de.hypotheses.org – ein Blogportal für die deutschsprachigen Geisteswissenschaften

de.hypotheses.orgSchriftliche Fassung des Vortrags zur Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur” am 9. März 2012 in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Unsere heutige Tagung über „Weblogs in den Geisteswissenschaften“ begleitet den offiziellen Start des deutschsprachigen Blogportals de.hypotheses.org. Später wird man vielleicht sagen, dass es ein historischer Moment war, den wir jetzt gemeinsam begehen. Als Historikerin weiß ich natürlich um die Bedeutung von Symbolen und Gesten, doch sind diese bei Online-Projekten etwas schwierig darzustellen. So bleibt mir nur, auf die Feierlichkeit dieses Augenblickes hinzuweisen und jetzt bedeutungsvoll auf den Knopf zu drücken und den offiziellen Start des Blogportals für die Geistes- und Sozialwissenschaften zu verkünden: de.hypotheses.org. Das Blogportal ist Teil einer internationalen Community. Das “de” vor dem Namen hypotheses.org steht für das Sprachkürzel, hier also deutschsprachig. Das ist bewusst so gewählt, denn wir wollen keine nationale Gemeinschaft oder Untergemeinschaft sein, sondern ein Portal für Blogs aus Deutschland, Österreich, Schweiz oder aus jedem anderen Land, sofern es deutschsprachige Weblogs sind. Wichtig ist uns die Offenheit des Portals und sein integrativer Charakter. Das Blogportal zeigt eine Teilsicht auf die deutschsprachigen Blogs, die es insgesamt bei hypotheses.org gibt. Im Moment mit dem heutigen Start sind es zwölf. Die wissenschaftliche Redaktion von de.hypotheses wählt die besten und interessantesten Artikel der vorhandenen deutschsprachigen Blogs aus für diese Startseite. Die besten Beiträge kommen ganz nach oben in die Slideshow, wo ihnen zur prominenten Platzierung noch eine große Abbildung zusätzlich Gewicht und Aufmerksamkeit verleiht. Die Auswahl der Artikel für die Startseite geschieht also nicht automatisch. Vielmehr steckt eine Evaluierungsarbeit der Redaktion dahinter. Jeder von uns – wir sind derzeit zu zwölft in der Redaktion ernannt auf zwei Jahre – verfolgt die Blogs in ihrer / oder seiner wissenschaftlichen Disziplin und wählt dann interessante Beiträge für das Portal aus. Zukünftig sind zusätzliche und andere Formen für dieses Auswahlprozedere angedacht, z.B. das Abstimmen der Bloggemeinde und der Leserschaft von de.hypotheses, welche Beiträge im Portal angezeigt werden sollen. Das wird vor allem dann interessant, wenn die Zahl der Blogs zunimmt und ähnlich wie beim französischen Portal dreistellig wird und damit die Auswahl an potentiellen Beiträgen für die Startseite entsprechend hoch ist. Einmal im Jahr wird die Redaktion auch fünf aus ihrer Sicht besonders interessante Blogs auszeichnen, also eine Art Blog Award ausloben. Die Vergabe eines Preises wäre schön und ist angedacht, vielleicht findet sich noch ein Preisstifter, nach dem der Preis dann auch benannt werden kann. Vorschläge werden gerne entgegen genommen.

Der Aufbau der Startseite

Über der Slideshow befindet sich die Hauptnavigation mit den Informationen zum Wissenschaftlichen Beirat, zur Redaktion, zu den Partnern und dem Link zum Impressum. Unter dem Link „Community“ finden sich Hinweise zu:
  • Schulungen, mit denen wir jetzt anfangen wollen.
  • Dokumentation, eine Art Getting-Started-Handbuch, in dem die ersten Schritte beschrieben sind, mit denen man sein Blog personalisiert und einrichtet.
  • Bloghaus, ein Blog mit technischen Hinweisen, Tipps und Tricks für die Community, neuen Features bei de.hypotheses.
  • der Hinweis auf die Mailingliste der Community, mit der sich die Bloggenden austauschen können und über die Hilfestellung bei Fragen geboten wird, entweder gegenseitig durch die Bloggenden selbst oder von jemandem aus der Zentrale.
Der Gemeinschaftsaspekt wird hoch gehängt bei diesem Projekt. Wir wollen eine Community gründen und animieren, eine Community, die sich auch als solche versteht, sich teilweise selbst organisiert und die miteinander in einen Austausch tritt. Der Katalog von hypotheses.org enthält die Einträge mit Kurzbeschreibungen zu allen Blogs der Plattform. Die Kurzbeschreibungen stammen von den Bloggenden selbst und sind in ihrer jeweiligen Sprache und zusätzlich auf Englisch verfasst. Über den Link Blog eröffnen kommt man auf die Seite, auf der das Antragsformular hinterlegt ist, wenn man bei de.hypotheses ein eigenes Blog eröffnen will. Das Formular wird online ausgefüllt und enthält Fragen zum Thema des Blogs, zum Titel und zur gewünschten URL. Gefordert sind eine Kurzbeschreibung, Angaben zu dem oder den Bloggenden, zu Schlagworten und Klassifikationen, ob ein bestehendes Blog migriert werden soll, etc. Die Fragen dienen zum einen dazu, dass die Redaktion sich ein Bild über das Blog machen und seine Aufnahme beschließen kann. Zum anderen dienen sie der Indexierung und Auffindbarkeit später bei der Übernahme in den Katalog von hypotheses.org. Die Angaben zum Blog, also Kurzinformation, gewünschter Titel und Redakteure, Einbindung von RSS-Feeds werden von der Zentrale dann gleich beim Aufsetzen des Blogs berücksichtigt und entsprechend eingespielt. Fragen technischer, inhaltlicher oder sonstiger Art können über das Kontaktformular gestellt werden. Unterhalb der Slideshow folgen dann einzelne Beiträge aus den verschiedenen deutschsprachigen Blogs. Vorn werden Name des Blogs, dann der Name des Autors / der Autorin genannt. Dann kommen die auf dem Blog gewählte Abbildung – sofern vorhanden – sowie der Beginn des Textes als Teaser, gefolgt vom Button „Weiterlesen“, der bei Klick dann auf das Blog führt, aus dem der Beitrag stammt.

