Archiv: Karl Wilhelm Fricke zum 80. Geburtstag

Montagsradio, Ausgabe Nr. 21

Zu Ehren des Kölner Publizisten richteten der Deutschlandfunk und die Bundesstiftung Aufarbeitung am zurückliegenden Donnerstag eine Veranstaltung für Karl Wilhelm Fricke aus. Wir hatten Gelegenheit am Rande der Feierlichkeiten mit ihm zu sprechen.

In den nächsten Tagen finden Sie hier auch noch einen biographischen Artikel und einen Bericht der Veranstaltung vom 03.09.2009 im Festsaal der Bundesstiftung Aufarbeitung.

Quelle: http://www.montagsradio.de/2009/09/06/montagsradio-ausgabe-nr-21/

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Nachschlagewerk Internet? Herausforderungen an Bibliotheken, Verlage und Forschungseinrichtungen

Bericht über die Veranstaltung des Projekts Docupedia-Zeitgeschichte am 16.04.2009 am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam

Online-Nachschlagewerke zum Recherchieren von Fakten und zum schnellen Einstieg in verschiedene Forschungsbereiche, die noch dazu kostenlos zur Verfügung stehen, sind ein aus Sicht der Nutzer optimales Produkt. In dieser Hinsicht herrschte unter den Teilnehmern der Veranstaltung „Nachschlagewerk Internet?”, veranstaltet vom Projekt Docupedia-Zeitgeschichte am 16.04.2009 am ZZF Potsdam, auch weitgehend Einigkeit. Schwieriger zu beantworten war hingegen die Frage, wer die Kosten der redaktionellen und technischen Aufbereitung von gesichertem Wissen in Online-Nachschlagewerken trägt, sofern man sich nicht allein auf freie Plattformen wie die Wikipedia verlassen will.

Die Teilnehmer des Podiumsgesprächs, Rüdiger Hohls von der Humboldt-Universität Berlin und Ulrich Johannes Schneider von der Universitätsbibliothek Leipzig, stellten im Verlauf des Podiumsgesprächs verschiedene Modelle vor, wie qualitätsgesicherte Online-Inhalte von Forschungseinrichtungen und Bibliotheken derzeit aufgebaut und angeboten werden. Eine ebenfalls geladene Vertreterin des Verlags Brockhaus / Bibliographisches Institut Leipzig musste leider kurzfristig abgesagen. Dennoch wurde die Verlagsperspektive, nicht nur dank einer im Publikum anwesenden Verlagsmitarbeiterin, von Publikum und Podiumsteilnehmern immer wieder aufgegriffen. Die Reflexion über die Rolle von Verlagen im System des akademischen Publizierens rückte sogar zunehmend in den Mittelpunkt der Diskussion.

Rüdiger Hohls, als Vertreter verschiedener wissenschaftlicher Initiativen im elektronischen Publizieren auf dem Podium, beschrieb zu Beginn das klassische Modell des akademischen Publizierens als weitgehend obsolet. Verlage könnten heute nicht mehr darauf vertrauen, dass es ihnen gelingt, mithilfe von Druckkostenzuschüssen der öffentlichen Hand und hohen Preisen akademische Publikationen in einem kostendeckenden Umfang auf dem Markt abzusetzen. Dafür hätten sich in den vergangenen Jahren zu viele alternative Wege des Publizierens aufseiten der Wissenschaft herausgebildet. Dies gelte für gedruckte Nachschlagewerke ebenso wie für Zeitschriften, die außerdem im Bereich der Naturwissenschaften zu überteuerten Preisen verkauft würden, was bereits deutliche Kürzungen in einigen Bereichen der Bibliotheksetats zur Folge gehabt hätte. Die Verlage hätten jedoch die Entwicklung alternativer elektronischer Produkte und Dienstleistungen schlicht verschlafen, was zum Teil auch die aktuell zu beobachtenden Proteste von Branchenvertretern erklärt.

Ulrich Johannes Schneider, Repräsentant einer großen wissenschaftlichen Bibliothek und ihres Informationsauftrags, formulierte eine ähnliche Kritik: Wenn Verlage im akademischen Bereich mit Druckkostenzuschüssen der öffentlichen Hand kalkulierten, warum beteiligten sie sich dann nicht stärker am Aufbau von wissenschaftsnahen Serviceangeboten? Beispielsweise müsse jedes Projekt an der Universität Leipzig immer wieder von vorne mit dem Aufbau einer Website zwecks Veröffentlichung von Projektergebnissen beginnen. Warum bieten die Verlage nicht von sich aus Infrastrukturen, die Wissenschaftler von Anfang an zum elektronischen Publizieren nutzen können, fragte Schneider. Innovative Angebote der Wissenschaft, Materialsammlungen und Quellen könnten über eine solche Plattform ebenso publiziert werden wie hochwertige Publikationen, deren Abruf kostenpflichtig ist und die dann ggf. auch im Druck erscheinen. Eine solche kombinierte Plattform würde wissenschaftlich wie auch kommerziell einen Sinn ergeben.

Trotz dieser vehement vorgetragenen Kritik an der Rolle von Verlagen im traditionellen akademischen Publizieren wurde in der weiteren Diskussion deutlich, dass die Leistungen von Verlagen aus der Arbeit von Wissenschaft und Bibliothek kaum wegzudenken sind. An einer Verlagspublikation, so Schneider, machen sich Bewertungen fest, und die Verlage seien, so Hohls, mit ihrem Profil häufig eng mit den etablierten Hierarchien einzelner Fachgebiete verknüpft. Institutionelle Veröffentlichungsplattformen, wie Dokumentenserver und Universitätsverlage, die vom Ansatz her die elektronische Veröffentlichung von Publikationen aller Fächer einer Universität übernehmen, können bislang keine vergleichbare Akzeptanz in der Fachöffentlichkeit aufweisen. Vielfältige Bemühungen zur Gründung von Universitätsverlagen haben gezeigt, dass damit nicht unbedingt eine kostengünstigere Infrastruktur des akademischen Publizierens entsteht, wie Schneider ausführte.

An diese Überlegung knüpfte sich im Folgenden eine anregende Diskussion über die Bedeutung des Zielpublikums für die verschiedenen Akteure im Bereich des akademischen Publizierens und die spezifischen Kompetenzen von Verlagen an. Wissenschaft und Bibliotheken gehen stets davon aus, dass publizierte Informationen unabhängig von einem konkreten Zielpublikum bedeutsam seien oder es zumindest einmal werden können. Als Beispiele nannte Schneider die im Rahmen eines Projekts der Universität Leipzig aktuell digitalisierten historischen Studentenzeugnisse oder das von ihm initiierte Dictionary of Intellectual Historians, das sich vorgenommen hat, Ideenhistoriker weltweit zu repräsentieren, auch wenn diese innerhalb Europas gänzlich unbekannt sind. Für Verlage hingegen ist die Definition eines Markts für Produkte und damit die Fokussierung eines Zielpublikums zentral. Verlagsprodukte verkörperten stets die gezielte „Begrenzung” und Auswahl von Informationen, sie entsprächen damit dem weitverbreiteten Bedürfnis nach effektiven Informationsfiltern und vermittelten eine höhere Wertigkeit. Sollte also die Aufgabe von Verlagen vorwiegend darin bestehen, die Zahl der verfügbaren Publikationen zu reduzieren und damit der wesentlichen Information den Vorrang vor der unwesentlichen zu sichern, wie aus dem Publikum angemerkt wurde?

