Der mittelalterliche Bibliothekskatalog als Quelle

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Nachdem an dieser Stelle bereits auf die von mir genutzten Hilfsmittel im Bereich der mittelalterlichen Bibliothekskataloge hingewiesen wurde, möchte ich mich heute mit der ein wenig mit der Quelle selbst beschäftigen: Welche Fragen lassen sich mit ihrer Hilfe beantworten, welche spezifischen Gefahren muss man umschiffen und mit welchen Ergebnissen kann man rechnen? Abschließende Antworten auf diese Fragen habe ich (noch) nicht, dieser Artikel dreht sich daher eher um die Probleme, die ich bislang ausgemacht habe. Wie immer giere ich nach Kritik und Hinweisen.  

Es geht heute also um mittelalterliche Bibliothekskataloge aus dem deutschsprachigen Raum vor 1300. Diese Einschränkung ist sicherlich wichtig. Gerade  im späten Mittelalter setzen sich einige Entwicklungen in Gang, die, würde man sie weiterverfolgen, langsam aber sicher auf den modernen Bibliothekskatalog zusteuern, wie wir ihn heute kennen. Dieser Prozess führt langsam aber sicher zu Katalogen, die zunehmend

  • systematischer
  • standardisierter
  • umfassender im Sinne der Bestandserfassung
  • umfassender im Sinne der Beschreibung
  • besser zu durchsuchen

sind und in der Regel von professionellen Institutionen verwaltet werden. Im (frühen und hohen) Mittelalter, also vor diesen Entwicklungen, haben wir es aber mit Katalogen zu tun, die ganz anderen Bedürfnissen und einer ganz anderen Buch- und Bibliothekskultur verpflichtet waren. Einen tollen Einblick in diese Kultur bietet  dieses Video von Richard Gameson von der Universität Durham auf youtube. Ich beschränke mich hier auf den Hinweis, dass man mittelalterlichen Katalogen mit einem gewissen Sinn für ihre Andersartigkeit begegnen muss.

Um diese Andersartigkeit etwas näher zu bringen, möchte ich kurz (okay, das ist wohl gelogen) den hochmittelalterlichen Bibliothekskatalog des Prämonstratenserstifts Arnstein an der Lahn vorstellen. Zur Geschichte des Stifts, der Bibliothek und den überlieferten Handschriften hat Bruno Krings eine sehr umfangreiche Studie vorgelegt, die unten aufgeführten Literatur zu entnehmen ist.

Wie in allen mittelalterlichen Klöstern gab es in Arnstein im Prinzip drei getrennte Buchbestände, für die unterschiedliche Personen zuständig waren. Daher wurden auch meistens getrennte Listen geführt. Es gab die

  • liturgischen Bücher in der Sakristei unter dem Cantor,
  • die Schulbücher in der schule unter dem Schulmeister,
  • die Bücher für die lectio der Mönche in der eigentlichen Bibliothek unter dem Bibliothekar

Der Arnsteiner Katalog deckt lediglich die beiden letzten Bereiche ab, also die Gesamtbibliothek sowie den Schulbuchbestand. Drei Listen sind es, die zwischen 1200 und 1220 in eine Handschrift eingetragen wurden. Leider wurde gerade dieser Abschnitt nicht durch die British Library digitalisiert, da (anscheinend) langweilig (Was die Digitalisierung der BL betrifft, da kann man manchmal eh nur noch den Kopf schütteln). Zum Glück liegt eine ganz gute Edition durch Gottlieb vor, in die man jetzt zwei Minuten reinschauen könnte (nicht schummeln, auch in die Einleitung!).

Zunächst ein paar Gedanken zum großen Gesamtkatalog der Bibliothek: Der Katalog wurde durch Gottlieb zwar als Liste ediert, seiner Einleitung kann man aber entnehmen, dass dies nicht dem tatsächlichen Layout entspricht. Eigentlich ist der Katalog durch sechs Arkaden gegliedert, die einer bestimmten, typisch mittelalterlichen Systematik folgen. Nicht nach Sachgruppen, dem Alphabet, der Größe oder sonstigen Kriterien, sondern hierarchisch in die biblischen Schriften und besonders wichtiger Autoren oder vielleicht besser Autoritäten.

In der jeweiligen Arkade werden dann die vorlegenden Werke dieses Autors genannt – zumindest in der Theorie. Tatsächlich konnte dieses Prinzip in Arnstein nicht mal im Ansatz durchgezogen werden, da es schlicht nicht dem realen Bestand der Bibliothek entsprach. In die freien Räume wurden recht wahllos andere Titel eingetragen. Einen Rückschluss auf die tatsächliche Anordnung der Bibliothek lässt dieser Katalog oder vielleicht besser: dieses Inventar also nicht zu.

Dem modernen Betrachter mag außerdem seltsam erscheinen, dass der Katalog trotz einer Reihe von Korrekturen und Nachträgen nicht systematisch fortgeführt und aktualisiert worden ist. Spätestens ab Mitte des Jahrhunderts verzeichnete man keine Neuzugänge mehr. Der Katalog bleibt, wie andere zeitgenössische Kataloge auch, eine Momentaufnahme. Für eine vergleichende Untersuchung stellt das ein großes Problem dar: Die Wissensbestände eines Kataloges von 1120, der die Neuzugänge einer Bibliothek nicht kontinuierlich verzeichnet, kann man nicht wirklich mit den Beständen eines Kataloges von 1180 vergleichen. Einen Lösungsansatz für dieses Problem suche ich noch.

Zu den Schulbuchlisten: Für mich sind natürlich besonders die Schulbücher des Stifts interessant und hier scheint der Arnsteiner Katalog auf den ersten Blick mit zwei vollständigen Listen durchaus ergiebig zu sein. Aber auch hier ist aber Vorsicht geboten und der Teufel steckt im Detail! Aus den Überschriften der Listen geht nämlich hervor, dass diese eben kein Gesamtkatalog der Schule darstellen. Stattdessen stellen diese Listen eine Art Schenkungsnotiz dar. Hier wurden „lediglich“ Büchern verzeichnet, die durch die Gelehrten Richolf und Eberhard bei ihrem Eintritt in das Stift mitgebracht worden sind. Die Listen geben streng genommen also gerade nicht Auskunft über die monastische Bildungskultur im frühen 13. Jahrhundert, sondern lediglich über das spezifische Bildungsinteresse zweier Gelehrter dieser Zeit.

Zusammenfassend lässt sich also sagen:

  • Kataloge bilden nicht zwangsläufig die reale Bibliotheksordnung ab
  • Kataloge bilden fast nie den gesamten Buchbestand ab
  • Kataloge stellen häufig nur eine Momentaufnahme dieses Bestandes dar

So viel zur allgemeinen Aussagekraft hochmittelalterlicher Kataloge. Auch auf der Ebene der einzelnen Einträge lauern einige Schwierigkeiten. Weder gab es im hohen Mittelalter einheitliche Standards zwischen den verschiedenen Katalogen, auch innerhalb einer einzigen Liste wurde das gewählte System nicht immer einheitlich angewandt. Folgendes Beispiel soll das verdeutlichen:

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Die Gliederung der einzelnen Einträge erfolgt hier vor allem über die Interpunktion und die et-Ligatur. Nach „hic est liber qui dicitur obstrusa grammatica“ wird der Eintrag mit einem Punkt geschlossen und ein neues Werk durch die et-Ligatur eingeleitet. Gleich ein paar Einträge später sieht das ganz anders aus: der Eintrag „Epistola alexandri. Ad aristotilem. De monstris indie“ bezieht sich mit Sicherheit auf einen zusammengehörenden Titel. Dieser verwirrende Gebrauch der Gliederungszeichen erschwert zuweilen die Identifikation einzelner Titel, wie im folgenden Fall: „liber magistri hvgonis de sancto victore. De honeste uiuendo & liber triplex capiendi consilii de liberatio(ne) & dicta antiquorum philosophorum.

