Linksammlung: Neues zum Oberrhein im Mittelalter

Immer wieder stolpern wir über interessante Links zur mittelalterlichen Geschichte des Oberrheingebiets. In unregelmäßigen Abständen wollen wir solche Links nun im Blog präsentieren und kurz kommentieren:

Der von mir und der Archäologin Sophie Hüglin gemeinsam verfasste Tagungsbericht fasst die meisten Vorträge der interdisziplinären Tagung “Grenzen, Räume und Identitäten am Oberrhein und in seinen Nachbarregionen von der Antike bis ins Hochmittelalter” für H-Soz-u-Kult zusammen. Als verkürztes Ergebnis der Tagung ist festzuhalten, “dass der Oberrhein von der Antike bis ins Hochmittelalter keinen einheitlichen kulturellen Raum konstituierte und weder eine oberrheinische Identität bestand noch postuliert wurde. Er erwies sich jedoch als gutes Beispiel, um neuere Raumkonzepte zu diskutieren und für die beiden beteiligten Hauptdisziplinen fruchtbar zu machen.”

Maxi Maria Platz berichtet in ihrem Blog “MinusEinsEbene” über die Ergebnisse ihrer Magisterarbeit mit dem Titel: ““Altenmünster – Seehof – Kreuzwiese. Neue Betrachtungen zum Siedlungsraum Lorsch von der Spätlatènezeit bis zum Ende des Hochmittelalters”. Dort ist sowohl ihre Magisterarbeit zum Download bereitgestellt, als auch drei online verfügbare und von ihr verfasste Artikel verlinkt.

Ausgehend von einem Artikel in der Badischen Zeitung über die Ergebnisse einer Georadarbegehung des Landesamts für Denkmalpflege Baden-Württemberg habe ich einen kleinen Artikel für das Blog Ordensgeschichte verfasst.

  • Frühkarolingische Kirchenfragmente in Mainz gefunden.

Ein längerer Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung setzt sich mit den archäologischen Funden auseinander, die bei einer Grabung in der Mainzer Johanniskirche aufgetaucht sind und die daraufhindeuten, dass im Fundament der Kirche noch zahlreiche Überreste des wohl um 800 unter Erzbischof Hatto errichteten Vorgängerbaus des heutigen um das Jahr 1000 errichteten Domes befinden. Mit dem gleichen Thema beschäftigt sich auch ein Interview des SWR mit dem Heidelberger Kunsthistoriker und Mittelalterarchäologen Matthias Untermann, der gemeinsam mit seinem Team die Funde untersucht. Erste Publikationen von Teilergebnissen findet man hier.

In der Badischen Zeitung ist am 16. März ein Artikel von Peter Kalchthaler erschienen, in dem er davon berichtet, wie die farbige Ausmalung des Mittelalters in der Barockzeit durch einen graublauen Anstrich ersetzt wurden, bevor dann ab Ende des 18. Jahrhunderts eine neogotische Restaurierung den Naturstein freilegte.

Von acht der insgesamt elf Vorträge, die im Rahmen der Samstagsuni der Universität Freiburg im Wintersemester 2013/14 zum Freiburger Münster gehalten wurden, sind mittlerweile Mitschnitte auf den Seiten des Studium Generale eingestellt. So finden sich dort zum Beispiel die Vorträge vom Schweizer Kunsthistoriker Peter Kurmann zum Thema “Langhaus und Turm des Freiburger Münsters – Brennspiegel der „Gotik um 1300“?“, von Thomas Zotz zum Thema “Die Stadtherren von Freiburg und das Münster: Berthold V. von Zähringen, die Grafen von Freiburg und das Haus Habsburg“  oder Münsterbaumeisterin Yvonne Faller über “Stein ist nicht ewig: neueste Entwicklungen und jahrhundertealte Fragen rund um die Erhaltung des Freiburger Münsters.”

Die Badische Zeitung berichtet über die Pläne eines Vereins, der in der alten Klosterscheune des Klosters St. Peter ein Zähringermuseum entstehen lassen will. Der Fokus der Ausstellung, die unter Leitung von Casimir Bumiller entstehen wird, soll nicht auf Exponaten, sondern “auf der anschaulichen Vermittlung von Wissen über die Epoche des Hochmittelalters und ein Herrschergeschlecht, das sich neben den schwäbischen Staufern zunächst nicht recht behaupten konnte” liegen. Daneben soll aber auch auf den Stadtgründungen der Zähringer und der Geschichte von den Zähringern bevogteter Klöster Raum eingeräumt werden. Derzeit werden Gelder aus dem “Leader”, dem EU-Programm zur Förderung des ländlichen Raums beantragt, um baldmöglichst mit der Verwirklichung der Ausstellung zu beginnen.

