Lemgoer Ehrenbürgerwürde für Adolf Hitler und Paul von Hindenburg – März 1933

In der am 15.März 1933 stattgefundenen Stadtverordnetensitzung der Stadt Lemgo wurde beschlossen, dem Reichskanzler Adolf Hitler neben dem Reichspräsidenten Paul von Hindenburg die Ehrenbürgerschaft der Stadt zu verleihen. Am selben Tag trafen die lippischen Gemeinden Barntrup und Bösingfeld dieselbe Entscheidung. Diese Verleihung stand in einer langen Reihe mit Ehrenbürgerverleihungen anderer, deutscher Städte. (Hier eine – wenn auch unvollständige Liste der Ehrenbürgerverleihungen an Hitler). Lemgo zählte mit zu den Städten, die in dieser Hinsicht sehr früh aktiv wurden.

Kegelbuch des Kegelvereins Umma (StaL V3 / 6)

Kegelbuch des Kegelvereins Umma (StaL V3 / 6)

Anlass für die Verleihung war mit großer Wahrscheinlichkeit der Sieg der NSDAP bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933, was sich auch im Wahlergebnis des Freistaates Lippe wiederspiegelt.

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Quelle: http://liparchiv.hypotheses.org/767

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Das “geklonte” Haus – Mittelstraße 56 in Lemgo

Mittelstraße 56, 1863 (Foto von einer Zeichnung von Emil Zeiß)

Mittelstraße 56, 1863 (Foto von einer Zeichnung von Emil Zeiß)

Das Haus Mittelstraße 56 in Lemgo (am Marktplatz, erbaut 1556) hatte einen Art “Zwillingsbruder” oder “Klon”  in Paderborn. Das Paderborner Pendant (Kettenplatz 69, jetzt Marienplatz 11) wurde vor 1945 zerstört und durch einen Neubau ersetzt. Auf einer älteren Aufnahme kann man allerdings den Zustand des Hauses vor der Zerstörung erkennen. Die Bauherren beider Häuser gehörten der Familie Koch an. In Lemgo Johann Koch, der von 1557 – 1583 Bürgermeister in Lemgo und später Berater des lippischen Grafen Simon VI. war; in Paderborn Cordt Koch, der zwischen 1546 und 1582 dort Bürgermeister war. Die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Koch-Linien wurden bisher noch nicht aufgearbeitet Der Baumeister war vermutlich in beiden Fällen Ludolf Crosman, der für diese Zeit auch in Lemgo nachweisbar ist.

Mittelstraße 56, vor 1898 (StaL N 9 Depositum Ohle (Verein Alt Lemgo / Mische) / GPK 510

Mittelstraße 56, vor 1898 (StaL N 9 Depositum Ohle (Verein Alt Lemgo / Mische) / GPK 510



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Quelle: http://liparchiv.hypotheses.org/266

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Datierung von Fotoaufnahmen

Auch in der aktuellen Ausstellung des Stadtarchivs Lemgo “Lemgos Mitte – Rathaus, Ballhaus & Co” stellt sich natürlich immer die Frage nach der Datierung nicht näher bestimmter Fotoaufnahmen. Häufig finden sich nämlich in Archiven Fotoaufnahmen, die keine entsprechenden Zusatzinformationen (Aufnahmedatum, Fotograf, Motiv, Rechte…) aufweisen. Dann können nur bauliche Veränderungen, Fahrzeugtypen oder sonstige bildimmanente Aspekte Rückschlüsse auf das Entstehungsdatum ermöglichen.

Am Lemgoer Rathaus lässt sich dies beispielhaft nachvollziehen. So ist für den Ratskammergiebel bekannt, dass er vor 1902 nur drei Fialen aufwies und nach 1902 Fünf. 1938 wurden zwei Fialen abgenommen. 1977/78 setzte man erneut zwei Fialen auf den Giebel.