Warum ein Blogportal?

Das Portal sieht sich als Antwort auf ein Bedürfnis nach direkter, vernetzter wissenschaftlicher Kommunikation in Echtzeit in den Geisteswissenschaften. Es dient als wissenschaftliches Informationswerkzeug für die akademische Community. Da wir davon überzeugt sind, dass das wissenschaftliche Bloggen unsere Forschungskultur in positiver Form erweitert und bereichert, möchten wir diese Form der Kommunikation, der Publikation und des Austausches mit diesem Portal fördern. Das ist damit auch ein politisches Statement für eine offene, vernetzte Wissenschaft, die den Kontakt mit den Fachkollegen sowie mit der breiten Öffentlichkeit nicht scheut. Und es ist auch ein klares Bekenntnis zu Open Access und zu einem freien Zugang zum Wissen für alle. Das Portal und sein Kommunikationsdesign entkräften einige der derzeit bestehenden Vorurteile gegen das Bloggen. In der Studie „Digitale Wissenschaftskommunikation 2010-2011“ wird als Hauptgrund von den befragten Wissenschaftlern, warum sie Blogs nicht nutzen – d.h. nicht selbst bloggen, Blogs nicht lesen und dort auch nicht kommentieren – die Unübersichtlichkeit der Blogosphäre genannt((1)). Man finde relevante Blogs nicht oder nicht schnell genug und das vermeintliche Chaos wirkt demotivierend und abschreckend, so der häufige Vorwurf. Dieser Grund wurde von 72% der befragten Wissenschaftlern als ausschlaggebend für die Nichtnutzung von Blogs genannt, wobei sich vor allem die Professoren in dieser Richtung äußerten. Und die Beobachtung ist sicherlich richtig: Versucht man derzeit eine Bestandsaufnahme von Blogs in einer geisteswissenschaftlichen Disziplin zu erstellen, so ist man zunächst mit Suchen beschäftigt. Klaus Graf und ich haben im Dezember 2011 gemeinsam einen Artikel geschrieben über deutschsprachige Blogs der Geschichtswissenschaft, der hier im Redaktionsblog erschienen ist((2)). In den Kommentaren wurden weitere Blogs hinzugefügt. Wenke Böhnisch hat das aufgegriffen und in ihrem Blog “Wissenschaft und neue Medien” eine Liste der Geschichtsblogs im deutschsprachigen Raum erstellt, in der man sein eigenes Blog anmelden kann. Mittlerweile sind dort 75 Blogs gelistet, die natürlich von ganz unterschiedlicher Form, Funktion und Qualität sind. Doch auf diese große Anzahl wäre man so ohne weiteres gar nicht gekommen, denn diese Blogs sind einzeln verstreut und viele werden daher oftmals wenig oder kaum wahrgenommen. Genau hier setzt hypotheses.org an, denn das Portal bietet sich als zentrale Einstiegsseite für geisteswissenschaftliche Blogs an. Damit wird die Sichtbarkeit der Blogs gestärkt und die Blogs darüber aufgewertet. Sucht man Weblogs zu bestimmten Themen, kann man direkt im Katalog des Portals nachsehen. Die zur Plattform gehörigen Blogs bekommen ihrerseits das Qualitätslabel de.hypotheses. Das gilt nicht nur für zukünftig zu gründende Blogs, sondern auch für bereits bestehende Blogs, die ebenso ihre Aufnahme beantragen und dann problemlos zur Plattform migriert werden können. In Deutschland ist das in dieser Art ein Novum. Zu den bisherigen kommerziell und eher auf Naturwissenschaften ausgerichteten Portalen Scilogs und Scienceblogs kommt jetzt mit de.hypotheses.org ein drittes, kostenloses, nicht kommerzielles Angebot speziell für die Geistes- und Sozialwissenschaften hinzu. Neben einer Reihe anderer Gründe für die Nichtnutzung von Blogs wie fehlende Anerkennung, zu wenig zeitliche Kapazitäten etc., wurden in der zitierten Studie auch die fehlende Qualitätskontrolle sowie der ephemere Charakter von Blogs und ihren Einträgen genannt, die daher nicht zitierbar oder wiederverwendbar seien. Auch hier setzt das Angebot von de.hypotheses ein: Die Blogs durchlaufen ein Zulassungsverfahren, bei dem die Redaktion über ihre Aufnahme entscheidet. Eine Besonderheit ist außerdem, dass die Blogs der Plattform seit dem Sommer 2011 von der französischen Nationalbibliothek nach einiger Zeit ihres Bestehens und nach Prüfung eine ISSN verliehen bekommen, wie in einem Artikel im Bloghaus beschrieben ist. Es ist das erste Mal, das wissenschaftliche Blogs einer Plattform ISSN-Nummern zugewiesen werden. In Deutschland hat die DNB 2002 beschlossen, an Blogs grundsätzlich keine ISSN zu geben((3)). Die Vergabe einer ISSN erleichtert die Zitierbarkeit und Sichtbarkeit der Inhalte. Sie ist gleichsam ein Qualitätsmerkmal, auch im Hinblick auf die Dauerhaftigkeit der dort publizierten Inhalte. Hypotheses.org sorgt für die Archivierung der Bloginhalte. Die Blogs können jetzt wie andere fortlaufende Publikationen auch in den Bibliothekskatalogen katalogisiert werden und sind mit der ISSN eindeutig identifizierbar. Das Blog gemeinsam vom DHIP und von CIERA geführte Blog Germano-Fil, ein Wegweiser, der  französischen Geisteswissenschaftler die deutsche wissenschaftliche Informationslandschaft erklärt, hat im Februar 2012 eine ISSN bekommen. Sie ist ganz unten auf dem Blog zu sehen.

