Gefördert vom Universitätsbund der Universität Würzburg richteten Katrin Betz und Dr. Christof Schöch vom Würzburger Lehrstuhl für Computerphilologie einen betont praxisorientierten Workshop zum kulturwissenschaftlichen Bloggen in Deutschland aus (Twitter: #dehypo). Der Workshop gliederte sich in drei Teile: (A) konzeptionelle Überlegungen, (B) Erfahrungsberichte aus der Praxis und (C) eine praktische Einführung in die deutsche Hypotheses-Plattform (de.hypotheses.org), die nach französischem Vorbild seit März 2012 mittlerweile schon über 80 Weblogs deutscher Wissenschaftler einen Raum bietet: Tendenz steigend.
A
Nach einer Begrüßung der ca. 25 TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland, die zu einer großen Zahl Nachwuchswissenschaftlerinnen waren (was der Weblogdemografie korrespondiert; vgl. Schmidt 2009), machte der Literaturwissenschaftler Dr. Christof Schöch (Würzburg, http://dragonfly.hypotheses.org, Mitglied der de.hypotheses.org-Redaktion) den Auftakt, mit Wissenschaftliches Bloggen im Kontext digitaler Publikationsmedien im Dreischritt einige konzeptionelle Überlegungen zur Einführung in den Workshop vorzulegen: Dabei verortete er Weblogs (1) im Rahmen aktueller „web-basierter Medien der Publikation und Kommunikation“, (2) im Rahmen der „Entwicklung digitaler Medien“ und (3) im Hinblick auf die „Interaktion mit anderen Medien“ im Internet.
(1) Im Versuch einer systematischen Perspektive stellte Schöch vor allem Unterschiede zwischen Internetkommunikationsformen und klassischen Kommunikationsformen (der Wissenschaft) aus dem Printbereich anhand sieben Punkten gegenüber: Im Internet (i) sei naturgemäß freie Zugänglichkeit gewährleistet, also eine nicht ökonomisch motivierte Kommunikationspraxis zu finden (Stichwort: Open Access). Ebenso (ii) sei eine schnelle Publikations- und Aktualisierungsmöglichkeit gegeben, die nicht nur eine beständige Veränderbarkeit sondern auch eine beständige Entwicklungsmöglichkeit böte. Hinzu kommt, dass (iii) klassische institutionelle Intermediäre wie Verlage und Universitäten entfielen, diese Unabhängigkeit sich aber gerade aufgrund der unterschiedlichen Ansprüche wissenschaftsinterner Kommunikation an institutionelle Intermediatoren nicht vollständig realisieren könne und daher andere an deren Stelle treten (Stichwort: Aufmerksamkeit, Archivierung, Zitierbarkeit). Ein (iv) kollaboratives, ortsungebundenes (Zusammen-)Arbeiten werde ermöglicht und mache im wissenschaftlichen Diskurs neue Kommunikations- und Wissensqualitäten sichtbar. Das (v) Verhältnis zu Vorgängermedien stelle sich als komplex dar, da es keine eindeutigen Vorläufer zu wissenschaftlichen Weblogs gebe: Ein komplexes Remediationsgefüge (vgl. Bolter/Grusin 2000) im Anlehnungs- und Ablösungsverhalten kennzeichne daher die Gattungen wissenschaftlichen Schreibens in Weblogs (noch). Bei den klassischen Publikationswegen sind feste Ökonomien der Qualitätskontrolle und der sog. Impact-Erhebung vorhanden: Weblogs haben hier ihre eigenen Ordnungs- und Kontrollmechanismen entwickelt, die anstatt auf eine vorgängige Selektion der Inhalte, auf eine der Publikation nachgeordnete Selektion durch den ‚Schwarm‘ setze. Damit werde auch eine veränderte Aufmerksamkeitsökonomie des Lesers nötig, die wiederum softwareseitig sehr präzise quantifizierbar ist. Schließlich entwarf Schöch im Punkt (vii) eine Typologie entlang der zwei Kontinua monologisch—dialogisch und objektzentriert—subjektzentriert: In diesem Koordinatensystem stellt er Weblogs im Vergleich zu anderen Internetkommunikationsformen als Hybride heraus, die eine Qualität herausgebildet haben, die im Spektrum webbasierter Medien noch nicht besetzt gewesen sei und auch offline keine Vorläufer habe.
