SdK 72: Wolfgang Schmale über Privatheit

SdK_SchmalePrivatheit ist Bedingung für menschliche Freiheit und Kernelement des zivilen Lebens, heißt es in dem Buch “Privatheit im digitalen Zeitalter”, das der Historiker Wolfgang Schmale gemeinsam mit der Datenschutzexpertin und Juristin Marie-Theres Tinnefeld herausgegeben hat. Wie lässt sich jedoch ein Begriff wie “Privatheit” oder das Konzept der informationellen Selbstbestimmung in die Vergangenheit übertragen und wie kann eine historische Perspektive und kulturgeschichtliche Einbettung die gegenwärtige Datenschutz-Debatte in Zeiten nach den Snowden-Leaks erweitern? Im Gespräch erläutert Wolfgang Schmale, inwiefern das massenhafte Sammeln von Daten durch Geheimdienste nicht unbedingt immer einen Qualitätssprung staatlicher Überwachung bedeutet und warum Staaten letztlich Schaden nehmen, wenn sie ihre Bürgerinnen und Bürger in hohem Maße ausspähen.

Linkliste: Wolfgang Schmale, Buch: Privatheit im digitalen Zeitalter (Böhlau 2014) gemeinsam mit Marie-Theres Tinnefeld, Geschichte des privaten Lebens (5 Bände), Foucault und Biopolitik (Wikipedia), Viktor Mayer-Schönberger (Wikipedia), Kassandra (Wikipedia)

Quelle: https://stimmen.univie.ac.at/podcast/sdk72

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SdK 71: Andrea Wald über das Ornament

Ornamente galten vor 1900 als bloßes Beiwerk, Zierde oder Staffage. Zwar wurde das Ornament, als “Haut der Gegenstände nach Außen”, auch vorher schon thematisiert, jedoch als verdächtiger, SdK_Waldproblematischer Grenzfall zwischen Zeichen, Rahmen oder Funktion und nicht als eigenständige Form. Sichtbaren Ausdruck erhält das Ornament als autonome Kunstform im Jugendstil, der ersten Lifestyle- und Designbewegung im Fin de Siècle. Zu deren bekanntesten Vertretern gehörten in Wien beispielsweise Gustav Klimt oder Otto Wagner. Andrea Wald ist Kulturwissenschaftlerin und sie untersucht das Ornament als Denkstil im Kontext von wissenschaftlichen Studien und kunsthistorischer Theorien. Es handelt sich außerdem um die erste SdK-Episode, für die sich ein Spaziergang durch Wien empfiehlt, weil die Debatten um das Ornament im Stadtraum erfahrbar sind, etwa beim Weg von der Wiener Ringstraße zum Looshaus am Michaelerplatz hin zur Linken Wienzeile.

Linkliste: Andrea Wald (University of Chicago, IFK), Historismus (Wikipedia), Wiener Ringstraße (Wikipedia), Jugendstil (Wikipedia), Eingangsportal der Weltausstellung 1900 von René Binet, Linke Wienzeile (Wikipedia), Gottfried Semper (Wikipedia), Adolf Loos (Wikipedia), Looshaus (Wikipedia), Alois Riegl (Wikipedia), Ernst Haeckel (Wikipedia), Hugo von Hofmannsthal (Wikipedia), Salzburger Festspiele

Quelle: https://stimmen.univie.ac.at/podcast/sdk71

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SdK 70: David Lindschinger über Römische Geschichte

Die römische Geschichtsschreibung setzte erstaunlich spät ein. Erst gegen Ende des 3. SdK_LindschingerJahrhunderts vor Christus, nachdem Rom bereits ein bedeutender Akteur im Mittelmeerraum war, begannen römische Aristokraten mit den ersten schriftlichen Aufzeichnungen. Ein besonderes Merkmal dieser Historiographie ist, dass die frühen römischen Historiker ausschließlich Gesamtgeschichten verfassten, von der mythischen Stadtgründung durch Romulus und Remus bis zur eigenen Gegenwart im 2. Jahrhundert vor Christus. Der Historiker David Lindschinger untersucht diese nur in zahlreichen Fragmenten überlieferten Texte von insgesamt 15 Autoren und bettet sie in ihren sozio-politischen Kontext ein. Er versucht damit zu erklären, warum die römische Geschichte immer wieder so erzählt wurde, schießlich spielte die Erinnerungskultur bei den römischen Eliten eine zentrale Rolle, was sich zum Beispiel in komplexen Begräbnisritualen zeigt.

