“Emma, die Nackte” oder vom Akt im öffentlichen Raum

 

L'art Vivant_Novembre 1970
Einst wurde Édouard Manét mit seinem Gemälde “Le Déjeuner sur l’herbe” aus dem Salon verjagt. Das Paris der Jahrhunderwende war der Nacktheit der bekannten Prostituierten moralisch nicht gewachsen. Nach hundert Jahren – so könnte man denken - ist der nackte Körper in der modernen Kunst etwas Normales geworden. Auf den ersten Blick ist dem so. In der Kunstwelt der Theater, Museen, Galerien und Kunstmagazine ist der Akt und das Nacktsein als Motiv und Ausdrucksform etabliert. Doch in der Welt des Internets bekommen genau diese Werke immer wieder Probleme. Zum Schutz der Minderjährigen wird auf die Abbildung des Nackten verzichtet. Dies ist zu begrüßen, würde damit nicht auch die Kunstwelt zensiert.

In den letzten drei Jahren hat Facebook mehrmals Museumsseiten gesperrt, weil scheinbar pornographisches Bildmaterial präsentiert wurde. Dass es sich hierbei aber um Kunstwerke gehandelt hat, war der Social-Media-Plattform leider nicht bekannt. Jüngstes Opfer ist das Museum Jeu de pomme, dass auf der Facebook-Seite für eine Ausstellung von Laure Albin Guillot werben wollte und dazu ein Foto mit einer blonden nackten “Venus” präsentiert, gepostet hat. Doch deren entblöste Brust war Grund genug, die gesamte Seite für einen Tag zu sperren. Mittlerweile prangert ein schwarzer Balken darüber. Ähnlich erging es der Londoner Saatchi-Galerie mit einem Werk des Fotografen Philippe Halsmann. (1)

2012 wurde auch die Facebook-Seite des Centre Pompidou gesperrt. Das Pariser Museum für die Kunst der Moderne und Gegenwart warb mit einem der wohl bekanntesten Werke Gerhard Richters für die Panorama Ausstellung. Dabei handelte es sich um das Gemälde “Ema (Akt auf einer Treppe)” aus dem Jahr 1966. Das fotorealistische Werk zeigt die erste Frau des Künstlers. Behutsam fast schwebend kommt sie die Treppe herunter. Die Architektur hinterlegt den weiß-golden schimmernden Akt mit einem unwirklichen Grün. Die Portraitierte blickt konzentriert nach unten, als ob sie den Maler oder Betrachter nicht zur Kenntnis nehmen will. Darüber hinaus ist die Darstellung aufgrund der Unschärfe, die der Künstler dem fotorealistischen Bild am Ende durch das gleichmäßige Verwischen der noch feuchten Farbe verlieh, unnahbar fern. Der gemalte Akt rekurriert auf Marcel Duchamps “Akt eine Treppe herabsteigend” von 1912, der sich im Philadelphia Museum of Art befindet. Richter hatte das Bild in einer Krefelder Ausstellung als Fotografie gesehen und nahm es zum Anlass, sich der klassischen Aufgabe der Aktes zu widmen und sich zugleich demonstrativ gegen Duchamps Postulat vom Ende der figurativen Malerei zu wenden.

Die Nähe von Fotografie und Malerie wurde dem Bild jedoch immer wieder zum Verhängnis. Denn Facebook ist nicht die einzige öffentliche Plattform, die versucht hat, das Richter-Werk zu verbannen. Schon kurz nach der Entstehung des Bildes war sich die Kunstwelt uneinig. So hatte der damalige Direktor der Berliner Nationalgalerie aufgrund der fotografischen Realität, den Ankauf des Bildes vehement abgelehnt: “Ich sammle keine Photos, sondern Malerei”. (2) Und als das Werk 1970 auf dem Cover des französischen Kunstmagazins “L’art vivant” erschien, wurde dem Herausgeber Aimé Maeght  mit einer Anzeige “wegen Verletzung der öffentlichen Moral und des Pornografiegesetzes” gedroht. Erst nachdem er belegt hatte, dass es sich um keine Fotografie, sondern um ein Ölgemälde handle und er sich auf die Tradition der Aktmalerei in der Kunstgeschichte berief, wurde von einer Anklage abgesehen. (3)

Doch am Ende dieser Debatte sollte nicht nur die Kritik am Unwissen der zensierenden Fachggruppen stehen, sondern auch die positive Erkenntnis, dass ein Kunstwerk die Welt immer wieder in Frage stellen kann. Zudem ist es beruhigend zu wissen, dass es Menschen gibt, die die Kunst verstehen und verteidigen, seien es Autoren oder aufgeschlossene Sammler wie Peter und Irene Ludwig, die Richters Akt bereits 1967 erwarben.