Zwei Lesarten sind hier zumindest theoretisch möglich: Man kann, wie das etwa Bruno Krings getan hat, den Punkt ignorieren oder als Doppelpunkt verstehen und im et die entscheidende Zäsur sehen. Dann hätte man drei Titel:

  1. liber magistri hvgonis de sancto victore. De honeste uiuendo
  2. liber triplex capiendi consilii de liberatio(ne)
  3. dicta antiquorum philosophorum

Wird allerdings die Trennfunktion des Punktes betont, dann kommt man auf zwei ganz andere Titel:

  1. liber magistri hvgonis de sancto victore.
  2. De honeste uiuendo & liber triplex capiendi consilii de liberatio(ne) & dicta antiquorum philosophorum.

Meiner Ansicht nach wurde hier zum einen das Didascalicon von Hugo von St. Victor, zum anderen das Moralium dogma philosophorum eines ungeklärten Autors verzeichnet. Allein durch die Katalogsystematik lässt sich diese Frage nicht lösen.

Ein weiteres Problem liegt in der häufig ungenauen Beschreibung eines Titels. Mal nennt der Katalog lediglich den Autor, mal den Titel, mal wird nur ein incipit gegeben oder sogar lediglich der Inhalt grob beschrieben (z.B.: “libri de phisica“). Eine genaue Identifikation der Wissensbestände ist daher häufig nicht möglich.

Das liegt nicht an der Blödheit der Zeitgenossen, sondern an den Besonderheiten einer handschriftenbasierten Textkultur. Viele Texte nannten ihre Autoren oder ihren Titel schlicht nicht oder waren nur in Ausschnitten vorhanden. In solchen Fällen blieb dem Bibliothekar nichts anderes übrig, als etwa von “libri de phisica” zu sprechen oder einen Titel als “valde utilem ad docendum” zu bezeichnen. Vermutlich war das für den Bibliotheksalltag auch völlig ausreichend.

Aber selbst wenn sich ein Eintrag genau identifizieren lässt, bleibt eine Restunsicherheit erhalten, wie man am Eintrag „Liber isidori ethimologiarum“ feststellen kann. Gottlieb hat ihn zu recht als den Verweis auf eine Handschrift der British Library identifiziert (Die Handschrift aus einer Frauengemeinschaft ist übrigens an sich sehr sehr spannend, vor allem ihre Glossen! Diesmal ist auch an der Digitalisierung nichts auszusetzen). Sie enthält aber nicht, wie der Katalog suggeriert, lediglich Isidors Etymologien, sondern  auch weitere texte, wie sein Werk De natura rerum, das gerade für meine Fragestellung aufschlussreich ist. Mittelalterliche Kataloge benennen in der Regel nicht alle Texte einer Bibliothek, sondern die konkreten Handschriften. Diese können durchaus mehrere Texte enthalten, die nicht alle im Katalog genannt sein müssen.

Nach diesen Überlegungen muss man doch etwas ernüchtert feststellen: Mittelalterliche Kataloge geben nur bedingt verlässliche Auskunft über Art und Umfang eines mittelalterlichen Buchbestandes und auch die Vergleichbarkeit ist nicht ohne Weiteres gegeben. Lohnt sich ihre Untersuchung dann überhaupt? Aber sicher, denn „[t]rotz ihrer Inventar- und Verwaltungsfunktion, trotz der Tatsache, daß nicht alle mittelalterlichen Bibliotheken ausreichend viele Bücher und entsprechende Kataloge besaßen, trotz ihrer nicht immer befriedigenden Überlieferung, Erfassung und Veröffentlichung sind diese Bücherverzeichnisse eine sehr aussagefähige und daher nicht hoch genug einzuschätzende Quellengattung für das kulturelle Leben vom Beginn des 9. Bis zum beginn des 16. Jahrhunderts.“ (Milde 1995, S. 478).

Die Kataloge können unser Wissen um die Bestände ganz wesentlich ergänzen. Gerade in Arnstein, wo sich keine einzige Schulhandschrift erhalten hat, stellen die Listen den einzigen Nachweis dar, den wir über die Schule haben. Wir wissen nun zum Beispiel, dass es in Arnstein um 1220 eine Kopie der Quaestiones naturales gab oder dass der Stiftsbruder Eberhard ein gesteigertes Interesse am Quadrivium besaß und dieses Wissen vermutlich aus Frankreich ins Stift gebracht hat – ein spanender Beweis des Austausches zwischen Kloster und den hohen Schulen. Sicherlich muss man sich davor hüten, die Kataloge als Quelle nicht über Gebühr zu belasten. Gerade im Verbund mit überlieferten Handschriften besitzen sie aber doch eine wertvolle Aussagekraft und bleiben, bei aller gebotenen Vorsicht, eine Schlüsselquelle für die Geistes- und Kulturgeschichte des Hohen Mittelalters.

Verwendete Literatur:

  • Krings, Bruno: Das Prämonstratenserstift Arnstein a. d. Lahn im Mittelalter (1139-1527). Wiesbaden 1990.
  • Milde, Wolfgang: Mittelalterliche Bibliothekskataloge als Quellen der Bildungsgeschichte: das Beispiel Hamersleben im 12./13. Jahrhundert. In: Luckhardt, Jochen/Niehoff, Franz/Biegel, Gerd (Hg.): Heinrich der Löwe und seine Zeit. Herrschaft und Repräsentation der Welfen 1125-1235. München 1995, TB. 2, S. 478-483.
  • Gottlieb, Theodor: Über mittelalterliche Bibliotheken. Leipzig 1890.

Bild im Titel: Der heilige Hieronymus im Gehäuse von Antonella da Messina (um 1450). (The Yorck Project: 10.000 Meisterwerke der Malerei. DVD-ROM, 2002. Distributed by DIRECTMEDIA Publishing GmbH.)

 

Quelle: http://quadrivium.hypotheses.org/76

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Der wissenschaftliche Wert mittelalterarchäologischer Dissertationen

Die Bearbeitung einer Dissertation unterliegt den methodischen Gepflogenheiten der jeweiligen Disziplin und diese unterscheiden sich von Fachgebiet zu Fachgebiet, so weit so selbstverständlich. Die archäologischen Disziplinen beschäftigen sich mit den materiellen Hinterlassenschaften der Menschheit unterschiedlicher Epochen. Da sich diese Hinterlassenschaften in ihrem Erhaltungsgrad der Befunde und den dazugehörenden Fundkomplexen von beispielsweise der Altsteinzeit, der Bronzezeit, der Zeit der Antike und dem Mittelalter stark voneinander unterscheiden, unterscheiden sich auch die methodischen Gepflogenheiten innerhalb der Archäologien. 

