Kölner Waffen für Wallenstein

Köln hatte Glück im Dreißigjährigen Krieg: Die Stadt blieb von Einquartierungen und Kriegszerstörungen verschont. Vielmehr verdiente die Metropole noch stark am Krieg, indem sie sich am florierenden Handel mit Kriegsgütern aller Art beteiligte. Im Begleitband zur Ausstellung „Köln in unheiligen Zeiten“ habe ich einen Beitrag zur Kölner Kriegswirtschaft beigesteuert. Gemäß dem Konzept des Bandes ist der Aufsatz knapp gehalten, und doch muß ich ehrlicherweise hinzufügen, daß sich so sehr viel mehr derzeit auch kaum sagen läßt. Das Thema wurde bislang nicht wirklich intensiv beforscht, und so habe ich die Befunde, die mir aus der Literatur und den verfügbaren Quellenbeständen bekannt waren, zusammengetragen.

Die Kölner Archivsituation läßt derzeit nicht so viel Hoffnung, daß sich an dieser deplorablen Forschungslage rasch etwas verbessern ließe. Doch können manche Aspekte zum Thema der Kölner Kriegswirtschaft auch jetzt schon weiter vertieft werden – so etwa die Geschäftsbeziehungen Wallensteins zu Köln. Die Literatur zu diesem Feldherrn und Kriegsunternehmer ist bekanntermaßen uferlos, doch sind die (kriegs-)wirtschaftlichen Beiträge auch in seinem Fall überschaubar. Klassisch sind die Studien, die Anton Ernstberger vorgelegt hat, insbesondere die Studie zu „Wallenstein als Volkswirt im Herzogtum Friedland“ von 1929. Hier gibt es eine Reihe von Hinweisen, die die wirtschaftlichen Verbindungen des kaiserlichen Heerwesens zur Stadt Köln illustrieren.

Besonders die Materialien im Anhang der Studie bieten einen guten Überblick (S. 137-145), so etwa die Tabelle zu gekauften Waffen für das kaiserliche Heer, die nicht erst für Wallenstein (also ab 1625), sondern bereits ab 1620 die kaiserlichen Einkäufe verzeichnet. Neben den süddeutschen Reichsstädten wie Ulm, Nürnberg und Augsburg sowie der thüringischen Waffenschmiede Suhl taucht auch Köln immer wieder mal auf (auch allgemein das Rheinland); bezeichnenderweise fehlen hier im Gegensatz zu anderen Einträgen  exakte Zahlen. So ist meist nur von „allerlei“ oder „etliche[n]“ (sc. Rüstungen o.Kürasse) die Rede, doch für den 14.2.1626 sind 1.000 Kürasse, für den 17.4.1626 noch einmal 800-1.000 Kürasse und für den 24.3.1628 wiederum 1.100 Kürasse und 400 Bandelierrohe angegeben. Ähnlich sind die Angaben für die erhandelten Lunten, Pulver und Salpeter: Köln taucht erneut neben den anderen Rüstungszentren auf, aber wiederum meist nur mit pauschalen Angaben.

So wichtig diese Hinweise sind, werfen sie doch nur neue Fragen auf, die auf Weiteres erst einmal unbeantwortet bleiben. So erfahren wir keine weiteren Details über die Waffengeschäfte und deren Finanzierung, nicht einmal die Namen, mit denen auf Kölner Seite verhandelt wurde. Gerade dies wäre allerdings wichtig zu erfahren, um entsprechende Netzwerke im Bereich der Rüstungsgeschäfte zu rekonstruieren. Immerhin taucht in einem anderen Dokument, das über weitreichende Rüstungspläne Wallensteins im Oktober 1628 reflektiert, der Name des in Köln agierenden Großverlegers Anton Frey Aldenhoven auf (S. 130-133). Insgesamt können diese Angaben nicht mehr als eine erste Orientierung bieten; zumindest wird hieran deutlich, daß Köln nicht nur für die in den westlichen Regionen des Reiches operierenden Truppen von kriegswirtschaftlicher Bedeutung war, sondern seine Waffengeschäfte augenscheinlich reichsweit betrieb.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/502

Weiterlesen

Ausstellung “Linz im Ersten Weltkrieg” – Online-Katalog

Das Kernstück der Ausstellung bilden 20 chronologisch und thematisch unterteilte Ausstellungsplakate, die sich in der Ausstellungs-Broschüre finden. Gedruckt ist die Broschüre kostenlos erhältlich u.a. im Stadtarchiv, in der TouristInfo im Rathaus und in den Linzer Filialen von Sparkasse und Volksbank. Die ergänzenden Exponate werden im Folgenden thematisch passend zur Abfolge der Plakate hier vorgestellt.

