Die Generalstaaten als Kriegstreiber? Eine Flugschrift aus dem Jahr 1640

Im Jahr 1640 dauerte der Krieg schon mehr als zwanzig Jahre. Immer häufiger und stärker wurde in der Publizistik eine Friedenssehnsucht artikuliert. Aber auch die Frage, wie es zu diesem langwierigen Krieg kam, wurde immer öfter gestellt. Diesem Aspekt wandte sich auch die in diesem Jahr gedruckte „Trewhertzige vnd wolgemeynte Ermahnung / Eines Alten Teutschen Landsknechts“ zu.  Über die Debatte zu den Kriegsursachen hinaus wollte die Flugschrift vor allem die vielen Söldner aufklären, die bei den Feindes des Heiligen Römischen Reiches in Kriegsdiensten standen. Letztlich appellierte der Text an den Patriotismus der aus den deutschen Landen stammenden Söldner und forderte sie auf, die Dienst für fremde Kriegsherren zu quittieren, den kaiserlichen Pardon anzunehmen und am besten gleich in des Kaisers Kriegsdienste einzutreten (S. 19 f.).

Wer oder was hatte also den Krieg gegen das Heiligen Römische Reich, gegen das geliebte Vaterland deutscher Nation (siehe S. 1) befördert? Die Antwort in der Flugschrift war durchaus weitschweifig, berührte moralische Kategorien wie Geiz, Regier- und Ruhmsucht, aber auch die konfessionelle Problematik und die Frage der „Teutsche[n] Freyheit“ (S. 3), fand dann aber vor allem und wenig überraschend in Frankreich und Schweden die Hauptverantwortlichen. Interessant ist, daß ebenso die Generalstaaten als kriegstreibende Kraft genannt wurden.

So wurde festgehalten, daß die Generalstaaten den „Evangelischen Churfürsten vnnd Ständen directè oder indirectè etwas behülfflich gewesen … vnd von anfänge dieser Kriege vnd Zerrüttung allen guten Vorschub gethan“ (S. 6). Verdächtig erschien im weiteren, daß die „Holländer keinen Fürsten / sondern nur eines Fürsten Schatten vnnd Bilde sucheten“ (S. 10 f.) – die ständestaatliche Option erschien an sich schon als ein Skandalon, ja kurz darauf wurde der „Haß der Fürstlichen Regierung [d.h.gegen die fürstliche Regierungsform] vnnd die Liebe zur Democratischen Policey“ geradezu als Leitmotiv generalstaatischer Politik identifiziert (S. 13). Dies habe sich schon beim generalstaatischen Engagement für die Städte Braunschweig (1615) und auch Magdeburg gezeigt; später wurde der schädliche Einfluß auf die Hansestädte erwähnt (S. 14 f.). An anderer Stelle behauptete der Text, daß die Generalstaaten sogar das Erzstift Köln „vom Reich abziehen vnnd jhrem Stat einvorleiben woll[t]en“; hier sei es ihnen darum gegangen, eine „Stim“ zu bekommen (offenbar also die Kurstimme), um damit im Reich „ordnen vnd beschliessen“ zu können (S. 13, diese Episode wurde allerdings auf 1596 datiert).

Nein, es ist keine gezielt anti-niederländische Publizistik, vielmehr habe ich mich hier bewußt auf die Passagen konzentriert, in denen die Generalstaaten angeklagt werden. Gleichwohl erscheint mir bemerkenswert, daß in einer Phase des Kriegs, in der Frankreich und Schweden eindeutig und offen die politischen wie militärischen Hauptgegner des Kaisers und seiner Verbündeten waren, eben auch die Generalstaaten als politischer Faktor in diesem Konflikt nicht übersehen wurden.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/309

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Semi-automatisierte Detektion von Bodendenkmalen in Airborne-Laserscandaten