Foto 1: Ansicht des Lemgoer Rathauses von Nord-Westen

Foto 1: Ansicht des Lemgoer Rathauses von Nord-Westen



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Quelle: http://liparchiv.hypotheses.org/236

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Restaurierung der Mariensäule

Marienskulptur (Ausschnitt)Auf Betreiben einer Privatinitiative und vollständig durch Spenden finanziert wurde im Sommer 2014 die Mariensäule auf dem Linzer Marktplatz durch Andreas Hartmann aus Bruchhausen restauriert. Um einen Einblick in die Arbeiten an dem Denkmal zu geben, hier einige Passagen und Abbildungen aus seiner Dokumentation:

Einleitung
Die Mariensäule im nördlichen Bereich des Marktplatzes […] soll an die 1817 abgebrochene Ratskapelle erinnern, die dort früher stand. Als Bildhauerwerkstatt hat die Firma Rechmann aus Königswinter signiert. Die Mariensäule erhebt sich über eine Höhe von insgesamt ca. 8 m. Das Denkmal ist aus drei verschiedenen Natursteinvarietäten gearbeitet, die von ihrer natürlichen Farbigkeit reizvoll zusammenwirken. Der Sockel besteht aus Basaltlava, worüber sich ein Schriftblock auf quadratischem Grundriss und Haube mit Giebelverdachung zu vier Seiten aus ockrigem Sandstein erhebt. Darauf ragt eine achteckige Säule mit Blattkapitell empor. Darüber thront die gekrönte Mutter Gottes mit Kind, auf der Weltkugel und der Mondsichel stehend und in Kalkstein gearbeitet. Die Ost- und Westseite tragen je einen Löwenkopf als Wasserspeier der Brunnenbecken, die die Säule flankieren. Die Nord- und Südseite tragen Schrift.

Der Schriftblock zeigt folgende Texte:

Ansicht des Wappens der Stadt Linz, Vorzustand vor der Restaurierung im Mai 2014. Die Farbe hat sich bereits in zahlreichen Schollen vom Untergrund gelöst. Die Steinsubstanz hatte darunter gelitten. Foto: A. Hartmann

Ansicht des Wappens der Stadt Linz, Vorzustand vor der Restaurierung im Mai 2014. Die Farbe hat sich bereits in zahlreichen Schollen vom Untergrund gelöst. Die Steinsubstanz hatte darunter gelitten.
Foto: A. Hartmann 

Nordseite:

SALVE
SANCTA MARIA
DEI GENITRIX VIRGO
REGINA COELI CLORIOSA

Die großgeschriebenen [hier gefetteten] Buchstaben ergeben in ihrer Addition nach lateinischer Zahlenschreibweise eine Jahreszahl, die der Errichtung von 1878.

Südseite zum Rathaus in Groß- und Kleinschreibung:

Errichtet
am Feste Maria Himmelfahrt
des Jahres 1878
aus Beiträgen der Bürger
und der Stadt Linz
zur Erinnerung
an die im Jahre 1817
an dieser Stelle abgebrochene
Rathskapelle

Zustand des Denkmals vor der Restaurierung

Ansicht der Marienskulptur von Nordost, Vorzustand vor der Restaurierung im Mai 2014 Foto: A. Hartmann

Ansicht der Marienskulptur von Nordost, Vorzustand vor der Restaurierung im Mai 2014
Foto: A. Hartmann 

Der Zustand vor der Restaurierung war sehr unvorteilhaft. Gravierender Mangel war die teils erhebliche Verschmutzung. Sie betraf alle drei Natursteinvarietäten gleichermaßen und schränkte die Lesbarkeit der Anlage erheblich ein. Die Verschmutzungen umfassten vor allem biogenen Bewuchs durch Moos. Dies bedeckte große Bereiche der Verdachungen, so dass die Architektur teilweise kaum erkennbar war. An der Marienskulptur aus Kalkstein hatten sich zudem in witterungsgeschützten Bereichen Krusten gebildet – ein typisches Phänomen bei karbonatisch gebundenen Materialien wie dem Kalkstein. Die älteren Farbfassungen waren weitgehend abgewittert. An den beiden Wasserspeiern hatten sich weißliche Kalksinterablagerungen durch das herausfließende Wasser gebildet.

Ansicht der Marienskulptur von oben, Vorzustand vor der Restaurierung im Mai 2014. Aus dieser Perspektive wird der Befall durch biogenen Bewuchs (z.B. Flechten und Moose) besonders deutlich. Die blaue Plane wurde später gegen eine neutrale, helle ersetzt. Foto: A. Hartmann

Ansicht der Marienskulptur von oben, Vorzustand vor der Restaurierung im Mai 2014. Aus dieser Perspektive wird der Befall durch biogenen Bewuchs (z.B. Flechten und Moose) besonders deutlich. Die blaue Plane wurde später gegen eine neutrale, helle ersetzt.
Foto: A. Hartmann 