Moderator Jürgen Danyel wies auf eine eher gegenläufige Entwicklung hin, die derzeit traditionelle wie auch alternative Publikationsmodelle relativiert, und das nicht nur im akademischen Bereich. So entsteht im Zuge der schnell fortschreitenden Massendigitalisierung von Bibliotheksbeständen durch Google weltweit ein neues Zugriffsmodell auf qualitätsgesicherte wissenschaftliche Inhalte. Wie stellen sich denn, so fragte Danyel, Wissenschaft und Bibliotheken auf diese Herausforderung ein?

Aus Sicht der Bibliothek, so Schneider, müsse man das Google-Projekt eigentlich befürworten. Für die Informationsbereitstellung, die Erschließung der Inhalte für die interessierte Öffentlichkeit bedeute die Google-Digitalisierung einen großen Sprung, der ohne die kommerzielle Motivation des Unternehmens wohl nicht so schnell erfolgt wäre. Für Bibliotheken, die jetzt per Lizenz digitale Inhalte zurückkaufen müssten, über die sie in analoger Form selbst verfügen, wäre dies natürlich bitter und die Monopolstellung Googles ein großes Problem. Aber wenn man diese Aspekte in den Griff bekäme, spekulierte Schneider, wäre ein großer Teil des bisherigen institutionellen Designs der Bibliotheken vermutlich in Zukunft überflüssig. Rüdiger Hohls stimmte dem zu und ergänzte, dass auch andere klassische Bibliotheksdienstleistungen wie beispielsweise das Katalogisieren derzeit am schnellsten durch kommerzielle Unternehmen wie beispielsweise OCLC weiterentwickelt würden. Auch hier werden ursprünglich öffentlich finanzierte Datenbestände zu einem hochwertigen, fortan aber kommerziellen Informationsangebot zusammengefasst. Angesichts dieser globalen Entwicklungen, so Hohls, werde sich die Frontstellung zwischen den Befürwortern freier Open Access und kommerzieller Verlagsangebote deutlich relativieren, sofern Anbieter wie OCLC oder Google preislich realistische Lizenzmodelle für diese globalen Informationsschätze bereitstellen.

So entfernten sich die Diskussionen auf der Veranstaltung relativ schnell vom konkreten Thema des „Nachschlagens” und bewegten sich eher in Richtung eines Gesprächs über die Rolle von Verlagen und globale Geschäftsmodelle für die Online-Bereitstellung akademischer Publikationen. Es gelang dennoch, den Anwesenden einige der aktuellen Bruchstellen und Schnittflächen im Verhältnis von Bibliotheken, Forschungseinrichtungen und Verlagen plastisch vor Augen zu führen. Die interessierten Nachfragen aus dem Publikum bestärkten die Veranstalter vom Projekt Docupedia-Zeitgeschichte darin, weitere Workshops zu Themenbereichen aus dem Projektumfeld vorzubereiten. Vielleicht wäre ein weiteres Podiumsgespräch vielversprechend, diesmal dann ausschließlich mit Repräsentanten aus dem Bereich der Wissenschaftsverlage besetzt. Denn bekanntlich sind Positionen und Geschäftsmodelle der Verlagswelt vielfältiger, als es die Rhetorik des Branchenverbandes zuweilen vermuten lässt. Allen Mitwirkenden an dieser Veranstaltung sei an dieser Stelle für ihre engagierte Teilnahme noch einmal herzlich gedankt.

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Nachschlagewerk Internet? Herausforderungen an Bibliotheken, Verlage und Forschungseinrichtungen 2009/04/27

Nachschlagewerk Internet? Herausforderungen an Bibliotheken, Verlage und Forschungseinrichtungen
Von: Karsten Borgmann
Veröffentlicht am: 27.04.2009

Bericht über die Veranstaltung des Projekts Docupedia-Zeitgeschichte am 16.04.2009 am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam

Online-Nachschlagewerke zum Recherchieren von Fakten und zum schnellen Einstieg in verschiedene Forschungsbereiche, die noch dazu kostenlos zur Verfügung stehen, sind ein aus Sicht der Nutzer optimales Produkt. In dieser Hinsicht herrschte unter den Teilnehmern der Veranstaltung „Nachschlagewerk Internet?”, veranstaltet vom Projekt Docupedia-Zeitgeschichte am 16.04.2009 am ZZF Potsdam, auch weitgehend Einigkeit. Schwieriger zu beantworten war hingegen die Frage, wer die Kosten der redaktionellen und technischen Aufbereitung von gesichertem Wissen in Online-Nachschlagewerken trägt, sofern man sich nicht allein auf freie Plattformen wie die Wikipedia verlassen will.

Die Teilnehmer des Podiumsgesprächs, Rüdiger Hohls von der Humboldt-Universität Berlin und Ulrich Johannes Schneider von der Universitätsbibliothek Leipzig, stellten im Verlauf des Podiumsgesprächs verschiedene Modelle vor, wie qualitätsgesicherte Online-Inhalte von Forschungseinrichtungen und Bibliotheken derzeit aufgebaut und angeboten werden. Eine ebenfalls geladene Vertreterin des Verlags Brockhaus / Bibliographisches Institut Leipzig musste leider kurzfristig abgesagen. Dennoch wurde die Verlagsperspektive, nicht nur dank einer im Publikum anwesenden Verlagsmitarbeiterin, von Publikum und Podiumsteilnehmern immer wieder aufgegriffen. Die Reflexion über die Rolle von Verlagen im System des akademischen Publizierens rückte sogar zunehmend in den Mittelpunkt der Diskussion.

Rüdiger Hohls, als Vertreter verschiedener wissenschaftlicher Initiativen im elektronischen Publizieren auf dem Podium, beschrieb zu Beginn das klassische Modell des akademischen Publizierens als weitgehend obsolet. Verlage könnten heute nicht mehr darauf vertrauen, dass es ihnen gelingt, mithilfe von Druckkostenzuschüssen der öffentlichen Hand und hohen Preisen akademische Publikationen in einem kostendeckenden Umfang auf dem Markt abzusetzen. Dafür hätten sich in den vergangenen Jahren zu viele alternative Wege des Publizierens aufseiten der Wissenschaft herausgebildet. Dies gelte für gedruckte Nachschlagewerke ebenso wie für Zeitschriften, die außerdem im Bereich der Naturwissenschaften zu überteuerten Preisen verkauft würden, was bereits deutliche Kürzungen in einigen Bereichen der Bibliotheksetats zur Folge gehabt hätte. Die Verlage hätten jedoch die Entwicklung alternativer elektronischer Produkte und Dienstleistungen schlicht verschlafen, was zum Teil auch die aktuell zu beobachtenden Proteste von Branchenvertretern erklärt.

