mediaevum.net: Professur (W3) für Mittelalterliche Geschichte (Lehrstuhl) verbunden mit dem Amt des Präsidenten oder der Präsidentin der MGH zu besetzen

Es wird erwartet, dass die erfolgreiche Kandidatin oder der erfolgreiche Kandidat das Gebiet der Mittelalterlichen Geschichte in Lehre und Forschung vertritt und über Erfahrung im Bereich der Editionswissenschaft verfügt. Zu den Aufgaben der Präsidentin oder des Präsidenten der MGH gehört die Leitung des ‚Deutschen Instituts zur Erforschung des Mittelalters‘ in München. Die Position nimmt eine […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2016/02/6315/

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Zeitgemäß publizieren?

von Fabian Steiner und Max Trecker

EDIT: Der Videomitschnitt wird ab Mittwoch (19.02.14) auf dem L.I.S.A. Portal der Gerda Henkel Stiftung abrufbar sein.

Die vom ZEP der BSB, dem Institut für Kunstgeschichte der LMU und dem GraduateCenterLMU am 11. Februar 2014 veranstaltete Podiumsdiskussion “Nachwuchswissenschaftler, Verlage, Bibliotheken & Open Access. Zeitgemäßes Publizieren in den Geisteswissenschaften” war prominent besetzt und stieß verdientermaßen auf reges Interesse. Als kurzer Bericht und um die Diskussion auch online weiterführen zu können sind hier einige vorgebrachte Punkte kurz zusammengefasst.

Kosten und Nutzen von OA

Thierry Chervel eröffnete die Veranstaltung mit der Feststellung, niemand habe mit dem Internet gerechnet und stellte die Frage in den Raum, was der Nachwuchs nun an dieser Epochenschwelle tun solle. Nicht um eine Antwort verlegen gelang Dr. Lilian Landes mit ihren Ausführungen zu Green und Gold Open Access (OA) und der Bedeutung des digitalen Wandels für den widersprüchlich beratenen wissenschaftlichen Nachwuchs eine Einleitung, die klar Stellung bezog und vielfältige Anknüpfungspunkte bot. Wichtig für die weitere Diskussion war ihre These einer breiten Digitalisierungsskepsis und ihre Frage nach der zukünftigen Rolle der Verlage. Dass Doktorarbeiten gegenwärtig nach Erscheinen im Schnitt keine drei Leser finden, steht in scharfem Gegensatz zu der “einzigen Währung” für den wissenschaftlichen Nachwuchs: Sichtbarkeit.

Der Präsident der Ludwig-Maximilians-Universität München Prof. Dr. Bernd Huber wies auf das EU-Förderprogramm Horizont 2020 hin, in dem eine klare Position zum Thema OA bezogen würde. Er bekräftigte die Wichtigkeit des Themas und gab zugleich zu, selbst über nur unzureichende Expertise auf dem Feld zu verfügen. Als Präsident einer überwiegend aus Steuermitteln finanzierten Universität und Ökonom stellte er mit Bezug auf Wissenschaft als öffentliches Gut die Frage: wer zahlt? Die von ihm angesprochenen neuen Lizenzmodelle gingen in der weiteren Diskussion etwas unter, die Finanzierung von OA blieb jedoch ein zentrales Thema.

Darauf ging auch Dr. Klaus Ceynowa als stellvertretender Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek ein. Er führte aus, dass der häufig vorgeschlagene Weg hybrider Publikationen (sowohl gedruckt als auch OA) mit großem zusätzlichem Aufwand verbunden sei und damit letztlich die teuerste Option darstelle. Direkt vom digitalen Wandel betroffen, würden Bibliotheken schon heute ihre Arbeitsweise anpassen, Expertise aufbauen und neue Formen der Kooperation finden. Es könne nicht sein, dass hunderte Repositorien nebeneinander existieren, ohne miteinander vernetzt zu sein. Abhilfe und weitaus grössere Sichtbarkeit können über Metadaten verlinkte Repositorien schaffen. Als Beispiele für die künftige mögliche Entwicklung verwies er auf Europeana und die DDB.

