Migration und Biografie zusammendenken. Ein Plädoyer

von Levke Harders

Henry Merkle, ca. 1867 (Archives départementales du Haut-Rhin, Colmar: 4M158)

Henry Merkle, ca. 1867 (Archives départementales du Haut-Rhin, Colmar: 4M158; Fotograf*in unbekannt) (Foto des Fotos: Levke Harders, 2017)

Ein Foto? Ein Foto! Eines Migranten! Bei meinen Recherchen in Colmar traute ich meinen Augen kaum, denn eine Fotografie ist eine Seltenheit zwischen all den staatlichen Schreiben, Anträgen von Migrant*innen und sonstigem Schriftgut. Zum einen, weil es sich in den 1860er Jahren (immer) noch um ein neues und relativ teures Medium handelte, das viele Menschen sich gar nicht leisten konnten. Zum anderen, weil im Archivierungsprozess häufig diejenigen Objekte, die nicht schriftliches Dokument im engeren Sinne sind, aussortiert wurden (bspw.

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Quelle: http://belonging.hypotheses.org/709

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Quellenstudium ohne Lesesaal? Ein Besuch im Rigsarkivet København

Eingang des Rigsarkivet København (Foto: Levke Harders, 2017) CC BY-NC-SA 3.0 DE

Auf der innerstädtischen Insel Slotsholmen neben der Nationalbibliothek gelegen, ist das Rigsarkivet in København in seinen alten Gemäuern schon aufgrund seiner Lage einen Besuch wert. Wie in Schleswig habe ich hier nach Quellen zur Niederlassung und Naturalisierung von Zugezogenen in Schleswig-Holstein gesucht. Allerdings werden – im Gegensatz zu vielen bundesdeutschen Archiven – im dänischen Nationalarchiv im großen Umfang Bestände gescannt und online zugänglich gemacht, sodass Lektüre vor Ort kaum noch notwendig ist. Um der interessierten Öffentlichkeit darüber hinaus den Zugang zu Archivalien zu erleichtern, können Akten aus København auch in die Lesesäle nach Odense, Aabenraa und Viborg bestellt werden. Im Lesesaal selbst ist sowohl fotografieren erlaubt als auch scannen, wozu zwei Buchscanner bereit stehen.

 



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Quelle: http://belonging.hypotheses.org/389

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Quellenstudium ohne Lesesaal? Ein Besuch im Rigsarkivet København

Eingang des Rigsarkivet København (Foto: Levke Harders, 2017) CC BY-NC-SA 3.0 DE

Auf der innerstädtischen Insel Slotsholmen neben der Nationalbibliothek gelegen, ist das Rigsarkivet in København in seinen alten Gemäuern schon aufgrund seiner Lage einen Besuch wert. Wie in Schleswig habe ich hier nach Quellen zur Niederlassung und Naturalisierung von Zugezogenen in Schleswig-Holstein gesucht. Allerdings werden – im Gegensatz zu vielen bundesdeutschen Archiven – im dänischen Nationalarchiv im großen Umfang Bestände gescannt und online zugänglich gemacht, sodass Lektüre vor Ort kaum noch notwendig ist. Um der interessierten Öffentlichkeit darüber hinaus den Zugang zu Archivalien zu erleichtern, können Akten aus København auch in die Lesesäle nach Odense, Aabenraa und Viborg bestellt werden. Im Lesesaal selbst ist sowohl fotografieren erlaubt als auch scannen, wozu zwei Buchscanner bereit stehen.

 



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Quelle: https://belonging.hypotheses.org/389

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Migrationsgeschichte als Geschlechtergeschichte: Der „Mädgemarkt in Ripen“

Abbildung: „Das Verdingen der Fanöerinnen in Ripen (Jütland)“, in: Die Illustrirte Welt 13 (1865), 233.

von Levke Harders

Migrationsbewegungen des 19. Jahrhunderts wurden bisher vornehmlich am Beispiel von Männern erforscht, wenngleich dies die historischen Verhältnisse nur ungenügend abbildet. Frauen werden in den einschlägigen Studien oft kurz erwähnt, aber selten darüber hinaus in historische Untersuchungen einbezogen, da – so die gängige Feststellung zu Beginn vieler Bücher – insbesondere junge, ledige Männer migrierten. Ebenso werden Geschlechterverhältnisse in der Migrationsforschung selten analysiert. Außerdem hat die Migrationsforschung traditionell „die Gleichung ‚Arbeitsmigration = Ausbildung = bessere Verdienste‘ als vorwiegend männliches (Aus‑) Bildungs‑ und Karrieremuster gesehen,“ was aber weder für Frauen noch für männliche ungelernte Arbeitskräfte zutrifft, wie Sylvia Hahn kritisiert.1



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Quelle: https://belonging.hypotheses.org/286

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Ein besonders weitgereister Migrant. Wanderbücher in den Archives départementales du Bas-Rhin

Archives départementales du Bas-Rhin

Archives départementales du Bas-Rhin (Foto: Levke Harders, 2015) CC BY-NC-SA 3.0 DE

von Levke Harders

Zum zweiten Mal war ich nun in dem hellen, komfortablen Lesesaal der Archives départementales du Bas-Rhin in Strasbourg. Wie schon bei meinen Recherchen im Colmarer Archiv habe ich hier Quellen zur Migration in das Elsass gesichtet und dabei einen besonders schönen Zufallsfund gemacht.

 

Unter der Signatur 15M510 fiel mir ein stark genutztes und viel beschriebenes Wanderbuch aus den 1840er Jahren in die Hände. In einem Wanderbuch oder Wanderpass vermerkten staatliche Behörden, z.

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Quelle: https://belonging.hypotheses.org/214

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