Wir machen ein sehr gutes Projekt, ohne Geld, aber mit sehr guten Leuten”, sagte er, als die Idee von de.hypotheses.org im Nomvember 2011 das erste Mal beim THATCamp in Lausanne öffentlich vorgestellt wurde. Dass diese Vision sich erfüllen konnte, ist auch sein Verdienst und dafür danken wir ihm sehr. Seine Ratschläge, Anregungen und Ideen werden uns, werden den Digital Humanities fehlen.

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Foto: Peter Haber, fotografiert von Juri Weiss.

 

 

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1143

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Anregungen aus der französischen Wissenschafts-Blogosphäre

Zum einjährigen Geburtstag von de.hypotheses.org

Heute genau vor einem Jahr ist das deutschsprachige Blogportal de.hypotheses mit einer Tagung in München offiziell an den Start gegangen. Damals gehörten neun Blogs zum Portal. Ein Jahr später sind es 49 aktive Blogs, 25 weitere sind angemeldet und in den Startlöchern. Unsere Bloggenden haben im vergangenen Jahr 941 Beiträge publiziert und 975 Kommentare freigeschaltet. Damit liegt die Kommentarfrequenz mit durchschnittlich einem Kommentar pro Beitrag höher als bei den französischen Kollegen, bei denen rund jeder dritte Beitrag kommentiert wird((1)). Auch die Leserschaft des neu gestarteten Portals ist beachtlich: Insgesamt 157.630 unique user hatten die deutschsprachige Plattform und ihre Blogs im vergangenen Jahr. Dass nicht nur quantitative Ergebnisse vorzuweisen sind, zeigt ein Blick auf die Startseite von de.hypotheses mit ausgewählten Beiträgen sowie auf die frisch gekürten Top-5 der Blogs und Top-5 der Artikel des vergangenen Jahres. Insgesamt ein schöner Erfolg, über den sich Team, Redaktion und Beirat von de.hypotheses.org sehr freuen und für den wir uns bei allen Beteiligten und Bloggenden ganz herzlich bedanken.

Die Anregung für das deutschsprachige Portal stammt bekanntermaßen aus der Beobachtung der französischen Wissenschaftsblogosphäre. Grund und Anlass genug, zum einjährigen Geburtstag von de.hypotheses.org den Blick erneut auf den Nachbarn am Rhein zu richten und zu sehen, was wir dort Weiteres lernen können. Dieser Artikel ist gleichzeitig die schriftliche, leicht erweiterte Fassung meines Impulsvortrags für das diesjährige Scilogs-Bloggertreffen in Deidesheim, das – wie es der Zufall so will – am Geburtstag von de.hypotheses stattfindet.

 

Tour de France der geistes- und naturwissenschaftlichen Blogosphäre

In der französischen Kultur haben Experten einen hohen Stellenwert: Kaum eine Radio- oder Fernsehsendung vergeht, in der nicht ein Wissenschaftler oder eine Forscherin zu einem aktuellen Thema befragt wird. Kaum eine Ausgabe einer Tageszeitung ohne einen Kommentar, ein Interview oder ein Statement einer Spezialistin oder eines Intellektuellen, die ja bekanntlich ohnehin eine französische Erfindung sind. Und das Interesse an Wissenschaft ist groß! Zumindest entsteht dieser Eindruck, wenn man bei einer Metrofahrt die Personen zählt, die ein wissenschaftliches Buch lesen. Popularisierung von wissenschaftlichen Ergebnissen durch public intellectuals und die Kommunikation der Wissenschaft mit der breiten Öffentlichkeit haben in dieser Hinsicht in Frankreich Tradition. Darin könnte ein Grund liegen, warum es in Frankreich mehr bloggende Wissenschaftler/innen und mehr Wissenschaftsblogs gibt als in Deutschland.

Nun soll hier nicht das hohe Lied auf ein vermeintliches Blog-Eldorado Frankreich gesungen werden. Denn auch dort ist wissenschaftliches Bloggen eine marginale Tätigkeit, auch wenn sie verbreiteter ist als in Deutschland. Und so mancher bloggt nur anonym, um sich die Karriereaussichten nicht zu verbauen. In vielerlei Hinsicht gleichen sich hier wie dort die Diskussionen über den Einsatz von Blogs in der Wissenschaft: Die Befürworter befürworten, die Gegner sind dagegen und die Ignoranten ignorieren, und das aus den oftmals gleichen Gründen und in gleichen Proportionen. Doch gibt es einige besondere Merkmale der wissenschaftlichen Blogosphäre in Frankreich, um die es in dieser subjektiven, selektiven und keineswegs vollständigen Tour de France (die ja auch nicht überall vorbei kommt) der geistes- und naturwissenschaftlichen Blogs im Folgenden gehen soll.