 

Anmerkungen

(1) Eva Hess, Prüder als der Vatikan, in: Sonntagszeitung, 21.04.2013.

(2) Dietmar Elger, Gerhard Richter, Maler, Köln 2008, S. 130-134.

(3) EB, Emma, die Nackte, in: Kölner Stadtanzeiger, 29.12.1970.

 

 

Quelle: http://gra.hypotheses.org/722

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Ausstellung: Gelehrte Objekte? – Wege zum Wissen im Wiener Volkskundemuseum

Am 10. April 2013 eröffnet im Wiener Volkskundemuseum eine Ausstellung mit Objekten aus den Sammlungen der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien, sie ist bis 27. Oktober 2013 zu sehen. Vertreten ist auch die Sammlung Frauennachlässe des Instituts für Geschichte, und es gibt ein umfangreiches Begleitprogramm.

Universitäre Sammlungen geraten zunehmend in den Blick der Öffentlichkeit. Im Unterschied zu den in Museen eingelagerten Objekten handelt es sich dabei zumeist um Resultate aus Forschungsprozessen und Vermittlungsarbeit.
Diese Ausstellung versammelt erstmals eine Auswahl der Bestände der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien. „Popstars" der lebensgeschichtlichen Aufzeichnungen, 5000 Jahre alte Äxte, epische Haushaltsbücher, ägyptische Scheingefäße, griechische Spielfilme, papierene Abklatsche, Apollonköpfe, persönliche Nachlässe, sexistisches Stroh, professorale Klocks, kybernetische Dias, die „Welt Allg." und vieles mehr - sie alle bilden den Kosmos wissenschaftlichen Arbeitens.
Unterschiedlichste Beiträge aus den Fächern Ägyptologie, Alte Geschichte, Byzantinistik und Neogräzistik, Europäische Eth-nologie, Geschichte, Klassische Archäologie, Kunstgeschichte, Numismatik und Geldgeschichte, Ur- und Frühgeschichte, Wirtschafts- und Sozialgeschichte sowie Zeitgeschichte bieten faszinierende Einblicke.
Ein Projekt des Volkskundemuseums und der Historisch-Kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien und drei Gesprächsstationen („Kabinett für Imaginationen") von Science Communications Research.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/326526852/

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“Every Other Picture” – Louise Lawler in Dresden

Ende 1994 initiierte Ulrich Bischoff das Ausstellungsprojekt »4 x 1 im Albertinum«, das richtungsweisend für seine weitere Arbeit am Museum werden sollte und das von ihm auch ein wenig subversiv angelegt war. Bischoff war erst Anfang des Jahres von den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen als Direktor an die Gemäldegalerie Neue Meister nach Dresden gewechselt. Insgesamt vier Mal hat die Ausstellung stattgefunden. Bis 1997 zeigten 16 Künstler unter diesem Motto ihre Werke, die jeweils im Dialog mit der Sammlung inszeniert wurden. Die Reihe stellte ein internationales Programm in Dresden vor und ergänzte den vorhandenen Bestand um wichtige Positionen. Für Bischoff war sie damals mehr als ein temporäres Ereignis. Sie war wegweisend für das Sammlungskonzept der folgenden Jahre, das er mit der Ausstellungsreihe erproben konnte.

Heute befinden sich von zehn der damals ausgestellten Künstler Werke in der ständigen Sammlung der Galerie, darunter auch einige der damals gezeigten Arbeiten von Günter Fruhtrunk, Leon Golub, Dan Graham und Maria Lassnig. Dabei hat Ulrich Bischoff eine ungewöhnliche Ausdauer und Treue gegenüber den Künstlern bewiesen. Immerhin 15 Jahre hat es gedauert, bis sich 2010 anlässlich der Wiedereröffnung des renovierten Albertinums der Wunsch nach einer retrospektiven Ausstellung von Jeff Wall realisieren ließ. Von Luc Tuymans, der 1996 an der dritten Präsentation von »4 x 1 im Albertinum« beteiligt war, konnte Bischoff 1999 mitdem Gemälde »Der Architekt« ein Hauptwerk des Künstlers erwerben. Nun, zum Abschluss seiner Tätigkeit an den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (im Folgendem SKD) kuratieren beide gemeinsam die Ausstellung »Die Erschütterung des Sinne«, die mit der Gruppierung von »4 x 4« Künstlern nicht nur die formale Struktur von »4 x 1 im Albertinum« noch einmal aufgreif, sondern mit Tuymans und Jeff Wall auch zwei der damaligen Künstler erneut einlädt. Auch darin ist sich Bischoff treu geblieben. Hier schließt sich nach zwei Jahrzehnten der Kreis einer konsequenten und vorbildhaften Museumsarbeit.