Anders als in anderen historischen Fächern haben bereits Magister bzw. Masterarbeiten eine gewisse wissenschaftliche Relevanz. Die Examenskandidaten werten meist einen kleineren Fundkomplex oder eine kleinere archäologische Ausgrabung aus, die innerhalb eines viertel Jahres zu bearbeiten ist. Vermittelt werden solche Themen in der Regel von Denkmalpflegebehörden oder archäologischen Museen. Archäologie-Studenten vornehmlich der Vor- und Frühgeschichte und der Mittelalterarchäologie haben in diesem Stadium der Ausbildung in der Regel bereits einige Zeit auf Ausgrabungen verbracht. Nicht wenige verdienen sich als Grabungshelfer während der Semesterferien einen Teil ihres Lebensunterhaltes. So kennen sie im besten Fall die Umstände, wie eine Ausgrabung durchgeführt wird, wie eine Dokumentation entsteht, wie Funde geborgen werden und wo die Fallstricke liegen. Dieses Wissen ist für eine Auswertung von elementarer Bedeutung und gehört zur Ausbildung dazu.

Mittelalterarchäologische Dissertationen sind methodisch nicht unbedingt gleichartig. Es besteht die Möglichkeit entweder eine große oder mehrere Ausgrabungen und die dazugehörenden Funde auszuwerten z.B. die Untersuchungen im Umfeld der Elisabethkirche in Marburg (also mein Thema) bzw. hochmittelalterliche Besiedlung der Region Irgendwo am Beispiel von Wüstung Hintertupfhausen, oder einen umfangreichen Fundzusammenhang auszuwerten, z.B. die hochmittelalterliche  Keramik in Regierungsbezirk XY bzw. die Beigaben des frühmittelalterlichen Gräberfeldes So-und-so-heim, oder die Bearbeitung einer archäologischen Fragestellung anhand der bereits publizierten Literatur, wobei da meist die veröffentlichten Kataloge durchforstet werden.

Worin liegt jetzt der wissenschaftliche Wert einer mittelalterarchäologischen Dissertation? Wie in jeder Disziplin besteht der Wert in der Beantwortung einer konkreten Fragestellung.

Als Beispiel nehmen wir mein eigenes Dissertations-Thema: Die Arbeit besteht aus mehreren Teilen, eine Befundvorlage, einem Befund-Fund-Katalog, einer Fundvorlage und dem Textband.

Die Befundvorlage besteht aus allen Planums- und Profilzeichnungen dieser archäologischen Untersuchungen. Die Vorlage hat einen dokumentarischen und beweisenden Wert, weil damit die Grundlage meiner Analysen für die Fachöffentlichkeit nachvollziehbar werden.

Befund-Fundkatalog ist eine Auflistung der durchnummerierten Befunde mit der Beschreibung, die während der Ausgrabung angefertigt wurde, den dazugehörenden Funden, den Anmerkungen der Bearbeiterin und weniger untergeordneter Angaben. Befund-Fund-Kataloge haben ebenso einen dokumentarischen Charakter und sind auch Grundlage der Analyse. 

Die Fundvorlage ist bereits ein Teil der Analyse. Der größte Fundbestand ist in der Regel die Keramik. Anders als in der Vorgeschichte werden Geschirre im Hohen und Späten Mittelalter nicht mehr im Hauswerk hergestellt, sondern von spezialisierten Kleinbetrieben produziert. Damit können die Scherben in Kategorien eingeteilt werden: in Warenarten und je nach Bruchstück in Randtyp bzw. Bodentyp eingeteilt. Ganze Gefäße werden ebenfalls Typen zugeordnet. Diese Typologisierung und die Kategorisierung ist bereits Teil der Analyse und stellt an sich einen wissenschaftlichen Wert da. Sie ist dann Referenz für andere Keramikfunde in der nächsten Umgebung und kann wiederum Gegenstand einer großräumigeren Analyse sein.

Die Analyse innerhalb des Textbandes besteht aus einer Zusammenfassung des Forschungsstandes: Wo befindet sich die Forschung in diesem Bereich und wo ist die eigene Arbeit darin verortet? In meiner Arbeit folgt darauf ein Überblick zu den Schriftquellen und deren Aussage zum Untersuchungsbereich.

In archäologischen Arbeiten werden die Befunde in ihrem stratigrafischen Zusammenhang und den dazugehörenden Funden beschrieben. Bei den meisten Untersuchungen im städtischen Zusammenhang stammen die Fundamente, Gruben, Pfostenlöcher etc. aus unterschiedlichen zeitlichen Zusammenhängen, diese werden analysiert und einander zugeordnet. Der Bearbeiter bildet Phasen mit anderen Worten Kartierungen der materiellen Hinterlassenschaften einer jeweiligen Nutzungsperiode. Daraus können dann Erkenntnisse zu Aussehen und Funktion eines Ortes gewonnen werden. 

Diese müssen dann wiederum in den historischen Zusammenhang gebracht werden, das passiert in der Archäologie in der Regel durch die Heranziehung von Parallelen. Dieses Parallelen stammen aus anderen archäologischen Befundzusammenhängen, aus Bild- und Schriftquellen oder sie sind noch obertägig erhalten. Zu guter Letzt werden die Ergebnisse zusammengefasst, bewertet, die zu Beginn gestellte Fragestellung beantwortet.

Wir sehen, der geringste wissenschaftliche Wert, den eine mittelalterarchäologische Arbeit haben kann, ist der, als Referenz zu dienen. Die Mittelalterarchäologie erhebt den Anspruch, eine geschichtsschreibende Wissenschaft zu sein. Ausgegrabene Befunde und Funde stellen Quellen dar, die methodisch richtig analysiert, in einem zweiten Schritt in Beziehung zu der schriftlichen Überlieferung, zu obertägig erhaltenem Baubestand, der geografischen Lage usw. gesetzt werden. Die Ergebnisse werden in den historischen Kontext eingeordnet und bekommen damit einen Platz in der Geschichte. Aber damit hört es nicht auf. Es können, je nach Untersuchungsbereich, Aussagen zu so gut wie allen Bereichen menschlichen Lebens und gesellschaftlicher Wirklichkeit getroffen werden. Materielle Kultur ist ein Abbild der Menschheit und spiegelt gesellschaftlichen Rang, politische Beziehungen, religiöse Werte, menschlichen Alltag in allen Facetten, die wirtschaftlichen Verhältnisse und deren Wechselwirkung zu Mensch, Tier und Umwelt, die Grausamkeiten eines Krieges, die Lust am Luxus und noch viel mehr wider.

Mittelalterarchäologie schreibt die Geschichte und mittelalterarchäologische Dissertationen leisten ihren Teil dazu bei.