Mobilmachung

Bekanntmachung des Kriegszustands<br />
31. Juli 1914,<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Bekanntmachung der Mobilmachung<br />
1. August 1914,<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Landsturm-Aufruf<br />
2. August 1914,<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Fahrplan für Militär-Lokal-Eisenbahnzüge<br />
2. August 1914,<br />
Archiv der VG Waldbreitbach
Rhein-und-Wied-Zeitung vom 4. August 1914<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Linzer Zeitung vom 10. November 1914<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Gestellungsbefehl, 1918<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Quartier-Verpflegung der Truppen während des Aufmarsches<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein

Kriegsdienst – Ausrüstung

Feld-Uniform eines Hauptmanns zu Beginn des Ersten Weltkriegs (Ausmarschuniform)<br />
PreußenMuseum Wesel
Pickelhelm<br />
Privatbesitz
Stahlhelm mit Camouflage (Tarnmuster)<br />
Privatbesitz
Infanteristenmütze<br />
Privatbesitz
Landwehrmützen für Offiziere (links) und Mannschaften, jeweils ohne Abzeichen<br />
Heimatverein Rheinbreitbach
Erkennungsmarke<br />
Privatbesitz
Koppel<br />
Privatbesitz
Fernglas<br />
Privatbesitz
"Henkelmann" (Esstornister)<br />
Privatbesitz
Feldflasche<br />
Heimatverein Rheinbreitbach
Seitengewehre (Bajonette)<br />
Privatbesitz
Signalhorn<br />
Privatbesitz
Militärpass des Gefreiten Heinrich Christian Schulte, Linz<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Soldbuch des Gefreiten Karl Clever, Dattenberg<br />
Privatbesitz Kramer, Dattenberg
Kriegsteilnehmer der Familie Wiemer, Linz<br />
Privatbesitz Wallbröhl, Linz

Kriegsdienst – Orden und Abzeichen

Eisernes Kreuz II. (links) und I. Klasse<br />
Privatbesitz
Ehrenkreuz für Frontkämpfer<br />
Privatbesitz
Verwundeten-Abzeichen<br />
Privatbesitz

An der Front

Aufnahmen von der Ostfront, Fotograf: Karl Clever, Dattenberg<br />
Privatbesitz Kramer, Dattenberg
Granathülse aus dem Frontgebiet an der Somme (Frankreich)<br />
Privatbesitz Girnstein, Linz
Album mit Feldpostkarten<br />
Privatbesitz Stümper, Linz
"Der Krieg der Gräben", aus: "Die große Zeit. Illustrierte Kriegsgeschichte", 1915/1920<br />
Privatbesitz Hoppen, Linz
Aufnahmen des Linzer Marinesoldaten Josef Wiemer aus Asien / Tsingtao<br />
Privatbesitz Wallbröhl, Linz
Schuhe für Frauen mit abgebundenen, so genannten "Lotosfüßen", aus Tsingtao mitgebracht von Josef Wiemer, Linz<br />
Privatbesitz Wallbröhl, Linz

Tote – Vermisste – Verwundete

Todesanzeigen<br />
Linzer Zeitung / Rhein-und-Wied-Zeitung,<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Todesanzeigen<br />
Linzer Zeitung / Rhein-und-Wied-Zeitung,<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Liste der Gefallenen und Vermissten aus Linz<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Gedenkblatt für einen gefallenen Soldaten, 1918<br />
Privatbesitz Girnstein, Linz

Kriegswirtschaft

Städtisches Notgeld, 1917<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Linzer Notgeld aus der Kriegszeit<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Notgeld, jeweils Rückseite<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Städtisches Notgeld und Banknoten aus der Inflationszeit<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Kriegsanleihe-Sparkarte, Vorderseite<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Kriegsanleihe-Sparkarte, Innenseite<br />
Stadtarchiv Linz am Rhein
Medaille "Gold gab ich zur Wehr, Eisen erhielt ich zur Ehr'"<br />
Privatbesitz
Bratpfanne "Der deutschen Hausfrau Opfersinn gab Kupfer für das Eisen hin im Weltkrieg 1916"<br />
Heimatverein Rheinbreitbach
Ring, vermutlich aus der Sammelaktion "Gold gab ich für Eisen"<br />
Privatbesitz Hoppen, Linz

Alltagsleben

Sammelalbum für Zigarettenbilder "Der Weltkrieg"<br />
Privatbesitz Hoppen, Linz
Schmuck-Armreifen aus Granatführungsringen<br />
Privatbesitz
Spielzeug-Kanone<br />
Privatbesitz
Porzellanteller mit Hindenburg-Motiv<br />
Privatbesitz
Mokkatasse mit Eisernem Kreuz<br />
Privatbesitz
"Erinnerung an den Weltkrieg"<br />
In die Collage wurde die Fotografie des Gesichts des Soldaten hineinmontiert<br />
Privatbesitz Hansmann, Neuwied
Orden für den Kriegshilfsdienst (links) und Allgemeines Ehrenzeichen<br />
Privatbesitz
Verleihung des Verdienstkreuzes für Kriegshilfe an Sanitätsrat Dr. Voßschulte, 1917<br />
Privatbesitz Froesch, Linz

Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/203

Weiterlesen