Ein frühpädagogisches Curriculum für alle Kinder – zum 20. Geburtstag des Te Whariki

Das Curriculum als geflochtene Matte

Vor 20 Jahren wurde in Neuseeland, eine auch für uns in Deutschland wegweisende Neuerung eingeführt: Ein Curriculum für die frühkindliche Bildung. Der Name des neuseeländischen Curriculums ist Te Whariki, ein Name, der bereits eine Menge über das inhaltliche Programm verrät: Te Whariki bedeutet in der Sprache der in Neuseeland lebenden Maori Geflochtene Matte. In der Sprache dieser Metapher soll das Curriculum die Beteiligten halten und unterstützen, ihre Beschaffenheit (Fäden oder Bänder, die ineinandergeflochten sind) macht es aber zugleich möglich und notwendig, dass immer wieder neue Fäden eingewoben werden. Neben der Metapher weist der Name durch seine Sprache aber auch darauf hin, dass die Maori ein wichtiger Teil der neuseeländischen Kultur sind und die kulturelle Vielfalt des Landes auch in diesem Curriculum reflektiert wird. Das Originaldokument des neuseeländischen Bildungsministeriums (hier geht’s zur Online-Version) ist entsprechend zweisprachig verfasst.

 

Prinzipien und Ziele des Te Whariki

Die starke soziokulturelle Ausrichtung des Te Whariki ist ein besonderes Charakteristikum, denn das Curriculum orientiert sich an Werten und Prinzipien der Maori-Kultur und bezieht diese immer wieder ein (Reed and Reedy 2013).

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Quelle: https://kinder.hypotheses.org/1356

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Mehr Mut!

In fast allen Hausarbeiten, Referaten und Abschlussarbeiten zu Kindertageseinrichtungen, die ich in den letzten Jahren betreut habe, wird die wachsende Bedeutung von Kitas mit der Veränderung von Familien begründet. Sicher zu recht. Familie und Familienleben verändern sich. Insbesondere die Erwerbstätigkeit von Müttern ist in den letzten Jahrzehnten deutlich angestiegen; auch Eltern junger Kinder wollen zunehmend berufstätig sein, zumindest in Teilzeit.

Kita als schlechtes Mama-Surrogat?

Aus Sicht der Frühpädagogik und der Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen ist diese Begründung für ihre Existenz jedoch erstaunlich schwach. Sind Kitas wirklich nur eine Notlösung, weil Mama arbeiten muss oder möchte? Ein zweitklassiges Surrogat für familiäres Zusammenleben?

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Quelle: http://kinder.hypotheses.org/1249

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Schreiben in sozialen Berufen: Eine Kernaufgabe

  • Studie von Katja Klaus-Ilienko (TH Nürnberg)
  • Befragung von Menschen, die in der Sozialen Arbeit tätig sind macht hohen Stellenwert des beruflichen Schreibens deutlich
  • Viele Berufstätige fühlen sich für diese Aufgabe jedoch nicht gut vorbereitet

Der Alltag von Berufen im sozialen Bereich – ob in Kita, Wohngruppe oder in der Beratungsstelle – ist von zwischenmenschlicher Interaktion geprägt. Viele Studierende entscheiden sich deshalb für ein Studium der Sozialen Arbeit, weil sie hilfebedürftige unterstützen und begleiten möchten, weil sie im direkten Kontakt mit Menschen die notwendigen Hilfen geben möchten. Das Studium ist bei dieser Motivation dann für viele eine Enttäuschung: “Ich will was mit Kindern machen und jetzt muss ich bergeweise wissenschaftliche Abhandlungen lesen – und schreiben!” – so könnte die Klage von Studierenden lauten. Doch genau dieses Schreiben (und IMG_5438Lesen) gehört zum Kern gerade der Berufe im sozialen Bereich! Zu diesem Ergebnis kommt eine Befragung von rund 250 Praktiker*innen aus den verschiedenen Feldern der Sozialen Arbeit, die Katja Klaus-Ilienko (TH Nürnberg) durchgeführt hat. Anfang Dezember war sie als Referentin zu Gast bei uns an der Hochschule Fulda und stellte Studierenden und Lehrenden ihre Forschungsergebnisse vor.

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Quelle: http://kinder.hypotheses.org/1000

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Alltagstheorien über Inklusion

Deutsche Bildungsinstitutionen sollen inklusiv arbeiten. So sieht es die auch von Deutschland ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvention vor.

Doch was genau ist Inklusion?

Darüber gibt es in der Wissenschaft deutlich voneinander abweichende Vorstellungen (Amrhein 2011), wenngleich diese oft nicht explizit benannt werden. Und auch in der Politik vermischen sich verschiedene Begriffsverständnisse.  Die deutlichste Unschärfe ist in der Abgrenzung von Inklusion und Integration zu beobachten. So wird Inklusion vielfach einfach als modernes Wort für die Integration von Menschen mit Behinderung verwendet (Dorrance 2010, Sander 2004). Ein gegensätzliches Inklusionsverständnis erstreckt sich auf alle Menschen mit all ihren Unterschieden und Besonderheiten (Hinz 2013). Das ist der Hintergrund, vor dem Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen Tag für Tag Inklusion umsetzen sollen. Daraus ergibt sich die spannende Frage:

Aufgrund welcher Vorstellungen und Auffassungen von Inklusion setzen Fachkräfte Inklusion praktisch um?

Antworten auf diese Frage soll die Erforschung von Alltagstheorien über Inklusion liefern. Alltagstheorien beschreiben das im Laufe des Lebens angeeignete Wissen “über Phänomene und Probleme der alltäglichen Lebenswelt” (Hierdeis/Hug 1997, S. 97), durch das es Menschen gelingt, ihren Alltag zu bewältigen. Genaueres zu den Alltagstheorien hier im Video:

Wenn ein Begriff einerseits vage und diffus ist und andererseits aber “umgesetzt” werden soll, dann bekommen die Alltagstheorien derjenigen, die diese Umsetzung leisten, ein hohes Gewicht.

Zur Identifikation von Alltagstheorien werden in meinem aktuellen Forschungsprojekt Fachkräfte aus dem Elementarbereich gebeten Situationen zu beschreiben, die sie als besonders inklusiv erlebt haben. Die Auswertung des Datenmaterials ist momentan in vollem Gange – über Ergebnisse wird natürlich hier im Blog berichtet!

Literatur

Amrhein, B. (2011). Inklusion in der Sekundarstufe. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Dorrance, C. (2010). Barrierefrei vom Kindergarten in die Schule?: eine Untersuchung zur Kontinuität von Integration aus der Sicht betroffener Eltern. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.

Hinz, A. (2013). Inklusion – von der Unkenntnis zur Unkenntlichkeit!? – Kritische Anmerkungen zu einem Jahrzehnt Diskurs über schulische Inklusion in Deutschland. Zeitschrift für Inklusion, 0(1). Retrieved from http://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/26/26

Lüders, C. (2014). „Irgendeinen Begriff braucht es ja….“. Soziale Passagen, 6(1), 21–53. doi:10.1007/s12592-014-0164-8

Sander, A. (2004). Inklusive Pädagogik verwirklichen – Zur Begründung des Themas. In I. Schnell & A. Sander (Eds.), Inklusive Pädagogik (pp. 11–22). Bad Heilbrunn: Inklusive Pädagogik.

Quelle: http://kinder.hypotheses.org/559

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