Ostdeutschland: Blockierter Umbruch? – Von Benjamin Köhler

Nach unseren ersten Beiträgen zu Kriminalität und Migration werde ich im Folgenden ein eher regionalsoziologisches Thema in den Vordergrund rücken, das sich mit den Umbrüchen in Ostdeutschland beschäftigt. Dazu möchte ich einführend auf die Filme Nicht mehr – noch nicht und … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/5266

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soziologiemagazin goes SozBlog zum Thema „Umbrüche und sozialer Wandel“ – Von Sarah Kaschuba, Benjamin Köhler und René Wolfsteller

Für den Monat Juli haben wir als Redaktion des soziologiemagazin e.V. die Ehre und das Vergnügen, den SozBlog der DGS (Deutschen Gesellschaft für Soziologie) mit Inhalten zu füllen. Wir möchten diese einmalige Gelegenheit dazu nutzen, verschiedene Schlaglichter auf den Themenkomplex „Umbrüche … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/5196

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Umkämpfte Erinnerung – wie mit Geschichte Politik gemacht wird


Quelle: CC-BY-SA 3.0 Anteeru

Seit der Antike dient der Bezug auf die Vergangenheit dazu, die politische Ordnung zu stabilisieren und zu legitimieren. Von besonderer Bedeutung ist die Geschichtspolitik nach politischen Umbrüchen, also in Zeiten, in denen es um die Konstruktion neuer Identitäten geht. So wurde in Deutschland nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur sowie nach dem Epochenjahr 1989 über die Bildung von Identitäten gestritten. Die aktuellen Umwälzungen des Arabischen Frühlings sind ebenso beispielhaft. In pluralistischen Gesellschaften spielt sich dieser Streit in den Medien ab. Betroffene können reagieren, kritisieren, alternative Deutungen entfalten und durchsetzen. Die Vergangenheit ist mithin auf der Ebene der Gefühle, der Identität und der politischen Orientierungen höchst lebendig. Je nach Zeit und Kontext werden alte Mythen durch neue ersetzt. Debatten über Erinnerung, Schuld, Abrechnung und Bestrafung, über Vergessen und Vergeben erweisen sich dabei als geeignet, der Macht der Vergangenheit zu entkommen oder sich diese zu Diensten zu machen.

Geschichtspolitik zielt nicht nur auf das Bild von der Vergangenheit, sondern auch auf die Macht über Köpfe, auf Deutungshoheit und auf die Legitimation politischen Handelns. Sie kann zur Verschärfung von Konflikten beitragen, politische Gegner diskreditieren, aber auch das Fundament für eine gemeinsame Kultur der Verständigung schaffen. Die mitunter heftigen Auseinandersetzungen um Denkmäler, Museen und Gedenktage zeigen: Deutungen der Vergangenheit sind immer auch ein Politikum. Dass dabei mit Geschichte Politik und umgekehrt mit Politik Geschichte gemacht wird, wurde nicht zuletzt in der Diskussion um ein deutsches Freiheits- und Einheitsdenkmal deutlich. Zugleich werden Versuche, Geschichtsbilder mit staatsoffizieller Unterstützung zu erzeugen, durch gesellschaftliche Initiativen verändert, wie das “Haus der Geschichte” und auch das “Deutsche Historische Museum” zeigen.

Die Geschichte als politisches Instrument?

Wie wurde und wird Geschichte politisch instrumentalisiert? Wie stellt sich die Wechselwirkung zwischen Politik und Geschichte in Zeiten des Umbruchs dar? Was kennzeichnet den spezifisch politischen Umgang mit Geschichte in der Öffentlichkeit, der seit einiger Zeit als “Geschichtspolitik” bezeichnet wird? Wer schreibt und beeinflusst unser Geschichtsbild und wo liegen die Interessen und Motive der Akteure? Kann es überhaupt eine “allgemeinverbindliche” Geschichtserzählung als Orientierungspunkt geben? Welche Bedeutung hat öffentliches und kollektives Erinnern an Vergangenheit für das Selbstbild einer Gesellschaft und des Einzelnen? Gibt es ein “kollektives Gedächtnis”?

Zu einer Diskussion dieser und weiterer Fragen laden wir Sie am 30. November um 17 Uhr herzlich in die Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig ein.

Quelle: http://gid.hypotheses.org/46

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