(2) In der historischen Perspektive stellt er heraus, dass die frühen digital-vernetzten Kommunikationsformen dialogische Formen waren (E-Mail, Mailingliste, Diskussionsforen), die seit 1989 mit dem http- und html-gestützten World Wide Web erst einmal durch statisch-monologische Kommunikationsformen ergänzt wurden (Website, Homepage, Online-Journal), bevor im Rahmen dessen, was heute als Internetmedialität gefasst werden könnte, dialogische Kommunikation möglich wurde. Als Wegsteine dieser Kommunikationsformengeschichte können für die Wissenschaft genannt werden: 1987 wissenschaftliche Mailingliste, 1990 wissenschaftliches Online-Journal, 2003 wissenschaftlicher Weblog Hosting Service, 2008 wissenschaftliche Social Network Site.
(3) Mit Blick auf die Vernetzung der webbasierten Medien der Wissenschaft folgert Schöch gerade aufgrund der oben diagnostizierten Hybridität von Weblogs eine hohe Anschlussfähigkeit zu anderen wissenschaftlich genutzten Kommunikationsformen wie Twitter, Diskussionsforen, Social Network Sites, Homepages und Online Journals. Sie alle treten – außer vielleicht die wissenschaftlichen Zeitschriften – in ein (verlinkendes und thematisierendes) Wechselverhältnis zu Weblogs, das ihre und die Sichtbarkeit der gesamten wissenschaftlichen Blogosphäre gewährleistet. Sein Fazit: „Erst diese Einbindung macht den Blog lebendig!“ In der noch zurückhaltenden Beziehung zu Online Journals wiederum wird die noch problematische Stellung von Weblogs im Feld der internen Wissenschaftskommunikation deutlich.
Weblogs – könnte man mit Schöch abschließend resümieren – fügen sich aber zunehmend in die Publikations- und Kommunikationspraxis der wissenschaftlichen Diskursordnung ein (vgl. Foucault 1977) und haben so – folgt man den aktuellen Entwicklungen in der Wissenschaftskommunikation – ganz automatisch auch einen eminenten Anteil an der Bildung der akademischen Identität der bloggenden Wissenschaftler.
Die anschließende Diskussion verglich wissenschaftliche Homepages mit wissenschaftlichen Weblogs und wog ihre Vor-/Nachteile und Zukunftsträchtigkeit ab. Sebastian Gießmann stellte dabei heraus, wie die statische ‚Raumordnung‘ von Homepages und die dynamische ‚Zeitordnung‘ von Weblogs wahrscheinlicher zur einer ergänzenden Konvergenz führen würden als zu einer vollkommenen Verdrängung von Homepages. Mit dem Verweis auf die Zeitordnung ist m.E. auch die wesentliche Bestimmungsstruktur periodischer Aktualisierung erkannt (vgl. Meiler i.V.), die Weblogs allgemein mit einer ganzen Reihe sowohl Online- wie auch Offline-Kommunikationsformen verwandt erscheinen lässt: nicht zuletzt auch zu wissenschaftlichen Zeitschriften, denen übrigens anfangs von der wissenschaftlichen Community eine vergleichbare Skepsis entgegengebracht wurde (vgl. Csiszar 2012).
B
Die Literatur- und Editionswissenschaftlerin Dr. Anne Baillot (Berlin, http://digitalintellectuals.hypotheses.org) stellte in ihrem Vortrag Projektbegleitendes Bloggen – eine neue Art der Mäeutik? die Veränderungen in ihrer Bloggingpraxis anhand des Blogs vor, der die Arbeit an einem Projekt zur Erstellung digitaler Editionen begleitete und reflektierte dabei Motivation, Form und Funktion der Beiträge. Dabei zeichnete sie nach, wie sich der primäre Gattungszuschnitt ihres Blogs wandelte von einer Visitenkarte über ein Archiv der eigenen Arbeit und eine Projektpräsentation zur begleitenden Berichterstattung zum akademischen und universitären Betrieb samt seiner Highlights und Tücken. Thematisch wurden dabei vor allem auch die Leserschaft und deren erwartbare Erwartungen, die ihren Schreibprozess bzw. das Redigieren vor dem Posten nicht unerheblich steuerten: In dieser antizipierten Vorwegnahme von Kritik und dem kommunikativen Umgang damit wird die Typik wissenschaftlichen Schreibens produktionsseitig deutlich, die das wissenschaftliche Streitgeschäft – von Ehlich (1993) „Eristik“ getauft – wesentlich prägt. Ebenso in die Figuration der Leserschaft ging die Entscheidung für das Englische als hauptsächliche Blog-Sprache ein, um damit eine möglichst große Community zu adressieren. Gleichzeitig sprach Baillot die Schranken und Probleme einer fremdsprachlichen Wissenschaftskommunikation an und ihr nur folgerichtiges Switchen in eine ihrer beiden primären Sprachen ist ein ideales Beispiel für eine notwendig zu praktizierende Mehrsprachigkeit in den europäischen Wissenschaften (vgl. Ehlich 2010, 30).