 

Erste Anregung: Blogportale

aspDas auffallendste Merkmal an der französischen Wissenschaftsblogosphäre ist das Vorhandensein von Blogportalen. Die Szene hat sich hier früher und stärker organisiert. Warum? Vielleicht, weil in Frankreich Zentralisierung an vielen Stellen vorgelebt wird, so auch im Dokumentations-, Bibliotheks- und Archivwesen (wenn auch nicht immer zur Freude aller). Außerdem wollte sich das kleine gallische Dorf gegen die anglo-amerikanische Blog-Hegemonie zur Wehr setzen und für mehr Sichtbarkeit der französischsprachigen Blogs sorgen, so erzählte mir der naturwissenschaftliche Blogger Antoine Blanchard (Blog La science, la cité, Twitter: @enroweb).

So kam es im Oktober 2005, als man in Deutschland Wissenschaftsblogs noch an einer Tastatur abzählen konnte, in der französischsprachigen Blogosphäre zur Gründung des ersten Bloportals, „Science! On blogue!“, also „Wissenschaft! Wir bloggen!“, wobei das Science! mit Ausrufezeichen vermutlich an Silence! – Ruhe bitte! – erinnern soll. Der Betreiber war die Agence Science-Presse, eine kanadische wissenschaftliche Presseagentur mit Sitz in Quebec, die das Aufkommen der Wissenschaftsblogs in den USA aus der Nähe mitverfolgte und die Idee in den französischsprachigen Raum übertrug. Größere Sichtbarkeit für die Blogs, mehr Austausch und Diskussion, Community-Bildung waren die Ziele dahinter((2)). In den Vordergrund wurden dabei Themenblogs gerückt mit wechselnden Autoren und nicht etwa einzelne Bloggerpersönlichkeiten. Heute teilen sich die Bloggenden mit den Journalisten die Website der Presseagentur, wobei deutlich zwischen beiden unterschieden wird, wie ein Klick auf die Seite „Communauté“ zeigt . Alle wissenschaftlichen Disziplinen sind vertreten, mit einem Übergewicht an Naturwissenschaften. Die gesammelten Blogbeiträge findet man hier.

Naturwissenschaftliches Portal: C@fé des sciences

cafesciencesNur ein Jahr später wurde 2006 mit C@fe des sciences das erste naturwissenschaftliche Blogportal in Frankreich gegründet. Die Initiative ging von sechs jungen Wissenschaftlern aus, die für ihre bereits bestehenden Blogs mehr Sichtbarkeit wollten und begannen, ihre Beiträge auf einer gemeinsamen Aggregator-Plattform anzuzeigen((3)). Gegenseitige Kommentare und enge Verflechtung waren weitere Ziele. Zu diesem nicht-kommerziellen Portal gehören mittlerweile 40 von der Plattform gehostete Blogs sowie 42 Mitgliedsblogs, die von den Autorinnen und Autoren selbst betrieben werden. Nur eine Minderheit von ihnen arbeitet als Wissenschaftler, die meisten sind Journalistinnen, Lehrer, Studierende oder interessierte Laien. Angesprochen wird neben dem Fachpublikum ganz explizit die breite Öffentlichkeit.

Im oberen Bereich der Startseite werden die aktuellen Beiträge der Blogs angezeigt. Ein „Best of“ führt zu ausgewählten Artikeln. Darunter stehen thematisch geordnet die Blogs, die zur Plattform gehören. Folgende Disziplinen sind vertreten: Physik, Chemie, Mathematik, Biologie, Gesundheit, Umwelt, Technologie und Politik. Klickt man auf einen Artikel, gelangt man auf das jeweilige Blog, das individuell und mehr oder weniger professionell gestaltet ist.

Geisteswissenschaftliches Portal: Hypotheses.org

hypoIm Jahr 2008 ging Hypotheses.org als französischsprachiges Blogportal für die Geistes- und Sozialwissenschaften an den Start((4)). Die Blogs wurden und werden hier „carnets de recherche“ genannt, also Forschungsjournale, um potentielle Interessenten nicht abzuschrecken. Stattdessen wird damit das für jeden wissenschaftlich Arbeitenden Selbstverständliche – nämlich das Führen eines Notizbuchs – betont, ähnlich wie bei den SciLogs mit dem Untertitel “Tagebücher der Wissenschaft”.