Die editorische Leitlinie des Portals

Die editorische Leitlinie des Portals besteht aus drei Punkten: 1. Zielgruppe: an wen richtet sich das Angebot? Das Angebot richtet sich an die akademische Welt der Geistes- und Sozialwissenschaften (alle Disziplinen). Jede und jeder, der beruflich im weiten Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften zu tun hat und institutionell angebunden ist, ob als Doktorand, als Professorin, als Archivar, als Forscherin, als Stipendiat, in einer Stiftung, einer Forschungseinrichtung, bei der Forschungsförderung etc. kann unser Angebot nutzen. 2. Welche Typen von Blogs werden aufgenommen? Wichtig ist, dass das geplante Blog einem präzisen wissenschaftlichen Thema gewidmet ist. Auf hypotheses.org finden sich Wissenschaftsblogs mit Blick auf eine größere Öffentlichkeit und vor allem Forschungsblogs, in der sich eine Community über aktuelle Forschungen austauscht. Dagegen werden keine Blogs aufgenommen, die sich überwiegend um die eigene Person drehen und eine Mischung aus Tagebuch und Blick auf die eigene Disziplin darstellen. Sicherlich wird überall von Zeit zu Zeit Persönliches oder off-topic gebloggt, doch der Grundgedanke bei diesem Portal ist, dass dort wissenschaftliche, themenspezifische Blogs versammelt werden. Wie auch beim Grundsatz der Anbindung der Bloggenden an eine Universität oder an eine Forschungseinrichtung, orientieren wir uns darin am französischen Vorbild und den Erfahrungen, die in den letzten vier Jahren die Richtigkeit dieser Vorgaben belegt haben. Die Vielfalt an Themen, Formen und Funktionen für die Blogs der hyposphäre ist sehr groß. Möglich sind:
  • Blogs von Forschergruppen
  • Blogs zu einem Dissertationsprojekt
  • Seminarblogs (Masterprogramm oder Blogs zu einer Veranstaltung)
  • Blogs eine Veröffentlichung begleitend
  • Wissenschaftliche Newsletter in Blogform
  • Blogs einer wissenschaftlichen Einrichtung
  • Blogs über Quellen und Ressourcen
  • Fotoblogs
  • Blog zu einer Debatte
  • Blogs rein zur Wissenschaftskommunikation
  • Monitoring zu einem Thema
  • Archäologische Ausgrabungsblogs
  • Blogs zu einer Zeitschrift
Einen kleinen Querschnitt dieser Blogformen haben wir auch bereits auf de.hypotheses versammelt: Andere Blogs sind im Aufbau, z.B. Das umstrittene Gedächtnis. Erinnerungskultur in Skandinavien, ein Forschungsprojekt, das an der FU Berlin durchgeführt wird und HistoGames, Geschichte im Computerspiel. 3. Schnelle Bearbeitung der Anträge Dritte editorische Leitlinie ist die schnelle Bearbeitung der Anträge auf Eröffnung eines Blogs durch die wissenschaftliche Redaktion und das anschließende Aufsetzen des Blogs und seine Bereitstellung. In der Regel soll das innerhalb von 48-72 Stunden geschehen (außerhalb von Wochenenden). Sie erhalten dann per Mail Ihr Login auf Ihr neues Blog, das in den Grundsätzen dann schon aufgesetzt ist, so dass Sie sofort mit der Personalisierung des Blogs und den ersten Beiträgen beginnen können.

