Paris, 17. Oktober 1961 – Erinnerung an ein Massaker

Heute vor 60 Jahren, am 17. Oktober 1961, ermordeten französische Polizisten in Paris eine unbekannte Anzahl an Demonstranten, die an einer Kundgebung für die Unabhängigkeit Algeriens teilgenommen hatten, die Schätzungen schwanken laut gestriger FAZ zwischen 30 und mehr als 200 Toten. An einem der Orte des Massakers, der Pont Saint-Michel, wurde 2001 ein Denkmal errichtet, als ich diesen Juli in Paris war, habe ich es besucht.

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Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022686529/

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Interdisziplinäre Konferenz „National, Transnational, Anational: Konzepte der NATION im europäischen Kontext im 21. Jahrhundert“

Vom 15. bis zum 17. April 2021 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Online Die Konzepte von NATION erleben auch im 21. Jahrhundert eine beachtliche Konjunktur. Sie lassen sich in unterschiedlichen Ausprägungen der politischen Ordnung wie Nationalismus, Autoritarismus,...

Quelle: https://de.hypotheses.org/182355

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Mchael Scharang über zweierlei Formen der Kritik

In der aktuellen Ausgabe von konkret ist u.a. Michael Scharangs Artikel über Literatur und Politik sehr lesenswert.

Hier zwei Passagen über zwei unterschiedliche Formen der Kritik:

1) Mit Blick auf Beckett sagt Adorno: "Jedes Engagement für die Welt muss gekündigt sein, damit der Idee eines engagierten Kunstwerks genügt werde." Mit anderen Worten: Jeder Widerstand gegen das Bestehende muss aufhören, damit die Idee des Widerstands lebendig bleibt. Das ist krauser Idealismus. Geht es gegen engagierte Literatur, ist Adorno jedes Mittel recht. [Absatz] Die Kritische Theorie, die Adorno und die Frankfurter Schule vertraten, war virtuos in der Kritik des Bestehenden, legte aber großen Wert darauf, dieses für nicht veränderbar zu erklären. Doch eine Kritik am Bestehenden, welche dieses für nicht veränderbar hält, ist porös. Sie gibt sich radikal, geht aber nie zum Äußersten.

[...]

Quelle: https://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022682272/

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Interview mit Generalsekretär der Irakischen Kommunistischen Partei

Thomas Schmidinger hat mit Raid Jahid Fahmi, dem Generalsekretär der irakischen KP ein Interview zur politischen Lage im Irak und zur auf den ersten Blick seltsam anmutenden Wahlallianz zwischen KP und der Bewegung eines schiitischen Predgers geführt; erschienen ist das Interview in der Volksstimme (nur print, ein Abo lohnt!), dankenswerterweise ist es nun auf der Homepage der KPÖ Wien online zugänglich.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022662629/

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Dietmar Dath zu Partei vs. Gewerkschaft und Bewegung

Dieses Wochenende war 100 Jahre Gründung der KPD zu begehen, in einem Interview mit Dietmar Dath wurde dieser folgendermaßen zitiert:

Wie nennt man einen Zusammenschluss, in dem alle – sowohl die Berufssoldatin wie der deklassierte Intellektuelle wie die Friseuse wie der Müllfahrer wie die Ärztin wie der arbeitslose Zahntechniker wie der selbstausbeutende Journalist – Kontakt mit den Klassenkämpfen aller anderen in dieser Aufzählung halten können und dann, wenn die nationalen und übernationalen Verabredungen und Antagonismen zwischen den verschiedenen Abteilungen des Feindes, der Ausbeuterklasse, wieder mal einen Krieg anzetteln, mit einer Idee von einer besseren Gesellschaft im Kopf diesem Krieg widerstehen? Sicher nicht Gewerkschaft, denn ganz offensichtlich passen nicht alle Genannten in dieselbe. Sicher aber auch nicht »Bewegung«, denn diese Menschen werden sich, ihre so unterschiedlichen konkreten Probleme – welche alle ja ein bis drei abstrakte Gesamtprobleme vermitteln – vorausgesetzt, nicht synchron und also schlagkräftig »bewegen« können, wenn das nicht sehr arbeitsaufwendig koordiniert wird. Also, man nenne das, was die alle brauchen, wie man will, aber es ist doch eine kommunistische Partei, was denn sonst?

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022662422/

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Lektion anno 2018

2018 war für mich das Jahr, in dem ich lernte, dass ein Tweet von Pamela A. mehr politische Weitsicht beinhaltet als die gesammelten Stellungnahmen einer SPÖ-Parteivorsitzenden gleichen Vornamens.

Citation needed? Voilà:
https://twitter.com/pamfoundation/status/1069559265713668096
https://jacobinmag.com/2018/12/yellow-vests-pamela-anderson-france-macron
https://orf.at/stories/3103621/
https://diepresse.com/home/innenpolitik/5550840/RendiWagner_Marx-ist-mir-zu-wenig-leistungsfreundlich

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022662246/

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RIP Wolfgang Pohrt

Existierte eine Linke, müßte ihre Forderung heißen: Offene Grenzen. [Absatz] Das würde auf keinen Fall gemütlich. Die Ankommenden werden keine übertrieben netten Menschen sein. Sie bringen nicht Kultur mit, sondern Haß und Hunger. Sie werden diese Gesellschaft vor die Alternative stellen, ob sie sich ändern oder zusammenbrechen will. Aber vor dieser Alternative steht sie sowieso. Nur daß nichts bleibt, wie es ist, ist sicher. (S.19)

Ich weiß nicht, ob der heute verstorbene Wolfgang Pohrt diese bereits 1993 veröffentlichte Position so auch noch 2018 vertreten hat. Dafür, sie in dieser Deutlichkeit zur Diskussion gestellt zu haben, gebührt ihm Dank.

[...]

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022662198/

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Das Satireprojekt von Martin Leidenfrost

Eigentlich dachte ich ja, Martin Leidenfrosts Kreuzritter-Kolumne in der österreichischen Tageszeitung Die Presse sei ein Satireprojekt, dem es darum ginge, durch wahnwichtelhafte karikierende Darstellung konservativer Positionen seine LeserInnenschaft zu provozieren und gegen sich aufzubringen. Letzteres scheint ja durchaus gelungen zu sein, die Presse hat zuletzt die Kolumne eingestellt; seine Expedition Europa-Kolume, die nicht nur in der Presse, sondern auch im Neuen Deutschland erschien, wird nun in letzterem eingestellt, anscheinend ist Leidenfrost doch noch nicht bereit, sein Satireunternehmen auffliegen zu lassen; oder hat er es etwa ernst gemeint? Kaum denkmöglich!

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022661630/

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Ad Macron: Ambros Bierce und Rudolf Burger

Dass Patriotismus derselbe Dreck ist wie Nationalismus und nicht dessen Gegenteil, wie der französische Präsident gestern behauptete, dies formulierte Rudolf Burger bereits 1993, als der Philosoph noch Texte voller intellektueller Brillanz verfasste, folgendermaßen:

Der Patriot ist der Nationalist in ruhigen Zeiten, der Nationalist der Patriot in bewegten.

Und bereits vor noch mehr Jahrzehnten wusste Ambros Bierce Patriot zu definieren als jemand[en], dem die Interessen eines Teils wichtiger sind als die des Ganzen. Der Narr des Politikers und das Werkzeug des Eroberers.

Bierce, Ambrose: Des Teufels Wörterbuch. Zürich: Manesse, 2013, Lemma Patriot.
Burger, Rudolf: Überfälle. Interventionen und Traktate. Wien: Sonderzahl, 1993, S.61.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022660554/

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