Twitter zur Unterstützung von Kooperationen – Kurze Vorstellung auf dem Rheinischen Archivtag 2014

Der Kurznachrichtendienst Twitter bietet trotz der Beschränkung auf nur 140 Zeichen pro Beitrag zahlreiche Möglichkeiten des Informationsaustausches, der Vernetzung, des kollaborativen Arbeitens und der internen und externen Kommunikation. Twitter ist noch dazu im Einstieg äußerst niedrigschwellig, Beiträge lassen sich auch ohne Anmeldung lesen, die Einrichtung eines eigenen Accounts benötigt nur wenige Minuten und es werden auch praktisch keine persönlichen Angaben abgefragt. Die Anwendung ist leicht zu bedienen, und mit nur wenigen Klicks lassen sich sowohl mittels eigener Tweets Informationen verbreiten als auch abrufen.

Tweets enthalten aufgrund ihrer Kürze meist nicht nur Text, sondern häufig Links, Fotos oder Videos und lassen sich mit anderen sozialen Netzwerken wie z.B. Facebook verknüpfen. Besonders schnell und einfach ist auch die Verbreitung von Inhalten über die Funktion des Retweetens. Die Startseite oder Timeline bietet eine Übersicht der aktuellen Beiträge aller Twitter-Accounts, die man abonniert hat, denen man „folgt“, wie es bei Twitter heißt, man kann die Beiträge aber durch das Anlegen von Listen auch filtern. Hier beispielsweise eine Liste mit deutschsprachigen Archiven auf Twitter. Besonders praktisch auch die Funktion des Hashtags, also die Vergabe von Schlagwörtern, über die sich alle Beiträge zu einem speziellen Thema, die mit diesem Schlagwort versehen wurden, aufrufen lassen – hier als Beispiel das Thema Archive und Web 2.0.

Mit den Tweets lässt sich auf weiterführende Inhalte verweisen, über Publikationen wie z.B. Blogeinträge, Vorträge und andere Tätigkeiten oder auch Veranstaltungsprogramme informieren, das eigene Netzwerk ausdehnen und ständiger Kontakt mit den Fachkolleginnen und –kollegen halten. Über Twitter lassen sich außerdem Tagungen und andere Veranstaltungen – häufig nahezu in Echtzeit – verfolgen und kommentieren– vorausgesetzt natürlich, es sitzen twitternde Teilnehmer im Plenum. Hier links zu sehen Beiträge vom diesjährigen Archivtag für Rheinland-Pfalz und das Saarland in Worms. Mittels einer Twitterwall – hier rechts zu sehen bei der diesjährigen Tagung Archive 2.1 in Stuttgart – können die Beiträge allen Teilnehmern vor Ort sichtbar gemacht werden.

Besonders unkompliziert lässt mittels Twitter auch ins Gespräch kommen – der oder die gewünschten Gesprächspartner müssen lediglich mit dem eigenen Account angesprochen bzw. „erwähnt“ werden. Da diese Gespräche öffentlich sind, können sie auch andere an dem Thema Interessierte verfolgen. Der nichtöffentliche Austausch ist aber natürlich auch möglich, dafür gibt es die Funktion der Direktnachricht. Und – wie rechts zu sehen -, werden mittels Twitter sogar Interviews geführt – hier im Vorfeld und als Vorbereitung auf die Tagung Archive 2.1.

Eine besonders schöne Form der Vernetzung sind für mich persönlich auch Twitter-Aktionen wie etwa anlässlich des Internationalen Tags der Archive / AskArchivists Day, bei denen man internationale Archive und deren Bestände kennenlernt – und das kann und soll sogar Spaß machen, wie man beispielsweise an der Aktion #ArchiveShelfie sieht, bei der Archive auf der ganzen Welt die schönsten Aufnahmen aus ihren Magazinen posteten. Die Beiträge von Archiven im Rahmen dieser Aktionen gehen übrigens jeweils mittlerweile in die Hunderte. Entdecken lassen sich andere Accounts auch über den so genannten FollowFriday. Hier werden Accounts über ihre Nutzernamen verbreitet, die man selbst empfehlen kann. Und sogar Crowdsourcing ist möglich, indem man andere Nutzer um Hilfe bittet. Häufig wird hier der Hashtagt #followerpower verwendet.

Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/269

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Universität und Twitter: Gezwitscher in der Lehre?

Immer wieder lese ich in Portraits von ProfessorInnen, wenn Besonderheiten in deren Lehre herausgestellt werden sollen, dass sie in ihrer Lehre auch Twitter einsetzen. Leider wird diese Anmerkung in der Regel nicht weiter vertieft, und ich habe ich oft gefragt, wie man auf 140 Zeichen begrenztes Microblogging sinnvoll in der Hochschullehre einsetzen kann. 