In den letzten Jahren sind durch systematische Befliegungen der Vermessungsämter der einzelnen Bundesländer hochauflösende Airborne-Laserscandaden (LIDAR) erhoben worden, aus denen sehr detaillierte 3-dimensionale Modelle der Geländeoberfläche (Geländemodelle) erstellt werden können.[1] Die Messpunktdichte liegt im wenigen Dezimeterbereich, sodass auch sehr kleinräumige Objekte unter einem Meter Größe dargestellt werden können. Diese Geländemodelle werden üblicherweise bisher meist in der Vermessungskunde, Kartografie, Bauleitplanung und den Hochwassermanagement eingesetzt. Für die Archäologie ist ihr Einsatz recht neu, wobei erste Projekte das hohe Erkenntnispotential verdeutlichen (vgl. Volkmann im Druck, 249-251). Das Innovative an LIDAR-Geländemodellen ist, dass durch die Verwendung des sogenannten „zweiten Meßsignals“ die Vegetationsbedeckung herausgerechnet werden kann (vgl. Opitz 2012, 16). So können bei der Interpolation der Geländemodelle auch kleinste Bodenerhebungen, als letzte Spuren von einstigen anthropogenen Bodeneingriffen, durch „Überhöhung“ sichtbar gemacht werden (vgl. Mark 1992). Dies ist beispielsweise von besonderer Relevanz in Waldgebieten, die aufgrund der störenden Vegetation der Bäume für klassische archäologische Prospektionsverfahren (systematische Oberflächenbegehungen), aber auch Geophysikalische Prospektionen nicht geeignet sind. In den Wäldern sind daher noch zahlreiche unbekannte Bodendenkmale, die bisher nicht entdeckt wurden und so in archäologischen Studien nicht auswertbar sind. So ist anhand von mikroregionalen Studien, die eine Untersuchungsfläche systematisch und flächendeckend propektierten, davon auszugehen, dass meist nur ca. 10% der Bodendenkmale überhaupt bekannt sind. Die Dunkelziffer der zu 90% unbekannten Bodendenkmale kann durch die systematische Anwendung von LIDAR erheblich gesenkt werden. Dies ist nicht nur für das Cultural Heritage des Management und die Erfassung des Weltkulturerbes der Denkmale ein Desiderat, sondern auch im Rahmen der Bauleitplanungen können so archäologische Verdachtsflächen präziser ausgewiesen werden, was eine größere Planungssicherheit für die Investoren ermöglicht. Für quantitative Untersuchungen der archäologischen Wissenschaften, ist es essentiell notwendig möglichst viele (im äußerst seltenen Idealfall alle) Bodendenkmale einer Region zu kennen, um sich so der ehemaligen „prähistorischen Wirklichkeit“ annähern zu können. Dieses Forschungsfeld wird als Landschaftsarchäologie bezeichnet, innerhalb der komplexe, prähistorische Besiedlungsmuster des Verhältnisses von Burgen, Siedlungen, Wegenetze und Friedhöfe etc. zueinander analysiert werden.
In den Landesvermessungsämtern liegen mittlerweile gigantische Datenmengen an Airborne-Laserscandaten (LIDAR) vor. Um diese Datensätze für die oben genannten Fragestellungen effektiv und vor allem systematisch auswerten zu können, müssen Instrumentarien entwickelt werden, die dies in einem standardisierten Workflow erlauben (vgl. Hesse 2012, 176f.). Bisher sind die LIDAR-Daten meist nur im Einzelfall, oft ergänzend zu herkömmlichen archäologischen Ausgraben, eingesetzt worden. Dies sind dann aber nur Fallbeispiele, die zwar Rückschlüsse auf analoge Befunde erlauben, jedoch keine empirisch belegbaren Aussagen in quantitativen Studien zulassen.