Dass Druckkostenzuschüsse ein Ärgernis darstellen, erkannte auch Dr. Stefan von der Lahr an, Lektor im Verlag C. H. Beck. Ihm war es wichtig klarzustellen, dass OA nicht als eine Auseinandersetzung zwischen Autoren und Verlagen zu sehen sei. Die Wurzeln von OA sieht er in den Vereinigten Staaten, als Antwort auf die Zeitschriftenkrise und die massenhafte Kündigung von Abonnements durch Bibliotheken infolge starker Budgetkürzungen Anfang der neunziger Jahre. Auch er warnte zugleich davor, digitales Publizieren als per se kostengünstiger anzusehen als das klassische Buch und bezog sich dabei auf den Artikel Pixel Dust von Johanna Drucker. Unabhängig davon müsse sich die Verlagslandschaft grundlegend den neuen technischen Möglichkeiten anpassen, was gerade kleinen Verlagen schwer fallen könnte. Durch ihre Rolle des Qualitätsmanagements sieht er ihre Daseinsberechtigung jedoch nicht in Frage gestellt. Ohne professionelle Begleitung durch einen Verlag könne ein Nachwuchswissenschaftler, zugespitzt formuliert, seine Dissertations- oder Habilitationsschrift auch an der Bushaltestelle verteilen.

Gedruckte Qualität?

Prof. Dr. Martin Schulze Wessel bekannte sich als Vorsitzender des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands zu gedruckten Büchern als komfortabelstem Umgang mit wissenschaftlichen Publikationen. Er wies darauf hin, dass nicht die materielle Beschaffung von Büchern, sondern die inhaltliche Aneignung weitaus am meisten Zeit beanspruche und äußerte sich prägnant: “Die große Erzählung bedarf weiterhin des gedruckten Buches”. In welcher Sprache die Publikation dann erscheint hängt seinem Votum nach entscheidend von dem Fachgebiet und dem Publikum ab, eine mehrsprachige Publikation könne daher durchaus Sinn machen, sei aber kein Muss.

Nicht nur physisch am anderen Ende des Tisches sondern auch in seiner inhaltlichen Position am weitesten entfernt antwortete der Dekan der Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften der LMU Prof. Dr. Hubertus Kohle mit einem Plädoyer für Maschinenlesbares. Er wies mit einer Anekdote auf die um ein vielfaches höhere Zitierung von OA publizierten Artikeln hin. Er sieht großes Potential für IT gestützte Verfahren in den Geisteswissenschaften, deren Durchbruch nur noch eine Frage der Zeit sei. Im Bezug auf das Format “Buch” als Endziel von Promotion und Habilitation bezweifelte er, ob die zwei Bücher denn wirklich gelesen würden.

Diesen Vorwurf wies in erster Linie Prof. Schulze Wessel zurück. Er betonte, dass Dissertationen und Habilitationen sehr genau gelesen würden und deutete an, dass auch die digitale Revolution nichts an der Voreingenommenheit der Wissenschaftsgemeinde gegenüber der Reputation des Autors und dem Ort einer Publikation ändern würde. Prof. Kohle kritisierte schließlich, dass Verlage alles publizieren würden solange Zuschüsse bezahlt werden. Sollten Verlage nicht offener auf OA eingehen, drohe eine Abwanderung von Wissenschaftlern.

Die vom Publikum im Anschluss an die Podiumsdiskussion gestellten Fragen zeigten sowohl die Relevanz des Themas für Nachwuchswissenschaftler als auch dessen bisherige Vernachlässigung im deutschsprachigen Raum. In den Fragen äußerten sich mit der Digitalisierung verbundene Ängste wie die Furcht, im Internet wesentlich einfacher plagiiert werden zu können, aber auch viel Unwissenheit und Ratlosigkeit. Deutlich wurde auch die Unzufriedenheit des wissenschaftlichen Nachwuchses mit der etablierten Praxis vieler Verlage. Nicht Sichtbarkeit alleine helfe Nachwuchswissenschaftlern, sondern wenn digitale Publikationen ernst genommen würden. Die Freiheit der neuen Medien müsse als Chance begriffen werden.