Stilistisch empfiehlt sie ‚lieber viel und kurz als wenig und lang‘ zu bloggen und dabei persönliche und sachliche Darstellungen abzuwechseln. Ebenso schätze sie ein ergebnisoffenes, essayistisches Schreiben, das den Blog zu einem Versuchsraum und damit zum titelgebenden mäeutischen Reflexionswerkzeug mache. Mit ihrem Konzept von der in den Alltag integrierten Bloggingpraxis, die als das beschriebene Reflexionsmittel alle Prozesse universitären Handelns flexibel begleiten könne, spricht sie sich resümierend für das Plädoyer „Bloggen im Jetzt für ein unbekanntes Später“ aus.
Die Kunstwissenschaftlerin Sabine Scherz (München, http://games.hypotheses.org) widmete sich in ihrem Erfahrungsbericht Das Blog[1] als ständiger Begleiter – wie schaffe ich Qualität und Kontinuität? den Fragen: Warum, worüber, wie, mit wem und was bloggen? Dabei betonte sie, wie produktiv ihre Blogbeiträge wie eine „Kladde“ ihr Dissertationsprojekt begleiten, indem sie darin Gedanken sammelt und Einarbeitungen in Themen quasi als Arbeitsnachweise einerseits für sich dokumentiert und andererseits als Experte in einem lockeren, ungezwungenen Stil für andere aufarbeiten kann. Dabei stellte sie vor allem praktische Hinweise wie Themenfindungs- und Strukturierungstechniken und auch Hinweise zur sukzessiven Stilfindung vor, die das Bloggen zur regelmäßigen Schreibübung machen können. Die Bedürfnisse der (adressierten) Leserschaft nicht aus den Augen zu verlieren, erachtet sie dabei als Schlüssel zu einem funktionierenden Weblog: Informativität und Zeitersparnis seien die wesentlichen Argumente, die einen Blogleser am Ball halten können. So wendet sie die weblogkritische Frage „Muss ich das lesen?“ (Groebner 2013) gerade gegen den „Buch-Fetischisten“ Valentin Groebner (Graf 2013, 12).
Auch Scherz betont den Gemeinschaftsaspekt des Bloggings, der nicht nur in medialer Vernetzung sondern ebenso in wechselseitigem Bloglesen und Blogkommentieren, also kommunikativer Vernetzung besteht und darüber die Aufmerksamkeit von Lesern bindet und so über den Erfolg des Weblogs entscheidet. Gerade auch damit weist sie auf die karriereförderliche Möglichkeit hin, eine digitale wissenschaftliche Identität aufzubauen, das aber umsichtig d.h. ‚authentisch‘.
Die abschließende titelgebende Frage nach der Qualität und Kontinuität des Bloggens beantwortete sie mit dem Schlüsselwort Motivation, die durch die Anerkennung der Community und durch die Bloggingpraxis selbst als ständiger Begleiter im Hinterkopf von ganz allein geschürt würde. In der Diskussion wurde auf diese Praxis wissenschaftlicher Tätigkeit als eine Möglichkeit hingewiesen, die noch vor den klassischen Kommunikationsformen (Vortrag, Zeitschrift) dem wissenschaftlichen Nachwuchs zu (inter-)disziplinärer Sichtbarkeiten verhelfen könne, die zudem eingeschränkt quantifiziert werden kann. Ebenso wurden die Ästhetiken des Bloggens angesprochen, die maßgeblich durch z.B. WordPress’ Möglichkeiten und Einschränkungen für Varietät und damit auch Identität im Design bestimmt sind. Eine veränderte forschende Wissens- und Welt-Aisthetisierung scheine zudem im wissenschaftlichen Weblog auf: Im Vergleich zu Printpublikationen können Daten z.B. in Form von vollständigen Digitalisaten direkt im Weblog sichtbar gemacht werden.