Ein zweiter Blick auf die Namensliste der an »4 x 1 im Albertinum« beteiligten Künstler offenbart noch eine andere Programmatik. Mit Louise Lawler, Marcel Odenbach, Rolf Julius, Raffael Rheinsberg oder Alf Schuler zeigte Bischoff in der Gemäldegalerie Neue Meister unter anderem auch Nicht-Maler. Die Ausstellungsreihe unterwanderte hier ganz bewusst die traditionellen Gattungsgrenzen der einzelnen Institute an den SKD. Nicht nur lassen sich Maler, Bildhauer, Fotografen, Objekt-, Installations- oder Konzeptkünstler nicht mehr kategorisch voneinander trennen, viele Künstler überschreiten in ihrem Werk gerne alle Gattungsgrenzen und setzen die unterschiedlichsten Medien je nach Bedarf und Notwendigkeit für ihre künstlerischen Aussagen ein. Die Ausstellungsreihe »4×1 im Albertinum« hat dies vorgeführt, zahlreiche Erwerbungen während der vergangenen 20 Jahre haben diese mediale Öffnung nachvollzogen. Schließlich haben auch die SKD selbst eine entscheidende Konsequenz gezogen: Seit 2001 lautet der Titel des Museums »Galerie Neue Meister«, die Malerei hat ihren Ausschließlichkeitsanspruch aufgegeben und die Sammlung ist pluralistischer, dialogfähiger, zeitgenössischer und auch internationaler geworden.

Lawler_Streichholzschachtel
Die New Yorker Künstlerin Louise Lawler war 1994 gemeinsam mit Marlene Dumas, Günter Fruhtrunk und Marcel Odenbach an der ersten Ausgabe von »4 x 1 im Albertinum« beteiligt. Auch diese Wahl ist programmatisch gewesen. Lawler arbeitet mit Fotografie, ohne sich als Fotografin zu verstehen, und sie überschreitet dabei die traditionellen Gattungsgrenzen. Häufig stellt sie ihre fotografischen Arbeiten in einen informativen oder installativen Kontext. Sie kombiniert die fotografischen Motive mit Textergänzungen, die sie auf das Passepartout druckt oder den Fotos als Wandtext beistellt. Solche Texte kontextualisieren die Werke oder kommentieren das Dargestellte, können aber auch vom Bild unabhängige Botschaften transportieren. In anderen Beispielen inszeniert sie ihre Werke, indem sie mehrere Fotografien zusammenstellt, sie auf einer farbigen Wandmalerei präsentiert oder mit den Werken anderer Künstler kombiniert. Ein weiterer wichtiger Aspekt ihres Schaffens ist der Einsatz ephemerer Materialien, mit denen sie ihre künstlerischen Botschaften auf Postkarten, Einladungen, Plakaten, Streichholzbriefchen, Servietten oder Kalender vertreibt.

Louise Lawler wurde 1947 in Bronxville geboren und gehört zusammen mit Richard Prince, Cindy Sherman und Barbara Kruger zur sogenannten picture generation, die Ende der 1970er Jahren an die Öffentlichkeit trat. Sie vertreten eine zweite Generation konzeptueller Künstler, die sich von ihren Vorgängern (Lawrence Weiner, Robert Barry oder Joseph Kosuth) vor allem durch ihre Aneignung von und ihre künstlerische Argumentation mit fotografischen Bildern unterscheiden. Louise Lawler fotografiert ihre Bilder an den »Orten der Kunst«, nachdem die Werke ihren Produktionsort, das Atelier, verlassen haben, um sich in einem anderen institutionellen Kontext zu bewähren. Ihre Aufnahmen entstehen in Galerien und Auktionshäusern, in den Wohnungen privater Sammler, in musealen Ausstellungssälen und Depots. Lawlers Blick richtet sich dabei immer auch auf den Umgang mit der Kunst, die Wahl ihrer Präsentation und die Formen ihrer Archivierung, die Wertschätzung der Kunst und ihre Positionierung in architektonischen und sozialen Kontexten. An jedem dieser Orte geraten andere Details in den Fokus des Interesses von Louise Lawler.

