Wer sich mit der Reise Arundels ins Reich beschäftigt, kommt an dem Namen Wenzel Hollar nicht vorbei – zu sehr sind die Biographien beider verwoben. Ihre Wege kreuzten sich buchstäblich, als Arundel im Auftrag des englischen Monarchen im Frühjahr 1636 ins Reich reiste: Als dieser in Köln Station machte, traf er auf den Zeichner und Kupferstecher aus Böhmen und nahm ihn in sein Gefolge auf. Auf welche Weise der englische Gesandte auf den Künstler aufmerksam wurde oder wie Hollar selbst Zugang zu Arundel fand, ist völlig offen. Der Reisebericht, den William Crowne anfertigte, berichtet zwar einiges zum Aufenthalt in Köln, bringt aber nichts zur Person Hollars – was nicht weiter verwundert, denn der Bericht wahrt durchaus einen gewissen offiziösen Duktus: Wenn im Laufe der Reise noch ein Künstler dazustieß, war dies für den kunstsinnigen Gesandten von Belang, für seinen politischen Auftrag jedoch unwichtig. Dies galt um so mehr, als Wenzel Hollar zwar dem niederen böhmischen Adel entstammte, damit jedoch keineswegs eine soziale Qualität vorweisen konnte, die dem Earl of Arundel auch nur annähernd ebenbürtig war.
Immerhin stammt aus einem Brief Arundels die einzige Notiz, die auf das Zusammentreffen beider verweist. „I have one Hollarsse with me, who drawes and eches printes in strong water quickely, and with a pretty spiritte“, so der Gesandte Ende Mai 1636. Arundel, das wird an dieser Bemerkung deutlich, ging es allein um die Kunst. Daß Hollar ein Böhme war und daher für eine Reise, die voraussichtlich auch ins Böhmische führen würde, von Wert sein könnte, spielte offenkundig keine Rolle.
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Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/683