Hypotheses unterscheidet sich von den bisher vorgestellten Portalen darin, dass die Bloggenden dort ausschließlich aus der wissenschaftlichen Community stammen. Folglich kommen die Blogs überwiegend als Mittel der fachinternen Kommunikation und Publikation zum Einsatz und weniger für die Popularisierung von Forschung, was nicht heißt, dass sie nicht parallel die interessierte Öffentlichkeit ansprechen und von dieser wahrgenommen werden. Auch hier steht die Idee im Mittelpunkt, den wissenschaftlichen Blogs mehr Sichtbarkeit zu verleihen und eine Community aufzubauen. Gleichzeitig wird das Eröffnen und Führen eines Blogs erleichtert, indem den Wissenschaftler/innen die technische Seite eines solchen Unterfangens abgenommen wird. Die Plattform bietet das kostenlose Aufsetzen (oder Migrieren), Hosten, und Archivieren eines Blogs an, führt Schulungen durch und steht den Bloggenden mit Rat und Tat zur Seite((5)). Die Blogs können individuell gestaltet werden. Eine wissenschaftliche Redaktion wählt aus den aktuell publizierten Beiträgen die besten für die Startseite aus.

Mittlerweile sind über 600 Blogs aus allen Bereichen der Geistes- und Sozialwissenschaften bei Hypotheses.org vereint und das Portal ist international aufgestellt. Neben der französisch- und deutschsprachigen gibt es auch eine spanischsprachige Einstiegsseite. Eine Stärke der Plattform ist neben der internationalen Ausrichtung der inhaltliche Zugang zu den Blogs über einen Blogkatalog und ein Kategoriensystem. So kann man sich beispielsweise zum Thema Sprache und Linguistik alle Blogs der Plattform sprachübergreifend anzeigen lassen.

Thematisches Portal: Culture visuelle

culturevisuelleEine Besonderheit der französischen Blogosphäre ist die Existenz einer thematischen wissenschaftlichen Blogplattform: Culture visuelle. Das an einer Pariser Universität((6))  angesiedelte Portal hat als Einzelblog angefangen und versteht sich mittlerweile als „Blogfarm“ von Wissenschaftler/innen, Lehrenden, Studierenden, die kollaboratives Schreiben unter Aufsicht eines Editionsteams erproben wollen. Rund 50 Blogs zu allen Themen der visuellen Kultur sind dort versammelt: Bild und Bildlichkeit, Fotos, Film, Kino, Ikonen, Verwendung von Bildern, Anthropologie von Fotos etc. Einige der Blogs sind seminarbegleitend. Die Startseite ist ein „Best of“ von Beiträgen, die aus den aktuellen Blogartikeln ausgewählt wurden. Die zur Plattform gehörenden Blogs sind graphisch einheitlich gestaltet. Die inhaltliche Erschließung der Beiträge erfolgt über 50 festgelegte gemeinsame Tags. Einen weiteren Zugang zu den Blogartikeln gibt es über ein Auswahlmenü nach Textgenres, das mit der Aufteilung nach Rezensionen, Gastbeiträge, Bibliothek jedoch wenig hilfreich ist, wenn man sich das erste Mal auf das Portal verirrt. Da die thematische Kohärenz der Blogs durch das übergeordnete Thema gegeben ist, fällt das nur geringfügig ins Gewicht. Culture visuelle hat bei Facebook über 2.940 Fans, so dass das Publikum über den engeren Kreis der Wissenschaft hinausgehen dürfte.

Exkurs: Wir machen was Eigenes

Auf der Startseite von C@fe des sciences fällt unter der Auswahl der sozialen Medien ein Kürzel auf, das Nicht-Franzosen unbekannt sein dürfte: Knowtex. Dahinter verbirgt sich ein soziales Netz, das von den Betreibern des C@fe des sciences aufgebaut wurde. Das übergeordnete Thema des Netzes sind die Veränderungen, die das 21. Jahrhundert gegenwärtig durch Wissenschaft, Industriedesign und Technologie erfährt. Knowtex funktioniert wie ein Linkshare-Dienst, ähnlich wie früher delicious. Man kreiert ein eigenes Profil und sammelt, speichert und annotiert Webressourcen. Derzeit sind es über 2.600 Mitglieder mit mehr als 39.000 Links, Texten, Videos, Fotos, Terminen etc., die auf der gemeinsamen Startseite von Knowtex angezeigt werden. Die Community ist bunt gemischt und besteht aus Journalisten, Künstlerinnen, Wissenschaftlern, Designerinnen und Bloggenden. Ein permanentes Team ist verantwortlich für die editorische Leitlinie der Plattform. Zu Knowtex gehört auch ein eigenes Blog .