Ulrich Johannes Schneider, Repräsentant einer großen wissenschaftlichen Bibliothek und ihres Informationsauftrags, formulierte eine ähnliche Kritik: Wenn Verlage im akademischen Bereich mit Druckkostenzuschüssen der öffentlichen Hand kalkulierten, warum beteiligten sie sich dann nicht stärker am Aufbau von wissenschaftsnahen Serviceangeboten? Beispielsweise müsse jedes Projekt an der Universität Leipzig immer wieder von vorne mit dem Aufbau einer Website zwecks Veröffentlichung von Projektergebnissen beginnen. Warum bieten die Verlage nicht von sich aus Infrastrukturen, die Wissenschaftler von Anfang an zum elektronischen Publizieren nutzen können, fragte Schneider. Innovative Angebote der Wissenschaft, Materialsammlungen und Quellen könnten über eine solche Plattform ebenso publiziert werden wie hochwertige Publikationen, deren Abruf kostenpflichtig ist und die dann ggf. auch im Druck erscheinen. Eine solche kombinierte Plattform würde wissenschaftlich wie auch kommerziell einen Sinn ergeben.

Trotz dieser vehement vorgetragenen Kritik an der Rolle von Verlagen im traditionellen akademischen Publizieren wurde in der weiteren Diskussion deutlich, dass die Leistungen von Verlagen aus der Arbeit von Wissenschaft und Bibliothek kaum wegzudenken sind. An einer Verlagspublikation, so Schneider, machen sich Bewertungen fest, und die Verlage seien, so Hohls, mit ihrem Profil häufig eng mit den etablierten Hierarchien einzelner Fachgebiete verknüpft. Institutionelle Veröffentlichungsplattformen, wie Dokumentenserver und Universitätsverlage, die vom Ansatz her die elektronische Veröffentlichung von Publikationen aller Fächer einer Universität übernehmen, können bislang keine vergleichbare Akzeptanz in der Fachöffentlichkeit aufweisen. Vielfältige Bemühungen zur Gründung von Universitätsverlagen haben gezeigt, dass damit nicht unbedingt eine kostengünstigere Infrastruktur des akademischen Publizierens entsteht, wie Schneider ausführte.

An diese Überlegung knüpfte sich im Folgenden eine anregende Diskussion über die Bedeutung des Zielpublikums für die verschiedenen Akteure im Bereich des akademischen Publizierens und die spezifischen Kompetenzen von Verlagen an. Wissenschaft und Bibliotheken gehen stets davon aus, dass publizierte Informationen unabhängig von einem konkreten Zielpublikum bedeutsam seien oder es zumindest einmal werden können. Als Beispiele nannte Schneider die im Rahmen eines Projekts der Universität Leipzig aktuell digitalisierten historischen Studentenzeugnisse oder das von ihm initiierte Dictionary of Intellectual Historians, das sich vorgenommen hat, Ideenhistoriker weltweit zu repräsentieren, auch wenn diese innerhalb Europas gänzlich unbekannt sind. Für Verlage hingegen ist die Definition eines Markts für Produkte und damit die Fokussierung eines Zielpublikums zentral. Verlagsprodukte verkörperten stets die gezielte „Begrenzung” und Auswahl von Informationen, sie entsprächen damit dem weitverbreiteten Bedürfnis nach effektiven Informationsfiltern und vermittelten eine höhere Wertigkeit. Sollte also die Aufgabe von Verlagen vorwiegend darin bestehen, die Zahl der verfügbaren Publikationen zu reduzieren und damit der wesentlichen Information den Vorrang vor der unwesentlichen zu sichern, wie aus dem Publikum angemerkt wurde?

Moderator Jürgen Danyel wies auf eine eher gegenläufige Entwicklung hin, die derzeit traditionelle wie auch alternative Publikationsmodelle relativiert, und das nicht nur im akademischen Bereich. So entsteht im Zuge der schnell fortschreitenden Massendigitalisierung von Bibliotheksbeständen durch Google weltweit ein neues Zugriffsmodell auf qualitätsgesicherte wissenschaftliche Inhalte. Wie stellen sich denn, so fragte Danyel, Wissenschaft und Bibliotheken auf diese Herausforderung ein?

Aus Sicht der Bibliothek, so Schneider, müsse man das Google-Projekt eigentlich befürworten. Für die Informationsbereitstellung, die Erschließung der Inhalte für die interessierte Öffentlichkeit bedeute die Google-Digitalisierung einen großen Sprung, der ohne die kommerzielle Motivation des Unternehmens wohl nicht so schnell erfolgt wäre. Für Bibliotheken, die jetzt per Lizenz digitale Inhalte zurückkaufen müssten, über die sie in analoger Form selbst verfügen, wäre dies natürlich bitter und die Monopolstellung Googles ein großes Problem. Aber wenn man diese Aspekte in den Griff bekäme, spekulierte Schneider, wäre ein großer Teil des bisherigen institutionellen Designs der Bibliotheken vermutlich in Zukunft überflüssig. Rüdiger Hohls stimmte dem zu und ergänzte, dass auch andere klassische Bibliotheksdienstleistungen wie beispielsweise das Katalogisieren derzeit am schnellsten durch kommerzielle Unternehmen wie beispielsweise OCLC weiterentwickelt würden. Auch hier werden ursprünglich öffentlich finanzierte Datenbestände zu einem hochwertigen, fortan aber kommerziellen Informationsangebot zusammengefasst. Angesichts dieser globalen Entwicklungen, so Hohls, werde sich die Frontstellung zwischen den Befürwortern freier Open Access und kommerzieller Verlagsangebote deutlich relativieren, sofern Anbieter wie OCLC oder Google preislich realistische Lizenzmodelle für diese globalen Informationsschätze bereitstellen.

So entfernten sich die Diskussionen auf der Veranstaltung relativ schnell vom konkreten Thema des „Nachschlagens” und bewegten sich eher in Richtung eines Gesprächs über die Rolle von Verlagen und globale Geschäftsmodelle für die Online-Bereitstellung akademischer Publikationen. Es gelang dennoch, den Anwesenden einige der aktuellen Bruchstellen und Schnittflächen im Verhältnis von Bibliotheken, Forschungseinrichtungen und Verlagen plastisch vor Augen zu führen. Die interessierten Nachfragen aus dem Publikum bestärkten die Veranstalter vom Projekt Docupedia-Zeitgeschichte darin, weitere Workshops zu Themenbereichen aus dem Projektumfeld vorzubereiten. Vielleicht wäre ein weiteres Podiumsgespräch vielversprechend, diesmal dann ausschließlich mit Repräsentanten aus dem Bereich der Wissenschaftsverlage besetzt. Denn bekanntlich sind Positionen und Geschäftsmodelle der Verlagswelt vielfältiger, als es die Rhetorik des Branchenverbandes zuweilen vermuten lässt. Allen Mitwirkenden an dieser Veranstaltung sei an dieser Stelle für ihre engagierte Teilnahme noch einmal herzlich gedankt.