Quelle: http://minuseinsebene.hypotheses.org/396

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Stimmungsbild, Nabelschau

Meine Blogplattform hat demnächst (9. März) Geburtstag und das ist natürlich ein Anlass zu feiern. Ich habe mich ja schon öfter mal darüber geäußert, wie froh ich bin, dass es den de-Ableger von hypotheses.org gibt und mich als einen der dort gehosteten Blogs aufgenommen hat. Die Redaktion hat den schönen Einfall gehabt, zwei Publikumspreise auszuloben – einen für den besten Blog und einen für den besten Blogbeitrag des letzten Jahres (zu den Abstimmungen). TEXperimenTales geht dabei genauso ins Rennen wie die drei Beiträge von mir, die es im Laufe des Jahres in die Slideshow auf der Hauptseite geschafft haben:

Die Konkurrenz ist natürlich groß, so finden sich etwa Klaus Grafs Erwiderung auf den Blogger-Bash von Valentin Groebner und Mareike Königs berühmte Anleitung zum Twittern unter den Nominierten. Ich kenne beileibe nicht alle Blogs der Plattform, die nominiert sind, weiß aber, dass ich den Games-Blog von Sabine Scherz und der Frühneuzeit-Astrologie-Blog von Andreas Lerch immer gern gelesen habe. Dankenswerterweise hat man ja gleich mehrere Stimmen, die man verteilen kann.

podium
Die Gelegenheit ist jetzt wohl günstig, mir auch mal Gedanken darüber zu machen, welche Artikel aus meinem Blog ich denn für gut gelungen halte. Man mag mir diese Nabelschau verzeihen, tue ich sie doch nicht nur, um für meinen Blog zu werben (naja, ein bisschen natürlich schon), sondern um selbst ein  kleines Résumé zu ziehen, welche Posts mir besonders am Herzen liegen. Vielleicht gelingt es mir dabei sogar, zu vermitteln, weshalb ich das Bloggen für eine so sinnvolle Tätigkeit halte.

Platz 5Scheitern als Chance - Dieser Post, in dem ich die Begleitumstände einer wissenschaftlichen, demnächst veröffentlichten Studie schildere, führte mir sehr deutlich vor Augen, wie Blogs ohne weiteres parallel zu Peer-Reviewed-Aufsätzen existieren können. In Zeitschriften oder Sammelbänden finden sich ja meist nur die endgültigen Versuchsaufbauten und Ergebnisse. Wie sie zustande kamen, welche Fallstricke lauerten und welche Lehren man daraus zog – um das zu schildern, braucht man wohl einen Blog. Und da gibt es manchmal vielleicht auch das Interessantere zu lesen.

Platz 4: Wie man Äpfel mit Birnen vergleicht – Über Themen der Stochastik schreibe ich am liebsten aus der Hüfte. Zu diesem Post gab es einen konkreten Anlass, den ich über die alte Weisheit zur Unvergleichlichkeit von Äpfeln und Birnen aufgriff. Das brachte mir immerhin einen Linktipp auf spektrum.de und 250 Klicks an einem Tag ein, was (wenn ich mich recht erinnere) mein bisheriger Besucherrekord war.

Platz 3: Sternstunden der Kryptoanalyse – Diese mitreißende, viel zu unbekannte Geschichte der Steganographia-III-Entschlüsselung zu erzählen, war mir ein Herzensanliegen. Zudem wurde der Protagonist dieser Entschlüsselung – Thomas Ernst – auf mich aufmerksam und kontaktierte mich, was schon zu mehrfachem fruchtbaren Austausch von Gedanken führte.

Platz 2: Über Sprache und Tierkommunikation – Für diesen Post gab ein für mich nicht zufriedenstellender Artikel in einer Wissenschaftszeitschrift den Anstoß. Eine erste Recherche ergab, dass es eigentlich keine wirklich aktuelle Darstellung zum Thema gibt (oder ich sie zumindest nicht fand) und deshalb entschloss ich mich, selbst ein paar aktuellere Studien zu wälzen und diese zusammen mit den historischen Annahmen zu verbloggen.

Platz 1: Heldensage im Reisetagebuch – Die Geschichte meiner Dissertation irgendwann einmal zu beschreiben, hatte ich schon vor, während ich an ihr arbeitete. Zu beeindruckend war für mich, wie man als Wissenschaftler (vielleicht nicht allzu oft, aber tatsächlich) Momente erlebt, in denen man das, was man da gerade tut, von ganzem Herzen liebt. Wenn ich nur einen Funken davon in diesem Blogpost vermitteln konnte, hat er sich schon gelohnt.

Soweit die sehr persönliche Rangliste meiner Blogartikel. Einer der nominierten Beiträge findet sich ja, die beiden anderen kann ich natürlich auch empfehlen, der eine ist halt eine Übersicht über meine ersten Blogs, den anderen stelle ich deshalb nicht heraus, weil ich zum Thema Reproduzierbarkeit eine ganze Reihe von Artikeln geschrieben habe. So fiel es mir schwer, mich für einen zu entscheiden. Wer noch nicht abgestimmt hat, kann das hier für die Beiträge und hier für die Blogs tun. Es muss ja auch nicht TEXperimenTales sein, außerdem hat man insgesamt fünf Stimmen, oben habe ich ja auch schon meine Favoriten genannt. Freuen würde es mich natürlich, landete mein Blog weiter vorne, ist doch klar!

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Bild: Sri Chinmoy Marathon Team http://www.srichinmoyraces.org/copyright

Quelle: http://texperimentales.hypotheses.org/800

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Ein Jahr „Netz und Werk“ – Geschichtswissenschaft zwischen E-Journal und Blogosphäre

  Telse Först und Anton F. Guhl Vor einem Jahr, zum Februar 2012, ging „Netz und Werk“ als einer der Gründungsblogs des deutschsprachigen Hypotheses-Netzwerkes online. Inzwischen sind zwölf Artikel gepostet. In der Spitze haben über 900 verschiedene Besucher bis zu 14.000 … Weiterlesen    

Quelle: http://netzwerk.hypotheses.org/1686

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Zum Ansehen: “Kathedralen des Wissens – Bibliotheken im Internetzeitalter”

Die sehr unterhaltsame Göttinger Diskussion von und mit Caroline Y. Robertson-von Trotha, Michael Kaiser, Thomas Kaufmann, Thomas Stäcker und Georgios Chatzoudis ist jetzt als Video verfügbar. Wir wünschen viel Spaß beim Ansehen:

GID Goettingen from maxweberstiftung on Vimeo.

Quelle: http://gid.hypotheses.org/462

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Kulturgeschichtliches zu den Himmelsrichtungen (III): der Süden

Die Himmelsrichtungen hatten in der Kulturgeschichte Chinas ihren festen Platz in den – in ihren einzelnen Zuschreibungen zum Teil höchst unterschiedlichen – kosmologischen Systemen. (vgl. auch (I) der Norden und (II) der Osten)

Das Schriftzeichen nan 南 (“Süden”) zeigt ein Gebiet mit üppiger Vegetation. [1] Traditionell ordnete man dem Süden das Element (die Wandlungsphase) Feuer – einer der Namen des Feuergottes lautete Nanfangjun 南方君 (“Herr der südlichen Gegenden”) [2] – und die Farbe Rot zu (erst im 20. Jahrhundert wurde der Osten “rot”). Von den Planeten war dem Süden der Mars zugeordnet, von den Jahreszeiten der Sommer und von den inneren Organen das Herz. [3]

Mit dem Süden, der nach chinesischen Vorstellungen mit dem Leben assoziiert wird, ist traditionell auch der Gott der Langlebigkeit (Shouxing 壽星), eine Gestirnsgottheit, verknüpft: Dieser residiert in einem Palast im Süden, in dessen Garten auch das Kraut der Unsterblichkeit wachsen soll:

“Daher die Auffassung, daß, wenn ‘der Alte des Südscheffels’ [nanji laoren 南極老人] erscheine, im Reich der Mitte Frieden herrsche. Man opfert ihm, um langes Leben und damit zusammenhängend Gesundheit und Glück zu erlangen.” [4]