 

Zweite Anregung: Vielfalt an Blogtypen

Bei den wissenschaftlichen Blogs des Portals hypotheses.org gibt es eine Reihe von Blogtypen, über die schon verschiedentlich berichtet wurde((7)). Im Unterschied zu den Portalen, die vorwiegend auf die Popularisierung von Inhalten ausgelegt sind, zeigt sich anhand dieser Typen die Nutzung des Mediums Blogs im wissenschaftlichen Alltag. Einige dieser Blogtypen gibt es auch auf der deutschsprachigen Seite des Portas, so dass im Folgenden aus beiden Ländern Beispiele vorgestellt werden.

Blogs von Forschergruppen

Ein Team von Forschenden bloggt über das Thema (Vorstellung der Forschenden und ihrer Themen, Rezensionen, Artikel, Quellen, Hinweise auf Websites, Konferenzen – vor- und nachbereitend, Interviews…) und gibt damit bereits während des Forschungsprozesses Einblick in die laufende Arbeit. Das Blog dient gleichzeitig als Dokumentation für das Forschungsprojekt. Beispiele sind das Blog des Arbeitskreises Popgeschichte Pophistory, das Blog über Design und Wissenschaft Paris Design Lab sowie das gerade frisch gestartete Blog Urbane Gewalt der gleichnamigen Forschergruppe des Projekts „Europa als Herausforderung“.

Thematisch enggeführte Dissertations- und Forscherblogs

enklaskDiese Blogart hat bei de.hypotheses.org im ersten Jahr den meisten Zulauf erhalten. Es zeigt sich, dass gerade Doktoranden mit einem Blog der Einsamkeit des Forschens entgehen und sich vernetzen wollen. Aufgrund ihrer Themenzentrierung wird auf diesen Blogs teilweise weniger diskutiert. Oftmals widmen sich die Doktoranden auch Metathemen des Bloggens oder methodischen Fragen. Beispiele sind das eindrucksvolle Blog enklask über Krieg, Gewalt und Sozialismus in der Bretagne 1900-1940, Das umstrittene Gedächtnis: Erinnerungspraktiken in Skandinavien, das Blog zur mittelalterlichen Archäologie MinusEinsEbene,  Computerspiel und Ästhetik sowie das Forscherblog TEXperimentales, ein Blog über Computerlinguistik.

Thematische Gemeinschaftsblogs

Bei diesen Blogs ist das Thema das verbindende Element. Forschende aus verschiedenen Institutionen nutzen das Blog für ihre Ankündigungen und schaffen dadurch einen zentralen thematischen Publikationsort für die schnelle und direkte Wissenschaftskommunikation. Beispiele sind Ordensgeschichte, ein interdisziplinäres Gemeinschaftsblog zur Geschichte von Klöstern und Orden, Das 19. Jahrhundert in Perspektive, das Frühneuzeit-Blog der RWTH Aachen sowie Mittelalter, interdisziplinäre Forschungs- und Rezeptionsgeschichte.

Blogs eine Zeitschrift begleitend

In Frankreich sind publikationsbegleitende Blogs bei Zeitschriften ein beliebtes Genre. Auf diesen Blogs wird alles publiziert, was nicht in die Zeitschrift passt, z.B. ein Quellenkorpus zu einem bestimmten Thema, Anzeigen von Büchern, Neuigkeiten rund um das Thema etc. Der Vorteil ist, dass im Blog über die Kommentare ein direkter Austausch stattfinden kann, der in einer Zeitschrift nicht möglich ist. Beispiele sind das Blog von Trivium, das Soziologieblog und Actualité du 19e siècle.

Blogs eine Publikation begleitend

lieuxsavoirDoch nicht nur Zeitschriften, auch Buchpublikation können durch Blogs begleitet werden. Ein Beispiel ist das Projekt „Lieux de savoir“, Wissensorte, eine vergleichende Geschichte und Anthropologie der gelehrten Praxis. In dieser Buchreihe sind bisher vier Bänden in einem französischen Verlag erschienen. Das Blog begleitet die Entstehung der Bände, die intellektuelle Konstruktion, die Publikation und die Rezeption. Außerdem werden Neuigkeiten zum Thema aus der Forschung veröffentlicht. Ein weiteres Beispiel ist Achtundvierzig, das Blog zur Aktenedition der Provisorischen Zentralgewalt für Deutschland in der Revolution 1848/49.

