Was tat Kaiserin Anna wirklich?

In einem der ersten Beiträge dieses Blogs1 habe ich, ausgehend vom Protokoll aus der Kanzlei des Kurfürsten von Mainz, die Verhandlung im Kurkolleg über die Krönung der Kaiserin 1612 geschildert. Dieser kam ja ein besonderer Stellenwert insofern zu, als im Juni 1612 in Frankfurt am Main das erste Mal nach mehr als 150 Jahren wieder eine Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches gekrönt wurde. Warum gerade Anna von Tirol diese Kaiserin war, ist bislang unklar.

 

Man kann in diesem Zusammenhang sicher vermuten, dass Kaiser Matthias den Akt nutzen wollte, um die endlich errungene Kaiserwürde nach seiner eigenen Krönung noch ein weiteres Mal vor der Öffentlichkeit des Reiches darzustellen. Schließlich war es ihm erst nach langen Jahren des Konflikts mit seinem Bruder Rudolf und den anderen männlichen Mitgliedern des Hauses Habsburg, dem sog. „Bruderzwist im Hause Habsburg“2, gelungen, sich als Nachfolger des kinderlosen Rudolf II. durchzusetzen. Aber ist es denkbar, dass auch die Kaiserin selbst daran aktiv teil hatte, dass sie ihrerseits auf eine Krönung hinarbeitete?

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Quelle: https://kaiserin.hypotheses.org/288

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Von der Sichtbarkeit einer Kaiserin: Kaiserin Anna und ihr Schatz

Besucht man in Wien die Schatzkammer in der Hofburg, heute Teil der Ausstellungen des Kunsthistorischen Museums, wird man nicht nur mit den Insignien der Kaiser von Österreich, mit den Reichsinsignien und Teilen des burgundischen Schatzes konfrontiert, sondern auch mit zahlreichen Exponaten der Geistlichen Schatzkammer. Reliquiare, Monstranzen, liturgische Gewänder von hohem künstlerischen und materiellen Wert zeigen die Religiosität und Frömmigkeit vieler Generationen von Habsburgern. Dass dieser Reichtum zum erheblichen Teil auf der Sammelleidenschaft einer Kaiserin beruht, lässt sich freilich allenfalls erahnen.

 

Zwar verweist der gedruckte Ausstellungsführer zur Geistlichen Schatzkammer1 darauf, dass Kaiserin Anna, eine geborene Erzherzogin aus der Tiroler Linie2, zur Entstehung beigetragen habe. Dass fast die Hälfte aller vorhandenen Objekte auf sie zurückgeht, wird nicht ersichtlich. In der Ausstellung selbst ist die Kaiserin nur mit einigen eher pittoresken als prachtvollen Objekten direkt verbunden: Die Dauerausstellung zeigt ihre Geißeln, mit denen sie ihren religiösen Übungen Nachdruck und ihrer Andacht größere Demut verleihen wollte.

Damit kann die Geistliche Schatzkammer als eines der vielen Beispiele dafür gelten, wie Frauen, selbst Kaiserinnen, sofern sie nicht Maria Theresia hießen, über museale Nicht-Präsenz aus dem Geschichtsbild verschwinden.

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Quelle: http://kaiserin.hypotheses.org/184

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Von der Regierung einer Kaiserin: Melchior Goldast und seine „Reichs-Satzungen“

Melchior Goldast von Haiminsfeld (1578-1635) stammte aus einer nicht unbegüterten Schweizer Familie und hatte nach dem Schulbesuch in Memmingen in Ingolstadt und Altorf die Rechte studiert. Zunächst lebte er als Privatgelehrter in Genf und Sankt Gallen, wo er insbesondere in Bibliothek und Archiv des Klosters intensiv arbeitete. Nachdem es dort um Streitigkeiten um seinen Umgang mit den Manuskripten gekommen war, hielt er sich seit 1606, zunächst als Erzieher eines Sohnes der adligen Familie Hohensax, meist in Frankfurt am Main auf.

Er wirkte vornehmlich als juristischer Berater und Gutachter für mehrere Reichsfürsten, etwa die Herzogin von Sachsen-Weimar, den Grafen von Holstein-Schaumburg in Bückeburg und die Landgrafen von Hessen. Neben seiner juristischen Tätigkeit war er ein manischer Büchersammler; seine Bibliothek wurde später von der Stadt Bremen angekauft und bildete den Grundstock der Stadtbibliothek1.

In unserem Zusammenhang ist Goldast deshalb von Bedeutung, weil er einer der ersten war, der in umfangreichen Editionen bedeutende Quellen zur Reichs- und Rechtsgeschichte vorlegte und damit eine Basis für die Entwicklung des öffentlichen Rechtes im Alten Reich lieferte2. Zu seinen Lebzeiten nicht unumstritten und heutigen Anforderungen natürlich nicht entsprechend, sind seine Sammlungen jedoch bis heute nicht vollständig ersetzt.

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Quelle: https://kaiserin.hypotheses.org/104

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Es lebe die Kaiserin – Frankfurt am Main, Juni 1612

Am 22. Juni 1612 konfrontierte der gerade gewählte Kaiser Matthias die in Frankfurt versammelten Kurfürsten des Reiches mit einem Ansinnen, das diese zunächst offenbar etwas verwunderte: Er wünschte, dass auch seine Frau Anna von Tirol gekrönt werden solle. Das überlieferte Protokoll der Stellungnahmen der Kurfürsten im Kurkolleg dazu (siehe Quelle unten) lässt erkennen, dass hier etwas Ungewöhnliches geschehen sollte.

Zwar hatte es, und dessen waren sich die Kurfürsten sichtlich bewusst, im Mittelalter zahlreiche Krönungen von Königinnen bzw. Kaiserinnen im Alten Reich gegeben: Zwischen 962 und 1452 wurden 15 Kaiserinnen gekrönt. Aber seit der Krönung Barbaras von Cilli, der Gemahlin Kaiser Sigismunds, im Jahr 1414 in Aachen war im Reich keine Kaiserinnenkrönung mehr erfolgt1. Allerdings, auch dies machen die Statements der Fürsten bzw. fürstlichen Gesandten deutlich, war der Akt der Krönung nicht in der Goldenen Bulle als „Reichsgrundgesetz“ erwähnt. Diese schloss den Akt aber auch nicht aus.

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Quelle: http://kaiserin.hypotheses.org/70

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