Rituellen Vorschriften entsprechend saß der Kaiser bei Audienzen mit dem Gesicht nach Süden gewandt, empfing so die positive Energie (yang) und somit “gleichsam als einziger die Ausstrahlung des Himmels aus der Richtung, wo die Sonne am hellsten scheint.” [5]

Zur Zeit der Yuan-Dynastie (1260/1279-1368) war nanren 南人 (“Menschen aus dem Süden”) die Bezeichnung der untersten der vier offiziellen Kategorien der BevölkerungAls nanren wurden all jene Bewohner Chinas bezeichnet, die bis 1279 im Herrschaftsbereich der Südlichen Song-Dynastie gelebt hatten. Die alternative Bezeichnung manzi 蠻子 lebte auch im Begriff Mangi beziehungsweise Manzi fort, den Marco Polo für Südchina verwendete. [6]
Ein Hinweis auf den Süden ist auch im chinesischen Ausdruck für Kompass enthalten. Der chinesische Ausdruck für Kompass lautet zhinan 指南 (bzw. zhinanzhen 指南針 , d.i. Kompassnadel), bedeutet wörtlich “der nach Süden weisende” beziehungsweise “Südweiser” und im übertragenen Sinn “Handbuch”. [7]

 

[1] Robert Morrison: A Dictionary of the Chinese Language. In Three Parts. Part II. Vol. I (Macao 1819), 608: “The region of heat and luxuriant vegetation. The region which contains and cherishes plants and living creatures.” [nach oben]

[2] Vgl. Patricia Bjaaland Welch: Chinese Art (2008) 162 (“God of Fire”). [nach oben]

[3] Grand Dictionnaire Ricci de la langue chinoise, Bd. 4, S. 559 (Nr. 8080). [nach oben]

[4] Wolfram Eberhard: Lexikon chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen (München: Diederichs, 5. Aufl., 1996) 171 f. (“Langlebigkeit, Gott der”). [nach oben]

[5] Palastmuseum Peking. Schätze aus der Verbotenen Stadt (1985) 67. [nach oben]

[6] Charles O. Hucker: A Dictionary of Official Titles in Imperial China (Stanford: Stanford University Press, 1985) 339 (Nr. 4099). [nach oben]

[7] Herbert A. Giles: A Chinese-English Dictionary (Shanghai: Kelly & Walsh, 2. Aufl. 1912) 1007 (Nr. 8128). [nach oben]

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/182

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Archivbau virtuell: Bausteine für ein Archiv 2.0