 

Blogs über wissenschaftliche Debatten

Auf deutscher Seite noch kaum vorhanden sind Blogs zu (wissenschaftlichen) Debatten. Auf der französischen Seite gibt es in dieser Kategorie z.B. das Blog Evaluation über Evaluation in den Geisteswissenschaften sowie ein Blog über Einstellungsverfahren und Berufsaussichten von Geisteswissenschaftler, wozu es mit gab_log ein deutsches Pendant gibt.

Blogs über wissenschaftliche Methoden

boiteaoutilEbenso hat die deutsche Seite bisher noch kaum Blogs, die ausschließlich einer Methode in den Geistes- und Sozialwissenschaften gewidmet ist. Ein Beispiel dafür ist Opinion mining et sentiment analysis: Werkzeuge und Methoden. Das Blog wird außerdem begleitend zum gleichnamigen Buch geführt und bietet die Möglichkeit, updates in Echtzeit zu diskutieren. Ein weiteres Beispiel ist Quanti über quantitative Methoden in den Geisteswissenschaften sowie das Blog für angehende Historiker/innen Devenir historien-ne und La boite à outil des historiens, ein außerhalb der Plattform laufendes Blog.

Monitoring Blogs

cleoradarMonitoring Blogs werden zumeist von einer Gruppe von Wissenschaftlern geführt und sind einem bestimmten Thema gewidmet. Die Blogbetreiber schreiben dabei keine eigenen Beiträge, sondern sammeln diese von anderen Blogs ein. Über einen bestimmten Tag in den RSS-Feeds werden fremde Blogbeiträge gekennzeichnet, wodurch diese dann auf dem Monitoring-Blog erscheinen. Auf diese Weise entstehen thematische Sammlungen, die nicht aufwändig zu erstellen sind, wenn die Technik erst mal eingerichtet ist. Ein Beispiele dafür ist Cleo Radar zum Thema elektronisches Publizieren.

 

Und außerdem…

Weitere Blogtypen sind Blogs zu einer Veranstaltung, wie z.B. Rezensieren, Kommentieren, Bloggen, universitäre Seminarblogs, wie z.B. Soziale Medienbildung oder Digitales Geschichtslernen.

Exkurs: Die Medienvielfalt nutzen

Am Beispiel der Arbeitsgruppe Criminocorpus über Justiz-, Rechts- und Kriminalitätsgeschichte wird deutlich, wie man die verschiedenen Medien nutzen und ineinandergreifen lassen kann: Neben der eigenen Website hat Criminocorpus eine Zeitschrift, ein Themenblog, auf dem Kolloquien und Seminare angekündigt, Ausstellungen, Rezensionen, Veröffentlichungen publiziert und Forschung und Forschergruppen vorgestellt werden, sowie ein Monitoring-Blog für die thematische Sammlung von Beiträgen anderer zur Justizgeschichte. Und natürlich ist Criminocorpus in den sozialen Medien aktiv und bringt es bei Facebook beispielsweise auf stolze 2.076 Fans.

 

Dritte Anregung: Vielfalt der Themen

Bei der kurzen Vorstellung der verschiedenen Blogtypen ist bereits die thematische Vielfalt der französischen Blogosphäre jenseits der Generalistenblogs angeklungen. Dies hängt mit der Existenz der Projekt- und Dissertationsblogs zusammen. Da diese auf deutscher Seite ebenfalls stark zulegen, ist auch diesseits des Rheins eine weitere Auffächerung des Themenspektrums bei Einzelblogs zu erwarten. Die behandelten Themen selbst hängen im Wissenschaftsbereich natürlich eng mit der jeweiligen Forschungskultur eines Landes zusammen. Im Folgenden sei zusammenhangslos und ohne Vollständigkeit auf ein paar Themenbereiche hingewiesen, die in Deutschland noch kaum besetzt sind. Die Beobachtungen stützen sich dabei weitgehend auf die Blogplattformen. Weitere Blogideen gibt es übrigens im kürzlich erschienenen anregenden Artikel von Michael Schmalenstroer, Blogs, die noch fehlen.