Verdachung des Sockelblocks, Zwischenzustand während der Restaurierung im Mai 2014. Die Oberflächen wiesen zahlreiche Fehlstellen auf. Foto: A. Hartmann

Verdachung des Sockelblocks, Zwischenzustand während der Restaurierung im Mai 2014. Die Oberflächen wiesen zahlreiche Fehlstellen auf.
Foto: A. Hartmann

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Elemente des Schriftblocks wiesen einige teils tiefe Fehlstellen auf. Dies betraf vor allem die Verdachungen. Daneben zeigten sich einige Bereiche abschollend und absandend, wohl bedingt durch natürliche Verwitterung des ockrigen Sandsteins. Fehlstellen waren teilweise mit ungeeigneten, weil zementhaltigen Ergänzungsmörteln geschlossen.

Die Fugen waren teilweise ausgewittert. Die Marienskulptur zeigt nach der Einrüstung aus direkter Nähe partiell Rissbildungen. Hinzu kamen einige Hohlstellen im Naturstein. Der formale Bestand der Skulptur war als nur leicht geschädigt festzustellen: nur vereinzelt fehlten bildhauerische Details. Insgesamt erschien die Oberfläche leicht zurückgewittert.

Ansicht der rechten Seite von unten, Vorzustand vor der Restaurierung im Mai 2014. In witterungsgeschützten Bereichen wie hier unter dem Arm konnten sich Reste von Farbfassungen erhalten. Foto: A. Hartmann

Ansicht der rechten Seite von unten, Vorzustand vor der Restaurierung im Mai 2014. In witterungsgeschützten Bereichen wie hier unter dem Arm konnten sich Reste von Farbfassungen erhalten.
Foto: A. Hartmann 

Untersuchung von Fassungsresten
In witterungsgeschützten Bereichen der Marienskulptur haben sich Reste von Farbfassungen erhalten. Sie wurden durch eine Schichtenfolgeuntersuchung erfasst. […] Es wurden sechs Befundstellen angelegt. Aus den Befunden können insgesamt bis zu sechs Farbfassungen differenziert werden. […] Als Interpretation lässt sich schließen, dass die Mariensäule ursprünglich wohl materialsíchtig in den verschiedenen Tönen der ungefassten Natursteine stand. Ausnahmen bilden die Schrift, die vergoldet war, das Wappen sowie die Skulptur der Maria. Letztere war wohl in ölhaltiger Technik gefasst. Als Pigment diente offenbar Bleiweiß, das in Öl gebunden allgemein sehr dauerhafte Anstriche für den Außenbereich vor allem für hölzerne Elemente wie Fenster und Türen ergibt und der Maria eine helle, doch angenehm getönte Erscheinung verliehen haben muss. Auf mineralischen Untergründen wie in diesem Fall Naturstein, der einen natürlichen Feuchtehaushalt besitzt, sind ölhaltige Anstriche allerdings nicht dauerhaft. Zudem neigt das basische Bleikarbonat des Bleiweiß` bei Bewitterung mit sauren Medien, wie dem „Sauren Regen”, in Bleisulfid umzuschlagen, das schwarz wird. Vor allem in Bereichen mit starker Rauchgasbelastung durch Hausbrand, Bahn- und Schiffsverkehr, wie es im 19. und 20. Jh. im Rheintal der Fall war, kommt es zu diesem Phänomen. Dies könnte die dunkle Verfärbung erklären.

Zwischenzustand der Marienskulptur während der Restaurierung im Mai 2014. Foto: A. Hartmann

Zwischenzustand der Marienskulptur während der Restaurierung im Mai 2014.
Foto: A. Hartmann 

Restaurierungskonzept
[…]
Formuliertes, vorrangiges Ziel […] war die Konservierung des Bestands. Vor allem den offenbar durch Rauchabgase und Bewitterung mit sauren Niederschlägen geschädigten Kalkstein galt es zu konservieren. Dazu diente die Reinigung mit Ammoniumkarbonat, das einerseits zu einer Umwandlung von Vergipsungen führt und andererseits eine schonende Reinigung ermöglicht.