[1] http://go.uni-wuerzburg.de/raumtransformation

Literatur:
R. Hesse, The changing picture of archaeological landscapes: lidar prospection over very large areas as part of a cultural heritage strategy. In: R.-S. Opitz/D.-C. Cowley (Ed.) Interpreting archaeological topography (2012) 171-183.
Z. Kokalj/K.Zaksek/K. Ostir, Visualisations of lidar derived relief models. In: S. R.-S. Opitz/D.-C. Cowley (Ed.) Interpreting archaeological topography (2012) 100-114.
H. Mara/S. Krömker/S. Jakob/B. Breuckmann, GigaMesh and Gilgamesh – 3D Multiscale Integral Invariant Cuneiform Character Extraction. In: A. Artusi/M. Joly-Parvex/G. Lucet/ A. Ribes/D. Pitzalis (Ed.), The 11th International Symposium on Virtual Reality, Archaeology and Cultural Heritage VAST (2010). http://uni-heidelberg.academia.edu/HubertMara
R. Mark, Multidirectional, oblique-weighted, shaded-relief image of the Island of Hawaii http://pubs.usgs.gov/of/1992/of92-422/
R.-S. Opitz, An overview of airborne and terrestrial laser scanning in archaeology. In: R.-S. Opitz/D.-C. Cowley (Ed.) Interpreting archaeological topography (2012) 100-114.
A. Volkmann (im Druck), Siedlung – Klima – Migrationen: Geoarchäologische Forschungen zur Oderregion zwischen 700 vor und 1000 nach Chr. mit Schwerpunkt auf der Völkerwanderungszeit.

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Quelle: http://archdigi.hypotheses.org/252

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Verbundprojekt 1914 – Mitten in Europa. Das Rheinland und der Erste Weltkrieg

100 Jahre ist es her, dass Europa sich dem Abgrund näherte: Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) erinnert 2013 /2014 in einem großen Verbundprojekt an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Erstmalig arbeiten die LVR-Museen und Kulturdienste mit zahlreichen Partnern der kommunalen Familie im Rheinland zusammen, um Voraussetzungen und Konsequenzen eines Ereignisses zu beleuchten, das die Geschichtsbücher als »Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts« vermerken.

Diese bisher einzigartige Kooperation umfasst einen internationalen Kongress sowie zahlreiche Ausstellungen, Veranstaltungs- und Exkursionsangebote. Wir möchten Sie herzlich einladen, sich einem Thema zu widmen, das uns im Rheinland, mitten in Europa, nach wie vor besonders angeht:

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Quelle: http://1914lvr.hypotheses.org/179

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Call for Papers “Kunstgeschichte im digitalen Zeitalter – Studientag zur Digitalen Kunstgeschichte für Doktorandinnen und Doktoranden”

Veranstaltungstag: Samstag, 30.11.2013
Veranstaltungsort
: Institut für Kunstgeschichte, Ludwig-Maximilians-Universität München, Zentnerstraße 31, Raum 007, 80798 München

Einreichungsfrist: 15.10.2013

Die Digitalen Geisteswissenschaften, bzw. eHumanities erleben in jüngster Zeit einen großen Aufschwung. Jedoch beteiligt sich daran – zumindest im deutschsprachigen Raum – bislang überwiegend textorientierte Forschung. Bildbasierte Wissenschaften, wie die Kunstgeschichte oder Bildwissenschaft, sind noch kaum mit Projekten vertreten. Vor diesem Hintergrund soll der Studientag „Kunstgeschichte im digitalen Zeitalter – Studientag zur Digitalen Kunstgeschichte für Doktorandinnen und Doktoranden“ hierauf aufmerksam machen und zugleich zeigen, dass sich der wissenschaftliche Nachwuchs im Bereich der Kunstgeschichte aktuell intensiv mit digitalen Forschungsmethoden und Themen auseinandersetzt. Mit dem Studientag soll Doktorandinnen und Doktoranden im Bereich der Digitalen Kunstgeschichte ein Forum geboten werden, sich zu vernetzen, auszutauschen und zu diskutieren.

Der Studientag findet am Samstag, den 30. November 2013, am Institut für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München statt. Hierzu werden Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler, die ihre Doktorarbeit zu einem Thema im Bereich der Digitalen Kunstgeschichte noch nicht abgeschlossen haben, herzlich eingeladen, ihre Promotionsprojekte einem überregionalen Publikum vorzustellen. Ziel ist es einen Überblick über aktuelle digitale Forschungsmethoden und Themen zu bieten sowie zur Diskussion und Vernetzung anzuregen, um das Fach der Digitalen Kunstgeschichte weiter zu etablieren und die Forschungsmöglichkeiten innerhalb der Digitalen Geisteswissenschaften zu erweitern.

