Das „Bassenheimer Wappenbuch“ und das „Hofwappenbuch Herzog Ferdinands von Bayern 1544 – 1607“

In Gustav A. Seylers (1846-1935) süddeutschen Siebmacherbänden (Adel und Bürgerliche) findet man als Quellenangabe häufiger den Verweis auf das „Bassenheimer Wappenbuch“ und auf das „Hofwappenbuch“. Letzteres lässt sich relativ einfach identifizieren. Schließlich schreibt Seyler 1912 selbst im Bande 9 des Bürgerlichen Wappenbuches: In diesem Werke, namentlich in den Teilen III u. IV ist vielfach „des Herzogs Ferdinand von Bajern Hofwappenbuch“ als Quelle namhaft gemacht. Ich halte mich für verpflichtet,…

Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/5980

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Richental-Rezeption in der Frühen Neuzeit: Ein weiterer Handschriftenfund

Das Wappenbuch, das mit der Richental-Chronik überliefert wurde, darf als eines der einflussreichsten Wappenbücher des Mittelalters gelten. Zu den offensichtlicheren Gründen dafür gehören seine frühe Entstehung (unter den universalen Wappenbüchern war es eines der frühesten, unter denen des frühen 15. Jahrhunderts eines der universalsten), das frühe Datum des Erstdrucks (1483) und sicher auch der Entstehungsort – im Oberrheingebiet entstanden nun einmal viele der großen Wappensammlungen, von denen viele (auch)…

Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/5136

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Wappenbuch Richental VII: Die Wiener Handschrift

Die Wiener Handschrift W gehört zu den besonders schön ausgestalteten Handschriften der Konzilschronik. Die 92 Bildseiten mit fein ausgearbeiteten, kolorierten Federzeichnungen werden einem Zeichner schwäbischer Herkunft zugeschrieben. Allerdings sind aufgrund von Blattverlusten einige Illustrationen nicht oder nur in Teilen vorhanden. Gleichzeitig enthält W Illustrationen, die in keiner anderen Handschrift überliefert sind (bspw. Ratsstube am See fol. 44r, Streit zwischen den Herzögen Heinrich und Ludwig von Bayer fol. 112r oder Turnier mit Beteiligung des Königs 146r). Um 1475 womöglich in Konstanz entstanden, umfasst die W insgesamt 253 Blatt Papier im Format 395 x 280-285 mm, wobei von ehemals mindestens 275 Blatt ausgegangen wird. Die von einem Schreiber einspaltig in Bastarda angelegte Handschrift weist sowohl in Hinblick auf die Stilistik der Federzeichnungen, als auch auf die Abfolge der einzelnen Chronikteile eine enge Verwandtschaft zur Konstanzer Handschrift K auf. Bis Mitte des 17.

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Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/3171

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Wappenbuch Richental IV: Die Ettenheimer Handschrift

Die sogenannte Ettenheimer Handschrift der Richental-Chronik (heute in Karlsruhe; Sigle E) scheint auf den ersten Blick kein wichtiger Textzeuge für eine Untersuchung von Richentals Wappenbuchs zu sein, denn sie enthält so gut wie gar keine Wappen. Dennoch ist sie ein aufschlussreicher Textzeuge, um das stemma codicum zu rekonstruieren (auch für das Wappenbuch) und allgemeiner, um die Produktion von (Wappen-)Handschriften im späten 15. Jahrhundert zu verstehen. Wie schon Kautzsch 1894 bemerkte, hängt der Chroniktext von E teils von einer Vorlage wie A, teils von einer Vorlage wie K und teils von einer dritten Fassung der Chronik ab, die Buck mit G identifizieren konnte ab (Buck 2001). Interesanterweise stimmen die Wechsel der Vorlagen mit Lagenwechsel und mit Handwechseln überein; das spricht sehr dafür, dass hier verschiedene Schreiber parallel mit verschiedenen Vorlagen arbeiteten, deren Arbeit erst am Ende zu einem Codex zusammengefügt wurde. Mittelalterliche Serienproduktion also, so wie das Pecien-System an den Universitäten. Wie sieht es aber mit den Wappen aus? Erst einmal schlecht, E enthält sie überwiegend nicht. Aber ein zweiter Blick lohnt sich. Dort, wo im Text Wappen zu erwarten gewesen wären, fehlen sie, aber teilweise sind sie zumindest vorgezeichnet.

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Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/3165

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Konrad Grünenberg IX: Die Editionen

Konrad Grünenbergs Wappenbuch ist im deutschen Sprachraum seit dem späten 19. Jahrhundert berühmt, und wurde in den Jahrzehnten um 1900 mit Superlativen geradezu überhäuft – das größte, schönste, wichtigste, prächtigste Wappenbuch des Mittelalters wurde es genannt. Vieles davon hängt mit der Geschichte des Berliner Codex zusammen, dessen Erwerb durch das Preußische Heroldsamt 1841 einen angeblichen Verkauf der (übrigens gar nicht mehr in Deutschland befindlichen) Handschrift ins Ausland abwenden sollte. Unter dem Eindruck des drohenden Verlusts wurde die Handschrift immer schöner und wichtiger. Ganz so aufregend (und teuer) wie der Erwerb des Codex Manesse 1888 war die Sache nicht, aber am Ende wurde nicht nur die Handschrift gekauft, sondern auch ziemlich teure Faksimile-Ausgabe auf den Weg gebracht. Es handelt sich um die erste von relativ vielen gedruckten Ausgaben von Grünenbergs Wappenbuch, die ich im folgenden in chronologischer Reihenfolge vorstellen möchte: 1. Die erwähnte erste Ausgabe wurde vom Heraldiker J. G. Leonhard Dorst (alias Dorst von Schatzberg) und Rudolf von Stillfried (seit 1840 Zeremonienmeister Friedrich Wilhelms IV.) in den späten 1830er Jahren begonnen.

