Fremd in ihrem Land: Eine Reise in das Herz der amerikanischen Rechten

Martin W. Schnell Arlie Russell Hochschild (geb. 1940) ist eine berühmte Soziologin aus Berkeley. Als Forscherin verfolgt sie ein Leben lang fundamentale Veränderungen der amerikanischen Gesellschaft anhand symptomatischer Entwicklungen. Ihre Bücher kamen immer zur rechten Zeit. Als vor über 30 Jahren die Dienstleistungsbranche wichtiger als die Industrie des Rust Belt wurde, legte sie das Buch The Managed Heart. Commercialisation of Human Feeling vor (dt. A.R. Hochschild: Das gekaufte Herz.

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Quelle: http://kure.hypotheses.org/353

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Verschränkung von Fachwissenschaft und Fachdidaktik zur Optimierung der Lehrerbildung?

Von Annelie Kreft & Yvonne Thösen Die Frage nach der Verschränkung von Fachwissenschaft und Fachdidaktik spielt in der gegenwärtigen Diskussion über die Optimierung der Lehrerbildung eine zentrale Rolle. Sie wurde auch am 10. Juli…

Quelle: https://hse.hypotheses.org/728

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Fremdheit ohne Entfremdung. Über die Aktualität alltäglicher Fremdheit am Beispiel der Figur des Backpackers

verfasst von Meta Cramer

Was ist Fremdheit? Georg Simmels populäre Beschreibung des Fremden, als „der Wandernde, […] der heute kommt und morgen bleibt“ (Simmel 1908: 685), gilt auch noch heute häufig als Ausgangspunkt soziologischer Überlegungen zu Fremdheit und Entfremdung.

Aktuell findet eine breite theoretische wie empirische Auseinandersetzung mit dem Thema Fremdheit statt. Vor dem Hintergrund weitläufiger Forschung im Bereich Migrationssoziologie sowie Netzwerk- und Systemtheorie beschäftige ich mich im vorliegenden Essay mit einem Wandernden, wie ihn Simmel 1908 als Metapher zur Beschreibung von Fremdheit heranzieht. Simmel betrachtet Fremdheit als eine Normalität sozialer Beziehungen in der Moderne, wodurch sein Fremdheitsbegriff entgegen dem alltäglichen Gebrauch nicht an räumliche oder kulturelle Distanz gebunden ist. Das vorliegende Essay geht der Frage nach ob Simmels kontraintuitiver Fremdheitsbegriff auch heute noch analytisches Potential für moderne Phänomene besitzt. Dazu vollziehe ich Simmels Beschreibung von Fremdheit am Beispiel des Backpackings nach, welches sich durch die Suche nach Fremdheit auf Reisen charakterisieren lässt. In der Arbeit zeige ich, dass sich viele semantische wie strukturelle Parallelen in Simmels Beschreibung des Fremden und der Selbstbeschreibung heutiger Backpacker_innen finden lassen, was die Aktualität Simmels Begriff unterstreicht.

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Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/10804

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Ein Refugium in der Arena?

Ein refugium auf Latein ist im Allgemeinen etwas, wo man Zuflucht sucht. Es ist kein technischer Term, also wenn jemand sagen würde „geh mal in dein refugium„, ist nicht für jeden sofort klar, was gemeint ist. Nur wenn Eltern das Schlafzimmer ihres Kindes immer refugium nennen, könnte es in einer kleinen Sprachgemeinschaft wie der Familie eine konkrete Bedeutung bekommen. Das Kind würde sich – vielleicht nörgelnd, aber ohne sich über den Wortgebrauch zu wundern -, in sein Schlafzimmer begeben. Man kann hier von einem Idiolekt, wenn es um die Sprache von Einzelpersonen geht, oder einem Soziolekt, wenn es um die Sprache einer bestimmten Gruppe geht, sprechen.

