Tag des offenen Denkmals 2011

von Kristina Sassenscheidt -

Am zweiten Wochenende im September (9.-11.9.2011) werden in ganz Hamburg kostenlose Führungen durch über 100 Denkmäler angeboten. Das Motto lautet in diesem Jahr „Hamburg im 19. Jahrhundert”, und es öffnen sich historische Rathäuser, Schulen, Villen und Eiskeller, aber auch viele andere Gebäude, die sonst nicht zu besichtigen sind. Dazu gibt es Filmvorführungen, Illuminationen und Konzerte.

Neben Publikums-Lieblingen wie dem Düker in der Lombardsbrücke oder dem Eiskeller unter Lessers Passage gibt es in diesem Jahr viele besondere Familienangebote. So lädt am Samstag (10. September) um 14 Uhr das Gängeviertel zu einer Schnitzeljagd für Kinder, am Sonntag (11. September) gibt es um 12.30 Uhr ein Picknick vor St. Katharinen mit anschließendem Kinder-Rundgang durch die Altstadt mit historischen Spielen und Liedern. Die Harburger Denkmäler kann man am Sonntagnachmittag mit einem extra Barkassenshuttle erreichen und dabei reizvolle Fahrten durch den Hafen unternehmen (12, 14 und 16 Uhr ab Landungsbrücken / Brücke 10).

Filmveranstaltungen, Konzerte und Vorträge

Zusätzliche Kulturveranstaltungen locken zu besonderen Orten: Das mobile Kino „Flexibles Flimmern“ zeigt mehrere Abende lang Filme im Riedemann-Mausoleum auf dem Ohlsdorfer Friedhof, die Gruppe „A Wall is A Screen“ projeziert Kurzfilme von Barkassen auf Schiffswänden und Kaimauern. Und auf einer Backsteinfassade in Dulsberg wird der Schlagzeuger Matthias Kaul am Samstag um 14 Uhr das weltweit erste Konzert auf Wärmedämmung geben.

Zum Auftakt des Wochenendes gibt es am Freitag, den 9. September ab 14 Uhr öffentliche Vorträge in der Patriotischen Gesellschaft, und Fachleute wie die Kunsthistoriker Prof. Dr. Hermann Hipp, Prof. Dr. Volker Plagemann und Dr. Ralf Lange referieren zum Schwerpunktthema.

Weitere Informationen und das aktuelle Programm zum Tag des offenen Denkmals 2011 in Hamburg finden Sie hier: http://www.hamburg.de/offenes-denkmal/.

Zur Autorin:

Kristina Sassenscheidt ist Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im Denkmalschutzamt der Hansestadt Hamburg.

Quelle: http://www.hh-geschichten.uni-hamburg.de/?p=413

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Kitsch oder Kultur? Über den Sinn und Unsinn von Denkmälern

MONTAGSRADIO, Ausgabe 06/2011. Ein Streitgespräch. Gäste: Der HistorikerWolfgang Wippermann und der Stadtplaner Florian Mausbach. Das Denkmal für Freiheit und Einheit. Über die Bedeutung des Denkmals im 21. Jahrhundert

In einem vitalen, um nicht zu sagen sehr vitalen Streitgespräch diskutieren wir mit einem der Initiatoren des gerade beschlossenen Denkmals für Freiheit und Einheit auf dem Berliner Schloßplatz, dem ehemaligen Präsidenten des Bundesbauamtes, Florian Mausbach und einem der entschiedensten Kritiker, dem Berliner Historiker, Wolfgang Wippermannn.

Ein Disput in Reinkultur!

Denkmäler sind Teil unserer Erinnerungskultur und repräsentieren den Zeitgeist verschiedener Epochen. Sie stehen für ein Ereignis, eine Person oder ein Zustand von Vergangenem und sollen erinnern, mahnen, motivieren und ermutigen. Aber welchen Zweck können sie im 21. Jahrhundert noch erfüllen? Und welcher Moment der Zeitgeschichte muss sich in einem Denkmal manifestieren? Wer ist Adressat, wie soll es gestaltet werden und wo ist der richtige Ort? Und wie viele Denkmäler verträgt eine Nation?

Im November 2007 beschloss der Deutsche Bundestag, das bürgerliche Engagement von Millionen Menschen in der DDR für politische Reformen und demokratische Freiheiten mit einem Freiheits- und Einheitsdenkmal dauerhaft zu würdigen. Die Einigung über den Entwurf erfolgte im April 2011.  Neben dem Gewinner-Projekt “Bürger in Bewegung” des Stuttgarter Architektenbüros “Milla & Partner” und Sasha Waltz sprechen wir mit ihnen über das Holocaust-Mahnmal und Kriegerdenkmäler.

Für Hastige gibt es hier noch die Timeline zum Skippen. Das MP3-File zum Download gibt es hier.

2:00 Architektur für die Demokratie, die Kuppel auf dem Reichstag

4:00 Mausbach: die notwendige symbolische Feier der Demokratie

5:00 Wippermann: „Das Denkmal wird nicht vom Volk, sondern für das Volk gesetzt.“

6:00 „Die Wippe ist Kitsch“, kein authentischer Ort

8:30 Ein Revolutionsdenkmal ist nötig. „Eine Stadt ohne Denkmäler ist wie eine Wohnung ohne Bilder.“

10:00 Denkmäler als Herrschaftslegitimation

11:30 Mausbach: Beschluss des Bundestages für das Denkmal

13:00 Wippermann: Denkmalsprache verbraucht, Kitsch, Holocuast-Mahnmal

17:00 Mausbach: Holocaustmahnmal in Frankfurt

19:30 Wippermann: Inflation der Denkmäler

22:00 Heidmeier: notwendiges Scheitern

24:00 Maubach: notwendiges würdevolles Gedenken

26:00 Wippermann: Gedenkstätten statt Denkmäler, Täter können für Opfer kein Denkmal zu errichten

28:00 Mausbach: Freiheitsdenkmal wichtig für eine wehhafte Demokratie

29:00 die Form des Denkmals

31:00 das interaktive Denkmal

33:00 Wippermann: teurer Kitsch, vorhandene Denkmäler verändern: Neue Wache, Kriegerdenkmal

35:00 Mausbach: man kann die alten Kriegerdenkmäler und Nazigebäude nicht abreißen und die Städte bereinigen

36:30 zum Standort des Freiheits- und Einheitsdenkmals

38:00 der Sockel des alten Kaiserdenkmals für ein demokratisches Denkmal

39:00 die Ausstellung auf dem Alexanderplatz, Kennzeichnung authentischer Orte statt „überhöhter Darstellung“

40:00 Bundeswehrdenkmal

42:00 Pathos und Revolution, Ermutigung durch das Denkmal: ohne Zivilcourage keine Demokratie
45:00 kein Ausdruck denkbar? Wippermann: „Staatsnation ist nicht denkmalwürdig“

47:00 Mausbach: „Abschluss einer lange Geschichte“

Quelle: http://www.montagsradio.de/2011/05/02/kitsch-oder-kultur-uber-den-sinn-und-unsinn-von-denkmalern/

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