Dabei weisen ihre Aufnahmen über sich selbst hinaus auf ihre Umgebung, den Raum und die Institution ihrer Präsentation, in diesem Fall auf die Gemäldegalerie Neue Meister im Albertinum. Auch deshalb war die Entscheidung für Louise Lawler eine wichtige. Ihr Beitrag zur Ausstellung hat den Blick auch auf die Chancen und Defizite gelenkt, mit denen sich das Dresdener Museum damals konfrontiert sah.

Es war deshalb auch nur konsequent, dass Louise Lawler im Mai 2010 erneut nach Dresden gekommen ist, um hier im noch nicht wiedereröffneten Albertinum zu arbeiten. Für eine Gruppe neuer Werke fotografierte sie während der Einrichtung der Ausstellungsräume von Gerhard Richter, aber auch in der Skulpturensammlung und im Grünen Gewölbe. Aus diesem Aufenthalt sind eine Reihe neuer Werke entstanden, die sie seitdem in verschiedenen Variationen realisiert und in Ausstellungen gezeigt hat, 2012 auch in einer kleinen Präsentation im Schaukabinett im Albertinum. Gerhard Richters Malerei war bereits 1994 Thema eines der ausgestellten Werke. Die Fotografie mit Wandtext »Every Other Picture« entstand 1990 und verweist auf die Verfügbarkeit und Auswechselbarkeit von Kunstwerken. Diese Recherche zum Werk von Gerhard Richter hat Louise Lawler nach zwei Jahrzehnten in Dresden erneut aufgenommen.

Dieser Artikel ist anlässlich der Verabschiedung von Professor Ulrich Bischoff, von 1994 bis März 2013 Direktor der Galerie Neue Meister, erschienen in: Dresdener Kunstblätter 2/2013. Neue Meister für Ulrich Bischoff, hg. von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Dresden 2013, S. 56-60.

Quelle: http://gra.hypotheses.org/539

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FES: Darüber lacht die Republik – Friedrich Ebert und „seine“ Reichskanzler in der Karikatur

http://www.ebert-gedenkstaette.de/Ausstellung_wa_kar.html Die Ausstellung der Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte „Darüber lacht die Republik – Friedrich Ebert und ‚seine‘ Reichskanzler in der Karikatur“ präsentiert eine Auswahl von rund 70 Zeichnungen, die Ebert und jene Kanzler ins Visier nehmen, die er zu seinen Lebzeiten ernannt hat. Dies waren die SPD-Politiker Philipp Scheidemann, Gustav Bauer und Hermann Müller, von der Zentrumspartei Constantin […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/02/3865/

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Ausstellung zu 20 Jahre Monochrom im MUSA, Wien 29.1.-27.4.2013

Das geschätzte Kunst-, Theorie- und Bastelkollektiv monochrom wird 20 und schenkt sich sowie uns allen die Ausstellung Die waren früher auch mal besser. monochrom (1993-2013). Gezeigt wird diese bis zum 27.4.2013 im MUSA, dem Museum auf Abruf, Felderstraße 6-8, 1010 Wien und nur gut, dass die mediale Resonanz (ORF ON, FM4, Standard, ...) so erfreulich ist.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/235546735/

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König & Kartoffel

Der gestrigen FAZ (Paywall) habe ich entnommen, dass im Haus der Brandenburgisch Preußischen Geschichte in Potsdam noch bis Ende Oktober folgende Ausstellung gezeigt wird: König & Kartoffel. Friedrich der Große und die preußischen "Tartuffoli"

Die Daten zum Begleitbuch lauten:

Humm, Antonia/Heilmeyer, Marina/Winkler, Kurt (Hg.): König & Kartoffel. Friedrich der Große und die preußischen "Tartuffoli". Berlin: Verlag für Berlin-Brandenburg, 2012. [Verlags-Info]

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/156261420/

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FES: Ausstellungen der Stiftung Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte

http://www.ebert-gedenkstaette.de/Ausstellung.html Die Reichspräsident-Friedrich-Ebert-Gedenkstätte bietet eine umfangreiche Dauerausstellung zum Leben und Wirken Friedrich Eberts unter dem Titel “Vom Arbeiterführer zum Reichspräsidenten – Friedrich Ebert (1871–1925)”. Die Ausstellung ist auch auf der Internetseite der Stiftung umfangreich vertreten. Ferner gibt es gegenwärtig Wanderausstellungen zu den Reichskanzlern der Weimarer Republik und Friedrich-Ebert in Karikatur.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2012/09/3215/