Marienskulptur mit (Erd-?)Kugel, Zwischenzustand während der Restaurierung im Mai 2014. Foto: A. Hartmann

Marienskulptur mit (Erd-?)Kugel, Zwischenzustand während der Restaurierung im Mai 2014.
Foto: A. Hartmann 

Darüber hinaus galt es nicht hauptsächlich, den Bestand zu rekonstruieren, sondern durch Anböschen von Bruchkanten. Sicherung von Schalen, Schließen von Rissen, Ergänzungen und Reprofilierungen zu sichern und künftigen Verfall zu minimieren. Die Fehlstellen und Spuren der Bewitterung sollten als authentische Zeugnisse des Alters ablesbar bleiben. Das Schließen von Fugen ist hier mit zur Sicherung zu zählen. Über die Konservierung hinaus sollten auch Schritte zur Restaurierung erfolgen, um das Denkmal optisch zu beruhigen und formal stimmig zu präsentieren. So waren formale Ergänzungen nur in geringem Umfang angestrebt, um Fehlsteilen sowie Beeinträchtigungen in der Wahrnehmung zurückzudrängen. Darüber hinaus sollte das Denkmal gereinigt werden, um ästhetisch und materialtechnisch schädigende Verschmutzungen zu reduzieren und die Erscheinung des Denkmals wieder besser ablesbar zu machen.

Ansicht der Verdachung, Zwischenzustand während der Restaurierung im Mai 2014. Die unteren Fehlstellen sind bereits mit Ergänzungsmörtel geschlossen. Das Schließen dienst als Voraussetzung für einen ungehinderten Wasserablauf. Foto: A. Hartmann

Ansicht der Verdachung, Zwischenzustand während der Restaurierung im Mai 2014. Die unteren Fehlstellen sind bereits mit Ergänzungsmörtel geschlossen. Das Schließen dienst als Voraussetzung für einen ungehinderten Wasserablauf.
Foto: A. Hartmann

Das Konzept sah weiter vor, tiefe und umfangreiche Fehlstellen nur anzuböschen, sie nicht vollständig zu ergänzen, und dabei so zu gestalten, dass Niederschläge abgeleitet werden. Wie die Erfassung gezeigt hatte, war die Maria, bis auf die Vergoldung, offenbar monochrom gefasst. Zur optischen Aufwertung sollte auch beitragen, die Schrift mit Colibri-Gold auszulegen.

Sockelblock mit Schrift Nordseite, Zwischenzustand während der Restaurierung im Mai 2014. Die Schrift war ursprünglich in Gold (Blattgold) ausgelegt. Die im Laufe der Zeit entstandenen Fehlstellen waren aber so kleinflächig, dass sie mit "Colibri-Gold" ausretuschiert werden konnten. Foto: A. Hartmann

Sockelblock mit Schrift Nordseite, Zwischenzustand während der Restaurierung im Mai 2014. Die Schrift war ursprünglich in Gold (Blattgold) ausgelegt. Die im Laufe der Zeit entstandenen Fehlstellen waren aber so kleinflächig, dass sie mit “Colibri-Gold” ausretuschiert werden konnten.
Foto: A. Hartmann 

Marienskulptur von Nordost, Endzustand nach abgeschlossener Restaurierung im Juli 2014. Foto: A. Hartmann

Marienskulptur von Nordost, Endzustand nach abgeschlossener Restaurierung im Juli 2014.
Foto: A. Hartmann 

Zusammenfassung
Die Mariensäule auf dem Markt in Linz am Rhein ist ein bildhauerisch anspruchsvolles Werk des späten 19. Jhs. aus drei verschiedenen Natursteinvarietäten. Ursprünglich war wohl nur die Marienskulptur in einer hellen, ölgebundenen Schlämme gefasst, die jedoch durch Bewitterung dunkel wurde. Seit der letzten Restaurierung, die bereits viele Jahre zurückliegen dürfte, haben sich erhebliche Schäden und Beeinträchtigungen eingestellt. Aus diesem Grund wurde im Frühsommer 2014 eine Restaurierung veranlasst.

 

Mariensäule nach der Restaurierung Foto: H. Rechmann

Mariensäule nach der Restaurierung
Foto: H. Rechmann 

Sie diente vor allem dazu, den Bestand durch Reinigung, Sicherung von Schalen, durch Hinterfüllen und Anböschen und Schließen von Rissen zu sichern. Darüber hinaus sollte auch die ästhetische Erscheinung verbessert werden, z.B. durch Auftrag einer Schlämme auf der Marienskulptur aus díspergiertem Weißkalkhydrat sowie das farbige Auslegen der Schrift, ohne die Spuren der Alterung zu tilgen, sondern ablesbar zu lassen.

Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/390

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