Die gegenwärtige Aktivität deutscher Archive im virtuellen Raum umfasst im Wesentlichen zwei Bereiche: 1) Den Unterhalt einer Homepage, die den Nutzer mit grundlegenden Informationen zum Archiv versorgt (Ansprechpartner, Öffnungszeiten, Nutzungsmöglichkeiten), 2) Die Korrespondenz mit den Nutzern über den Mailkontakt, vorrangig zur Beantwortung von Anfragen. Diese Internet-Auftritte sind bisweilen umfangreicher mit aktuellen Projekten und Publikationen, ausgewählten Fachinformationen, Quellenpräsentationen (bspw. „Archivalie des Monats“) o.ä. versehen, dienen (zu) häufig allerdings als bloße virtuelle Visitenkarte mit geringer Aussagekraft. Bei diesen Internetauftritten handelt es sich letztendlich um eine praktische, gleichwohl jedoch banale Übersetzung traditioneller analoger archivischer Arbeitsprozesse in den virtuellen Raum (Anfragenbeantwortung, Beständeübersichten, Informationsbroschüren). Der erhebliche Mehrwert, den das Internet den Archiven bietet, ist in Deutschland bislang allenfalls ansatzweise ausgelotet worden. Gleichwohl versucht eine zunehmende Zahl von deutschen Archiven, die neuen Medien zu nutzen, um ihre Arbeit effektiver, kundenfreundlicher oder schlicht zeitgemäßer zu gestalten. Diese Versuche können eine verstärkte Präsentation von Archivgut und Beständeübersichten im Internet zum Ziel haben (hier engagiert sich auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft mit ihren Fördermöglichkeiten stark), beziehen sich vermehrt aber auch auf die Nutzung von sozialen Medien (Web 2.0). In diesen Bereich gehört beispielsweise das Projekt des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen, seine Aktivitäten im sozialen Netzwerk Facebook zu präsentieren und somit eine breitere Nutzerschicht zu erreichen und neue Formen der Nutzerkommunikation auszutesten. Hierfür wurden (und werden) allen interessierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die damit verbundenen Ideen und Ziele nähergebracht, um die Akzeptanz des Projekts zu steigern. Im Rahmen dieser internen Projektvorstellung entstand auch ein Überblick über die verschiedenen Elemente eines sogenannten Archivs 2.0, die sicherlich eine gewisse Allgemeingültigkeit beanspruchen können und deshalb auch hier einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert werden sollen. BLOGBEITRAG Bausteine Archiv 2-0 Den beiden Elementen „Homepage“ und „Mailkorrespondenz“ werden im Archiv 2.0 eine ganze Reihe von weiteren Bausteinen zur Seite gestellt, die eine deutlich umfangreichere Präsenz im virtuellen Raum ermöglichen. Die Metapher des Bausteins versinnbildlicht dabei, dass ein Archiv 2.0 unterschiedlich komplex aufgebaut werden kann und die einzelnen Bausteine modular einsetzbar sind. Ein Archiv 2.0 ist keine Konstruktion, die aus stets den gleichen Bausteinen bestehen muss, vielmehr können die unterschiedlichen Bausteine in unterschiedlichen Anordnungen miteinander kombiniert werden. Die Verwendung weniger Bausteine ergibt ein schlichtes Bauwerk, die Verwendung vieler Bausteine hingegen ein ansehnliches Gebäude mit ausdifferenzierten Bereichen. Ein Archiv 2.0 kann so etwas wie ein Wohnzimmer mit Fernsehsessel sein oder ein öffentliches Forum mit Galerien und Kinosälen, Gesprächsecken und Konferenzräumen, Arbeitszimmern und Lesesälen. Die Bausteine dazu stammen aus einer von drei Schubladen: Manche Bausteine ermöglichen die Präsentation von Informationen, sei es zu Archivalien, zu Beständen, zur Nutzung o.ä.; sie sorgen also für die Bereitstellung von Inhalten (neudeutsch: Content). Die klassische Homepage gehört hierzu, liefert sie doch grundlegende Basisinformationen: Was macht das Archiv? Wie kann ich das Archiv nutzen? Welche Dokumente kann ich im Archiv finden? Gerade letztere Frage ist für den Nutzer von zentralem Interesse, weil virtuelle Beständeübersicht und Findbücher die entscheidenden Hinweise zur Nutzung des Archivs bieten. Daneben ist die Möglichkeit zur Bereitstellung von Digitalisaten ein weiterer wichtiger Baustein in der Inhalts-Schublade. Gerade größere Archive verbinden diesen Baustein mit der Homepage bzw. den Online-Findbüchern, doch auch die Nutzung von Sharing-Plattformen ist eine bequeme und einfache Möglichkeit, die insbesondere für kleinere Archive attraktiv sein kann. Kostenlose Anbieter mit millionenstarker Nutzerklientel gibt es für viele Bereiche, etwa für Bilder (Flickr etc.), Videos (Youtube etc.), Präsentationen oder Texte (Slideshare etc.). Manche Plattformen haben mittlerweile Bereiche, die bereits auf professionelle Kulturinstitutionen zugeschnitten sind (z.B. Flickr Commons). Basisinformationen und digitale/digitalisierte Inhalte haben somit ihren Baustein, für umfangreichere Hintergrundinformationen bietet sich ein Blog als empfehlenswerter Baustein an. In einem Blog können detailliertere Informationen zu spezifischen Themen behandelt werden: Wie funktioniert die gegenwärtige Überlieferungsbildung? Wie geht das Archiv mit aktuellen Herausforderungen (bspw. digitale Archivierung) um? Welche Bestände bieten Material für momentane historische Diskussionen/Jubiläen/Kontroversen? Blogbeiträge können Einsicht in aktuelle Arbeitsprozesse liefern und Arbeitsweisen und Projekte transparent machen. Als Teil der archivfachlichen Diskussion können sie zur Information der Fachwelt beitragen und idealerweise helfen, Herausforderungen und Probleme miteinander zu besprechen oder gar zu bewältigen. Helfen Blogs somit, bestimmte Themen intensiver darzustellen, so bietet schließlich der vierte Baustein der Inhalts-Schublade die Möglichkeit zur Präsentation von aktuellen Kurzinformationen, nämlich durch die Nutzung von Micro-Blogging-Funktionen. Solche bieten etwa Twitter, ebenso aber auch die sozialen Netzwerke wie Facebook oder Google+. Aktuelles, Interessantes, Nützliches oder Wissenswertes kann mit kurzem Text, Bild oder Link direkt an interessierte Nutzer übermittelt werden. Der zusätzliche Mehrwert im Sinne einer viralen Weiterverbreitung kommt hier noch hinzu, fällt aber in den Bereich der Kommunikation und gehört damit bereits zur nächsten Schublade. Die Bausteine dieser zweiten Schublade erlauben allesamt den Aufbau von Kommunikationskanälen zur Verbreitung von Informationen. Klassisch läuft dieser Prozess über die Homepage eines Archivs, was aber einige strukturelle Schwächen mit sich bringt. Informationen, die auf die Homepage gestellt werden, haben keinen unmittelbaren Bezug zu einem Nutzer. Sie werden dort vorgehalten, bis sie eingesehen werden – oder auch nicht. Homepages basieren darauf, dass sie regelmäßig von Nutzern besucht werden, die sich auf ihnen über die angebotenen Informationen kundig machen. Die Bausteine der Kommunikations-Schublade drehen dieses Verhältnis um, in dem nicht mehr der Interessent nach Informationen suchen muss, sondern die Informationen direkt dem Interessenten zugeleitet werden. Ein simpler Baustein in diesem Prozess ist ein RSS-Feed: Die Homepage erhält eine Funktion, mit der alle Veränderungen, die an ihr vorgenommen werden (neue Inhalte, neue Meldungen), dem interessierten Nutzer zufließen. Ein Blick auf den Feed-Reader liefert die neuen Informationen, womit das Durchklicken zahlreicher Homepages auf der Suche nach Neuigkeiten entfällt. Ähnlich funktionieren soziale Netzwerke als Baustein des Archivs 2.0: Auch hier werden die vom Archiv stammenden Nachrichten direkt dem interessierten Nutzer zugeleitet; er bekommt diese Nachrichten auf seinem persönlichen Profil zu lesen, ohne dass er aktiv nach Neuigkeiten suchen muss. Sowohl Postings innerhalb des sozialen Netzwerks erreichen den Nutzer auf diese Weise als auch dort platzierte Homepage-Aktualisierungen, Blog-Beiträge u.ä. Ergänzt wird diese Funktion durch die Vernetzung innerhalb der sozialen Netzwerke, wodurch die eigenen archivischen Nachrichten von anderen Nutzern weiterverbreitet werden können oder das archivische Profil als Pinnwand für nutzergenerierte Informationen dienen kann. Ein dritter Baustein, um dem Nutzer archivische Inhalte zukommen zu lassen, ist schließlich der Kurznachrichtendienst Twitter. Auch hier können Informationen direkt dem interessierten Nutzer zugeleitet werden und auch hier ist die Weiterverbreitung dieser Informationen durch die Nutzer intendiert. Bewegen sich Postings und Tweets eher im Bereich knapper und öffentlicher Informationsvermittlung, so bleibt – auch das gilt es zu betonen – für die klassische Nutzeranfrage mit ihrem spezifischem individuellem Informationsinteresse nach wie vor die Mailkorrespondenz der sinnvollste Baustein (auch wenn eine Anfragenbeantwortung über andere Kommunikationskanäle durchaus denkbar wäre). Drittens schließlich bietet die Schublade Interaktivität dem Archiv 2.0 eine ganze Reihe von Bausteinen, um mit den Nutzern in einen gegenseitigen Austauschprozess zu treten. Dabei geht es – in ansteigender Komplexität – um die Diskussion archivischer Themen, die Sammlung von archivrelevantem Wissen und die Einbeziehung von Nutzern in archivische Aufgaben. Mit den schon erwähnten Bausteinen Blogs, Twitter und soziale Netzwerke lässt sich bereits in eine Kommunikation mit den Nutzern eintreten: ganz niederschwellig über das Liken und Sharen von präsentierten Inhalten, darüber hinaus durch die Möglichkeit zum Kommentieren von Beiträgen und Postings. Egal ob Blogs, Facebook oder Twitter: eine Kommentarfunktion ist immer vorhanden und sollte genutzt werden, um auch mit den Nutzern zu sprechen. Ein Feedback von Nutzerseite ist mindestens zu erreichen, das über den konkreten Anlass hinaus auch der gegenseitigen Bindung von Archiv und Nutzern dient. Im besten Fall lassen sich gar archivische Themen diskutieren und erfolgversprechende Diskussionsergebnisse zur Verbesserung der archivischen Arbeit einsetzen. Die Arbeit des Archivs kann durch die Nutzer interessiert und kommentierend begleitet werden. Über diese bloße diskursive Beteiligung der Nutzer hinaus gehen alle weiteren Bausteine der Interaktivitäts-Schublade, zielen sie doch auf die aktive Einbindung der Nutzer in archivische Arbeitsprozesse, auf das sogenannte Crowdsourcing. Nutzer konsumieren nicht lediglich die Angebote des Archivs, sondern partizipieren an der Erstellung dieser Angebote, etwa durch die Erstellung von themenbezogenen Inventaren, die (unterstützende) Erschließung von Archivalien und Beständen, die Transkription und Verschlagwortung von Archivalien u.v.a.m. Der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt. Instrumente für diese Arbeit wären beispielsweise Wikis, die ein unkompliziertes kollaboratives Sammeln von Wissen erlauben. So könnte ein Archiv ein Benutzungs-Wiki einrichten, in dem zu bestimmten Archivalien, Beständen oder Themen relevante Informationen (wie Überlieferungsspezifika, Gegen-/Parallelüberlieferung, Transkriptionen) durch die Nutzer gesammelt werden können. Andere Instrumente eines Crowdsourcing sind im nicht-archivischen Bereich bereits online zu erkennen: So ermöglicht etwa Flickr das eigenständige Taggen/Verschlagworten (und Kommentieren) von Bildern oder Wikisource das kollaborative Transkribieren von Quellen. Bei beiden Anbietern ist zu erahnen, welches immense Potential für die archivische Arbeit in ihren Funktionalitäten steckt. Archive könnten an den Möglichkeiten dieser Plattformen partizipieren und textliches oder visuelles Archivgut bereitstellen. Insbesondere aber stellen diese Funktionalitäten nachahmenswerte Vorbilder dar, die Archive gegebenenfalls in eigenständigen Lösungen für ihre spezifischen Belange adaptieren könnten. Unter den präsentierten Bausteinen wären solche kollaborativen Funktionalitäten sicherlich das komplizierteste Element, sind aber durchaus von manchen Archiven – mit beeindruckenden Ergebnissen – bereits eingesetzt worden (vgl. das „Citizen Archivist Dashboard“ des us-amerikanischen National Archives oder das Projekt „Vele Handen“ des niederländischen Nationaal Archiefs). Es dürfte nicht zu hochgegriffen sein, zu sagen, dass diese praktischen Formen der Interaktivität die archivische Arbeit hinsichtlich öffentlicher Wahrnehmung, effizientem Ressourceneinsatz und der Vernetzung von Wissen maßgeblich verändern bzw. verbessern können. Dieser Veränderungsprozess ist vorrangig ein mentaler: „It’s not about technology, it‘s about attitude“. Die Nutzung und Verknüpfung der genannten Bausteine eines Archivs 2.0 wird den bisherigen Umgang von Archiven und Nutzern verändern. Archive werden nach wie vor Bereitstellung und Überlieferungsbildung als originäre Kernaufgaben erfüllen, doch die Art und Weise dieser Aufgabenerfüllung wird sich wandeln. Auch wenn eine Komplettdigitalisierung wohl auf absehbare Zeit ein unerreichbarer Traum bleiben wird, so wird der virtuelle Raum doch sehr wohl ein wichtiger Bereich archivischer Arbeit sein. Dort können Archive interessierte Nutzergemeinschaften um sich herum aufbauen, die direkt mit Informationen und Inhalten versorgt werden können und sich über archivische Belange austauschen können. Aus diesen Nutzergemeinschaften können Ressourcen und Wissen generiert werden, um Archivalien und Bestände zu bearbeiten, zu erschließen, zu diskutieren und zu verknüpfen. Abschließend bleibt die Frage: Wo aber anfangen? Den Grundstein für ein Archiv 2.0 muss jedes Archiv selbst bestimmen, falsch machen kann man wenig („Act now. Think later. Nobody will die“). Bei der Verknüpfung der Bausteine zeigt sich jedoch, dass ein Baustein tatsächlich alle drei Bereiche (Inhalt, Interaktivität, Kommunikation) abdecken kann: Facebook. Diese Tatsache dürfte (neben der Einrichtung und Unterhaltung ohne größeren Ressourcenaufwand) der Grund sein, dass Facebook gegenwärtig ein steigendes Interesse der deutschen Archive entgegengebracht wird. Gepostete Inhalte erreichen Interessenten unmittelbar, Feedback dieser Interessenten ist ebenso unmittelbar erkennbar (liken, sharen) und Kommunikation über die geposteten Inhalte ist problemlos möglich. Die Präsenz in dem sozialen Netzwerk ist somit ein guter Ausgangspunkt, um den Bau eines Archivs 2.0 zu beginnen. Damit ist jedoch nur das Fundament gelegt. Andere Bausteine sind nötig, um ein Archiv 2.0 noch mit Wänden, Dach und Inneneinrichtung zu versehen. (Bastian Gillner)

