#achpub Ztg.: Das Märchen von dem Bücherschrank in freier Natur. In Oberschleißheim ist es Wirklichkeit
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Geschichtswissenschaftliche Blogs auf einen Blick
Nachdem die Max Weber Stiftung live vom Historikertag gebloggt hat, ist es nun Zeit für eine kleine Presseschau in Sachen “Nachwuchs” auf dem Historikertag. Eines sei vorweg gesagt: Bei einem Großereignis dieser Art ist es schwer, den Überblick zu behalten. So fällt durchaus auf, dass Bodo Mrozek im Tagesspiegel die beschränkte Präsenz junger Forscher und Forscherinnen kritisiert:
“Ein hierarchisches Anmeldeverfahren führt zur Marginalisierung der eigentlichen Trendsetter der Forschungsthemen: der Doktoranden. Stattdessen dominieren meist etablierte Felder. Neue Themen wie die boomende Ding- oder die Tiergeschichte, die sich vom Menschen als alleinigem Gestalter der Geschicke abwendet und die Rolle anderer natürlicher Faktoren ausloten will, fehlten im Mainzer Programm denn auch fast völlig.”
Diesem Ruf nach etwas mehr Akteur-Netzwerk-Theorie (wie generell einem entspannt-produktiven Verhältnis zum Theorieeinsatz) würde ich mich ja gerne anschließen. Ein wenig unfair erscheint der pauschale Marginalisierungs-Vorwurf dann doch. Denn Präsenz haben die frischen Forschungsthemen schon erlangt, wenn auch in befragenswerten Modi. So durften die Preisträger und Preisträgerinnen der Nachwuchswettbewerbe zwar am Donnerstagabend ihre wohlverdienten Blumen abholen. Aber man hätte zu dieser Gelegenheit ja schon gerne mehr von ihnen gehört, etwa von Ulrike Weckel, die den Carl-Erdmann-Preis für die beste Habilitation gewonnen hat (Beschämende Bilder. Deutsche Reaktionen auf alliierte Dokumentarfilme über befreite Konzentrationslager; hier ihr Beitrag beim Historikertag). Oder persönliche Wortmeldungen zu den beiden englischsprachigen Dissertationen von Jan Hennings und Julia Tischler, die mit dem Hedwig-Hintze-Preis ausgezeichnet wurden. Eine eigene Preisträger-Sektion wäre wünschenswert. Beim Plakatwettbewerb blieb immerhin die Möglichkeit, sich mit eigenem Auge der Preiswürdigkeit zu versichern. Die Preise hier gingen an Anne Günther, Katja Wüllner und Dagmar Bellmann.
[Update]: Die Plakate werden übrigens in dieser Woche beim Portal L.I.S.A. der Gerda Henkel Stiftung auch online zu sehen sein (Vielen Dank an den Historikerverband für diese Information).
Auffällig oft erwähnt die Berichterstattung die Selbstzerstörungsmechanismus des fortwährenden Schreibens von Anträgen, das Forschende und die Universität als Institution in eine unsichere Zukunft schauen lässt. Ludger Fittkau machte für den Deutschlandfunk daraus gleich ein Feature-Thema, das sich hier nachhören lässt. Ebenfalls ein Thema: Die großen Kontroversen fehlen dem Historikertag mittlerweile. Ob das an den gewandelten Themen, unterschiedlichen Generationen oder einer allgemeinen Gediegenheit liegt? Bodo Mrozek, Sven Felix Kellerhoff und Berthold Seewald jedenfalls argumentieren in diese Richtung.
Und wenn schon in den Onlinemedien niemand die munteren Tweets und Blogbeiträge zum Historikertag aufgreift, dann macht es halt das gab_log (weitere Hinweise gerne an uns):
Online weiterhin:
Und leider bis dato nur offline:
Quelle: http://gab.hypotheses.org/250