Das Themenspektrum kann beispielsweise folgende Bereiche umfassen:

  • Digitale Infrastrukturen im Bereich der Kunstgeschichte
  • Visualisierungsmethoden, Rekonstruktionen
  • Bildanalyse und -annotation, semantische Verknüpfung
  • Rezeptionsforschung
  • Cultural and Visual Analytics
  • Digitale Kunst, ihre Präsentation, Wartung und Langzeitarchivierung
  • Das Kunstmuseum im digitalen Zeitalter: Interaktivität, Partizipation und mehr?
  • Publikationswesen und Social Media
  • Digitale Techniken und Methoden in der kunsthistorischen Lehre/Vermittlung
  • Das Urheberrecht und die digitalen (Un-)Möglichkeiten der Kunstgeschichte
  • Etc.

Am Freitag, den 29. November 2013, sind alle Vortragenden herzlich eingeladen, sich bei einem gemeinsamen Abendessen vorab kennen zu lernen und auszutauschen.

Vorschläge für Vorträge von max. 20 Minuten Länge (plus 10 Minuten Diskussion) sollten in Form eines Abstracts von ca. 2000 Zeichen inklusive Titelangabe (für die Ankündigung im Programm) eingereicht werden. Ein Kurzlebenslauf sollte die Bewerbung komplettieren. Die Frist zur Einreichung bei den Organisatorinnen endet am 15. Oktober 2013.

Kosten für An- und Abreise sowie für eine Übernachtung der Vortragenden werden durch die Förderung des GraduateCentersLMU der LMU München übernommen.

Organisation: Heike Messemer M.A. und Sabine Scherz M.A.

Veranstalter: Prof. Dr. Stephan Hoppe, Prof. Dr. Hubertus Kohle, Institut für
Kunstgeschichte, LMU München

Förderer: GraduateCenterLMU, LMU München

Rückfragen und Abstract sowie Kurzlebenslauf im PDF-Format bitte an die Organisatorinnen Heike Messemer M.A. und Sabine Scherz M.A. über E-Mail:

heike.messemer[at]campus.lmu.de
sabine.scherz[at]campus.lmu.de

Link zur Webseite des Studientags

Quelle: http://games.hypotheses.org/1253

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Zwei Tagungen zu Parlamenten, Wahlen und Parteien

Zu zwei dieses Jahr stattgefundenen Veranstaltungen mit wichtigen Beiträgen zur Kulturgeschichte der Politik im 19. und 20. Jahrhundert sind eben auf H-Soz-u-Kult ausführliche Tagungsberichte erschienen:

Unter dem Titel „Politische Kommunikation vor Ort. Demokratische Kulturen und lokaler Raum in Europa, 1870–1990“ veranstaltete das Institut für Geschichtswissenschaften an der Humboldt-Universität Berlin (Lehrstuhl für Europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts, Prof. Thomas Mergel) in Zusammenarbeit mit der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien vom 4. bis zum 6. April 2013 eine internationale Tagung, auf der sich Forschende aus Deutschland, Italien, Frankreich, Dänemark, den Niederlanden und den USA über das Verhältnis lokaler politischer Kulturen zum „politischen Massenmarkt“ austauschten. Zur Sprache kamen unter anderem Wahlen und Wahlkämpfe, lokale Parteiorganisation, der Einfluss von Kirchen auf die lokale Politik, Gewalt als Medium politischer Konflikte und immer wieder die Frage, was unter dem Lokalen überhaupt zu verstehen sei und wie es als Raum, Bezugsrahmen und Identität auf vielfältige Weise konstruiert wurde. Der behandelte Zeitraum reichte vom späten 19. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre. Teilgenommen hat im übrigen auch eine Veranstalterin der kommenden Tagung „Culture and Practice of Elections“, über die hier schon berichtet wurde. Den Tagungsbericht von Felicia Kompio gibt es unter

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=5034

 

