Nach dem Ende
Nachdem die letzte präsidiale Ansprache verlesen, der letzte Gottesdienst abgehalten, die letzte Aufführung eines Pop-Oratoriums überstanden, die letzte Seite der immer wieder nur vorletzten Luther-Biographie gelesen, der letzte Vortrag gehalten, das letzte Abendmahl im Kochkurs „Futtern wie bei Luthern“ eingenommen und der letzte Ausstellungsbesucher aus dem Museum bugsiert worden ist – was bleibt da vom Reformationsjubiläum? Es bleibt eine große Leere – eine Leere, die sich aber nicht breitmacht, weil das Jubiläum nun zu Ende gegangen ist. Diese Leere ist durch das Reformationsjubiläum selbst produziert worden.
An sich ist die Leere ja bei weitem kein so eintönig‘ Ding, wie man vermuten möchte. Sie kann sich in vielerlei Gestalt zeigen. Nachdem das Reformationsjubiläum nun seinen Abschluss gefunden hat, wird man mindestens mit zwei ihrer Ausgestaltungen konfrontiert. Erstens mit einer Leere, die sich in Zahlen ausdrücken lässt, nicht zuletzt in negativen Zahlen. Auch wenn entsprechende Quantifizierungen noch mit Vorsicht zu genießen sind, weil es sich um Schätzungen und Zwischenergebnisse handelt, so ist eine gewisse Tendenz nicht zu übersehen. In einem Artikel für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung schrieb Ralph Bollmann im Juli 2017 vom Reformationsjubiläum als der „Pleite des Jahres“.
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Quelle: https://meinjahrmitluther.wordpress.com/2017/10/30/lutherland-ist-abgebrannt/