Quelle: http://docupedia.de/zg/Blog:Nachschlagewerk_Internet%3F_Herausforderungen_an_Bibliotheken,_Verlage_und_Forschungseinrichtungen_2009/04/27

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Kommentar von Stefan Jordan zur Docupedia-Zeitgeschichte Präsentation auf der Konferenz “Zeitgeschichte schreiben”

Gern möchte ich noch ein paar Kommentare zu Ihrem Docupedia-Projekt abgeben. Zunächst bin ich der Ansicht, daß diese Sache gegenüber dem Workshop vom letzten Herbst sehr gewonnen hat. Die Festschreibung eines status quo bzw. einer Fassung der Artikel, die ggf. vom Autor und nur von ihm aktualisiert und verbessert werden kann, scheint mir sehr wichtig. Auch den Artikel mit Kommentarmöglichkeiten auszustatten, erscheint mir als glücklicher Weg. Die – zumindest anfängliche Eingrenzung – auf Sachbegriffe ist sicher aus pragmatischer Hinsicht ebenso sinnvoll wie der Beginn in rein deutscher Sprache mit der Option auf internationale Erweiterung. Was das auf dem Workshop angesprochene “Problem” einer “Kanonisierung” von Begriffen und Definitionen angeht, so würde ich hieraus eine Tugend machen: Zum einen sind Lexikonartikel immer Kanonisierungen, anders sind sie gar nicht denkbar, denn sie definieren ja etwas auf bestimte Weise. Zum anderen besteht in der Kanonisierung für Sie eine Chance, sich als Institution zu profilieren. In der Philosophie gibt es die Stanford Encyclopedia, ein online-Lexikon, das längst einschlägig geworden ist und Wege weist. Warum nicht Ähnliches für die Zeitgeschichte anstreben? Schließlich werden Sie leichter Autoren für Ihre Artikel gewinnen können, wenn Sie kanonisieren. Meine Erfahrung ist, daß Autoren auch ohne Honorar dann bereit sind, einen Artikel zu übernehmen, wenn Sie der Ansicht sind, damit eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und den Begriff quasi mit ihrem Namen zu “besetzen”.

Ein offenes Problem scheint mir die Definition Ihrer Community zu sein. Meines Erachtens reicht eine bloße Registrierung, die aber für die Öffentlichkeit unsichtbar bleibt, nicht aus. Ich bin nicht der Ansicht, daß ein Überblick über vorgenommene Änderungen in einem Artikel Plausibilität schafft. Was nützt es z.B. zu sehen, daß User Enemenemuh in einem Artikel ein Datum, einen Titel oder irgendeine andere Angabe fälschlich verändert hat? Man hat dann weder Einsicht in den Grund für diese Änderung noch kann man in ein diskursives Verhältnis mit einer realen Person treten, um den Sachverhalt zu klären. Meines Erachtens wäre es für ein Projekt mit wissenschaftlichem Anspruch der bessere Weg, auch auf Kosten einer somit wahrscheinlich deutlich kleineren Community, reale Identitäten offenzulegen. Kurzum: Was spricht dagegen, daß sich Leute bei Ihnen registrieren lassen können und unter ihrem tatsächlichen Namen Kommentare abgeben?

Ich würde Ihnen auch sehr raten, engen Kontakt zum Bibliothekssystem zu halten, indem Sie sich schon bei der Stichwortansetzung zu Ihrem Lexikon an der Schlagwortnormdatei (SWD) der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) orientieren. Sie können so quasi automatisch und ohne großen weiteren redaktionellen Aufwand stets aktuelle Bibliographien zu Ihren Stichworten garantieren. Lassen Sie sich von der DNB eine Redakteurstelle einrichten, das kann auch gut für anstehende Verlängerungen des Projekts gut sein, da Sie dann darauf verweisen können, daß Sie diese Kompetenz am ZZF haben. Die DNB ist sehr auf solche Zusammenarbeiten aus und bietet – soweit mir bekannt ist – kostenlose Schulungen für externe SND/PND-Redakteure an.

Damit verbunden würde ich an Ihrer Stelle nicht ganz auf das Biographische verzichten. Ich halte es für richtig, zunächst nicht mit ausführlichen Biographien anzufangen, aber ich würde von Beginn an ein biographisches Register mit zwei Teilen anlegen: a) bedeutende Personen der Zeitgeschichte (nicht zuletzt jene, die in Ihren Artikeln dann erwähnt werden), b) bedeutende Zeithistoriker. Wenn Sie eine reine Namenliste (auch lebender Personen) haben und diese Namen PND-identifizieren können, können Sie a) wiederum quasi-automatisch auf (stets aktualisierte) Literatur von und über diese Personen in der DNB verweisen und b) die Namen mit Links auf online-Biographien anderer wissenschaftlicher Unternehmen versehen, um deren biographische Arbeit im Rahmen ihres Projekts nutzbar zu machen. Schließlich böte sich die Gelegenheit, Docupedia über das biographische Register mit den Namenregistern anderer Projekte des ZZF zu verlinken und somit eine Knotenstelle zur Vernetzung Ihrer eigenen Projekte herzustellen.

Ein letztes ist der Name Ihres Projektes, den ich weiterhin für nicht ganz glücklich halte. Er ist mir zum einen zu nah an “Wikipedia”, gegenüber der Sie sich m.E. eher als Wissenschaftsprojekt profilieren sollten, und zum anderen insinuiert er eine Dokumentensammlung, die Sie ja höchstens in zweiter Linie zu sein beabsichtigen.

Dies nur als Anregungen. Ich wünsche Ihnen alles Gute!
Stefan Jordan

Dr. Stefan Jordan

http://www.stefanjordan.de

jordan@ndb.badw.de

Historische Kommission bei der
Bayerischen Akademie der Wissenschaften
Alfons-Goppel-Str. 11
80539 München
Fon 089-23031-1199
Fax 089-23031-1282

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Kommentar: Stefan Jordan zur Docupedia-Zeitgeschichte Präsentation auf der Konferenz “Zeitgeschichte schreiben” 2009/04/14

Kommentar: Stefan Jordan zur Docupedia-Zeitgeschichte Präsentation auf der Konferenz “Zeitgeschichte schreiben”
Von: Dr. Stefan Jordan
Veröffentlicht am: 14.04.2009

Gern möchte ich noch ein paar Kommentare zu Ihrem Docupedia-Projekt abgeben. Zunächst bin ich der Ansicht, daß diese Sache gegenüber dem Workshop vom letzten Herbst sehr gewonnen hat. Die Festschreibung eines status quo bzw. einer Fassung der Artikel, die ggf. vom Autor und nur von ihm aktualisiert und verbessert werden kann, scheint mir sehr wichtig. Auch den Artikel mit Kommentarmöglichkeiten auszustatten, erscheint mir als glücklicher Weg. Die – zumindest anfängliche Eingrenzung – auf Sachbegriffe ist sicher aus pragmatischer Hinsicht ebenso sinnvoll wie der Beginn in rein deutscher Sprache mit der Option auf internationale Erweiterung. Was das auf dem Workshop angesprochene “Problem” einer “Kanonisierung” von Begriffen und Definitionen angeht, so würde ich hieraus eine Tugend machen: Zum einen sind Lexikonartikel immer Kanonisierungen, anders sind sie gar nicht denkbar, denn sie definieren ja etwas auf bestimte Weise. Zum anderen besteht in der Kanonisierung für Sie eine Chance, sich als Institution zu profilieren. In der Philosophie gibt es die Stanford Encyclopedia, ein online-Lexikon, das längst einschlägig geworden ist und Wege weist. Warum nicht Ähnliches für die Zeitgeschichte anstreben? Schließlich werden Sie leichter Autoren für Ihre Artikel gewinnen können, wenn Sie kanonisieren. Meine Erfahrung ist, daß Autoren auch ohne Honorar dann bereit sind, einen Artikel zu übernehmen, wenn Sie der Ansicht sind, damit eine breite Öffentlichkeit zu erreichen und den Begriff quasi mit ihrem Namen zu “besetzen”.