Linkliste: David Lindschinger (IFK), Titus Livius: Ab urbe condita (Wikipedia), Fabius Pictor (Wikipedia), The Fragments of the Roman Historians (Wikipedia), Livius Andronicus (Wikipedia), Mos maiorum (Wikipedia), Polybios (Wikipedia), Cato der Ältere (Wikipedia), Römische Republik (Wikipedia)

Quelle: https://stimmen.univie.ac.at/podcast/sdk70

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SdK 69: Johannes Mattes über Höhlenforschung

Höhlen werden seit vielen Jahrhunderten als Wirtschaftsräume genutzt und gelten zugleich als mythische Orte, die häufig mit Fruchtbarkeit assoziiert wurden. Mitte des 19. Jahrhunderts setzte eine neue Form der Tiefenaneignung ein: Höhlen wurden vermessen, kartografiert und benannt. Anschließend entstand nicht nur eine deutschnationale Vereinsbewegung durch engagierte Tiefenalpinisten, sondern setzte auch eine Verwissenschaftlichung ein, die mit der Einrichtung eines eigenen Lehrstuhls an der Universität Wien ihren Höhepunkt erreichte. Der Historiker Johannes Mattes hat eine Kulturgeschichte der Höhlenforschung geschrieben, in der es um das “Reisen ins Unterirdische” geht. Wir sprechen über das Begehen von Höhlen von der Antike bis zur einsetzenden Verstaatlichung im Zuge ihrer wirtschaftlichen Ausbeutung im Rahmen der Höhlendüngeraktion und über die Popularisierung durch Schauhöhlen, die bis in die Gegenwart reicht.

Linkliste: Johannes Mattes: Reisens ins Unterirdische, Speläologie (Wikipedia), Karst (Wikipedia), Dachstein Mammuthöhle, Drachenhöhle (Wikipedia), Kurt Ehrenberg (Wikipedia), Othenio Abel (Wikipedia), Lamprechtsofen (Wikipedia), Lurgrotte, Höhlendüngeraktion (Wikipedia), Adolf Schmidl (Wikipedia), Geheimsache Bärenhöhle, Eisriesenwelt, Gassel-Tropfsteinhöhle Ebensee, Linzer Grottenbahn am Pöstlingberg (Wikipedia), Mammoth-Cave (Wikipedia)

Quelle: https://stimmen.univie.ac.at/podcast/sdk69

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Podcast zum Thema Videoüberwachung

In der aktuellen Podcast-Episode der “Stimmen der Kulturwissenschaften” spreche ich mit Robert Rothmann über seine Studie zum Auskunftsrecht bei Videoüberwachungsanlagen:

SdK 68: Robert Rothmann über Videoüberwachung

Nach §26 des Datenschutzgesetzes hat jede Person, die von einer Überwachungskamera aufgezeichnet wurde, das Recht, Auskunft über die verarbeiteten Daten zu erhalten. Der Soziologe Robert Rothmann hat in einem Krisenexperiment untersucht, was passiert, wenn er die Bilder tatsächlich einfordert. Zahlreiche Betreiber von Videoüberwachungsanlagen wurden nach seinem Besuch mit einem Auskunftsbegehren konfrontiert, darunter Banken, Museen, Supermärkte, die kleine Trafik ums Eck, eine Disco und sogar ein Würstelstand. Es hat sich gezeigt, dass die Macht-Asymmetrie zwischen Beobachtung und Überwachung durch das Auskunftsrecht nicht aufgehoben werden kann, vor allem, weil der Anspruch auf Auskunft in der Praxis kaum durchsetzbar ist. Nicht zuletzt zieht das Nachfragen eine unangenehme Sogwirkung der Verdächtigung nach sich.

Quelle: http://www.univie.ac.at/identifizierung/php/?p=5632

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SdK 67: Ramón Reichert über die Macht der Vielen

Der Medienwissenschaftler Ramón Reichert untersucht digitale Medienkulturen und hat vor kurzem das Buch “Die Macht der Vielen. Über den neuen Kult der digitalen Vernetzung” veröffentlicht. Darin geht es ihm um eine Zeitdiagnose, in der er beschreibt, wie die digitale Kommunikation neue Formen der Subjektivierung etabliert. Zwar kommt es zu einer Aufwertung kollektiver Partizipation, doch schwankt ihre Bewertung in einem breiten Spektrum zwischen Euphorie und Dystopie. Je nachdem, ob wir vom Internet als Freiheitstechnologie sprechen oder den Kontroll- und Steuerverlust beklagen. Wir reden unter anderem über Kulturen der Selbstregulierung, die durch digitale Vernetzung eine neue Qualität erreicht haben, etwa mit der Quantifed Self-Bewegung und neuen Formen der Katalogisierung des Selbst. Außerdem sprechen wir darüber, warum die Frontend-Euphorie nach Snowden zum Problem wird und wieso “Die Macht der Vielen” nicht “Die Unmacht der Vielen” heißt.