Für Latein wissen wir natürlich wenig über solche kleine Sprachgemeinschaften, aber eine Inschrift aus dem 4. Jhr aus Thessaloniki scheint davon ein Beispiel zu geben:

[D(is)]   Μ(anibus)
– – – – Maximinus · qui vi–
[xit an]ṇis · L · cives nat(us) Iusci
[vico] Sirmese, collegiatus
[lud]i centinari, vixillarius,
[bes]ṭiaris, presus a leopardo
[—-]ụ refugio et mortus
[Thessa]ḷonice munere. Dom–
– – –– –us et Nico contuber–
[nalis fec]ẹrunt.

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Quelle: https://parerga.hypotheses.org/18

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Vegetarisches auf Ausstellungen

Ausstellungen hatten um 1900 eine Bedeutung, die weit über jene von Konsum-, Freizeit- oder Gesundheitsmessen heute hinausging. Sie waren das „wichtigste Medium der Popularisierung des neuesten wirtschaftlichen, technischen und wissenschaftlichen Wissens“[1]. Neben der Verbreitung von Information dienten sie auch der Vermittlung gesellschaftlicher Prinzipien und Normen. Die Präsenz des Themas Vegetarismus auf Hygiene- oder Haushalts-Ausstellungen kann als Indikator für den Stellenwert der fleischlosen Ernährung gesehen werden.

Die Entwicklung des Ausstellungswesens
Warenausstellungen entwickelten sich Ende des 18. Jahrhunderts aus Präsentationen von (Kunst-)Gewerbeprodukten[2]. Ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts stellten Hersteller von Gebrauchsgegenständen, Lebensmitteln, Konsumgütern oder Maschinen ihre Produkte auf Landes- und Gewerbeausstellungen zur Schau. Organisiert wurden die Veranstaltungen meist von Vereinen, deren Entwicklung eng mit jener des kommerziellen Ausstellungswesens verbunden war[3].

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Quelle: https://veggie.hypotheses.org/224

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Undurchschaubare Zukunft. Die Begrenztheit des Wissens bei Alfred Schütz und Ulrich Bröckling

17.11.2017 von David Passig

„Ich weiß, dass ich nicht weiß“, lautet ein bekanntes, Sokrates zugeschriebenes Bekenntnis, das offenbart, dass auch die Kenntnis des eigenen Nichtwissens ein Wissen darstellt.1 Diese Einsicht lässt sich auch auf kontingente Ereignisse in der Zukunft anwenden: Zu wissen, dass man nicht weiß, was geschehen wird, ist für sich gesehen bereits ein Wissen, das Relevanz in den Handlungen von Akteuren erlangen kann. Die Suche nach den verschiedenen Formen dieses Wissens über das eigene Nichtwissen prägt gegenwärtig wesentlich die Diskussionen im Graduiertenkolleg 1919.

Dabei hat sich vor allem die von Ulrich Bröckling vorgeschlagene Unterscheidung zwischen known unknowns und unknown unknowns als ein interessanter Denkansatz herausgestellt, der jedoch, wie sich gezeigt hat, für die weitere Arbeit sicherlich der Präzisierung bedarf.2 Im Folgenden soll der Versuch unternommen werden, die fruchtbaren Gedanken Bröcklings mit Hilfe der Lebenswelt-Theorie von Alfred Schütz zu erweitern und dabei möglicherweise einen Beitrag zu dieser Präzisierung zu leisten. Dabei verstehen sich meine Ausführungen zunächst einmal als eine Art Gedankenexperiment und als Angebot zu weiterführenden Diskussionen.

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Quelle: http://grk1919.hypotheses.org/324

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Musik, die verbinden soll – Die Mitrovica Rock School und das musikalische Erbe im Norden des Kosovos

Die Brücke in Mostar, Foto: By Adam Jones, Ph.D. [CC BY-SA 3.0 ], via Wikimedia Commons

„Als Symbol des ethnischen Gegensatzes […] gilt vielen die Stadt Kosovska Mitrovica, die der amerikanische UN-Botschafter Richard Holbrooke einmal als die ‚gefährlichste Stadt Europas‘ bezeichnet hat.“1, schreibt der Slavist und Historiker Marc Stegherr. Die Stadt Mitrovica, die im Norden des Kosovos liegt, ist von der topographischen und ethnischen Trennung in der dort lebenden Bevölkerung geprägt. Im Süden der Stadt leben Kosovo-Albaner, den Norden bewohnen Serben. Die Grenze zwischen beiden Teilen markieren der Fluss Ibar und die berühmt-berüchtigte Mitrovica Brücke.