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/537

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Die Nachlässe der Minister, oder: Was haben Memoiren in einer Aktenedition zu suchen?

Wie bereits berichtet, ist der Kernbestand der von uns geplanten Edition  die 185 Sitzungsprotokolle des Gesamtreichsministeriums und die Beilagen dazu  inzwischen vollständig transkribiert beziehungsweise regestiert. Die weitere Arbeit konzentriert sich einerseits auf Sachkommentare zu diesem Material, andererseits auf die Ermittlung weiterer, nicht unmittelbar beiliegender Bezugsakten aus den nunmehr digitalisierten Beständen der Ministerien.

Anton von Schmerling legte in hohem Alter nach seinem Ausscheiden aus der aktiven (österreichischen) Politik umfangreiche “Denkwürdigkeiten” an, die heute als Manuskript im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv verwahrt werden.

Daneben ist aber für die kommenden Monate noch eine weitere Reihe von Demarchen geplant. In einer erklecklichen Zahl von Bibliotheken und Archiven, über weite Teile Deutschlands (und Österreichs) verstreut, soll in Nachlässe der Minister und Unterstaatssekretäre der Provisorischen Zentralgewalt Einsicht genommen werden. Recherchen im Laufe des vergangenen Jahres haben ergeben, daß es zu mehr als der Hälfte der Regierungsmitglieder in größerem oder geringerem Umfang handschriftliches Material gibt. Besonders reichhaltig sind der Nachlass des Justizministers Robert von Mohl in Tübingen und Stuttgart  allein seine gesammelten Briefwechsel füllen 20 Bände , die Familienpapiere Gagern in Darmstadt, der Nachlass des Außen- und Marineministers August Jochmus in München sowie jener des Vorsitzenden des Ministerrats im Herbst 1848, Anton von Schmerling, in Wien. (Warum die aufeinander folgenden Leiter des Reichsministeriums manchmal Premierminister hießen und manchmal nicht, wäre eine eigene Geschichte.) Substantielle Bestände gibt es aber auch an etwas abgelegeneren Orten, etwa im Stadtarchiv Krefeld zum Finanzminister Hermann von Beckerath oder im Leiningenschen Schlossarchiv zu Amorbach zum ersten deutschen Premierminister, Karl zu Leiningen. Die fortschreitende Erschließung von Nachlässen und Autographen durch überlokale Datenbanken (genannt seien vor allem die ZDN sowie der Autographenkatalog KALLIOPE) hat außerdem erlaubt, kleinere Reste und Einzelstücke an einer Vielzahl von Standorten zu lokalisieren, die freilich gar nicht alle bereist werden können.

Andererseits sind auch Lücken festgestellt worden; von manchen Persönlichkeiten scheint überhaupt kein oder kein nennenswerter Nachlass jemals bekannt gewesen zu sein, so etwa von den beiden letzten Vorsitzenden Grävell und Sayn-Wittgenstein-Berleburg. In anderen Fällen sind Papiere, die im späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert in Familienbesitz nachweisbar sind, heute unbekannten Verbleibs, etwa die in mehreren Arbeiten vor dem Zweiten Weltkrieg noch herangezogenen Materialien aus dem Besitz des letzten Justizministers Johann Hermann Detmold. Der umfangreiche Nachlass des kurzzeitigen Unterstaatssekretärs im Handelsministerium, Gustav Mevissen (der als Unternehmer und als Kölner Lokalpolitiker weit bekannter ist), ist dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln zum Opfer gefallen und auf absehbare Zeit nicht zu benutzen; und vom Grazer Nachlass des Erzherzog-Reichsverwesers selbst sind erhebliche Teile im Zweiten Weltkrieg zerstört worden.