Woraus besteht das Angebot der Plattform?

Wir bieten das Hosting und die Grundinstallation der Blogs auf WordPress. Die Angebote an Plugins und Eigenentwicklungen werden von OpenEdition ständig weitergeführt. Wir bieten einen eigens einstellbaren persönlichen Bereich für jedes Blog, der sehr einfach zu bedienen ist. Mehrere unterschiedliche Layouts sind angeboten, das Titelbild ist natürlich frei wählbar, denn wir wollen gerade die Vielfalt und Eigenheit der Blogs. Darüber hinaus werden Grundfeatures von WordPress wie RSS-Feeds, Statistiken, Einbau von Audio- und Videodateien, LibraryThing die Verknüpfung zu den sozialen Medien angeboten. Die Blogs sind mit Zotero kompatibel, d.h. die Aufsätze von Blogs unserer Plattform können problemlos über die Schnittstelle in die eigenen Zotero-Datei zur Literaturverwaltung aufgenommen werden. Außerdem bieten wir, wie teilweise bereits erwähnt:
  • Im Bereich Service: technische Hilfestellung online über das Bloghaus, per Mail sowie Schulungsangebote
  • Sichtbarmachung der Beiträge auf der Startseite sowie über die social-media-Kanäle des Portals, Facebook, Twitter, Google+. Auch hier profitieren wir und unsere Blogs von der großen internationalen Gemeinde von hypotheses
  • Aufbau einer Community: Bloghaus, Mailingliste
  • Archivierung der Inhalte
  • Aufwertung der Blogs durch ISSN, die von der BnF nach Prüfung vergeben werden
  • Auswahl der interessantesten Blogs einmal im Jahr im Blog Award
  • Migration bereits bestehender Blogs

Teil der internationalen Community von Hypotheses.org

Die Zusammenarbeit mit hypotheses.org ist für uns grundlegend: Zum einen können wir so auf die Technik, Serverleistung und Erfahrung der französischen Kollegen zurückgreifen sowie auf die bereits bestehende Community. Jeder, der selbst digitale Projekte aufgebaut hat oder betreut oder benötigt, weiß, dass eine offene Zusammenarbeit in den digital humanities dringendst angesagt ist. In Zeiten der Mittelknappheit können wir das Rad nicht ständig neu erfinden, sondern müssen noch viel stärker, als es bisher oftmals geschieht, auf Nachnutzung und Kollaboration hinarbeiten. Offenheit und Zusammenarbeit ist eine der Grundüberzeugungen der Equipe um OpenEdition, der Träger der Plattform. Wer möchte, kann das im Manifest der Digital Humanities, hervorgegangen aus dem Pariser ThatCamp 2010 noch einmal nachlesen, in dem es heißt, dass die Akteure der digital humanities eine solidarische, offene, einladende und frei zugängliche Praxisgemeinschaft darstellen wollen. Diese grundsätzliche Offenheit, die Bereitschaft andere teilhaben zu lassen, zusammenzuarbeiten über evtl. bestehende institutionelle oder andere Gräben hinweg ist auch etwas, was wir in unserem Projekt ganz nach vorn stellen möchten. Das Portal versteht sich als integratives Angebot und lädt ausdrücklich zur Mitarbeit und Vernetzung ein. Zurecht wird oft die wichtige Rolle von erfolgreichen Modellen bei der Entwicklung der Wissenschaftskommunikation betont. In dieser Hinsicht hat sich hypotheses.org in Frankreich bewährt: Hier hat die Blogplattform eine Sogwirkung ausgeübt, gerade weil man von den vorhandenen kommunikativen Aufgaben und Bedürfnissen der Wissenschaftler ausgegangen ist. Dies hoffen wir, auf den deutschsprachigen Teil des Portals übertragen zu können. In diesem Sinne wünsche ich de.hypotheses.org viele anregende und interessante Blogs, auf dass sich eine Hyposphäre entwickelt, die eine lebendige Austauschs- und Diskussionskultur in den Geisteswissenschaften entstehen lässt. _______________________________________ Der Vortrag ist online im iTunes-Canal der LMU (hier der Link zum offenen Zugang): https://cast.itunes.uni-muenchen.de/vod/playlists/9ZCbi60VjW.html   Siehe auch: Rückblicke auf die Münchner Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften”, 12. März 2012 http://redaktionsblog.hypotheses.org/407 Programm und Ankündigung der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften” http://redaktionsblog.hypotheses.org/136 Klaus Graf: Wissenschaftsbloggen in Archivalia & Co. Schriftliche Fassung des Beitrags. In: Redaktionsblog vom 8. März 2012 http://redaktionsblog.hypotheses.org/392  
  1. Anita Bader, Gerd Fritz und Thomas Gloning, Digitale Wissenschaftskommunikation 2010-2011: Eine Online Befragung, Justus-Liebig-Universität 2012, S. 12, 67, 71, 72 http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2012/8539/
  2. Klaus Graf, Mareike König: Entwicklungsfähige Blogosphäre – ein Blick auf deutschsprachige Geschichtsblogs. In: Redaktionsblog vom 9.12.2011 http://redaktionsblog.hypotheses.org/40
  3. http://de.wikipedia.org/wiki/Blog
   