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Quelle: http://erinnerung.hypotheses.org/1502

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Hat Karl Marx dieses Haus jemals betreten? Schauplätze seines Pariser Exils 1843-1845

Nächstes Jahr jährt sich der Geburstag von Karl Marx zum 200. Mal. Zugleich feiern das Kommunistische Manifest (1847/48) mit 170 Jahren und „Das Kapital“ (1868) mit 150 Jahren runde Jubiläen. Anlass genug, um Leben, Werk und Wirkung von Karl Marx auf neue (geht das?) oder zumindest interessante Weise anhand von Biographien, Filmen, Dokudramen, Radiofeatures1, Ausstellungen2, Websites, Veröffentlichungen, Tagungen etc. zu beleuchten. Neben Fragen nach der Aktualität von Marx‘ Schriften liegt ein beliebter Aspekt im derzeitigen Marx-Hype auf Darstellungen zu seiner Person und seinem privaten Umfeld. Das zeigt sich am – wie ich finde – langweilig-bieder erzählten Film „Der junge Karl Marx“ ebenso wie an den neueren Biographien, die dafür allerdings ebenso Kritik einstecken mussten3.



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Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/3008

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Rudolf Schlichter und die Kultur der Coolness

Dieses Semester unterrichte ich am KIT in Karlsruhe ein Proseminar zu Rudolf Schlichter, einem Maler und Zeichner, der auch als Literat und Theoretiker hervortrat. Auf die Person Schlichter bin ich im Zuge meiner Recherchen zu Hans Sedlmayr gestoßen. Mich interessierte, dass Schlichter als ehemaliger Vertreter der Avantgarde fast zeitgleich zu „Verlust der Mitte“ in „Das Abenteuer der Kunst“ mit ganz ähnlichen Thesen wie Sedlmayr aufwartete.[1] Damit versuchte er nicht zuletzt seine künstlerische Position als Vertreter der figurativen Moderne zu untermauern.

Einen weitreichenden Einblick in die Zeit der 1910er-Jahre bietet Schlichters dreiteilig angelegte und in zwei Bänden erschienene Autobiografie (Das widerspenstige Fleisch und Tönerne Füße, 1932/1933 erschienen). In dieser nimmt er uns mit in seine Jugendzeit. Vor allem ist die Autobiografie in Hinblick auf die Ausbildung an Kunstschulen und Kunstakademien Anfang des 20. Jahrhunderts instruktiv.



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Quelle: http://artincrisis.hypotheses.org/1972

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Der Feuerlöschdienst – ein Problem der Suburbanisierung

Eine Dorfgesellschaft, das ist bekannt, basierte auf klaren sozialen Unterschieden. Auch die Pflichten im Dorf wurden nicht gleichverteilt, sondern unterschiedlichen Besitzklassen und sozialen Gruppen unterschiedlich zugeteilt. Klassischer Fall: die Aufgaben im Feuerlöschdienst.

Noch im November 1902 legte die Gemeindevertretung des brandenburgischen Ortes Mahlow noch mal fest: Auch bei Feuerlöschproben, nicht nur im Alarmfalle, waren es die Büdner, die reihum für das Löschen des Feuers zuständig waren, also die Kleinstellenbesitzer, die kaum genug Grund zur Selbstversorgung besaßen und zur Unterschicht des Bauerndorfs gehörten bzw. sie stellten.

Diese Festlegung erfolgte, als Mahlow bereits begonnen hatte, sich zu verändern. Die Bevölkerung war seit der Mitte des 19. Jahrhunderts von gut hundert Bewohnern auf mehr als vierhundert angewachsen, und langsam fand der Zuwachs vor allem jenseits des eigentlichen Dorfkerns statt.

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Quelle: https://uegg.hypotheses.org/355

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