Begriffsdefinitionen „Intersexualität“ X: Diskussion und Conclusio
Dieser Blogpost ist der zehnte und letzte einer Reihe von Beiträgen, die auf den Vortrag von Marion Hulverscheidt auf dem Symposion „Männlich-weiblich-zwischen“ (September 2015) zurückgehen. Siehe hier für den ersten Beitrag.
In den letzten Beiträgen wurde anhand der Analyse dreier zentraler Texte – vom Pädiater Andrea Prader (hier), dem Gynäkologen Ernst Philipp (hier) und dem Psychiater Hans Jörn Lammers (hier) – die lebendige Diskussion um die Fassbarkeit und Klassifikation von Intersexualität/Hermaphroditismus Ende der 1950er Jahre im deutschsprachigen Raum detailliert dargelegt und mit weiteren Literaturstellen, beispielsweise aus dem Lehrbuch der Kinderchirurgie von Max Grob (hier), aus medizinischen Wörterbüchern und aus dem als Standardwerk angelegtem Sammelband „Intersexualität“ von Claus Overzier (siehe hier) flankiert. Die solchermaßen vorgenommene dichte Beschreibung macht eine Zeitgebundenheit der verwendeten Begriffe mehr als augenfällig.
Unterschiedliche Bestimmungen des „Kerngeschlechts“
Beispielhaft seien hier die Begriffe erwähnt, die für die Beschreibung des Kerngeschlechts verwendet werden: Prader bezeichnet als genetisches oder chromosomales Geschlecht den an Zellkernen im Blutbild, Schleimhautabstrich oder der Hautbiopsie erhobenen Befund.
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Begriffsdefinitionen „Intersexualität“ X: Diskussion und Conclusio
In den letzten Beiträgen wurde anhand der Analyse dreier zentraler Texte – vom Pädiater Andrea Prader (hier), dem Gynäkologen Ernst Philipp (hier) und dem Psychiater Hans Jörn Lammers (hier) – die lebendige Diskussion um die Fassbarkeit…
Die Gegenwart der Geschichte – Das Historische Quartett (Literaturhaus München)
Intersex im Internet: Eine Blog-Umschau
Zwischen Intersex Awareness Day (am 28.10.) und Intersex Day of Remembrance (8.11.) ist vielleicht die passende Zeit, einmal eine kleine Umschau über Blogs zum Thema Intersexualität zusammenzustellen.
Die Möglichkeit, sich über das Internet auszutauschen, ist ein historisch sehr junger Einschnitt in der Geschichte unserer Sozialbeziehungen. Für Menschen zwischen den Geschlechtern war dieser Einschnitt noch einmal erheblich wichtiger als für andere Menschen, das machen viele Berichte (z.B. der von Daniela Truffer) und auch wissenschaftliche Studien (z.
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Einflussfaktoren im Umgang mit Kindern mit Inter* (III): Ekel
Ekel wird ebenfalls zu den Affekten eines Menschen gezählt. Der Komparatist Winfried Menninghaus sieht Ekel als „[…] Alarm- und Ausnahmezustand, eine akute Krise der Selbstbehauptung gegen eine unassimilierbare Andersheit, […]“[1], die durch bestimmte Reize ausgelöst werden…
Einflussfaktoren im Umgang mit Kindern mit Inter* (II): Scham
Der Begriff ‚Scham‘ umschreibt ein Gefühl, eine oftmals kurzfristige Gefühlsregung (Affekt), die nicht selten mit körperlichen Erscheinungen wie Erröten oder Herzklopfen einhergeht. Würde ich hier vorne über ein Kabel stolpern und hinfallen, hätte das höchstwahrscheinlich zur…
Scham, Angst, Ekel – Einflussfaktoren im Umgang mit Kindern mit Inter*? Eine medizinethische Überlegung. Teil 1: Einleitung
Empfindungen wie Angst, Ekel oder Scham verbal oder nonverbal zum Ausdruck zu bringen ist etwas Alltägliches, etwas zu dem Menschen fähig sein können. Dabei beschränkt sich die Fähigkeit, etwas zum Ausdruck zu bringen nicht nur darauf,…
Apokalyptisch begründete Nummerierungsskepsis in Moldawien
Martin Leidenfrost berichtete zuletzt für die Samstagsbeilage Spectrum der österreichischen Tageszeitung Die Presse sowie für das Neue Deutschland vom Widerstand gegen neue Passnummern in Moldawien: Es waren unter anderem ältere christlich-orthodoxe Frauen, die gegen die satanischen Nummern durchaus erfolgreich protestiert und eine Ausnahmeregelung erreicht hatten, unter anderem mitttels Zeltlager in der moldawischen Hauptstadt sowie einer mehrwöchigen Wallfahrt. Leidenfrost besuchte eine Protagonistin des Widerstands gegen die 13-stelligen Identifizierungsnummern und wurde folgendermaßen belehrt:
Nach endlosem Zögern kramte sie unter dem Pult die Broschüre hervor, welche die Ablehnung solcher ID-Nummern aus der Offenbarung des Johannes begründete. Die Broschüre musste mehrmals eingeweicht worden sein, vielleicht bei der 40 Tage und 1200 Kilometer langen Wallfahrt der Omas entlang der moldawischen Grenze. Persönlich glaube ich, man muss nicht religiös sein, um sich vor der lebenslangen Verwaltung eines Menschen mit Hilfe einer Nummer zu gruseln. Auch die Broschüre warnte vor Entfremdung, Vertierung und Verdinglichung des Menschen. Zitiert wurden Bibelstellen, laut denen die Namen der Geretteten »im Himmel geschrieben sind«. Der Verlust des Namens bedeute »die Herrschaft des Tieres, unter der sich die Menschen in eine entpersönlichte kybernetisierte Biomasse verwandeln«. So hatte ich das noch nicht gesehen.1
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Quelle: http://nummer.hypotheses.org/224
Toilettenstreit, transatlantisch
Die Benutzung von öffentlichen Toiletten durch Menschen unterschiedlichen Geschlechts hat in den letzten Jahren mehrfach für erhebliches Rauschen im Blätterwald gesorgt. Während Benutzung von privaten Toiletten, oder auch solchen in Flugzeugen, Fernbussen oder Eisenbahnen, durch Menschen…