In einem der ersten Beiträge dieses Blogs1 habe ich, ausgehend vom Protokoll aus der Kanzlei des Kurfürsten von Mainz, die Verhandlung im Kurkolleg über die Krönung der Kaiserin 1612 geschildert. Dieser kam ja ein besonderer Stellenwert insofern zu, als im Juni 1612 in Frankfurt am Main das erste Mal nach mehr als 150 Jahren wieder eine Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches gekrönt wurde. Warum gerade Anna von Tirol diese Kaiserin war, ist bislang unklar.
Man kann in diesem Zusammenhang sicher vermuten, dass Kaiser Matthias den Akt nutzen wollte, um die endlich errungene Kaiserwürde nach seiner eigenen Krönung noch ein weiteres Mal vor der Öffentlichkeit des Reiches darzustellen. Schließlich war es ihm erst nach langen Jahren des Konflikts mit seinem Bruder Rudolf und den anderen männlichen Mitgliedern des Hauses Habsburg, dem sog. „Bruderzwist im Hause Habsburg“2, gelungen, sich als Nachfolger des kinderlosen Rudolf II. durchzusetzen. Aber ist es denkbar, dass auch die Kaiserin selbst daran aktiv teil hatte, dass sie ihrerseits auf eine Krönung hinarbeitete?
[...]