Geisteswissenschaften

Bei den Geisteswissenschaftlern sind in Frankreich Blogs über Justizgeschichte und Kriminologie wie Regards sur le droit public sowie Blogs zur Ur- und Frühgeschichte zahlreich. Besonders beliebt sind Ausgrabungsblogs von Archäologen, die ihr Ausgrabungsjournal, das sie ohnehin führen müssen, öffentlich machen. Beispiele dafür sind das Blog Arles-Rhone über Unterwasser-Bergungen eines gallo-romanischen Bootes in der Rhone, das bis 2010 geführt wurde. Oder das Blog Cahiers de terrain de Raymond Mauny, bestehend aus den Archiv-Tagebüchern des Afrika-Forschers der Jahre 1942 bis 1962, als er Leiter der Abteilung „Archäologie und Vorgeschichte“ des Institut français d’Afrique noir in Dakar war. Die Einträge werden rückdatiert auf das Datum des tatsächlichen Eintrags publiziert.

Was sich bei den Geisteswissenschaften noch zögerlicher entwickelt als bei den Naturwissenschaften sind Blogs, die sich explizit an die breite Öffentlichkeit wenden. Vermutlich scheuen sich viele Geisteswissenschaftler/innen aus Prestigegründen, ein Blog ausschließlich für die Vulgarisation von Forschungsergebnissen zu führen. Beispiele für diese Art von Blogs sind das englischsprachige Blog The Recipes Project, in dem mittelalterliche Rezepte, Essen, Zauberei und Medizin expressis verbis für eine breite Öffentlichkeit aufbereitet werden sowie das Blog Olim et Nunc. Histoire et sérendipité, das Zufallsfunden aus dem Bereich Geschichte gewidmet ist. Blogs zur Militärgeschichte dürften mit Blick auf die breite Öffentlichkeit ebenfalls erfolgreich sein, existieren bisher aber auf der Plattform nicht.

Interdisziplinarität bei kontroversen Themen

prismedeteteAuffallend sind in Frankreich außerdem die Blogs zur Wissenschaftsforschung (Science studies) in der Tradition von Bruno Latour. Dabei werden die Einflüsse von Wissenschaft und Technik auf die Gesellschaft aus einem geisteswissenschaftlichen Blickwinkel betrachtet. Pris(m)e de tête. Les sciences et techniques en société (Prise de tête = Kopfzerbrechen) ist so ein kollektives Blog, gegründet 2009 von einigen Bloggenden des C@fe des Sciences. Behandelt werden kontroverse Themen wie Klima, Krankheiten, Ernährung, Umwelt und Nanotechnologie in thematischen Dossiers und aus verschiedenen Blickwinkeln. Bei hypotheses zählen Blogs wie Infuse! Nos rapports aux sciences oder das Gemeinschaftsblogs Espaces Réflexifs dazu, des Weiteren die Blogs zu Gesundheit und Medizin in geisteswissenschaftlicher Sicht wie beispielsweise Corps et Médecine oder Anthropologie et santé mondiale.

 

Naturwissenschaften

matieresBei den Naturwissenschaften kenne ich mich naturgemäß weniger aus und beschränke mich auf einen kursorischen Überblick (mit Dank an Antoine Blanchard für seine Anregungen): Einer der bekanntesten naturwissenschaftlichen Blogger in Frankreich ist der Wissenschaftler Tom Roud, der seit 2006 regelmäßig auf seinem Blog Matières Vivantes über die Themenbereiche Nanotechnologie, Physik und Biologie bloggt. Er ist Professor in den USA. Auf seiner Übersichtsseite gibt er für jedes Jahr die 10 beliebtesten Blogposts an. Darunter waren in den vergangenen Jahren ein Beitrag “Wie gewinnt man bei Wer wird Millionär?” und “Bullshit-Bingo für Umweltskeptiker”. Ebenso bekannt ist Dr. Goulu und sein Blog Pourquoi Comment Combien. Warum steht dabei für Wissenschaft, wie steht für Technik und wie viel steht für Wirtschaft. Das sind die drei Themen, die er auf seinem seit 2004 existierenden Blog verbinden möchte.

Der Blogger Taupo (Pierre Kerner), Wissenschaftler für evolutive Genetik an der Universität Paris VII, führt das Blog mit dem sprechenden Namen Strange stuff funky things. In einem seiner letzten Beiträge erfreute er mit Bildern von fliegenden Kalamaren. Schön auch sein Beitrag zum Cat Content im Web “L’empreinte des chats dans l’histoire” (Katzenspuren in der Geschichte) u.a. mit dem Bild von Katzenabdrücken auf einem mittealterlichen Manuskript, das auch durch die deutsche und englische Blogosphäre geisterte.

