Die Erde hat sich zurückgemeldet. «Eine Erde, die, wie wir mit einer Mischung und Begeist...
Resonanz schlägt Logik (?) – Tribale Epistemologien
„Man kann nie sagen, derselbe Gedanke sei für A wahr und für B falsch. Gehören A und B demselben Denkkollektiv an, dann ist der Gefanke für beide entweder wahr oder falsch. Gehören sie aber verschiedenen Denkkollektiven an, so ist es eben nicht derselbe Gedanke, da er für einen von ihnen unklar sein muss oder von ihm anders verstanden wird.“ – Ludwik Fleck (1935:131)
Inspiriert von Ludwik Flecks Entstehung und Entwicklung einer wissenschaftlichen Tatsache, Trumps Wahlerfolg und einem Archipel in der Karibik habe ich vor nunmehr fast einem Jahr eine Sorge geäussert, die inzwischen nicht kleiner geworden ist. Grund zur Sorge ist, dass neben den seit der Aufklärung dominierenden Denkkollektiven, die einen wissenschaftlichen Denkstil pflege und ihre temporären Wahrheiten der Prüfung an Standards wie Rationalität, Logik, Überprüfbarkeit oder intersubjektiver Nachvollziehbarkeit unterziehen, neue Denkkollektive aufgebaut werden. Für diese scheinen ebenjene Regeln nicht mehr – jedenfalls nicht in gleichem Masse – zu gelten. Und dennoch sind sie offenbar erfolgreich.
„We will have to regain some of the authority of science.
[...]
You can call this the new world order of political discourse, brothe*r [1]
„[…] die Linke [verfängt] im Netz nicht richtig […], weil sie Komplexität und Präzision bevorzugt und beides kann […] nicht (oder nur selten) viral gehen“
— René Walter, nerdcore.
In einem — durchaus lesenswerten — Interview zur heutigen „Fakten-Krise“ hat forderte *die* Expertin für Objektivität, Wissenschaftshistorikerin Lorraine Daston eine Neue-Medien-Kompetenz. „[…]es fehlt eine systematische Schulung der Öffentlichkeit. Ich selber etwa würde gern wissen: Woran liegt es, wenn etwas im Netz viral wird? Wie kann man ein Meme entschärfen?“
Mal abgesehen davon, dass eine systematische Schulung in diesem sich rasant und dynamisch entwickelten Feld wohl dazu verdammt wäre, den Entwicklungen immer mindestens einen Schritt hinterherzuhinken: reicht es im heutigen Umfeld wirklich, die Vorgänge lediglich zu verstehen und zu durchschauen? Reicht es, _reagieren_ zu können, zu wissen, wie man Internet-Phänomene entschärft?
[...]
You can call this the new world order of political discourse, brothe*r [1]
„[…] die Linke [verfängt] im Netz nicht richtig […], weil sie Komplexität und Präzision bevorzugt und beides kann […] nicht (oder nur selten) viral gehen“
— René Walter, nerdcore.
In einem — durchaus lesenswerten — Interview zur heutigen „Fakten-Krise“ hat forderte *die* Expertin für Objektivität, Wissenschaftshistorikerin Lorraine Daston eine Neue-Medien-Kompetenz. „[…]es fehlt eine systematische Schulung der Öffentlichkeit. Ich selber etwa würde gern wissen: Woran liegt es, wenn etwas im Netz viral wird? Wie kann man ein Meme entschärfen?“
Mal abgesehen davon, dass eine systematische Schulung in diesem sich rasant und dynamisch entwickelten Feld wohl dazu verdammt wäre, den Entwicklungen immer mindestens einen Schritt hinterherzuhinken: reicht es im heutigen Umfeld wirklich, die Vorgänge lediglich zu verstehen und zu durchschauen? Reicht es, _reagieren_ zu können, zu wissen, wie man Internet-Phänomene entschärft?
[...]