„The Ideal Parliament: Perception, Interpretation and Memory of Parliaments and Parliamentarism in Europe“ hieß die zweite Tagung, die vom 30. Mai bis zum 1. Juni 2013 in Den Haag stattfand. Organisiert wurde sie von deutschen und niederländischen Partnerinstitutionen im Rahmen des European Information and Research Network on Parliamentary History, darunter wiederum die Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Auch hier gab es ein breites internationales Feld von Vortragenden, die nicht nur zu den „klassischen“ Untersuchungsfällen Großbritannien und Frankreich, sondern auch etwa zu Spanien, Belgien, Italien, Ungarn, Polen oder der Tschechoslowakischen Republik sprachen. Es ging um Modelle und Ideale des Parlamentarismus, um Begeisterung für die parlamentarische Demokratie, aber auch um Kritik an ihr und die Suche nach Alternativen, nicht zuletzt auch um historiographische Traditionen der Deutung der Parlamentsgeschichte. Von den chronologisch gruppierten vier Sektionen ist aus der Perspektive unseres Blogs die erste zum 19. Jahrhundert besonders zu beachten, in der auch von Willibald Steinmetz (Bielefeld) ein Vortrag über die Frankfurter Nationalversammlung von 1848/49 im Spannungsfeld transnationalen Kulturtransfers und spezifisch-situativer Einflüsse gehalten wurde: „A New Design? The Frankfurt National Assembly of 1848/49 and ‘Western’ Parliamentary Culture“. Alles Weitere finden Sie im Tagungsbericht von Juliane Brandt (München) unter

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/tagungsberichte/id=5029

Quelle: http://achtundvierzig.hypotheses.org/356

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Kriegserfahrungen am Rhein

Am 16. und 17. September fand an der Bonner Universität die Herbsttagung der Abteilung für Rheinische Landesgeschichte statt. Unter dem Thema „Krieg und Kriegserfahrung am Rhein. Der Westen des Reiches im langen 17. Jahrhundert, 1568-1714“ kamen ganz unterschiedliche Aspekte zur Sprache, die sich nicht nur auf der Zeitschiene vom Achtzigjährigen Krieg bis zum Spanischen Erbfolgekrieg bewegten, sondern auch regional fast den gesamten Verlauf des Rheins abdeckten. Selbstverständlich wurden immer wieder auch Beispiele aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs angesprochen; einige wenige Beobachtungen möchte ich hier vorstellen.

Ganz allgemein erwies sich der zeitliche Zuschnitt der Tagungskonzeption als sehr reizvoll, als sich bestimmte Phänomene im Kriegsalltag über die gesamte Epoche hinweg verfolgen ließen. Gerade was das Verhältnis zwischen den Soldaten und der Bevölkerung angeht, blieben die Erfahrungshorizonte über die Jahrzehnte hinweg sehr konstant – vielleicht keine große Überraschung, wenn man davon ausgeht, daß auch die militärischen Organisationsformen und besonders ihre Mängel (konkret das nie zu bewältigende Problem der Logistik) in dieser Zeitspanne weitgehend identisch blieben.

Auf das Fortwirken der Hochzeitsmetapher, die vor allem durch den Untergang Magdeburgs 1631 traurige Berühmtheit erlangt hatte, wies Astrid Ackermann hin. So sei in der Publizistik, die die Einnahme Breisachs durch Bernhard von Weimar im Jahr 1638 kommentierte, eine ähnliche Begrifflichkeit verwandt worden. Daß dieses Bild fortlebte, verwundert nicht; allerdings macht das Beispiel Breisach deutlich, daß der Hochzeitsbegriff keineswegs nur auf die Fälle angewandt wurde, in denen eine Stadt oder eine Festung im Sturm genommen wurde.

In der Wahrnehmung der Konflikte, die zwischen dem Militär und der Bevölkerung aufbrachen, erscheinen beide oftmals als festgefügte Gruppen. Wie wenig stimmig dieses Bild ist, zeigte René Hanke, als er einen Fall referierte, der einen heftigen Streit unter einer Dorfgemeinschaft offenbarte. Denn wie die vom Militär geforderten Kontributionen auf die einzelnen Höfe umzulegen waren, löste große Kontroversen aus. Die Bauern warfen einander eine ungleiche und vor allem ungerechte Lastenverteilung vor. Solidarität in Krisenzeiten aufrechtzuerhalten, war offenbar schwierig.