Linkliste: Ramón Reichert, Die Macht der Vielen. Über den neuen Kult der digitalen Vernetzung (transcript), Michael Jackson: The Mask Project, Critical Code Studies, Countersurveillance (Wikipedia), Panopticon (Wikipedia), Internet Eyes (Futurezone), Quantified Self (Wikipedia), Geert Lovink, Edward Snowden (Wikipedia), DIY-Kultur (Wikipedia)



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Quelle: https://stimmen.univie.ac.at/podcast/sdk67

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Podcast „Durch Gott zum Sieg…“ – Der Erste Weltkrieg und die Kirchen

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Als am 1. August 1914 das deutsche Kaiserreich mobil machte, war das der Auftakt für die „Urkatastrophe des Jahrhunderts“: den Ersten Weltkrieg. Alle patriotischen Hoffnungen schienen Wirklichkeit zu werden, die Kriegsbegeisterung kannte kaum Grenzen. In diesem Klima wollten die Kirchen nicht abseits stehen; auch sie begrüßten den Krieg, dessen angeblich reinigende Kraft Deutschland zu einer geistig-moralischen Erneuerung führen sollte:

WDR-Beitrag vom 12.01.2014 (Podcast):  http://www.wdr3.de/zeitgeschehen/ersterweltkiregundkirchen100.html

Quelle: http://1914lvr.hypotheses.org/926

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Interview mit Andreas Christ von filmreflex

Im Rahmen des Seminars “Projektmanagement” – einem Baustein der berufsbegleitenden Weiterbildung “Soziale Medienbildung” an der Hochschule Fulda – üben die Seminarteilnehmer mit Aufnahmegeräten und der Freeware Audacity, wie man ein Podcast aufnehmen, editieren und veröffentlichen kann. Als Podcast werden in der Regel abonnierbare, episodisch bereitgestellte Audio- oder Videobeiträge im Internet bezeichnet. Die Episoden können via RSS-Feed abonniert werden, so wird man automatisch benachrichtigt, wenn eine neue Episode veröffentlicht wird. Podcasts sind unabhängig von Sendezeiten online verfügbar. Arbeitsschritte Themenauswahl: Zuerst wurde jeweils zu zweit ein […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/4707

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Geschichtspodcast, Folge 2: Historische Ereignisse im kulturellen Spiegel

Von Stefan Sasse

In Folge 2 des Geschichtspodcasts (Folge 1 hier) reden der amerikanische Historiker Steven Attewel und ich über die Wahrnehmung von historischen Ereignissen durch die kulturelle Linse. Wir nehmen den amerikanischen Bürgerkrieg und den Zweiten Weltkrieg als Beispiele, die sowohl in den USA als auch in Deutschland eine gewisse Bekanntheit genießen und vergleichen, wie beide Völker diese Ereignisse betrachten. Die Differenzen darin sind bemerkenswert.

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Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2013/12/geschichtspodcast-folge-2-historische.html

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SdK 66: Roland Wittje über die Geschichte der Elektroakustik

Die Wissenschaftsgeschichte hat das Thema Elektroakustik lange vernachlässigt und sich stattdesssen auf Quantenmechanik oder Kernphysik konzentriert. Ebenso wie die Physik, wo nach den Arbeiten von Hermann von Helmholtz die Akustik als Nischenthema galt. Zu Unrecht, wie der Wissenschaftshistoriker Roland Wittje zeigt. Denn gerade in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts führte die Beschäftigung mit Akustik und Schall zu neuen Messmethoden und war von zentraler Bedeutung während des Ersten Weltkriegs, etwa für Ortungen von Artillerie, U-Booten oder Flugzeugen. Sichtbare Effekte der Arbeiten zur Elektroakustik waren die Durchsetzung des Radios und des Tonfilms ebenso wie die Weiterentwicklung der Lautsprechertechnik.

Linkliste: Roland Wittje (Wissenschaftsgeschichte, Uni Regensburg), Two Cultures (Wikipedia), Johan Peter Holtsmark (Wikipedia), Hermann von Helmholtz (Wikipedia), Max Wien (Wikipedia), Thomas Hughes (Wikipedia), Peter Galison, Emily Thompson: Soundscape of Modernity, Peter Donhauser: Elektrische Klangmaschinen

Quelle: https://stimmen.univie.ac.at/podcast/sdk66

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