DHI London: Frauenbildung in den (ehemaligen) britischen Kolonien


Den diesjährigen “Women’s History Month“ möchte die Max Weber Stiftung zum Anlass nehmen aktuelle Forschungsprojekte zur Frauengeschichte aus den Instituten der Stiftung vorzustellen.

Am DHI London forscht vor allem die Transnational Research Group – India (TRG) zur Frauengeschichte. Neben Themen wie Kastenwesen, Armut, und gesellschaftlichen Wandel ist vor allem die Bildung von Frauen und Mädchen in den ehemaligen britischen Kolonien aus historischer Perspektive.

Bild: Women Education | Tony.saji | CC BY-SA 3.0

Bild: Women Education | Tony.saji | CC BY-SA 3.0

Die Bildungsdebatte in den United Provinces von British India (1854-1920)

Preeti beschäftigt sich in ihrem Projekt mit der Schulbildung von Frauen, insbesondere der weiblicher Mitglieder ärmerer und unterprivilegierter Bevölkerungsschichten von Hindus und Muslimen. Die Entwicklung der Bildungsansätze sowie die treibenden Gründe für das allgemeine Interesse in der Bildung von Mädchen und jungen Frauen, insbesondere in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, steht dabei besonders Vordergrund. Einige der Fragen, denen das Projekt nachgeht sind, inwiefern Frauenbildung durch den sozialen und wirtschaftlichen Wandel der Region in diesem Zeitraum notwendig wurde, welche sozialen Klassen und Schichten von dieser Entwicklung profitierten und aus welchen Gründen eine Vielzahl von Frauen von den Neuerungen profitierten, obwohl sich das Programm ursprünglich nur an eine kleine Randgruppe marginalisierter Frauen richtete. Methodisch geht die Studie komparativ vor, indem sie Jungen- und Mädchenbildung (Lehrpläne, Finanzierung, Schulpflicht, Koedukation, Privilegierung) der Zeit miteinander vergleicht.

Moralerziehung, weibliche Handlungsmacht und Biopolitik im spätkolonialen Indien

In dem Projekt von Jana Tschurenev geht es um die Analyse der Bildungsreform in Indien im Kontext des globalen Bildungsreformtrends zwischen 1882 und der Zwischenkriegszeit. Zunächst untersucht Tschurenev die Scientific-Temperance-Instruction-Mehtode (STI), die im Rahmen der Reformkampagne erstmals in reguläre Lehrpläne aufgenommen wurde. Der zweite Teil der Studie beschäftigt sich mit den historischen Bemühungen, Schulbildung systematisch auch auf Vorschulkinder auszuweiten. Beide Bildungsreformen profitierten stark auf Frauen als öffentliche Befürworterinnen und professionelle Erzieher, und griffen hierbei auf weit verbreitete Vorstellungen von der weiblichen Begabung für Kinderbetreuung und ihr Pflichtgefühl als “Mütter der Menschheit”. Beides, die Verbreitung von STI und die Bestrebungen Kindergartenerziehung zu reformieren und auszubauen, basierten auf den Grundannahmen, dass sozialer Fortschritt durch die moralische Erziehung von Kindern erreicht werden kann. Diese Erziehung sollte durch wissenschaftliche Erkenntnisse aus den Bereichen der Gesundheits-, Hygiene- und Reproduktionsforschung gestärkt werden. Zunehmend verließ man sich auch auf systematisch angelegte, kinderpsychologische Studien. Diese und neuere Entwicklungen sollten dabei helfen pädagogische Ansätze hervorzubringen, die Kinder bewusstes und moralisches handeln beibringen konnten. Tschurenevs Projekt versucht eine neue Perspektive auf die Entwicklung von Erziehungsansätzen im spätkolonialen Indien zu entwickeln, in dem sie die oben erwähnten,  globalen Strömungen analysiert, für die weibliche Selbstbestimmung, Ideen von Weiblichkeit und Mutterschaft eine wichtige Rolle spielten. Darüber hinaus zeigt ihre Schwerpunktsetzung auf biopolitisch motivierte Bemühungen den Bildungsinhalt, die Pädagogik und die Konzentration auf Grundschulen und Kindergärten, wie generative Reproduktion ein Eckpfeiler für Sozialreform und Gesellschaftspolitik werden kann.

Mehr zu diesen beiden Projekten und genaueres über die Arbeit der TRG India kann man zurzeit auf der Hompage des DHI London nachlesen.

 

Quelle: http://mws.hypotheses.org/26101

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Invitation: “Narrating the First World War – Experiences and Reports from Transregional Perspectives”

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How did civilians live and work at the home front? How did artists and writers document their experiences in the trenches? How did the war influence people outside of Europe?

The Max Weber Stiftung and the Forum Transregionale Studien would like to kindly invite you to the WeberWorldCafé “Narrating the First World War – Experiences and Reports from Transregional Perspectives”, an exclusive event with international experts hosted at and in cooperation with the Deutsches Historisches Museum (DHM) in Berlin on September 16, 2014.

During the afternoon experts and participants will discuss the events of the First World War from an interdisciplinary and transregional perspective. With the help of primary sources the guests will be given the opportunity to explore the impact of the war on everyday life of contemporaries all over the world.

The WeberWorldCafé will take place at the Deutsches Historisches Museum, Unter den Linden 2, 10117 Berlin, from 2-6 p.m. It will be introduced by a 45-minute guided tour through the First World War exhibition of the DHM.

The guests of our WeberWorldCafé are: 

1. Western Europe: Elisa Marcobelli, Deutsches Historisches Institut Paris / Dr. Juliane Haubold-Stolle, curator of the exhibition 1914–1918. Der Erste Weltkrieg, Deutsches Historischen Museum

2. Central Europe: Dr. Frank Reichherzer, Humboldt-Universität zu Berlin / Dr. Silke Fehleman, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

3. Eastern Europe: Dr. Stephan Lehnstaedt, Deutsches Historisches Institut Warschau /Andreas Mix, curator of the exhibition 1914–1918. Der Erste Weltkrieg, Deutsches Historischen Museum

4. North America/Oceania: Dr. Sebastian Jobs, John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien, Freie Universität Berlin / Dr. Christina Spittel, University of New South Wales Canberra

5. Western Asia: Dr. Philipp Wirtz, SOAS, University of London / Dr. Nazan Maksudyan, Istanbul Kemerburgaz University

6. Near and Middle East: Dr. Valeska Huber, Deutsches Historisches Institut London /Fatameh Masjedi, Zentrum Moderner Orient

7. East Asia/South Asia: Dr. Torsten Weber, Deutsches Institut für Japanstudien Tokyo / Dr. Samiksha Sehrawat, Newcastle University

8. Africa: Dr. Michelle Moyd, Indiana University / Dr. Joe Lunn, University of Michigan (solicited)

Join the discussions whether you know everything or nothing about the First World War – everybody is welcome! There is only a limited number of places available. Please register until August 15, 2014 via schifferdecker@maxweberstiftung.de. Find out more about the event on wwc.hypotheses.org.

Following the WeberWorldCafé there will be a panel discussion “Im Gedenkjahr nichts Neues? – Der Erste Weltkrieg und die Zukunft Europas” which all participants are welcome to attend.

Quelle: http://grandeguerre.hypotheses.org/1622

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