Putzen gegen das Vergessen – Dresdner Stolpersteine

 

Auch dieses Jahr wollen wir an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Am 9. November 2014 findet anlässlich des Gedenkens an die Novemberpogrome 1938 ab 18 Uhr eine Mahnwache an den Dresdner Stolpersteinen statt. Die Mahnwache wird von dem Verein Stolpersteine für Dresden e.V. organisiert. Damit wendet sich der Verein gegen jeglichen Form von Rassismus und Antisemitismus.

Tante Marianne_Stolperstein
 

Im November 2012 wurde auf Initiative von Peter Hess ein Stolperstein für Marianne Schönfelder in Dresden verlegt. In der heutigen Köpkestraße 1 unmittelbar neben dem Jägerhof, hat Marianne Schönfelder mit ihren Eltern gelebt. Sie ist eines von fast 8.000 Euthanasie-Opfern in der Psychiatrischen Anstalt Großschweidnitz in Sachsen. Mit dem Verdacht auf Schizophrenie wurde sie 1938 in die Heilanstalt Arnsdorf eingeliefert. Im Dezember 1938 erfolgte bereits ihre Zwangssterilisierung. Fünf Jahre darauf wurde die 26jährige nach Großschweidnitz verlegt, wo sie am 16. Februar 1945 an einer Medikamentenüberdosierung, systematischer Mangelernährung und unzureichender Pflege starb.

 

Heute ist Marianne Schönfelder durch ein frühes fotorealistisches Gemälde Gerhard Richters weltweit als “Tante Marianne” bekannt. Das Bild war bis Ende 2012 im Albertinum Dresden zu sehen. Richter malte das Familienbild zwanzig Jahre nach der Ermordung seiner Tante. Das Bild entstand nach einer Fotografie aus dem Familienalbum des Künstlers. Auch wenn das Portrait keinerlei Rückschlüsse auf die tragische Biographie der jungen Frau zulässt, macht der Blick auf das Gesamtwerk Richters deutlich, wie der Künstler das Schicksal seiner Tante kritisch kontextualisiert. Denn nur wenige Monate später malte er das Portrait “Herr Heyde” (CR 100). Heyde war maßgeblich am Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten beteiligt. Er  lebte und arbeitete nach dem Krieg unbehelligt in Flensburg als Neurologe. 1965 wurde er in für seine Taten angeklagt. Fünf Tage vor dem Prozess beging er Selbstmord.

 

Die Stolpersteine sind die vielleicht größte Kunstinstallation der Welt. Der Künstler Gunther Demnig hat in den letzten zwei Jahrzehnten in zwölf Ländern Europas mehr als 38.000 Stolpersteine zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Damit gibt er den Opfern des Nationalsozialismus nicht nur ihre Namen, sondern auch ihre Geschichte zurück.

Quelle: http://gra.hypotheses.org/1408

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Mahnwache an den Dresdner Stolpersteinen

stolpersteindd100_v-standard43_zc-698fff06Am 9. November 2013 findet zwischen 18:00 und 18:30 Uhr in Dresden eine Mahnwache an den Dresdner Stolpersteinen statt. Hier werden Kerzen angezündet und Blumen niedergelegt. Die Mahnwache wird von Marita Schieferdecker-Adolph, der Vorsitzenden des Vereins Stolpersteine für Dresden e.V. betreut. Damit wendet sich der Verein gegen jede Form von Rassismus und Antisemitismus.

Im November letzten Jahres wurde auch der Stolperstein für Marianne Schönfelder in Dresden verlegt. Marianne Schönfelder ist eines von fast 8.000 Euthanasie-Opfern in der Psychiatrischen Anstalt Großschweidnitz in Sachsen. Sie wurde 1938 in die Heilanstalt Arnsdorf mit Verdacht auf Schizophrenie eingeliefert. Im Juni des gleichen Jahres ordnete das Erbgesundheitsgericht die Zwangssterilisation an, die im Dezember 1938 durchgeführt wird. Fünf Jahre später wird Marianne Schönfelder nach Großschweidnitz verlegt, wo sie am 16. Februar 1945 an Medikamentenüberdosierung, systematischer Mangelernährung und unzureichender Pflege stirbt.

Heute ist Marianne Schönfelder durch ein frühes fotorealistisches Gemälde Gerhard Richters weltweit als “Tante Marianne” bekannt und unvergessen. Zwanzig Jahre nach ihrer Ermordung malte Richter ein Familienbild, dass ihn selbst als Kleinkind mit seiner jungen Tante Marianne zeigt. Das Bild entstand nach einer Fotografie aus dem Familienalbum des Künstlers. Auch wenn das Familienportrait keinerlei Rückschlüsse auf die tragische Biographie der Tante zulässt, macht der Blick auf das Gesamtwerk Richters deutlich, wie der Künstler das Schicksal seiner Tante kritisch kontextualisiert. Denn nur wenige Monate später malte er das Portrait “Herr Heyde” (CR 100). Heyde war maßgeblich am Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten beteiligt und lebte und arbeitete nach dem Krieg unbehelligt in Flensburg als Neurologe. 1965 wird er in der BRD für seine Taten angeklagt. Fünf Tage vor dem Prozess begeht er Selbstmord.

Der Künstler Gunther Demnig hat auf Initiative von Peter Hess vor dem letzten Wohnort Marianne Schönfelders in Dresden den Stolperstein verlegt. Er hat in den letzten 20 Jahren in zwölf Ländern Europas mehr als 38.000 Stolpersteine zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus verlegt. Damit gibt er den Opfern des Nationalsozialismus ihre Namen und ihre Geschichte zurück.

 

9. November 2013
Gedenken an den Stolpersteinen
18:00 – 18:30 Uhr
Weitere Informationen finden Sie hier.

Quelle: http://gra.hypotheses.org/1120

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