Reaktionen auf Twitter

Bereits vor dem Anfang der Podiumsdiskussion fand sich auf Twitter ein erstes Echo: Einen Hashtag hätten sich Tanja Praske und Christian Gries gewünscht, @swimtt in Anbetracht der Teilnehmerzahl auch die Anwesenheit von Pressevertretern. Während der Veranstaltung wurde die Diskussion ausführlich wiedergegeben, praktisch in Echtzeit durch stichpunktartige Zusammenfassungen und prägnante Zitate. Neben den hier bereits ausgeführten groben Linien der Diskussion wurde auf eine Vielzahl weiterer Aspekte eingegangen, so beispielsweise auf die von Prof. Kohle angeführten Druckkosten einer kunstgeschichtlichen Publikation (zwischen 3.000 und 30.000 Euro) und die jährlich sieben Millionen Euro Abokosten der BSB für 62.500 Zeitschriften.

Bei einer flüchtigen Durchsicht der Beiträge sprechen sich alle Kommentare dediziert für OA aus – auch für die eigene Dissertation. Indirekt antwortete auch der O’Reilly Verlag und wehrte sich mit lächelndem Smilie gegen den Vorwurf, Verlage würden alles publizieren so lange Druckkostenzuschüsse gezahlt werden. Erstaunliche Entspanntheit wurde der Diskussion bescheinigt und in die Runde gefragt, ob der “weiche warme Hippie-Kitsch” von 2013 verdampft sei. Trotz der entspannten Diskussion zeigte sich Andrea Hacker erstaunt über die “blatant disconnect between junior researchers & decision makers“, die scheinbar von fehlender Informiertheit letzterer herrühre. Dass bei der Diskussion durchaus Emotionen dabei waren, zeigen nicht zuletzt die Reaktionen von Prof. Kohle einen Tag nach der Diskussion, die hier in ihrem Kontext unkommentiert dargestellt werden:

 

Wenn ich mich doch nicht immer so aufregen würde … http://t.co/6MDzF18il1

— Hubertus Kohle (@hkohle) February 12, 2014

@hkohle Worüber denn konkret?

— Marko Demantowsky (@mdemanto) February 12, 2014

@mdemanto Falschmedungen in Sachen OA, die im Mantel der Abendlands-Verteidigung daherkommen

— Hubertus Kohle (@hkohle) February 12, 2014

@hkohle Der Inhalt der Mitteilungen ist weitgehend irrelevant, auch ihr Wahrheitsgehalt. Auf die Haltung kommt es an. #abendland @mdemanto

— Erbloggtes (@Erbloggtes) February 12, 2014

@Erbloggtes @hkohle Ja, es ist ein dummer Topos. Und die geistlose Redundanz macht es besonders ärgerlich.

— Marko Demantowsky (@mdemanto) February 12, 2014

Open access überflüssig. Wir gehen alle zu Beck und machen es wie Jürgen Osterhammel: http://t.co/6MDzF18il1

— Hubertus Kohle (@hkohle) February 12, 2014

@hkohle … oder wer zieht die Bushaltestelle für den Vertrieb seines Buches vor? #oa #verlage

— Claudie Paye (@naponaps) February 12, 2014

@naponaps @hkohle Und erst das hochseriöse Peer Reviewing! Nur von Verlagen durchführbar [auf Kosten des Steuerzahlers selbstredend]. #oa

— swimtt (@swimtt) February 12, 2014

@swimtt @naponaps @hkohle Der Präsident gab zu, keine Ahnung von OA zu haben. Wäre das ein MOOC gewesen; ich hätte den Browser geschlossen.

— Sabine Scherz (@SabineScherz) February 12, 2014

@SabineScherz @naponaps @hkohle Einspruch. Eindeutiger Erfolg des Abends: Jetzt HAT er sich damit beschäftigt u.d. Interesse gesehen (=Ziel)

— swimtt (@swimtt) February 12, 2014

Quelle: http://rkb.hypotheses.org/668

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«Die Vortragsreihe am Center for Advanced Studies fragt nach den aktuellsten Entwicklungen in unterschiedlichen Bereichen der Wissenschaft. Gegenwärtige politische oder ökonomische Prozesse wie die Globalisierung, aber auch neue Entdeckungen wie die Entschlüsselung des menschlichen Genoms oder die Hypothesen der Stringtheorie fordern die wissenschaftliche Kreativität und Innovationsfähigkeit heraus. Welche Antworten haben die Wissenschaften auf diese Herausforderungen? [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/6233

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