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/413

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Wissenskommunikation im Netz: Interaktivität als Herausforderung am Beispiel von „L.I.S.A. – Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung”, Abstract des Vortrags von Georgios Chatzoudis


Wissenskommunikation im Netz: Interaktivität als Herausforderung am Beispiel von „L.I.S.A. – Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung”. Abstract des Vortrags von Georgios Chatzoudis auf der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur” am 9. März 2012 in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München.

Abstract
Portale, Blogs, Soziale Netzwerke – aus den geisteswissenschaften Disziplinen engagieren sich immer mehr Wissenschaftler und Forschungsinstitutionen im Netz, um ihre Arbeit der digitalen Welt verfügbar zu machen, aber auch um in einen Dialog mit Kollegen und der interessierten Öffentlichkeit zu treten. Auffallend ist dabei, dass die digitalen Wissensangebote wahrgenommen und rezipiert werden, die Interaktivität dabei aber in vielen Fällen auf der Strecke bleibt. Der Austausch beispielsweise über Kommentare bleibt oft aus. Daran schließen sich im wesentlichen zwei Fragekomplexe an, die in meinem kurzen Vortrag angesprochen und zur Diskussion gestellt werden sollen. Erstens: Was sind die Gründe für die ausbleibende und bisher insgesamt zähe Interaktivität bei vielen geisteswissenschaftlich orientierten Blogs und Portalen? Zweitens: Welche Strategien können helfen, Interaktivität zu generieren?

Am Beispiel von “L.I.S.A. – Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung” möchte ich versuchen, auf beide Fragestellungen Antworten zu geben.

Georgios Chatzoudis
Studium der Geschichte, Poltikwissenschaft, Anglistik (Universität zu Köln)
DFG-Stipendiat im SFB ACACIA – Forschungsfeld: Nationsbildung in Namibia
Autor und Nachrichtensprecher beim Westdeutschen Rundfunk in Köln
Seit 2009 Leiter der Online-Redaktion der Gerda Henkel Stiftung
www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de

 

Zum Programm der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften” http://redaktionsblog.hypotheses.org/136

Tweets zur Tagung unter @dehypotheses / Hashtag: dhiha4

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/340

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Blogging the Holocaust, Abstract des Vortrags von Eva Pfanzelter

Blogging the Holocaust. Abstract des Vortrags von Eva Pfanzelter für die Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur” am 9. März 2012 in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München. Abstract Das Internet ist auch in Bezug auf den Holocaust zu einem wirkungsmächtigen Medium für Informationen, Pädagogik und Aktionismus geworden. Alle einschlägigen Gedächtnisinstitutionen wie Archive, Museen und Gedenkstätten nutzen das Netz auf sehr hohem Niveau professionell als Präsentationsort zur Selbstdarstellung oder als Forum zur Diskussion für eine internationale, interdisziplinäre Zielgruppe. Für die nun heranwachsenden Generationen sind diese Orte im Netz meinungsbildend. Das Internet spielt vor allem in den letzten zehn Jahren auch eine entscheidende Rolle in der Dynamik der Holocaust-Debatten. Die schnelle Verbreitung von Diskussionsthemen in Foren und Weblogs sowie ad hoc Rezensionen wissenschaftlicher Werke tragen wesentlich zur Beschleunigung der sich an immer neuen Facetten entzündenden Auseinandersetzungen bei. Gerade hier zeigt sich der Aktionsraum von Weblogs, die sich mit dem Holocaust befassen. Blogs bieten die Möglichkeit, die Debatten schnell wiederzugeben, Positionen aufzuzeigen, debattierte Schriften zu kommentieren und die eigene Meinung zu untermauern. Ein weiterer und vermutlich noch herausragender Grund für das Schreiben dieser Blogs, ist die einfache Möglichkeit, Holocaust-Revisionismus zu thematisieren und die von Holocaust-Leugnern gemachten Argumente zu widerlegen. Dieser letzte Punkt nimmt einen besonderen Stellenwert bei der Analyse von relevanten Holocaust-Blogs ein, da sich ein guter Teil der Postings damit beschäftigt. Doch sind solche Eindrücke dem Kontroversiellen des Themas zuzuschreiben oder findet sich genau dies in den Blogs wieder? In diesem Beitrag soll es daher um einen detaillierteren Blick auf einschlägige Blogs in Bezug auf Themen, Zielsetzung und AutorInnen gehen. Eva Pfanzelter Ass.Prof. Dr. Eva Pfanzelter ist Professorin für Zeitgeschichte an der Universität Innsbruck, Projektleiterin der peer-reviewten online-Zeitschrift http://historia.scribere.at/ und bloggt zu ihrem Forschungsprojekt „Holocaust-Websites zwischen Mediendiskurs, Geschichtspolitik und Aktionismus“ unter http://holocaustwebsites.blogspot.com Zum Programm der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften” http://redaktionsblog.hypotheses.org/136 Tweets zur Tagung unter @dehypotheses / Hashtag: dhiha4  