Noch ein kurzer Blick auf die Startseite von C@fé des Sciences und die aktuell dort behandelten Themen: In der Physik wird der Frage nachgegangen, ob es eine mathematische Regel für die Verteilung der Buckel auf einer Skipiste gibt. In der Chemie gibt es Teil 8 der Artikelserie „Pflanzen und ihre Gifte“. Aus der Mathematik wird die Entdeckung der höchsten Primzahl am 25. Januar 2013 berichtet. Im Bereich Gesundheit werden die Leser/innen darüber aufgeklärt, dass es keine Willensfreiheit gibt. Teilweise werden in einer Art Bloggewitter Themendossiers erstellt, wie beispielsweise ein Dossier zum Thema „Tod“.

Interessant ist das Gemeinschaftsblog Idées de Physique, das gleichzeitig Teil der Website Pour la Science ist, dem französischen Pendant von Spektrum der Wissenschaft. Die Blogbetreiber sind bei der Zeitschrift verantwortlich für eine monatliche Chronik zu Physik. Auf der Website der Zeitschrift selbst taucht allerdings das Wort „Blog“ nirgends auf, doch Scilogs.fr ist in Vorbereitung und geht demnächst online! 

Exkurs: Sex sells…

Ein bemerkenswertes Blog ist HARDSciences, das der Popularisierung von aktuellen wissenschaftlichen Studien rund um die Themen Sex und Beziehung gewidmet ist. Die Idee dazu hatte eine Studentin, die ihr Studium mittlerweile beendet und das Blog mit zwei weiteren Personen betreibt. In den letzten Monaten ist es etwas stiller auf dem Blog geworden. Im jüngsten Beitrag vom November 2012 geht es um Verführung in der Welt der Tiere, anlässlich der gleichnamigen Ausstellung in Paris.

… Humor auch

In französischen Wissenschaftsblogs darf es auch mal humorvoll zugehen, was in Deutschland eher selten der Fall ist. Auf der Plattform C@fé des sciences gibt es eigens den Navigationspunkt Humor. Dort findet man beispielsweise das Blog „Freaky Friday Parasite“, auf dem jeden Freitag ein abgefahrenes Parasit vorgestellt wird. Der neueste Beitrag  zeigt einen Wurm, der seinen Wirt ins Wasser und damit in den Selbstmord treibt, wo sich der Wurm dann fortentwickeln kann… (insofern hätte man das auch bei Horror unterbringen können).

 

Vierte Anregung: keine Angst vor Popularisierung

Eine interessante Idee ist die Kennzeichnung der Schwierigkeitsstufe bei Beiträgen, wenn sie sowohl ein Fachpublikum als auch die breite Öffentlichkeit ansprechen. Das Wissenschaftsportal „My Science Work“ beispielsweise gibt bei seinen Artikeln oben in einer Leiste an, für welche Zielgruppe der Beitrag geschrieben wurde: Die Skala reicht dabei in fünf Stufen von „Grand public“ bis „spécialisé“.

kidiscienceDie Naturwissenschaften – das klang bereits an – scheuen sich weniger, wenn es um Popularisierung ihrer Ergebnisse für die breite Öffentlichkeit geht. Die jüngste französische Idee ist das gerade im Februar 2013 gestartete Blogportal Kidi’Science. Eine ideale Seite für alle Eltern, die die Fragen ihrer Kinder nicht beantworten können: Wie wachsen die Arme eines Seesterns? Ist das Universum unendlich? Wie funktioniert der Kühlschrank? usw. Kinder können ihre Fragen selbst auf der Plattform einreichen. Außerdem gibt es eine Linksammlung mit online verfügbaren kostenlosen Quellen zur Astronomie (8-10 Jahre) und Chemie (12-14 Jahre). Wahrscheinlich klicken die Kinder gern auf den Reiter „Experimente für Zuhause“. Dort findet man die Anleitung, wie man in der Badewanne einen Regenbogen erzeugen kann.

 