Ein offenes Problem scheint mir die Definition Ihrer Community zu sein. Meines Erachtens reicht eine bloße Registrierung, die aber für die Öffentlichkeit unsichtbar bleibt, nicht aus. Ich bin nicht der Ansicht, daß ein Überblick über vorgenommene Änderungen in einem Artikel Plausibilität schafft. Was nützt es z.B. zu sehen, daß User Enemenemuh in einem Artikel ein Datum, einen Titel oder irgendeine andere Angabe fälschlich verändert hat? Man hat dann weder Einsicht in den Grund für diese Änderung noch kann man in ein diskursives Verhältnis mit einer realen Person treten, um den Sachverhalt zu klären. Meines Erachtens wäre es für ein Projekt mit wissenschaftlichem Anspruch der bessere Weg, auch auf Kosten einer somit wahrscheinlich deutlich kleineren Community, reale Identitäten offenzulegen. Kurzum: Was spricht dagegen, daß sich Leute bei Ihnen registrieren lassen können und unter ihrem tatsächlichen Namen Kommentare abgeben?

Ich würde Ihnen auch sehr raten, engen Kontakt zum Bibliothekssystem zu halten, indem Sie sich schon bei der Stichwortansetzung zu Ihrem Lexikon an der Schlagwortnormdatei (SWD) der Deutschen Nationalbibliothek (DNB) orientieren. Sie können so quasi automatisch und ohne großen weiteren redaktionellen Aufwand stets aktuelle Bibliographien zu Ihren Stichworten garantieren. Lassen Sie sich von der DNB eine Redakteurstelle einrichten, das kann auch gut für anstehende Verlängerungen des Projekts gut sein, da Sie dann darauf verweisen können, daß Sie diese Kompetenz am ZZF haben. Die DNB ist sehr auf solche Zusammenarbeiten aus und bietet – soweit mir bekannt ist – kostenlose Schulungen für externe SND/PND-Redakteure an.

Damit verbunden würde ich an Ihrer Stelle nicht ganz auf das Biographische verzichten. Ich halte es für richtig, zunächst nicht mit ausführlichen Biographien anzufangen, aber ich würde von Beginn an ein biographisches Register mit zwei Teilen anlegen: a) bedeutende Personen der Zeitgeschichte (nicht zuletzt jene, die in Ihren Artikeln dann erwähnt werden), b) bedeutende Zeithistoriker. Wenn Sie eine reine Namenliste (auch lebender Personen) haben und diese Namen PND-identifizieren können, können Sie a) wiederum quasi-automatisch auf (stets aktualisierte) Literatur von und über diese Personen in der DNB verweisen und b) die Namen mit Links auf online-Biographien anderer wissenschaftlicher Unternehmen versehen, um deren biographische Arbeit im Rahmen ihres Projekts nutzbar zu machen. Schließlich böte sich die Gelegenheit, Docupedia über das biographische Register mit den Namenregistern anderer Projekte des ZZF zu verlinken und somit eine Knotenstelle zur Vernetzung Ihrer eigenen Projekte herzustellen.

Ein letztes ist der Name Ihres Projektes, den ich weiterhin für nicht ganz glücklich halte. Er ist mir zum einen zu nah an “Wikipedia”, gegenüber der Sie sich m.E. eher als Wissenschaftsprojekt profilieren sollten, und zum anderen insinuiert er eine Dokumentensammlung, die Sie ja höchstens in zweiter Linie zu sein beabsichtigen.

Dies nur als Anregungen. Ich wünsche Ihnen alles Gute! Stefan Jordan

Dr. Stefan Jordan

http://www.stefanjordan.de

jordan@ndb.badw.de

Quelle: http://docupedia.de/zg/Blog:Kommentar:_Stefan_Jordan_zur_Docupedia-Zeitgeschichte_Pr%C3%A4sentation_auf_der_Konferenz_%E2%80%9CZeitgeschichte_schreiben%E2%80%9D_2009/04/14

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Veranstaltungsankündigung: “Nachschlagewerk Internet? Herausforderungen an Bibliotheken, Verlage und Forschungseinrichtungen”

am Donnerstag, 16.04.2009, 15.00 Uhr, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Kleiner Seminarraum, Am Neuen Markt 9d, 14467 Potsdam

Teilnehmer:

Dr. Rüdiger Hohls, Vorstandsmitglied Clio-online: Historische Fachinformationssysteme e.V.

Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider, Direktor, Universitätsbibliothek Leipzig

Gudrun Vogel, Stellv. Chefredaktion, Bibliographisches Institut GmbH Leipzig

Moderation: Dr. Jürgen Danyel, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Unter Wissenschaftlern und Studierenden ist die Nachfrage nach verlässlichen, schnell verfügbaren Einstiegstexten für das wissenschaftliche Arbeiten nach wie vor groß. In diesem Bereich herrschten bislang Bibliotheks- und Verlagsangebote vor, es spielen jedoch zunehmend auch freie Plattformen wie die Wikipedia oder Online-Angebote von Forschungseinrichtungen eine Rolle. So übt der anhaltende Erfolg der freien Enzyklopädie Wikipedia derzeit erheblichen Druck auf alle Anbieter redaktionell verantworteter Nachschlagewerke aus, unabhängig ob sie im print oder online erscheinen. Und im Rahmen des Projekts Docupedia-Zeitgeschichte entsteht ein Online-Portal mit Einführungstexten namhafter Autoren in Kombination mit Materialsammlungen zu Methoden, Theorien und Debatten der zeithistorischen Forschung.

Die Mitwirkenden am Projekt Docupedia-Zeitgeschichte laden deshalb zu einem Podiumsgespräch rund um die Frage ein, wie sich aktuell das Angebot im Markt der Einstiegs- und Übersichtsinformationen für das wissenschaftliche Arbeiten neu ordnet. Diskutiert werden soll, wie dieser Bereich aus Verlags-, Bibliotheks- und Wissenschaftssicht genauer zu fassen wäre, wo aktuell kritische Entwicklungen zu verzeichnen sind, wo sich ggf. aber auch Möglichkeiten für Kooperationen unter Berücksichtigung von Strömungen wie „Open Access” und unter dem Eindruck des Aufstiegs neuer globaler Informationsverwerter wie Google denken lassen.

Die Teilnehmer:

Dr. Rüdiger Hohls ist Vorstandsmitglied des Vereins „Clio-online. Historische Fachinformationssysteme e.V.” und als Leiter der Redaktion H-Soz-u-Kult und Herausgeber verschiedener elektronischer Publikationsreihen seit Jahren mit der Entwicklung von Informations- und Serviceangeboten für die Geschichtswissenschaft befasst.

Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider ist Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig und an verschiedenen Projekten an der Aufbereitung von Online-Angeboten für die Geisteswissenschaften, u.a. an der Virtuellen Fachbibliothek Kommunikations- und Medienwissenschaften und dem Dictionary of Intellectual Historians beteiligt.

Gudrun Vogel arbeitet in der Chefredaktion des Bibliographischen Instituts Leipzig und betreute in dieser Funktion auch die weitgehend werbefinanzierte Enzyklopädie Meyers Lexikon Online.

Kontakt: Karsten Borgmann, borgmannk@geschichte.hu-berlin.de, Tel.: 030 2093 2543, 0331 28991 12

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Veranstaltungsankündigung: “Nachschlagewerk Internet? Herausforderungen an Bibliotheken, Verlage und Forschungseinrichtungen 2009/04/07

Veranstaltungsankündigung: “Nachschlagewerk Internet? Herausforderungen an Bibliotheken, Verlage und Forschungseinrichtungen
Von: Karsten Borgmann
Veröffentlicht am: 7.04.2009

am Donnerstag, 16.04.2009, 15.00 Uhr, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam, Kleiner Seminarraum, Am Neuen Markt 9d, 14467 Potsdam

Teilnehmer:

Dr. Rüdiger Hohls, Vorstandsmitglied Clio-online: Historische Fachinformationssysteme e.V.

Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider, Direktor, Universitätsbibliothek Leipzig

Gudrun Vogel, Stellv. Chefredaktion, Bibliographisches Institut GmbH Leipzig

Moderation: Dr. Jürgen Danyel, Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Unter Wissenschaftlern und Studierenden ist die Nachfrage nach verlässlichen, schnell verfügbaren Einstiegstexten für das wissenschaftliche Arbeiten nach wie vor groß. In diesem Bereich herrschten bislang Bibliotheks- und Verlagsangebote vor, es spielen jedoch zunehmend auch freie Plattformen wie die Wikipedia oder Online-Angebote von Forschungseinrichtungen eine Rolle. So übt der anhaltende Erfolg der freien Enzyklopädie Wikipedia derzeit erheblichen Druck auf alle Anbieter redaktionell verantworteter Nachschlagewerke aus, unabhängig ob sie im print oder online erscheinen. Und im Rahmen des Projekts Docupedia-Zeitgeschichte entsteht ein Online-Portal mit Einführungstexten namhafter Autoren in Kombination mit Materialsammlungen zu Methoden, Theorien und Debatten der zeithistorischen Forschung.

Die Mitwirkenden am Projekt Docupedia-Zeitgeschichte laden deshalb zu einem Podiumsgespräch rund um die Frage ein, wie sich aktuell das Angebot im Markt der Einstiegs- und Übersichtsinformationen für das wissenschaftliche Arbeiten neu ordnet. Diskutiert werden soll, wie dieser Bereich aus Verlags-, Bibliotheks- und Wissenschaftssicht genauer zu fassen wäre, wo aktuell kritische Entwicklungen zu verzeichnen sind, wo sich ggf. aber auch Möglichkeiten für Kooperationen unter Berücksichtigung von Strömungen wie „Open Access” und unter dem Eindruck des Aufstiegs neuer globaler Informationsverwerter wie Google denken lassen.

Die Teilnehmer:

Dr. Rüdiger Hohls ist Vorstandsmitglied des Vereins „Clio-online. Historische Fachinformationssysteme e.V.” und als Leiter der Redaktion H-Soz-u-Kult und Herausgeber verschiedener elektronischer Publikationsreihen seit Jahren mit der Entwicklung von Informations- und Serviceangeboten für die Geschichtswissenschaft befasst.

Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider ist Direktor der Universitätsbibliothek Leipzig und an verschiedenen Projekten an der Aufbereitung von Online-Angeboten für die Geisteswissenschaften, u.a. an der Virtuellen Fachbibliothek Kommunikations- und Medienwissenschaften und dem Dictionary of Intellectual Historians beteiligt.

Gudrun Vogel arbeitet in der Chefredaktion des Bibliographischen Instituts Leipzig und betreute in dieser Funktion auch die weitgehend werbefinanzierte Enzyklopädie Meyers Lexikon Online.

Kontakt: Karsten Borgmann, borgmannk@geschichte.hu-berlin.de, Tel.: 030 2093 2543, 0331 28991 16

Quelle: http://docupedia.de/zg/Blog:Veranstaltungsank%C3%BCndigung:_%E2%80%9CNachschlagewerk_Internet%3F_Herausforderungen_an_Bibliotheken,_Verlage_und_Forschungseinrichtungen_2009/04/07

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Docupedia-Zeitgeschichte auf der Konferenz „Zeitgeschichte schreiben in der Gegenwart. Narrative – Medien – Adressaten”

zeitgeschichte_schreibenDen Veränderungen nachzuspüren, denen die Zeitgeschichtsschreibung am Beginn des 21. Jahrhunderts unterworfen ist, war Ziel einer gut besuchten Konferenz des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam am 20. und 21.03.2009 (Programm). Neben Fragen nach veränderten Darstellungsformen und Konzepten der Zeitgeschichtsschreibung in den klassischen Medien Buch und Zeitschriftenartikel wurde auf der Veranstaltung auch die Rückwirkung digitaler und vernetzter Technologien auf die Produktion und Rezeption zeithistorischer Geschichtswissenschaft behandelt. Einige subjektive Eindrücke seien hier kurz festgehalten.

Wie sehr der technologische Wandel insbesondere im Bereich der Medien die Arbeit der Zeitgeschichte verändert hat und weiterhin verändern wird, wurde in fast allen Panels der Tagung durchaus kontrovers diskutiert. Betont wurde dabei unter anderem, dass mit dem Übergang zur elektronischen Kommunikation seit etwa Mitte der neunziger Jahre die Überlieferung wichtiger Quellen störanfälliger wurde. Das Web 1.0, wenn man so die vergangenen 15 Jahre des Internets beschreiben will, die vor allem durch den Aufbau einer Masseninfrastruktur für Online-Kommunikation gekennzeichnet waren, wurde von einigen Konferenzteilnehmern als neues „Dark Age” beschworen. Die formative Phase des Internets sei praktisch kaum archiviert, und Historikerinnen und Historiker könnten auch in naher Zukunft mit dem Verlust zentraler Quellenbestände konfrontiert sein, wenn von idiosynkratischen Homepages und überquellenden privaten E-Mail-Boxen, aber auch von der elektronischen Kommunikation in Institutionen nur noch wenig bis nichts mehr übrig geblieben sei. Die Rekonstruktion historisch bedeutsamer Entscheidungsprozesse als wichtige Aufgabe von Zeithistorikerinnen und -historikern werde deshalb zukünftig schwieriger, auch wenn Archivare bereits begonnen hätten, Konzepte zur Sicherung dieses Quellenmaterials zu erarbeiten.