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/332

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Open Peer Review: eine Möglichkeit zur Qualitätssicherung bei Wissenschaftsblogs? Abstract des Vortrags von Hubertus Kohle

Open Peer Review: eine Möglichkeit zur Qualitätssicherung bei Wissenschaftsblogs? Abstract des Vortrags von Hubertus Kohle auf der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur” am 9. März 2012 in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München. Abstract Qualitätssicherung im Internet sieht zwangsläufig anders aus als in den traditionellen Medien. In meinem kurzen Vortrag soll es vor allem um Möglichkeiten und Probleme der nachgelagerten Bewertung gehen, wie wir sie etwa in der Zeitschrift “Kunstgeschichte. Open Peer Reviewed Journal” praktizieren. Zu diskutieren wäre, ob so etwas auch für einen Blog in Frage käme.   Hubertus Kohle Prof. Dr. Hubertus Kohle ist Professor für Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München und interessiert sich für alles, was mit den Perspektiven des Digitalen in seinem Fach zu tun hat. Er bloggt auf blog.arthistoricum.net.   Zum Programm der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften” http://redaktionsblog.hypotheses.org/136 Tweets zur Tagung unter @dehypotheses / Hashtag: dhiha4  

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/133

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de.hypotheses.org – ein Blogportal für die deutschsprachigen Geisteswissenschaften, Abstract des Vortrags von Mareike König

de.hypotheses.org – ein Blogportal für die deutschsprachigen Geisteswissenschaften. Abstract des Vortrags von Mareike König  auf der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur” am 9. März 2012 in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München. Abstract Während in anderen Ländern und in anderen Disziplinen das Bloggen bereits zum wissenschaftlichen Alltag gehören, führen sie in den deutschsprachigen Geisteswissenschaften derzeit ein Nischendasein. Kritiker verweisen auf das Risiko eines wissenschaftlichen Qualitätsverfalls und betrachten das Blogwesen vorwiegend als Mitteilungsort privater Befindlichkeiten. Doch die Stimmen derjenigen nehmen zu, die das Potential wissenschaftlichen Bloggens für die schnelle Verbreitung und Diskussion aktueller Forschungsinhalte hervorheben. Durch den Blick auf Frankreich, wo Wissenschaftsblogs Dank des Portals hypotheses.org seit einigen Jahren eine rasante Karriere hingelegt haben, die selbst die Vergabe von ISSN durch die Französische Nationalbibliothek einschließt, ist die Idee zu einem deutschsprachigen Blogportal für die Geisteswissenschaften entstanden. In Kooperation mit den französischen Kollegen wurde so das Blogportal de.hypotheses.org aufgebaut. Das Portal stellt kostenlos einen Service zur Verfügung, der das Eröffnen von Wissenschaftsblogs aus allen Disziplinen der Humanities erleichtert, diese unter einem Dach versammelt und für eine größere Sichtbarkeit wie auch für die Archivierung der Inhalte sorgt. Die Blogs laufen auf WordPress. Das Angebot richtet sich an Forschergruppen und Einzelforscher/innen der Geisteswissenschaften, die über eine universitäre oder institutionelle Anbindung verfügen und die regelmäßig über ihre aktuelle Forschungen schreiben möchten. Eine wissenschaftliche Redaktion wählt die besten Beiträge der Einzelblogs für die Startseite von de.hypotheses.org aus. Weitere Informationen: http://dhdhi.hypotheses.org/610 Mareike König Dr. Mareike König ist promovierte Historikerin und Leiterin der Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts Paris, Projektleiterin für das deutschsprachige Blogportal de.hypotheses.org und verantwortlich für das Redaktionsblog.  Sie außerdem zuständig für die Veranstaltungsreihe “Digital Humanities am DHIP“. Sie twittert unter @mareike2405 Zum Programm der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften” http://redaktionsblog.hypotheses.org/136 Tweets zur Tagung unter @dehypotheses / Hashtag: dhiha4