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Berlin, Berlin, Magdeburg. Ausstellungstapas, sehr gehaltvoll

Der internationale Kongreß der Forscher auf dem Gebiet der griechischen und lateinischen Inschriften in Berlin bot Gelegenheit, vergangene Woche gleich drei bemerkenswerte Ausstellungen zu besuchen. „ Jenseits des Horizonts . Raum und Wissen in den Kulturen der Alten Welt" gehört zu einem neuen Typus von Präsentationen. Die Schau lebt nicht davon, spektakuläre Exponate zusammenzuführen, die zu sehen man ansonsten in der halben Welt herumreisen müßte...(read more)

Quelle: http://faz-community.faz.net/blogs/antike/archive/2012/09/03/berlin-berlin-magdeburg-ausstellungstapas-sehr-gehaltvoll.aspx

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Dokumente einer Künstlerfreundschaft. Benjamin Katz im GRA


Das Gerhard Richter Archiv erwarb in den letzten zwei Jahren 85 Fotografien von Benjamin Katz. Das Konvolut stellt eine bedeutende Ergänzung unserer Bestände dar. Benjamin Katz hat die Motive selbst ausgewählt, so dass die Aufnahmen einen repräsentativen Überblick bieten. Einer ersten Ausstellung des Konvoluts in der Kunsthalle Bremerhaven, anlässlich des 80. Geburtstages von Gerhard Richter im Februar 2012, sollen weitere Präsentationen folgen. Die Fotografien sind museal gerahmt und stehen interessierten Institutionen als Ausstellung zur Verfügung.

Die Fotografien von Benjamin Katz zeichnet eine besondere Qualität aus. Viele seiner Aufnahmen sind zu zeitgenössischen Bildikonen geworden. Wenn wir uns an jene Künstlerporträts von Marcel Broodthaers, Georg Baselitz, Sigmar Polke oder eben Gerhard Richter erinnern, die uns am intensivsten im Gedächtnis geblieben sind, so werden wir fast immer denselben Autor vorfinden: Benjamin Katz, 1939 in Antwerpen geboren. 1956 kam er nach West-Berlin und begann dort ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste. Dieser biografische Hintergrund ist vielleicht das Geheimnis seiner Fotografien. Katz führt nicht das Interesse am Dokumentarischen zu den Künstlern und in ihre Ateliers. Er richtet seine Kamera nicht auf das Offensichtliche, auf den Prozess der künstlerischen Produktion. Katz ist ein Gesprächspartner auf Augenhöhe, seine Aufnahmen entstehen fast beiläufig. Dabei gelingt es ihm, gerade die typischen Situationen so festzuhalten, dass wir in seinen Fotografien mehr als das Bekannte wiederfinden. Einige solcher Aufnahmen können „entlarvend“ sein. Aber Benjamin Katz ist kein investigativer Fotograf. Er kommt zu den Künstlern als ihr Freund. Diese Freundschaft prägt auch seine Beziehung zu Gerhard Richter, den Katz mittlerweile seit mehr als drei Jahrzehnten fotografiert.

 

Über den Fotografen:

Benjamin Katz wurde 1939 in Antwerpen geboren. Als 17jähriger ging er nach Berlin an die Hochschule für Bildende Künste.  1963 gründete er die Galerie Werner & Katz. Die Galerie stellte zwischen 1963 und 1967 Kunst der Gegenwart u.a. Georg Baselitz und Markus Lüpertz aus. Als Fotograf arbeitet er seit 1976. Im Zentrum seiner Bilder stehen stets Künstler, die er in ihren Ateliers fotografiert.  Benjamin Katz lebt und arbeitet seit 1972 in Köln.

Weitere Informationen finden Sie im Katalog zur Ausstellung: Benjamin Katz: Gerhard Richter at work, hg. v. Dietmar Elger für das Gerhard Richter Archiv der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, mit Beiträgen von Wilfried Wiegand, Paul Moorhouse und Stephan von Wiese und einem Vorwort von Dietmar Elger, München 2012 (ISBN 978-3-7774-5311-8).

 

 

 

 

 

Quelle: http://gra.hypotheses.org/178

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