In anderem Kontext – es ging in diesem Fall um eine Tagung – wurde ich auf die Twitterwall aufmerksam. Ich könnte mir vorstellen, dass sich die sinnvoll in der Lehre nutzen lässt. (Für alle, die sich  – wie ich vor Kurzem noch – unter diesem Begriff nichts vorstellen können, sei zur kurzen Einführung auf einen Beitrag von Ulrike Langer verwiesen: “Gezwitscher auf Events” )

Einführende Sitzungen bei Seminaren und Übungen gestalte ich oft als Frontalunterricht, um die teilnehmenden Studierenden auf einen gleichmäßigen einheitlichen Wissenstand zu bringen. Diese Art des Unterrichts mag zwar effektiv sein, ist aber wenig interaktiv – und auch gelegentliches Fragen in die Runde bringt meist nur wenige Wortmeldungen, wenn überhaupt. Eine Twitterwall scheint mir hier eine gute Möglichkeit, die Studierenden einzubinden.

Eine Twitterwall mit Fragen und Kommentaren aus dem Auditorium parallel zur eigenen Vortragspräsentation anzuzeigen, wäre sicherlich sowohl für mich als auch für die Studierenden spannend, jedoch sind die meisten Unterrichtsräume mit nur einem Beamer ausgestattet und sind daher dafür nicht ausgelegt. Ein wirklich spontanes und zeitnahes Reagieren auf getwitterte Fragen und Anmerkungen ist damit also nicht möglich. Doch eine Twitterwall zu einer Veranstaltung könnte in regelmäßigen zeitlichen Abständen, oder beim Erreichen inhaltlicher Absätze, statt der Vortragspräsentation angezeigt werden, und die dort gestellten Fragen der Studierenden könnten besprochen werden. Vielleicht führt diese Möglichkeit, sich aktiv einzubringen, zu einer höheren Aufmerksamkeit im Auditorium? Und wie viele Fragen werden von den Studierenden auf diesem Weg wohl kommen? Handys und Smartphones haben die Studierenden in der Regel ohnehin immer in Griffweite.

Im kommenden Semester werde ich das in einer meiner Veranstaltungen einmal ausprobieren.

Quelle: http://archiskop.hypotheses.org/38

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Twitterarchiv und Reaktionen auf #dhiha5

dhiha_publicWas wäre eine Tagung über Digital Humanities ohne Twitter? Als zweite Diskussionsebene hat sich der Gedanken- und Linkaustausch in 140 Zeichen und unter vereinbartem Hashtag während einer Konferenz in der DH-Welt längst etabliert. So war es auch bei #dhiha5, oder: “Forschungsbedingungen und Digital Humanities: Welche Perspektiven hat der Nachwuchs?“.

Ob vor Ort im Saal oder zuhause vor dem Livestream: per Tweet wurde das Gesagte zusammengefasst, kommentiert, mit Links oder Fotos angereichert, Fragen gestellt und beantwortet etc. Und niemand störte es, wenn während der Vorträge auf Smartphones oder auf anderen mobilen Endgeräten getippt, mitgelesen und vor sich hin geschmunzelt wurde. Doch nicht nur vor Ort entsteht durch Twitter eine eigene Dynamik: Die Kombination aus Livestream und Twitter ermöglichte es den nicht vor Ort Anwesenden, über Tweets, die den Referenten vorgelesen wurden, in die Diskussion einzugreifen und die Antwort live zu hören. Dem Mitveranstalter L.I.S.A. – das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung gilt für die gelungene technische Umsetzung des Streams , der in 37 Ländern aufgerufen wurde, ein großer Dank!

 

Das Twitterarchiv

Um die Tweets rund um die Tagung #dhiha5 zu archivieren, wurde am 10.4.2013, also einen Tag vor Beginn der Blogparade, ein Twitterarchiv mit TAGS eingerichtet. Dort wurden 1.835 Tweets mit dem Hashtag #dhiha5 gesammelt von insgesamt 296 verschiedenen Twitteraccounts (Stand: 12.6.2013, 17h). 1.350 mal wurde re-tweetet, d.h. ein Tweet von einem anderen user erneut gesendet. 1.439 aller Tweets und Retweets enthielten Links. Bei #dhiha3 waren 2011 “nur” 588 Tweets abgesetzt worden, allerdings gab es damals vorbereitend keine Blogparade und die Tweets wurden allein an den beiden Tagen der Konferenz gesendet[1]. Doch auch in diesem direkten Vergleich liegt #dhiha5 mengenmäßig mit über 1.100 Tweets für die eigentliche Tagung vorn. Bei #dhiha4 zeigt das Twitterarchiv 857 Tweets an.

Die Top-Twittererliste von #dhiha5 wird angeführt von @AnneBaillot mit 383 Tweets (!), gefolgt von @dhiparis mit 348 Tweets auf Platz 2 und @MarionLame mit 288 Tweets auf Platz 3 und das, obwohl sie während der Tagung nicht anwesend war. Insgesamt waren 520 Tweets an eine Person gerichtet und damit “Gespräche” unter den Twitterern. Darüber hinaus wurde in unbekannter Größe auch ohne Hashtag #dhiha5, der hier als Grundlage für das Archiv gilt, getwittert. Über dieses tatsächliche Twitteraufkommen liegen jedoch keine Zahlen vor.