Was aber wollen wir mit diesen Quellen? Ihre Einbeziehung in eine Aktenedition ist ausgesprochen ungewöhnlich. Dahinter steht vor allem die folgende Überlegung: Die Protokolle selbst sind in aller Regel sehr lapidar formuliert. Zu vielen Punkten liest man dort Formulierungen in der Art von: Das Reichsministerium des Krieges legt den in dessen Akten unter Numero 1628 eingetragenen Bericht des Reichs-Commißärs Stedmann vom 21ten dieses Monats und die demzufolge für den Befehlshaber der Reichstruppen in Schleßwig-Holstein, Generalmajor von Bonin, entworfene – unter Numero 756 vom 29ten dieses Monats ausgefertigte Instruktion vor. Es wird beschlossen: letztere zu genehmigen (73. Sitzung vom 27. Dezember 1848, § 8). Zum Inhalt der erwähnten Dokumente erfährt man hier nichts oder fast nichts, in einzelnen Fällen werden nicht einmal Betreffe genannt; viel weniger kommen Diskussionen oder Begründungen für die Entscheidungen zur Sprache. Allenfalls wird zu einem Beschluss erwähnt, er sei nach stattgehabter Erörterung gefallen. Diese lakonische Kürze ist durchaus nicht ungewöhnlich; von Protokollen als Quellengattung darf grundsätzlich nicht erwartet werden, dass sie etwas anderes als die rechtlich relevanten Aspekte eines Vorgangs festhalten, in diesem Fall eben die Beschlüsse. Der Umstand unterscheidet die Protokolle des Reichsministeriums aber doch von einzelnen ähnlichen Quellen derselben Zeit, namentlich von den Wiener Ministerratsprotokollen, in denen regelmäßig auch von den Ministern vorgebrachte Standpunkte und Argumente wiedergegeben werden. (Dies rechtfertigt im Falle der österreichischen Protokolle für sich bereits den Grundsatz der Edition im Volltext, auch wenn er angesichts des Umfangs des Bestandes an der langen Bearbeitungsdauer und dem gewaltigen Umfang der Edition einen gewichtigen Anteil hat.)

Die Aufarbeitung der Beilagen und sonstigen Bezugsakten sowie die Verwertung von Sekundärliteratur in den Sachkommentaren sind natürlich die Mittel erster Wahl, um die Kürze der Protokolle auszugleichen und den Benutzerinnen und Benutzern unserer Edition die unausgesprochenen Zusammenhänge zu erschließen. Manches aber, zumal Atmosphärisches, steht in aktenförmigem Schriftgut nirgends. Daher kommt die Idee, dass es einerseits wünschenswert, andererseits aber angesichts des überschaubaren Gesamtumfangs des zu bearbeitenden Materials auch hinsichtlich des Aufwands vertretbar ist, Quellen anderer Art ergänzend hinzuzuziehen. Zeitnahe Briefe oder persönliche Aufzeichnungen einerseits, später niedergeschriebene Erinnerungen andererseits erscheinen dazu gerade wegen der ganz anders als bei Akten gelagerten Berichts- und Selbstdarstellungsabsichten, die in ihnen wirksam sind, als besonders interessante Texte. Dass die Anlage und auch die Aufbewahrung solcher Schriften, welche die neuere Quellenkunde im Bereich der Selbstzeugnisse oder „Ego-Dokumente“ verortet, bei bürgerlichen wie adeligen Akteuren des öffentlichen Lebens im 19. Jahrhundert besonders verbreitet war, kommt unseren Absichten zustatten; im Übrigen auch insofern, als erhebliche Mengen derartiger Quellen bereits in publizierter Form vorliegen. Die Durchsicht dieser Veröffentlichungen und die Anbringung von Verweisen ist daher Teil der Kommentierung der Akten; zusätzlich sollen aber bisher ungedruckte Stücke ediert werden, wo sie von besonderem Wert für die Anliegen unseres Forschungsvorhabens sind.

Klar sein muss dabei, gerade angesichts des Umfangs des potentiell verwertbaren Materials dieser Art, dass es sich nur um eine Auswahl handeln kann. Die Protokolledition und der Nachweis der Bezugsakten sind und bleiben das Pflichtprogramm unserer Edition, die Ergänzung aus Selbstzeugnissen der Beteiligten gleichsam die Kür. Ein Vollständigkeitsanspruch, wie er hinsichtlich des ersteren Punktes selbstverständlich einzuhalten ist, kann hinsichtlich des zweiten nicht eingelöst und soll daher gar nicht erhoben werden: Dazu müssten wohl sämtliche Abgeordnete, Reichsgesandte, Reichskommissare, aber auch die Minister der einzelstaatlichen Regierungen, mit denen die Zentralgewalt verkehrte, einbezogen werden, darüber hinaus aber auch noch andere Zeugen und Zeuginnen, die in welcher Kapazität auch immer als Journalisten, als Beamte oder Militärs, als Ehefrauen von Politikern Einblick in das Geschehen hatten. Eine erste wesentliche Beschränkung betrifft daher den Personenkreis: Die handschriftlichen Nachlässe werden nur für die Mitglieder des Reichsministeriums, also Minister und Unterstaatssekretäre, aufgesucht. Auch aus ihnen kann aber gewiss nicht jede Stelle, die in irgendeiner Weise für die Tätigkeit der Zentralgewalt relevant und bisher ungedruckt ist, von uns veröffentlicht werden. Es ist daher eine Auswahl zu treffen, die sich an der Relevanz für die Leitfragen unseres Projekts orientiert.

Was dabei im Einzelnen herauskommen wird, ist aber jetzt noch nicht zu sagen. Da es ja gerade darum geht, bisher Unveröffentlichtes zu finden, wissen wir noch nicht, was der Blick in die Nachlässe liefern wird. Mit dem Schmerling-Nachlass hat vor kurzem dieser Arbeitsgang begonnen, Anfang März sind dann bereits die Mohlschen Papiere an der Reihe. Was sich dabei ergibt, wird an dieser Stelle zu erfahren sein, bevor es dann in den Editionsband Eingang findet.

Quelle: http://achtundvierzig.hypotheses.org/128

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Tagungsvideos von Panel 1 sind online

Die Videomitschnitte von Panel 1 – “recensio.net zwei Jahre nach dem Onlinegang: Aussichten und Planungen für die Zukunft” – sind jetzt online auf L.I.S.A., dem Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung. Insgesamt gibt es heute vier Videos:

Begrüßung
Dr. Rolf Griebel (Bayerische Staatsbibliothek)
Prof. Dr. Gudrun Gersmann (Universität zu Köln)
Prof. Dr. Johannes Paulmann (Leibniz-Institut für Europäische Geschichte Mainz)

Vortrag
Dr. Lilian Landes (Bayerische Staatsbibliothek, Zentrum für Elektronisches Publizieren)

recensio.net – eine Bilanz zum zweiten Geburtstag

Vortrag
Prof. Dr. Gudrun Gersmann (Universität zu Köln)

Über die Rolle der wissenschaftlichen Rezension im Zeitalter sich wandelnder Publikationsmedien

Podiumsdiskussion
“recensio.net zwei Jahre nach dem Onlinegang: Aussichten und Planungen für die Zukunft”

mit
Prof. Dr. Gudrun Gersmann
Prof. Dr. Martin Baumeister (Deutsches Historisches Institut Rom)
Prof. Dr. Marko Demantowsky (Pädagogische Hochschule FHNW Basel)
Danny Millum (Reviews in History)
Moderation: Prof. Dr. Hubertus Kohle (Ludwig-Maximilians-Universität München)

Quelle: http://rkb.hypotheses.org/462

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