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/296

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Wege aus der Nische: Was man von erfolgreichen (Natur-)Wissenschaftsblogs lernen kann, Abstract des Vortrags von Marc Scheloske

Wege aus der Nische: Was man von erfolgreichen (Natur-)Wissenschaftsblogs lernen kann. Abstract des Vortrags von Marc Scheloske auf der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur” am 9. März 2012 in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München. Abstract Jeder Blogger will gelesen werden. Das gilt für Wissenschaftsblogger genauso wie für alle anderen. Schließlich leben Blogs vom Dialog mit ihren Lesern. Doch wie erreicht man sein Publikum? Und wie sorgt man dafür, dass die Leser wiederkommen und vielleicht sogar kommentieren? Gibt es ein Geheimnis des wissenschaftlichen Bloggens? Unter den populärsten Wissenschaftsblogs sind derzeit kaum welche aus den Geisteswissenschaften zu finden. Aber das kann sich ja ändern. In meinem Vortrag skizziere ich kurz den aktuellen Status der deutschsprachigen Wissenschaftsblogosphäre. Danach werde ich über meine Erfahrungen als Redaktionsleiter der Blogplattform ScienceBlogs.de berichten und einige Grundregeln des wissenschaftlichen Bloggens erläutern. Es geht dabei um den Versuch einer Aufklärung darüber, was erfolgreiche Wissenschaftsblogs auszeichnet. Marc Scheloske Marc Scheloske betreibt ein Büro für digitale Wissenschaftskommunikation und erklärt in Workshops und Schulungen wie Social Media für die Wissenschaftskommunikation eingesetzt werden können. Der Sozialwissenschaftler hat in München studiert und war als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Studie zur Risikokommunikation beteiligt. Danach war er als freier Journalist tätig und startete 2007 seinen ersten Wissenschaftsblog. Kurz darauf gründete er das Wissenschafts-Café - ein Portal der wissenschaftlichen Blogosphäre. Von 2008 bis 2010 war er als leitender Redakteur für das wissenschaftliche Blognetzwerk ScienceBlogs.de verantwortlich. Zum Potential wissenschaftlicher Blogs hat Marc Scheloske in den letzten Jahren zahlreiche Vorträge gehalten und Fachartikel geschrieben. Regelmäßig schreibt er u.a. in seinem Blog ‘Wissenswerkstatt’ und twittert als @werkstatt. Zum Programm der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften” http://redaktionsblog.hypotheses.org/136 Tweets zur Tagung unter @dehypotheses / Hashtag: dhiha4  

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/227

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Raus aus der Nische: Tagung zu Weblogs in den Geisteswissenschaften

Die vierte Veranstaltung des DHI Paris im Rahmen der “Digital Humanities am DHI” ist den Weblogs in den Geisteswissenschaften gewidmet. Die am 9. März 2012 in München stattfindende Tagung begleitet den Start des Blogportals de.hypotheses.org. Das Portal stellt kostenlos einen Service zur Verfügung, der das Eröffnen von Wissenschaftsblogs aus allen Disziplinen der Humanities erleichtert, diese unter einem Dach versammelt und für eine größere Sichtbarkeit wie auch für die Archivierung der Inhalte sorgt.Die Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur” thematisiert in den insgesamt zehn Vorträgen Fragen der Zielsetzung, Akzeptanz, Qualitätssicherung und Stilformen dieser Art der Publikation. Neben einer Bestandsaufnahme wird auch ein Blick über den Tellerrand auf die Blogkultur anderer Länder und anderer Disziplinen geworfen und der Frage nachgegangen, inwiefern wir derzeit das Entstehen einer neuen Forschungskultur erleben.  

Das Portal de.hypotheses.org stellt kostenlos einen Service zur Verfügung, der das Eröffnen von Wissenschaftsblogs aus allen Disziplinen der Humanities erleichtert, diese unter einem Dach versammelt und für eine größere Sichtbarkeit wie auch für die Archivierung der Inhalte sorgt. Damit wird auf ein Defizit reagiert: Während in anderen Ländern und in anderen Disziplinen das Bloggen bereits zum wissenschaftlichen Alltag gehören, führen sie in den deutschsprachigen Geisteswissenschaften derzeit ein Nischendasein. Kritiker verweisen auf das Risiko eines wissenschaftlichen Qualitätsverfalls und betrachten das Blogwesen vorwiegend als Mitteilungsort privater Befindlichkeiten. Doch die Stimmen derjenigen nehmen zu, die das Potential wissenschaftlichen Bloggens für die schnelle Verbreitung und Diskussion aktueller Forschungsinhalte hervorheben. Einblick in laufende Projekte zu gewähren, öffentliche Kommentare, die Freiheit im Stil und die Popularisierung von Ergebnissen sind dabei ungewohnte Erfahrungen.