Fünfte Anregung: andere Genres

stripscienceAus meiner Beobachtung heraus könnte ich nicht sagen, dass in Frankreich generell ein anderer Einsatz von Abbildungen oder Audio und Video bei Wissenschaftsblogs erfolgt. Bis auf eine Ausnahme: Comics! Seit November 2011 gibt es im Land von Asterix und Obelix mit Strip Science ein Blogportal, das zwei getrennte Welten zusammen bringt: die Welt der Comiczeichner und Illustratoren und die der Wissenschaft. Das Portal besteht aus rund 50 Einzelblogs, die zumeist selbst gehostet werden. Ziel des Portals ist es, die Welt der Wissenschaft spielerisch zu erklären und zu zeigen, dass Wissenschaft auch Spaß machen kann und für die breite Öffentlichkeit verständlich und zugänglich ist. Die Beiträge stammen entweder aus einer Hand oder sind in Zusammenarbeit entstanden: ein Blogbeitrag eines Wissenschaftlers, der illustriert, oder eine Idee für eine Bildergeschichte, die dann der Ausgangspunkt für einen Blogbeitrag wurde. Den besonderen Reiz macht gerade diese ungewöhnliche Zusammenarbeit aus. Das Blog HARDscience ist hier schon mehrfach illustriert worden. Außerdem scheinen die bereits erwähnten Parasiten die Illustratoren in besonders hohem Maße zu inspirieren. Zum Selbstmord-Wurm gibt es insgesamt fünf Zeichnungen.

Unter den Comic-Blogs sind zwei, die das Leben als Doktorandin thematisieren (beide von Frauen): Die Beiträge des Blogs PHDelirium reichen thematisch von „Ich konnte nicht arbeiten, es hat geschneit“ über „Ich bin in meinen Doktorvater verliebt“ bis „Das ist nicht Prokrastination, sondern eine Therapie“, alles Themen, die mir auf den ersten Blick ziemlich international erscheinen.

Im Blog Vie de thésarde (Doktorandinnenleben) wird das Leben als Doktorandin der kleinen Nichte erklärt mit über 1.200 Likes für diesen Beitrag bei Facebook. Schön auch der Beitrag „Doctor style“ mit der Zeichnung der Verteidigung der Doktorarbeit vor der Jury, bei der die Kandidatin über dem offenen Feuer geröstet wird.

Dass es sich bei den Betreibern der wissenschaftlichen Comic-Blogs nicht einfach um eine Handvoll Spinner handelt, zeigt das wissenschaftliche Comic-Blogfestival im Sommer 2012, organisiert mit dem CNRS, Frankreichs größtem Forschungsförderer und bedeutendster Forschungsorganisation. Wann wohl die DFG diese Idee aufgreift?

Fazit

Der kursorische Überblick über die französische wissenschaftliche Blogosphäre zeigt eine starke Vernetzung über Blogportale, eine differenzierte Auffächerung an Blogtypen, ein breites thematisches Spektrum, bedingt durch die stärker verbreitete Praktik des forschungsthemenzentrierten Bloggens, die interdisziplinäre Zusammenarbeit bei kontroversen aktuellen Themen, keine Angst vor Popularisierung, Dialog mit der breiten Öffentlichkeit über Themen, die diese interessieren, sowie das Ausprobieren neuer medialer Formen und Zusammenarbeit. Eine Dynamik ist zu erkennen und man darf auf die Weiterentwicklung gespannt sein.

 

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Foto: look 03.04.09 [63] von timlewisnm, Lizenz CC BY-SA (mit Dank an Inger Brandt für die gelungene Wahl)

 

 

  1. Mareike König, Die Entdeckung der vernetzten Vielfalt. Geschichtsblogs bei hypotheses.org, in: Peter Haber, Eva Pfanzelter (Hg.), Historyblogosphere, München (Oldenbourg Verlag) 2013. Open Peer Review Version: http://historyblogosphere.oldenbourg-verlag.de/open-peer-review/m-koenig/.
  2. 2007 ist ein gleichnamiges Buch entstanden, das die Erfahrungen des wissenschaftlichen Bloggens der ersten Jahre resümierte: Pascal Lapointe, Josée Nadia Drouin, Science! on blogue. Le nouveau monde d’Internet, Québec, MultiMondes, 2007. Leseprobe: http://multim.com/titre/?ID=221
  3. Podcast der Vorstellung der Plattform durch Antoine Blanchard auf der Tagung “Im Netz der sozialen Medien” 2011 am DHIP http://www.dhi-paris.fr/de/home/podcast/digital-humanities-am-dhip-3.html.
  4. Vgl. Mareike König, Blogging tricolore. Geisteswissenschaftliche Blogs in Frankreich, in: Archivalia 11.8.2011 http://archiv.twoday.net/stories/38743431/
  5. Weitere Informationen zum Angebot finden sich hier: http://redaktionsblog.hypotheses.org/413.
  6. Laboratoire d’histoire visuelle contemporaine (Lhivic) an der EHESS, Paris.
  7. Vgl. König, Die Entdeckung der vernetzten Vielfalt http://historyblogosphere.oldenbourg-verlag.de/open-peer-review/m-koenig/.

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/993

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