Twitterwall – die Straße sagte “Ja!”

Wie so oft (immer?) gab es auch bei #dhiha5 eine Diskussion über die Twitterwall, die suboptimal hinter dem Podium aufgestellt war, so dass der Saal die Tweets mitlesen konnte[2]. Für die Vortragenden zeigte ein Laptop die Twitterwall an. Je nach Leiter/in der Panels und je nach Präsentation wurde die Twitterwall an- oder abgestellt, was dazu führte, dass Benoit Majerus (@MajBen) kurzerhand eine digitale Umfrage zur Twitterwall startete. Per Tweet wurde das nicht repräsentative Ergebnis (7-0 Stimmen für die Twitterwall) mitgeteilt und gefragt, ob das Votum der Straße wohl berücksichtigt werden würde… Ein weiteres Beispiel für den Einsatz von Twitter bei Tagungen.

Die Vorherrschaft des Englischen

#dhiha5_sprachenWährend der Konferenz wurde mehrfach über die Vorherrschaft des Englischen in den Digital Humanities und über die Notwendigkeit, andere Sprachen zu stärken und die Vielsprachigkeit zu erhalten, diskutiert. “Gefühlt” wurden die meisten Tweets rund um die Tagung in Englisch abgesetzt. Dazu schickte  Martin Grandjean, der die Veranstaltung aus der Schweiz verfolgte, noch während der Tagung eine Sprachauswertung, basierend auf der Oberfläche der jeweils verwendeten Browser bzw. Applikationen. Demnach nutzten die meisten Twitterer eine französische Oberfläche, wie auf der von ihm erstellten und freundlicherweise zur Verfügung gestellten Graphik hier zu sehen ist. Das sagt jedoch noch nichts über die Sprache der Tweets aus.

Als Spezialist für Visualisierung hat Martin Grandjean auf seinem Blog eine ausdrucksvolle Netzwerkanalyse anhand der Auswertung der Tweets mit dem Hashtag #dhiha5 publiziert. Als Grundlage dienten ihm dazu die Tweets, die während der beiden Konferenztage gesendet wurden, d.h. insgesamt 1.147 Tweets von 121 verschiedenen Twitteraccounts. Insgesamt zeigt sich aus meiner Sicht, dass die Kombination aus Blogparade, Twittern und Livestream für Kommunikation und Austausch rund um das Thema der Tagung äußerst gelungen war.

Echo und Reaktionen

Laufend ergänzt werden hier die Reaktionen auf die Tagung alphabetisch gelistet (Stand: 13.6.2013):

Anne Baillot, DH Too Human?, in: Digital Intellectuals, 13.6.2013, http://digitalintellectuals.hypotheses.org/1332.

Antonin Dubois, Une idée (hasardeuse) suite au #dhiha5, in: Recherches, reflexions et perspectives franco-allemandes sur l’histoire, 11.6.2013, http://parhei.hypotheses.org/240.

Martin Grandjean, Les Digital Humanities se déploient sur Twitter : l’exemple du colloque #dhiha5 !, in: Martin Grandjean, 12.6.2013, http://www.martingrandjean.ch/colloque-dhiha5-les-digital-humanities-se-deploient-sur-twitter/.

Benoit Majerus, #dhiha, in: a notebook, 11.6.2013, http://majerus.hypotheses.org/773.

Abbildungen

Abb. 1: Blick ins twitternde Publikum bei der Tagung #dhiha5, 11.6.2013.

Abb. 2: Tweet von @PortalLISA über die Zugriffe auf den Livestream, 11.6.013.

Abb. 3: Sprachverteilung der #dhiha5-Twitterer am 10./11.6.2013 von Martin Grandjean

  1. Mareike König,Tweets und Gedanken zur Tagung “Im Netz der sozialen Medien”, in: Digital Humanities am DHIP,  11.7.2011, http://dhdhi.hypotheses.org/284.
  2. Zur Kritik siehe z.B. Jan Hodel, Das Leiden an der Twitterwall, in: Weblog hist.net, 30.3.2012, http://weblog.hist.net/archives/6100.

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1788

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Das Leiden an der Twitterwall

Twitterwall an der re:publica 09 (von flickr-user leralle; CC BY-NC-SA 2.0) – davor: ein paar Menschen. Letzthin an der Tagung zur Eröffnung der Blog-Plattform de.hypotheses.org war ich zum ersten Mal mit einer Twitterwall konfrontiert. So darf man es wohl sagen, denn die Anordnung der Projektion (direkt über den Köpfen der Vortragenden, gleich neben der Projektion [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/6100

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