Ein schönes Beispiel dafür, daß die territorialen Obrigkeiten ihre ganz eigenen Konsequenzen aus einer militärischen Okkupation zogen, zeigte Jutta Nowosadtko. Nachdem im Münsterland spanische, niederländische und auch schwedische Truppen sog. Lizenten eingeführt hatten, dachte der Kurfürst von Köln (der damals auch Bischof im Hochstift Münster war) gar nicht daran, diese Steuern nach Abzug der fremden Truppen abzuschaffen, und erhob sie nun selbst. Hier lernte also die Landesobrigkeit von einer fremden militärischen Obrigkeit, wie man im eigenen Territorium das Steueraufkommen optimieren konnte. Oder anders ausgedrückt: Was der Historiker zunächst als Kriegsbedrückung identifiziert, deklariert er im Weiteren als einen Schritt im Staatsbildungsprozeß.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/304

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Abstract zum Vortrag von Stefan Berger: Arbeiterbewegung und bürgerliche Gesellschaft am Vorabend des Ersten Weltkriegs

In dem Vortrag wird es darum gehen auszuloten, wie das Verhältnis von Arbeiterbewegung und bürgerlicher Gesellschaft am Vorabend des Ersten Weltkriegs beschaffen war. Wie integriert war die Arbeiterbewegung in die Gesellschaft des Kaiserreichs? Worin unterschieden sich proletarische und bürgerliche Milieus voneinander? Welche Verflechtungen und Überschneidungen gab es zwischen beiden Milieus? Welche unterschiedlichen Ebenen des Verhältnisses lassen sich unterscheiden (politisch, wirtschaftlich, sozial, kulturell, betrieblich, familiär)? Wie anders waren die Lebenswelten der Arbeiter am Vorabend des Ersten Weltkriegs und lassen sich aus dieser Andersartigkeit Aussagen über ihre politische Organisation und ihre ideologische Ausrichtung machen? Um Antworten auf diese Fragen zu geben, wird es auch notwendig sein, einen vergleichenden Blick auf das Verhältnis von Arbeiterbewegung und bürgerlicher Gesellschaft in anderen europäischen Ländern zu werfen.

Quelle: http://1914lvr.hypotheses.org/47

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Unser Blog ist nun ein Jahr alt – Rückblick und Ausblick

 

Interessierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus allen Disziplinen sind herzlich dazu eingeladen, sich an einem neuen Blog bei de.hypotheses.org “Ordensgeschichte. Ein interdisziplinäres Gemeinschaftsblog zur Geschichte von Klöstern und Orden” (http://ordensgeschichte.hypotheses.org) zu beteiligen! Das Blog soll zur Vernetzung, zur Zusammenarbeit und zum Austausch von Wissenschaftlern aus dem Bereich der Geschichte von Orden und Klöstern über Disziplin-, Ordens-, Epochen- und Landesgrenzen hinweg beitragen … (Link zur Einladung zum Gemeinschaftsblog)   Vor einem Jahr wurde die Einladung zum Gemeinschaftsblog Ordensgeschichte veröffentlicht.   Diesen „Geburtstag“ möchte ich nun zum Anlass [...]

 

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/5710

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SSK (4): Soziologische Grenzerfahrungen – Familie und Partnerschaft – Gender und Sexualität – Globale Prozesse

Soziologische Krisenbeschreibungen sind vielfältig: Vielfältig in Hinblick auf die eingenommenen Perspektiven, Theorien und Methoden. Das gilt auch für untersuchten Themen, die abseits vom „Mainstream eine hohe Beachtung finden. Gerade sie ermöglichen es, auf neue Informationen und spannende Erkenntnisse zu stoßen. … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/5404

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Blau, blauer, am blauesten. Welches ist das blaueste Bild?

Heute gehe ich der Frage nach, ob ein besonders häufig mit “blau” getaggtes Bild blauer ist als eines, das über weniger Blau-Tags verfügt. Dazu habe ich zunächst blaue Bilder aus der ARTigo-Datenbank selektiert.

Beginnen möchte ich aber mit einem kleinen Rätsel: Welches Bild, glauben Sie, haben die ARTigo-Spieler am häufigsten mit dem Tag „blau“ versehen?

Dieses hier? Grossherzog Friedrich I. von Baden, gemalt von Hans Thoma aus dem Jahr 1909?

Grossherzog Friedrich I. von Baden, Hans Thoma

 

 

 

 

 

 

 


Oder vielleicht das? Christus am Ölberg von Albrecht Altdorfer, gemalt 1513?