Dieser eher skeptischen Analyse eines schon erlittenen oder weiterhin drohenden Verlustes wurden auf der Tagung aber auch die neuen Chancen des „Suchens und Findens” und die Entstehung einer neuen, vielfach größeren Überlieferungsschicht massenhafter Netzpublikationen entgegengehalten. Viel mehr als noch in den neunziger Jahren wird Massenkommunikation heute gespeichert, weiterverwendet und ausgewertet. Das „Gedächtnis” des Internet ist im Web 2.0 deutlich stärker ausgeprägt, allerdings auch weitgehend öffentlicher Kontrolle entzogen. Niemand kann abschätzen, ob die Unternehmen und Organisationen, die heute vorbildlose Datenbestände bereitstellen (man denke nur an YouTube) dies auch zukünftig tun werden. Die Zeitgeschichtsschreibung, ebenso wie die Archivwissenschaft, muss hier dringend Standards für den Umgang mit der entstehenden digitalen Online-Überlieferung entwickeln. Vielleicht lassen sich hier – ähnlich wie bereits vor einigen Jahren im Zuge des „visual turn” und der Frage des geschichtswissenschaftlichen Umgangs mit Bildmaterialien – grundlegende Desiderate für die Methodik der Geschichtsschreibung formulieren. Mehr noch: Wahrscheinlich ist eine im Kontext der „digitalen Wende” erneuerte Methodik der Zeitgeschichte nicht nur möglich, sondern unumgänglich, denn dem Verlust der Quellen entspricht auf der anderen Seite ihre neue Überfülle. Die Zeitgeschichte steht deshalb nicht nur vor der Frage, wie eine Quellenkritik der Online-Überlieferung aussehen könnte. Vielmehr wird sie Strategien entwickeln und begründen müssen, wie die Flut verfügbarer Informationen hierarchisiert und geordnet werden kann.

Probleme des kollaborativen Arbeitens an wissenschaftlichen Inhalten, wie sie auch unser Projekt Docupedia-Zeitgeschichte beschäftigen, wurden auf der Tagung immer wieder angesprochen. Explizit tat dies Peter Haber am Freitagnachmittag. Haber gab in seinem Vortrag zunächst eine Übersicht über die Tradition „nicht-linearer” Texte, also von Texten, die beim Lesen nicht unbedingt die Kenntnis vorhergehender bzw. noch folgender Informationen über den behandelten Gegenstand voraussetzen. Als klassische Beispiele nannte Haber die Kommentarbereiche und Apparate von wissenschaftlichen Artikeln oder auch Textbooks und Materialsammlungen für die Lehre, die Fragmente aus anderen Texten zu neuen Einheiten zusammenstellen. Insbesondere hier sah Haber Ansatzpunkte für die kollaborative Erstellung von wissenschaftlichen Inhalten; zumal auch die Rezeption von Fachtexten im Netz, wie sie zumeist beim schnellen Recherchieren von brauchbaren Inhalten für die eigene Argumentation stattfindet, punktuell und nicht-linear erfolgt.

Die Bedeutung des Autors und der Autorin als Instanz der Produktion wissenschaftlicher Inhalte, deren Leistung auch zur leichteren Rezeption dieser Inhalte beiträgt, wurde von verschiedenen Konferenzteilnehmern hervorgehoben. Eher eine Ausnahme bildete in dieser Hinsicht die im Ton einer Warnung vorgetragene Einschätzung des Verlagsvertreters in der Abschlussdiskussion, dass mit der Durchsetzung neuer Nutzungsregimes (Google, Creative Commons, Open Access) und dem Erfolg weitgehend anonymer Plattformen zur Wissensaggregierung (Wikipedia) der Autor zunächst enteignet und dann überflüssig würde. Eher zeigte sich, so zum Beispiel in der angeregten Diskussion nach der Projektpräsentation von Docupedia-Zeitgeschichte durch Jürgen Danyel, dass die Chancen von Wikis und andere Plattformen des Web 2.0 für die Wissenschaft gerade in der Unterstützung des Autors gesehen werden. Diese Techniken erlauben theoretisch, den informellen wissenschaftlichen Austausch über Personen, Literatur und Ergebnisse festzuhalten, der die Produktion von wissenschaftlichen Texten begleitet. Diese ganz überwiegend „nicht-linearen” Texte, z.B. Kommentare, Literaturhinweise, Hinweise auf Projekte und Wissenschaftler, kann ein Autor dann im selben Publikationssystem  zur Weiterentwicklung seines Textes nutzen. Vor allem diese Möglichkeit von „Zeitgeschichte schreiben in der Gegenwart” soll zukünftig im Projekt Docupedia-Zeitgeschichte untersucht und erprobt werden.

Ein ausführlicher Tagungsbericht wird in Kürze auf H-Soz-u-Kult erscheinen.

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Docupedia-Zeitgeschichte auf der Konferenz „Zeitgeschichte schreiben in der Gegenwart. Narrative – Medien – Adressaten“ 2009/03/24

Docupedia-Zeitgeschichte auf der Konferenz „Zeitgeschichte schreiben in der Gegenwart. Narrative – Medien – Adressaten"
Von: Karsten Borgmann
Veröffentlicht am: 24.03.2009

Den Veränderungen nachzuspüren, denen die Zeitgeschichtsschreibung am Beginn des 21. Jahrhunderts unterworfen ist, war Ziel einer gut besuchten Konferenz des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam am 20. und 21.03.2009 (Programm). Neben Fragen nach veränderten Darstellungsformen und Konzepten der Zeitgeschichtsschreibung in den klassischen Medien Buch und Zeitschriftenartikel wurde auf der Veranstaltung auch die Rückwirkung digitaler und vernetzter Technologien auf die Produktion und Rezeption zeithistorischer Geschichtswissenschaft behandelt. Einige subjektive Eindrücke seien hier kurz festgehalten.

Wie sehr der technologische Wandel insbesondere im Bereich der Medien die Arbeit der Zeitgeschichte verändert hat und weiterhin verändern wird, wurde in fast allen Panels der Tagung durchaus kontrovers diskutiert. Betont wurde dabei unter anderem, dass mit dem Übergang zur elektronischen Kommunikation seit etwa Mitte der neunziger Jahre die Überlieferung wichtiger Quellen störanfälliger wurde. Das Web 1.0, wenn man so die vergangenen 15 Jahre des Internets beschreiben will, die vor allem durch den Aufbau einer Masseninfrastruktur für Online-Kommunikation gekennzeichnet waren, wurde von einigen Konferenzteilnehmern als neues „Dark Age” beschworen. Die formative Phase des Internets sei praktisch kaum archiviert, und Historikerinnen und Historiker könnten auch in naher Zukunft mit dem Verlust zentraler Quellenbestände konfrontiert sein, wenn von idiosynkratischen Homepages und überquellenden privaten E-Mail-Boxen, aber auch von der elektronischen Kommunikation in Institutionen nur noch wenig bis nichts mehr übrig geblieben sei. Die Rekonstruktion historisch bedeutsamer Entscheidungsprozesse als wichtige Aufgabe von Zeithistorikerinnen und -historikern werde deshalb zukünftig schwieriger, auch wenn Archivare bereits begonnen hätten, Konzepte zur Sicherung dieses Quellenmaterials zu erarbeiten.

