Neue Ansätze, Methoden und Forschungsperspektiven der Landes- und Regionalgeschichte zur Erforschung der Weimarer Republik stehen im Fokus eines Workshops, der vom 6. bis 7. März 2014 am Institut für Bayerische Geschichte der LMU München stattfindet.
Diese Seite bietet im Vorfeld eine Diskussionsplattform zu zentralen Thesen.
Weimarer Geschichte – Landesgeschichte?
Die Geschichte der Weimarer Republik wird weiterhin – trotz aller Versuche zur Erweiterung des Blickfeldes – als Geschichte des Nationalstaates und seiner Akteure wahrgenommen. Noch zu wenig, und je nach Bundesland in stark unterschiedlichem Umfang wird die Bedeutung landes- und regionalgeschichtlicher Entwicklungen für die Lebenswirklichkeit der Menschen in den zwanziger und frühen dreißiger Jahren erkannt. Dabei wurden auch in einem eher zentralistischen Bundesstaat wie der ersten deutschen Republik viele Weichen auf subnationaler Ebene in den Gliedstaaten gestellt; die Geschichte der Länder, die zudem stark von Krisendeutungen geprägt und überdeckt ist, bedarf deshalb einer unvoreingenommenen Aufarbeitung.
Es ist besonders die Landes- und Regionalgeschichte, die mit ihrem Zugriff auf alternative Quellengattungen und ihren an der Bevölkerung vor Ort orientierten Fragestellungen unser Geschichtsbild korrigieren und es in neue Bahnen lenken kann. In das Blickfeld des Historikers rücken so neben Aufzeichnungen von Akteuren und Zeitgenossen lokalen Ranges auch kommunale und regional verortete Quellenbestände, die zu oft nur bei der Erstellung von Ortschroniken Beachtung gefunden haben. Ihr Potential ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft, so z.B. mit Blick auf infrastrukturelle Veränderungen, bei denen bekanntlich wichtige Impulse im lokalen Umfeld zu verorten sind.
Vom 6. bis 7. März 2014 widmet sich ein Workshop am Institut für Bayerische Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München dem inhaltlichen und methodischen Austausch, um der landes- und regionalgeschichtlichen Erforschung der Weimarer Republik neue Impulse zu geben.
Ausgewählte Referate von Doktoranden aus verschiedenen bundesdeutschen und österreichischen Ländern werden die thematische und methodische Vielfalt aktueller Forschungen verdeutlichen und die besonderen Herausforderungen regionaler Geschichtsforschung aufzeigen.
Darüber hinaus hat es sich der Workshop zum Ziel gesetzt, die klassische Struktur von Vortragsveranstaltungen mit der ihnen immanenten reduzierten Beteiligungsmöglichkeit für Teilnehmer zu erweitern:
In drei parallel stattfindenden Werkstattgesprächen am 6. März gruppieren sich Referenten und Teilnehmer gemäß ihrer Forschungsinteressen, um sich unter professioneller Moderation über konzeptionelle Herausforderungen der drei Arbeitsfelder Personen-, Institutionen- und Infrastrukturgeschichte auszutauschen. So besteht die Möglichkeit, losgelöst vom Einzelfall methodische und quellenanalytische Probleme ausführlich zu diskutieren.
Wir freuen uns auf intensive Diskussionen im Blog und auf dem Workshop!
Ihr Organisationsteam
Maria Magdalena Bäuml Matthias Bischel M.A.
Daniel Rittenauer M.A. Thomas Schütte M.A.
Quelle: http://histbav.hypotheses.org/1238