Ein Gastbeitrag von Victoria A. Hadzik „Mein Mann ist ein Trunkenbold. Infolge seiner Leidensc...
Frühindustrielle Kinderarbeit im deutschen Raum. Gesellschaftliche Diskurse im Wandel der bürgerlichen Öffentlichkeit
Hine, Lewis W.: Bibb Mill No. 1 in Macon, Georgia (1909), in: Library of Congress Prints and Photographs Division Washington, D.C., USA
Ein Gastbeitrag von
Daniel Scherer
Für den Großteil der europäischen Bevölkerung spielt das gesellschaftliche Phänomen der Kinderarbeit keine große Rolle mehr im alltäglichen Leben. Durch das Jugendarbeitsschutzgesetz (JarbSchG) wird genau geregelt, inwieweit Kinder und Jugendliche leichte Arbeiten verrichten dürfen. Derartig klare und einheitliche Regelungen, durch die die Kinderarbeit in Deutschland konsequent einschränkt wurde, waren jedoch erst im Verlauf der vergangenen beiden Jahrhunderte in Kraft getreten.
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Migrationsgeschichte als Geschlechtergeschichte: Der „Mädgemarkt in Ripen“
Abbildung: „Das Verdingen der Fanöerinnen in Ripen (Jütland)“, in: Die Illustrirte Welt 13 (1865), 233.
von Levke Harders
Migrationsbewegungen des 19. Jahrhunderts wurden bisher vornehmlich am Beispiel von Männern erforscht, wenngleich dies die historischen Verhältnisse nur ungenügend abbildet. Frauen werden in den einschlägigen Studien oft kurz erwähnt, aber selten darüber hinaus in historische Untersuchungen einbezogen, da – so die gängige Feststellung zu Beginn vieler Bücher – insbesondere junge, ledige Männer migrierten. Ebenso werden Geschlechterverhältnisse in der Migrationsforschung selten analysiert. Außerdem hat die Migrationsforschung traditionell „die Gleichung ‚Arbeitsmigration = Ausbildung = bessere Verdienste‘ als vorwiegend männliches (Aus‑) Bildungs‑ und Karrieremuster gesehen,“ was aber weder für Frauen noch für männliche ungelernte Arbeitskräfte zutrifft, wie Sylvia Hahn kritisiert.1
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