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Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/2707

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Wappenbuch Richental II: Die Aulendorfer Handschrift

Die Aulendorfer Handschrift (= A) ist neben der Konstanzer Handschrift K traditionell eine der für die Forschung wichtigsten Überlieferungen der Richental-Chronik. Die Handschrift selbst ist nicht digitalisiert; die besitzende Bibliothek hat nur ein paar Bilder ins Netz gestellt. Dafür sind ein älteres (schwarz-weißes) Faksimile sowie die alte, auf A basierende Edition digitalisiert und frei zugänglich: Concilium ze Costenz 1414-1418: Fac-similirte Ausgabe nach der im Besitze des Grafen Gustav zu Königsegg in Aulendorf befindlichen Urschrift, hg. von Hermann Sevin, Karlsruhe 1881. [online] Ulrichs von Richental Chronik des Constanzer Concils, 1414 bis 1418, ed. Michael R. Buck, Stuttgart 1882. [online hier und hier] A gilt, was den Text der Richental-Chronik angeht, als eine der besten Handschriften. Über die Qualität des Wappenbuchteils ist damit nichts gesagt, und in der Tat ist weder die Ausführung der Wappen allzu sorgfältig, noch die Anordnung der Wappen so, dass A als besonders gute Überlieferung auffallen würde. Der Wappenbuchteil von A enthält zahlreiche Listen mit Namen von Konzilsteilnehmern, von nicht-europäischen Kirchen und von den Sprachen der Welt sowie ein paar andere Texte; dies gilt alles auch von Pr, dort sind die Wappen allerdings weitgehend von den Listen und anderen Texten getrennt (erst nur Text, dann nur Wappendarstellungen). Wie […]

Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/2854

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Wappenbuch Richtental I: Die Handschriften des Wappenbuchs in Ulrich Richentals Konstanzer Konzilschronik

Tina Raddatz und ich beschäftigen uns seit einiger Zeit mit Richentals Wappenbuch –  sie im Rahmen ihrer Dissertation, ich im bescheideneren Rahmen anderer Forschungen. (Ursprünglich wollte ich eigentlich nur das Wappenbuch des Konrad Grünenberg mit seinen möglichen Vorlagen vergleichen; heute, drei Jahre später, finde ich mich mitten in einem neuen, spannenden Forschungsgebiet wieder. Danke, Torsten, Steen, Tina!) Analog zu den Posts zum Grünenberg-Wappenbuch wollen wir in den nächsten Wochen die einzelnen Handschriften und Drucke vorstellen, die sich teilweise massiv voneinander unterscheiden. Die Hoffnung, dass sie die Zahl der bekannten Textzeugen auch hier so explosionsartig vermehrt, habe ich zwar nicht, aber wer weiß. Da die Handschriften in Bezug auf die Wappen viele kleine und weniger kleine Unterschiede aufweisen, die bislang so gut wie gar nicht erforscht wurden, gibt es hier viel zu entdecken. Worum geht es eigentlich? Die Chronik Richentals zum Konstanzer Konzil ist eine einigermaßen einzigartige Quelle, die vier unterschiedliche Elemente kombiniert: Den Text der Chronik, eine große Zahl Illustrationen, ausführliche Teilnehmerlisten (Namenslisten) und eben die Wappen. Die Gewichtung zwischen diesen Teilen schwankt in den einzelnen Überlieferungszweigen (15 Handschriften und drei Frühdrucke insgesamt) stark, es gibt reine Texthandschriften ebenso wie reine Bilderhandschriften, das Wappenbuch kann einen kleinen Teil der Handschrift […]

Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/2691

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Konrad Grünenberg VIII: “Faksimile” und Original am Beispiel der Stillfried-Ausgabe

Wie so viele Wappenbücher ist auch das des Konrad Grünenberg einerseits kompliziert überliefert, andererseits vor allem über ein älteres Faksimile bekannt. Bei älteren, gemalten Faksimiles muss man grundsätzlich mit Artefakten rechnen, und sei es nur der Emendation der Wappendarstellungen. Im Stillfried-Faksimile ist es vor allem die neue Anordnung der Blätter, die das “Faksimile” vom Original unterscheidet, egal, ob man mit Letzterem die Vorlage im Zustand zur Zeit der Faksimilierung meint oder den “Urzustand” von Grünenbergs eigenem Exemplar des Wappenbuch: Die Reihenfolge der Blätter entspricht weder der Berliner Handschrift (wie sie Stillfried vorlag), noch der dortigen älteren Foliierung, noch einer plausiblen Rekonstruktion, wie eine eventuelle (verlorene) Originalfassung, die älter als die erhaltenen Handschriften ist, ausgesehen haben könnte. Das Faksimile enthält aber auch noch ein paar andere Artefakte, deren Existenz man weder dem Stillfried-“Faksimile” noch den anderen Editionen entnehmen kann, weshalb sie hier auch mit Abbildungen belegt werden. Die Artefakte sind keine “Fehler”, sondern eindeutig Absicht. So war Stillfried der Überzeugung, dass der Berliner Codex das Original des Wappenbuchs sei, und dass dieses 1483 abgeschlossen worden sei. So lautet die interne Datierung der Berliner und nur der Berliner Handschrift, die allerdings nachweislich falsch ist; wie alle anderen Handschriften auch enthält der Berliner […]

Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/2720

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