Protestmusik

Katja Müller-Helle

Am Morgen des 19. August 1969 zerschoss Jimi Hendrix zum Abschluss des Woodstock, N.Y. Music Festivals die amerikanische Nationalhymne The Star Spangled Banner. Mit dem heulenden Soundgestöber des Tremolohebels seiner elektrifizierten Fender Stratocaster, kombiniert mit den kreischenden Rückkopplungseffekten des Verstärkers ahmte er inmitten der Hymne den Sound von Fliegerbombenangriffen des zu diesem Zeitpunkt scharf kritisierten Vietnamkriegs nach. Die Meldungen der Tageszeitungen in den Tagen darauf sahen in der Verformung des Nationalklangs eine klare Botschaft des politischen Protestes. So schrieb der Musikkritiker der New York Post Al Aranowitz nach der Woodstock-Performance: „Sein Instrument jault und kreischt. ‚The Star Spangled Banner‘ – jeder Ton ist eine bittere Anklage, ist tränenreiche Trauer, Protest, ein wütender Aufschrei gegen die zynische Macht des Establishments. ‚Wir sind gegen euren verdammten Krieg im fernen Vietnam.

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Quelle: http://nomoi.hypotheses.org/973

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Bob Dylan und die imitatio christi. Zur Veröffentlichung von Archivaufnahmen aus Dylans evangelikaler Phase.

In dem wunderbaren Film I’M NOT THERE wird Bob Dylan, der ewig sich Wandelnde, von gleich sechs Schauspielern verkörpert. Unter anderem spielt Richard Gere den mexikanischen Cowboy-Outlaw-Dylan der mittleren Siebziger, Cate Blanchett den androgynen Hipster der mittleren Sechziger. Nur einer, Christian Bale, spielt gleich zwei Dylans: Den friedensbewegten Folkie der Frühsechziger und den Born-Again-Christian der späten Siebziger und frühen Achtziger Jahre. Ein genialer Einfall des Regisseurs Todd Haynes, waren es doch genau diese beiden Phasen, Folkie und Überchrist, in denen Dylan aus dem Uneindeutigen, Ironischen, Abgeklärten heraustrat und plötzlich Position bezog.

Dylans christliche Alben: Slow Train Coming (1979), Saved (1980), Shot of Love (1981) (c/o tk)

 

Beim ersten Mal, in der Folk-Phase, befand er sich damit im gesellschaftskritischen Mainstream und zugleich an der Speerspitze einer aufstrebenden Jugendbewegung. Bevor Martin Luther King seine Rede „I have a dream“ vor dem Lincoln Memorial gehalten hat, gab Dylan die Vorgruppe mit einem Song aus THE TIMES THEY ARE A-CHANGIN’.

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Quelle: http://marginalie.hypotheses.org/611

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