Veranstaltet wird die Tagung vom Deutschen Historischen Instituts Paris und vom Institut für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians Universität München, mit finanzieller Unterstützung von L.I.S.A. – Das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung und der Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA).

Termin: 9. März 2012, 09:00–17:30 Uhr, Bayerische Akademie der Wissenschaften, Alfons-Goppel-Str. 11, 80539 München.
Weitere Informationen: http://redaktionsblog.hypotheses.org

Kontakt / Anmeldung: Deutsches Historisches Institut Paris, Inger Brandt: ibrandt@dhi-paris.fr

Twitterhashtag: #dhiha4

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/767

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Was ist ein Wissenschaftsblog? Abstract des Vortrags von Cornelius Puschmann

Was ist ein Wissenschaftsblog? Form, Funktion und Ökonomie einer emergenten Kommunikationsform. Abstract des Vortrags von Cornelius Puschmann auf der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften oder: Vom Entstehen einer neuen Forschungskultur” am 9. März 2012 in der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München.

Abstract

Weblogs existieren seit den späten 1990er Jahren, wo sie zunächst als einfache Linklisten genutzt wurden, durch die ihre Eigentümer Hinweise auf interessante Seiten im noch überschaubaren World Wide Web miteinander austauschten. Inzwischen hat sich das einfach bedienbare Publikationswerkzeug von einem subkulturellen Phänomen zu einer alltäglichen Technologie gewandelt, die ihren subkulturellen Anstrich weitgehend verloren hat. Blogs werden von einer Vielzahl von Akteuren zu einer großen Bandbreite von Themen rezipiert und geschrieben, vom Politik- über das Restaurant- bis zum Modeblog. Institutionen und Unternehmen personalisieren durch Blogs ihre Kommunikation mit Partnern und Kunden, während Privatpersonen sie alternativ als persönliche Kommunikationsplattform, als Werkzeug des Wissensmanagements, oder als Raum für private Reflexionen interpretieren.

Wissenschaftliche Blogs sind ein vergleichsweise junges Phänomen, welches sich aus sehr unterschiedlichen Perspektiven beschreiben lässt (siehe u.a. Bonetta, 2007; Kjellberg, 2010). Zum einen konkurrieren Blogs zumindest potenziell mit traditionellen Veröffentlichungen in Fachzeitschriften, Sammelbänden und Monographien, in denen üblicherweise die Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung vorgestellt werden. Zum anderen ergänzen sie aber auch eher informelle Kommunikationskanäle wie etwa E-Mail, Mailinglisten und soziale Netzwerke, die Wissenschaftler ebenfalls berufsbezogen nutzen, welche aber zumeist eher dem fachinternen Austausch und der Vernetzung dienen (vgl. Borgman, 2007, S.47). Neben unterschiedlichen Nutzungsansätzen unter Karrierewissenschaftlern spielen Blogs aber auch bei der zivilgesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Wissenschaft durch ein breites Spektrum weiterer Akteure eine Rolle, etwa für Journalisten, Studenten, interessierte Laien und Personen in wissenschaftsnahen Berufen, die ebenfalls zu wissenschaftlichen Themen und mit wissenschaftlichem Anspruch schreiben, kommentieren und diskutieren.

In meinem Vortrag werde ich eine grobe Typologie verschiedener Wissenschaftsblogs vorstellen und zugleich das Spannungsfeld zwischen institutionalisierter Wissenschaft und den in ihr akzeptierten Publikationsformen einerseits und dem partizipativen Anspruch von Blogs andererseits beschreiben.

Blood, R. (2000). Weblogs: A history and perspective. Rebecca’s Pocket. Abgerufen von http://www.rebeccablood.net/essays/weblog_history.html

Borgman, C. (2007). Scholarship in the digital age: Information, infrastructure, and the Internet. Cambridge, MA: MIT Press.

Bonetta, L. (2007). Scientists Enter the Blogosphere. Cell, 129(3), p. 443-445.

Kjellberg, S. (2010). I am a Blogging Researcher: Motivations for Blogging in a Scholarly Context. First Monday, 15(8). Abgerufen von http://firstmonday.org/htbin/cgiwrap/bin/ojs/index.php/fm/article/view/2962/2580

 

Cornelius Puschmann

Dr. Cornelius Puschmann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Informations- und Bibliothekswissenschaften der Humboldt Universität zu Berlin (IBI)  und Projektmitarbeiter am Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG). Er beschäftigt sich primär mit computervermittelter Kommunikation aus sprach- und informationswissenschaftlicher Sicht, und mit den Auswirkungen des Internets auf die wissenschaftliche Kommunikation. Sein Blog: http://blog.ynada.com, Twitter: @coffee001

 

Zum Programm der Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften” http://redaktionsblog.hypotheses.org/136

Tweets zur Tagung unter @dehypotheses / Hashtag: dhiha4

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/208

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