Klaus Graf verweist in Archivalia darauf, dass der auf der Reichenau entstandene Klosterplan von St. Gallen nun in einer hochauflösenden Version beim Projekt E-Codices zur Verfügung steht. Weitere Informationen gibt es auch beim „St. Gall Monastery Plan Project“ der University of Virginia.

Wir freuen uns besonders, dass sich mittlerweile erste Diskussionen auf “Mittelalter am Oberrhein entwickeln. So beispielsweise zur Frage nach Besitz der Klöster Hirsau und Reichenbach bei Au am Rhein. Hoffentlich ist dies nur der Anfang!

Eine Linksammlung, wie die hier zusammengestellte, ist natürlich nie vollständig. Wer Ergänzungen oder zusätzliche Hinweise hat, darf diese gerne in den Kommentaren ergänzen oder per Mail an mich weitergeben.

 

Quelle: http://oberrhein.hypotheses.org/350

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Vorträge zur Ausstellung “Baustelle Gotik” in Freiburg

Anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der Chorweihe der Weihe des Hochchors des Freiburger Münsters findet derzeit in Freiburg die Ausstellung Baustelle Gotik statt. Das gemeinsame Projekt von Augustinermuseum, Münsterbauhütte und dem Museum für Stadtgeschichte will “Mittelalterliches Bauen in allen Facetten – von der Planung über die Organisation bis hin zur technischen Realisierung und Finanzierung” erfahrbar machen. Dazu werden Exponate aus den Städtischen Sammlungen, der Münsterbauhütte und auswärtige Leihgaben im Augustinermuseum ausgestellt, im Museum für Stadtgeschichte wird die Rezeption des Münsters vom 16. Jahrhundert bis heute thematisiert und am Chor des Münsters sind Tafeln angebracht, die Erhaltungs- und Pflegemaßnahmen am Bauwerk vorstellen.Blick_in_die_Ausstellung_1

Neben zahlreichen thematischen Führungen wird die Ausstellung auch durch eine kleine Vortragsreihe begleitet (Flyer des Begleitprogramms), die vom Freundeskreis Augustinermuseum organisiert wird.

In deren Rahmen finden die folgenden vier Vorträge statt. Die Kosten betragen jeweils 10 € und schließen den Ausstellungsbesuch mit ein.

Do 13.2., 18.30-20.30 Uhr
Die mittelalterlichen Planzeichnungen des Freiburger Münsterturms
Prof. Dr. Hans W. Hubert, Kunstgeschichtliches Institut der Universität Freiburg

Do 13.3., 18.30-20.30 Uhr
Internationale Vernetzung und Technologietransfer. Die mittelalterlichen Bauhütten
und ihre Technik
Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, Dombaumeisterin a.D., Köln

Do 24.4., 18.30-20.30 Uhr
Das Freiburger Münster als Universitätskirche
Prof. Dr. Dieter Speck, Universitätsarchiv und Uniseum Freiburg

Do 22.5., 18.30-20.30 Uhr
Hans Niesenberger von Graz. Baumeister am Freiburger Münsterchor
Dr. Anne-Christine Brehm, Fakultät für Architektur am Karlsruher Institut
für Technologie.

Spannend wird sicher gleich der erste Vortrag, der auch auf die Frage eingehen dürfte, wer als Baumeister des Freiburger Münsterturms zu gelten hat. Der Karlsruher Architekturhistoriker Johann Josef Böker hat wahrscheinlich zu machen versucht, dass Erwin von Steinbach, Ende des 13. Jahrhunderts Werkmeister am Straßburger Münster, auch den Freiburger Turm entworfen hat (vgl. Artikel in der Badischen Zeitung). Bereits auf einer Tagung zum Freiburger Münster im Jahr 2010 wurde diese These heftig diskutiert und kritisiert.

Blick_in_die_Ausstellung

Weitere Vorträge zum Freiburger Münsterturm gab es dieses Jahr in der Freiburger Samstagsuni. Zahlreiche dieser Vorträge sind mittlerweile als Podcast verfügbar, darunter der Vortrag vom Schweizer Kunsthistoriker Peter Kurmann über Langhaus und Turm des Freiburger Münsters und von Peter Kalchthaler über das Werden der Ausstellung Baustelle Gotik.

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Update: Das Augustinermuseum hat uns freundlicherweise zwei Bilder der Ausstellung zur Verfügung gestellt

Quelle: http://oberrhein.hypotheses.org/278

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