Linkdossier (2): Kathedralen des Wissens – Bibliotheken im Internetzeitalter

Interessante Ansätze, wie mit Bibliotheken in Zukunft umgegangen werden kann, bietet unsere zweite Ausgabe des Linksdossiers. Dieses Mal gibt es nicht immer ernst gemeinte Vorschläge, wie eine Bibliothek zu organisieren ist. Über weitere erheiternde Vorschläge für die Bibliotheken der Zukunft sind wir wie immer dankbar.

Wie man eine öffentliche Bibliothek organisiert
Ein über 20 Jahre alter Text, der noch heute funktioniert und zu einem Klassiker geworden ist. Umberto Eco darüber, wie eine öffentliche Bibliothek zu organisieren ist:

“1. Die Kataloge müssen so weit wie möglich aufgeteilt sein; es muß sehr viel Sorgfalt
darauf verwandt werden, den Katalog der Bücher von dem der Zeitschriften zu trennen
und den der Zeitschriften vom Schlagwort- oder Sachkatalog, desgleichen den Katalog
der neuerworbenen Bücher von dem der älteren Bestände. Nach Möglichkeit sollte die
Orthographie in den beiden Bücherkatalogen (Neuerwerbungen und alter Bestand)
verschieden sein: beispielsweise Begriffe wie “Code” in dem einen mit C, in dem anderen
mit K oder Namen wie Tschaikowski bei Neuerwerbungen mit einem C, bei den anderen
mal mit Ch, mal mit Tch.”

“Bibliothekslatein” oder Umberto Eco 2.0
Auf Eco aufbauend hat Dr. Oliver Obst in seinem Blog die Regeln ins Internetzeitalter verschoben:

“1.
Der Bibliothekar muß den Benutzer als dumm betrachten, informationsinkompetent, RSS-unwissend, ein Nichtstuer (andernfalls säße er an der Arbeit) und YouTube-Süchtiger.”

Auf ins Lesefreudenhaus
In der Zeit berichtet Pia Volk darüber, dass die Menschen nicht mehr in die Bibliotheken kommen, weil sie Bücher brauchen:

»Die Menschen kommen zu uns, um sich den Kopf wieder frei zu machen«, sagt Bürger. Was paradox klingt.

Bibflirt.de
Bibliotheken dienen nicht immer nur der Wissens-, sondern manchmal auch der Partnervermittlung. Auf Bibflirt.de können ganz Schüchterne anonym ihr Herz zum Beispiel so ausschütten:

“An den Zuckerjungen von der Ausleihe, der uns Mädchen in senem himmelblauen Hoodie verzaubert! Wir wollen, dass du weißt, dass dein verträumtes Lächeln der einzige Grund für uns ist, Tag für Tag die Bibliothek zu betreten! Danke <3″

Library turns to pole dancing to entice new readers
Auch eine Möglichkeit, potentielle Leser*innen anzusprechen: die Bibliothek einfach Zweck entfremden, das soll laut Guardian in Schottland passieren. Am 2. Februar, dem “Love Your Library Day”, wird die Bibliothek in eine Poledance-Klasse verwandelt. Daneben soll mit Büchern statt mit Schlägern Tischtennis gespielt werden. Die Motivation dahinter:

“Love Your Library Day is a marvellous opportunity for us all to celebrate the hugely important role libraries play in the heart of our local community.”

Quelle: http://gid.hypotheses.org/268

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