Christus am Ölberg, Albrecht Altdorfer

Halten Sie eventuell den „Luzerner See am Nachmittag” von Lovis Corinth (1924) für das blaueste  Bild?

Luzerner See am Nachmittag, Lovis Corinth

 

 

 

 

 

 

Oder wie wäre es mit „Rote Dächer unter Bäumen“  von Christian Rohlfs aus dem Jahr 1913?

Rote Dächer unter Bäumen, Christian Rohlfs

 

 

 

 

 

 

Haben Sie einen Favoriten?

Bei der Datenanalyse sind verschiedene Dinge zu beachten: man kann nicht einfach alle  Blau-Tags zählen und das Bild, das über die meisten verfügt, gilt dann als blauestes Bild. Vielmehr muss bei der Berechnung die Häufigkeit, mit der ein Bild gespielt wurde, berücksichtigt werden.

Als ersten Schritt habe ich Bilder aus der Datenbank selektiert, die mehr als 20 Farbtags haben, im Fall von Blau mussten das mehr als 20 Blau-Tags sein. Dann habe ich nur Bilder in die Berechnungen eingeschlossen, die mindestens 20mal gespielt wurden. Diese Schritte sollten berücksichtigen, dass ein Bild, dass 20mal gespielt wurde und 15 Blau-Tags hat als „blauer“ gilt, als ein Bild das 20mal gespielt wurde, aber nur 10 Blau-Tags hat. Anschließend habe ich noch die Anzahl der Blau-Tags durch die Anzahl der Spielrunden geteilt, um mit dem Quotienten ein Verhältnis auszudrücken, das wiederum eine Rangfolge aufzeigt.

Jetzt zur Auflösung des kleinen Rätsels. Meine Analysen ergaben folgendes:

Rote Dächer unter Bäumen, Christian Rohlfs

Platz 1 mit 76% (34 Blau-Tags in 45 Spielrunden).
Ein abstraktes Bild und Objekte kann man hier nicht taggen. Deshalb hat es wohl besonders viele Farb-Tags.

 

 

Grossherzog Friedrich I. von Baden, Hans Thoma

Platz 2 mit 69% (40 Blau-Tags in 58 Spielrunden).
Die Blau-Tags dürften als Attribut zur Uniformjacke gehören.

 

 

Christus am Ölberg, Albrecht Altdorfer

Platz 3 mit 64% (38 Blau-Tags in 59 Spielrunden).
Für mich ein überraschendes Ergebnis. Das Bild ist augenscheinlich das blaueste. Allerdings enthält es Objekte, die die Spieler benennen können. Vielleicht sind sie zunächst damit beschäftigt, die in der Farbe versunkenen Objekte auszumachen und zu erkennen, weshalb dieser Prozess während des Taggens im Vordergrund steht.

Luzerner See am Nachmittag, Lovis Corinth

Platz 19 mit 40% (24 Blau-Tags in 60 Spielrunden).
Das Ergebnis passt aber vorhergehenden. Auch hier steht möglicherweise die Objekterkennung im Vordergrund, bevor die Farbe getaggt wird.

 

Wie bereits erwähnt, habe ich für die Anzahl der Blau-Tags und die Anzahl der Spielrunden einen Mindestwert von jeweils 20 eingesetzt. Mit diesem Wert habe ich ein wenig experimentiert. Setze ich ihn zu weit herab (z.B. auf 15), erhalte ich nicht nur eine riesige Ergebnismenge, es sinkt auch die Aussagekraft. Deshalb sollte dieser Wert so hoch wie möglich gewählt werden, eben um die Aussagekraft des Ergebnisses zu stärken.

Ich denke nicht, dass das hier dargestellte Resultat endgültig ist: im Gegenteil. Weil die ARTigo-Spieler kontinuierlich spielen, steigt die Anzahl von Tags in der Datenbank ständig. Dadurch erhalten auch diese Bilder mehr Schlagworte, was sich immer auf das Ergebnis auswirken dürfte.

Hieran schließt sich eine von Christof Schöch angeregte Farbraum-Analyse an. Als Tool fällt mir dazu die Histrogramm-Funktion von Photoshop ein. Kennt jemand ein anderes Programm oder eine andere Methode, diese Analyse zu machen?

Quelle: http://games.hypotheses.org/1194

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