Dieser eher skeptischen Analyse eines schon erlittenen oder weiterhin drohenden Verlustes wurden auf der Tagung aber auch die neuen Chancen des „Suchens und Findens” und die Entstehung einer neuen, vielfach größeren Überlieferungsschicht massenhafter Netzpublikationen entgegengehalten. Viel mehr als noch in den neunziger Jahren wird Massenkommunikation heute gespeichert, weiterverwendet und ausgewertet. Das „Gedächtnis” des Internet ist im Web 2.0 deutlich stärker ausgeprägt, allerdings auch weitgehend öffentlicher Kontrolle entzogen. Niemand kann abschätzen, ob die Unternehmen und Organisationen, die heute vorbildlose Datenbestände bereitstellen (man denke nur an YouTube) dies auch zukünftig tun werden. Die Zeitgeschichtsschreibung, ebenso wie die Archivwissenschaft, muss hier dringend Standards für den Umgang mit der entstehenden digitalen Online-Überlieferung entwickeln. Vielleicht lassen sich hier – ähnlich wie bereits vor einigen Jahren im Zuge des „visual turn” und der Frage des geschichtswissenschaftlichen Umgangs mit Bildmaterialien – grundlegende Desiderate für die Methodik der Geschichtsschreibung formulieren. Mehr noch: Wahrscheinlich ist eine im Kontext der „digitalen Wende” erneuerte Methodik der Zeitgeschichte nicht nur möglich, sondern unumgänglich, denn dem Verlust der Quellen entspricht auf der anderen Seite ihre neue Überfülle. Die Zeitgeschichte steht deshalb nicht nur vor der Frage, wie eine Quellenkritik der Online-Überlieferung aussehen könnte. Vielmehr wird sie Strategien entwickeln und begründen müssen, wie die Flut verfügbarer Informationen hierarchisiert und geordnet werden kann.

Probleme des kollaborativen Arbeitens an wissenschaftlichen Inhalten, wie sie auch unser Projekt Docupedia-Zeitgeschichte beschäftigen, wurden auf der Tagung immer wieder angesprochen. Explizit tat dies Peter Haber am Freitagnachmittag. Haber gab in seinem Vortrag zunächst eine Übersicht über die Tradition „nicht-linearer” Texte, also von Texten, die beim Lesen nicht unbedingt die Kenntnis vorhergehender bzw. noch folgender Informationen über den behandelten Gegenstand voraussetzen. Als klassische Beispiele nannte Haber die Kommentarbereiche und Apparate von wissenschaftlichen Artikeln oder auch Textbooks und Materialsammlungen für die Lehre, die Fragmente aus anderen Texten zu neuen Einheiten zusammenstellen. Insbesondere hier sah Haber Ansatzpunkte für die kollaborative Erstellung von wissenschaftlichen Inhalten; zumal auch die Rezeption von Fachtexten im Netz, wie sie zumeist beim schnellen Recherchieren von brauchbaren Inhalten für die eigene Argumentation stattfindet, punktuell und nicht-linear erfolgt.

Die Bedeutung des Autors und der Autorin als Instanz der Produktion wissenschaftlicher Inhalte, deren Leistung auch zur leichteren Rezeption dieser Inhalte beiträgt, wurde von verschiedenen Konferenzteilnehmern hervorgehoben. Eher eine Ausnahme bildete in dieser Hinsicht die im Ton einer Warnung vorgetragene Einschätzung des Verlagsvertreters in der Abschlussdiskussion, dass mit der Durchsetzung neuer Nutzungsregimes (Google, Creative Commons, Open Access) und dem Erfolg weitgehend anonymer Plattformen zur Wissensaggregierung (Wikipedia) der Autor zunächst enteignet und dann überflüssig würde. Eher zeigte sich, so zum Beispiel in der angeregten Diskussion nach der Projektpräsentation von Docupedia-Zeitgeschichte durch Jürgen Danyel, dass die Chancen von Wikis und andere Plattformen des Web 2.0 für die Wissenschaft gerade in der Unterstützung des Autors gesehen werden. Diese Techniken erlauben theoretisch, den informellen wissenschaftlichen Austausch über Personen, Literatur und Ergebnisse festzuhalten, der die Produktion von wissenschaftlichen Texten begleitet. Diese ganz überwiegend „nicht-linearen” Texte, z.B. Kommentare, Literaturhinweise, Hinweise auf Projekte und Wissenschaftler, kann ein Autor dann im selben Publikationssystem zur Weiterentwicklung seines Textes nutzen. Vor allem diese Möglichkeit von „Zeitgeschichte schreiben in der Gegenwart” soll zukünftig im Projekt Docupedia-Zeitgeschichte untersucht und erprobt werden.

Ein ausführlicher Tagungsbericht wird in Kürze auf H-Soz-u-Kult erscheinen.

Quelle: http://docupedia.de/zg/Blog:Docupedia-Zeitgeschichte_auf_der_Konferenz_%E2%80%9EZeitgeschichte_schreiben_in_der_Gegenwart._Narrative_%E2%80%93_Medien_%E2%80%93_Adressaten%22_2009/03/24

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Zwei Neue Redaktionsmitglieder im Projekt Docupedia-Zeitgeschichte

Das Docupedia-Team erhält Verstärkung im redaktionellen Bereich. Christine Bartlitz und Christoph Kalter werden in den nächsten Monaten intensiv die Einwerbung der ersten Artikel bis zum Start der ersten Fassung des Portals vorantreiben. Beide bringen einschlägige Erfahrungen in der Wissenschaft und bei der Betreuung von Publikationsprojekten in die Arbeit ein.

Christine Bartlitz M.A.

Christine Bartlitz M.A.

ist Historikerin, Autorin und Lektorin. Nach einer Ausbildung zur Buchhändlerin und einem Geschichtsstudium an der Universität Bremen hat sie mehrere Jahre lang als Redakteurin bei der UFA Film & TV Produktion Potsdam-Babelsberg, Abteilung Kommunikation und Marketing, gearbeitet.

Wissenschaftlich hat sich Christine Bartlitz im Zentrum für Zeithistorische Forschung von 2001 bis 2003 mit „Massenmedien im Kalten Krieg” beschäftigt und danach den Wissenschaftsservice „nostramemoria” sowie die biografische Agentur „leben-schreiben. Erzählte Erinnerungen im Buch” gegründet. Seit 2006 arbeitet sie außerdem als Lektorin für den Metropol Verlag in Berlin. Kontakt: <bartlitz@zzf-pdm.de>

Christoph Kalter M.A.

Christoph Kalter M.A.

hat Geschichte und Neuere Deutsche Literatur an der Freien Universität Berlin und an der Université Bordeaux 3-Michel de Montaigne in Frankreich studiert (als Stipendiat des DAAD).

Seit 2006 arbeitet er an einer Dissertation zur Politik- und Kulturgeschichte der sogenannten Dritten Welt und der radikalen Linken in Frankreich in den „langen” 1960er-Jahren.

Seinem Interesse an der Vermittlung historischer Themen in einer breiteren Öffentlichkeit ist Christoph Kalter im Rahmen von Praktika, Werkverträgen und Honorartätigkeiten in historischen Museen und in einer Fernsehproduktionsfirma nachgegangen (Praktikum Mémorial Caen-Normandie; Ausstellungsmitarbeit und Publikumsführungen Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst, Fachberatung und Recherche Fernseh-Vierteiler „Napoleon und die Deutschen”, WDR/MDR, arte). Kontakt: <kalter@zzf-pdm.de>

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