Der Sprachwissenschaftler Prof. Martin Haase (Bamberg, http://neusprech.org) plauderte in seinem Vortrag Zwischen Wissenschaft und Politik: Populärwissenschaftliches Bloggen auf neusprech.org ein wenig aus dem Nähkästchen der Erfolgsgeschichte des Grimme-prämierten Bloggens mit seinem Ko-Autor Kai Biermann (Journalist), und stellte die Mittel heraus, mit denen einem Weblog besonders viel Aufmerksamkeit zukommen wird. Dabei betonte er besonders den Wert der sog. Social-Media-Dienste (Facebook, Google+, Perlentaucher, Rivva, Twitter) und von diversen Vermarktungsmöglichkeiten (Bücher, E-Books, Shirts, Flattr). Ebenso plädierte er für individualisierte Designs, die mit den verfügbaren Weblogsoftwares wie z.B. WordPress nur bedingt möglich sind und andere Alleinstellungsmerkmale wie bspw. das von ihm und Biermann unregelmäßig angebotene Podcast „neusprechfunk“ oder live gestreamte Radio-Sendungen mit xenim.de. Neusprech.org zeigt sich abgesehen davon besonders bibliophil: Gattungsanleihen für die einzelnen Beiträge kommen von Wörterbüchern her, das neu vorgestellte Design ist in seiner Dreispaltigkeit zeitungsorientiert: Gattungs- und Kommunikationsformenmerkmale die – weblogtypisch – freilich reichhaltig um internetmedialitätstypische Aspekte wie u.a. Verlinkungen/Vernetzung, dynamische Verschlagwortung und flexible Strukturierbarkeit und Überarbeitbarkeit ergänzt sind (vgl. Meiler i.V.). In der Diskussion wurde vor allem noch einmal auf den Unterschied zwischen einem Weblog und einem daraus generierten E-Book hingewiesen, der in der Art der chronologischen Ordnung, der Seitenstruktur, Statik/Dynamik und Orientierungsmöglichkeit im Text/in den Texten begründet ist und damit zwei unterschiedliche Rezeptionsqualitäten bedingt, die dem Blogleser einerseits immer das Aktuelle zeigt, den E-Book-Leser aber andererseits i.d.R. vom frühesten Eintrag bis zum letztaufgenommenen Eintrag führt.
C
Der Kultur- und Medienwissenschaftler Dr. Sebastian Gießmann (Darmstadt, http://www.netzeundnetzwerke.de/; Mitglied der de.hypotheses.org-Redaktion) gab schließlich mit Jeder kann Bloggen! eine praktische Einführung in die deutsche Plattform von Hypotheses. In einem eigens angelegten Schulungsblog wurden für alle Teilnehmer des Workshops die ersten Schritte im Umgang mit WordPress vom Gestalten eines Blogeintrags samt Einbindung multikodaler Webinhalte bis zur Strukturierung und Hierarchisierung des Weblogs als Ganzem erfahrbar. Daneben wurden auch die nötigen Schritte erläutert, welche auf de.hypotheses.org zum eigenen wissenschaftlichen Weblog führen. Ganz so einfach, wie mit Anbietern wie blogger.com ist es nämlich nicht. Hypotheses stellt im Anmeldeformular u.a. mit einer geforderten Projektskizze zum Blogvorhaben z.B. sicher, dass nicht eine Unmenge unüberlegter und bald wieder aufgegebener Blogs die Plattform überschwemmen. An Weblogs, die sich über einen entsprechenden Zeitraum als regelmäßig aktualisiert bewährt haben, werden zudem ISSNs vergeben und die entsprechenden Blogs von der Französischen Nationalbibliothek archiviert.
Ausblick
Somit sind die ersten Schritte geebnet, die Ängste abzubauen, die (in Deutschland) weithin mit Open-Access-Publikationen verbunden sind (vgl. Kuhlen/Brüning 2006, 22f.) und das wissenschaftliche Bloggen im Spektrum der (internen) Wissenschaftskommunikation einerseits institutionell zu stabilisieren und zu verankern und andererseits – darüber herrschte einhelliger Tenor im Workshop – sind die ersten Schritte getan, wissenschaftliche Weblogs (mit den unterschiedlichen Gattungsausprägungen) als produktiv und sinnvoll anzuerkennen und somit im „kommunikativen Haushalt“ (Luckmann 1988) der wissenschaftlichen Gemeinschaft als akzeptabel und funktional zu etablieren. Dass dies aber noch am Anfang steht, zeigen auch die (noch regelmäßigen) Blogeinträge, die sich auf der Metaebene mit dem wissenschaftlichen Bloggen selbst befassen (nicht nur auf hypotheses.org sondern z.B. auch auf dem SOZBLOG (http://soziologie.de/blog/) der DGS). Die (Selbst-)Reflexion und (Selbst-)Verortung einer „community of practice“ (Wenger 1998) ist also augenblicklich (in Selbstbeobachtung) beobachtbar, was für die Würzburger auch das Hauptargument für einen praxisorientierten Workshop war.
Nicht relevant gesetzt wurde das Bloggen im Kontext der rezenten Publikations- bzw. „Zeitschriftenkrise“ (Hagendoff et al. 2007, 10) und den Veränderungen, die mit dem Open-Access-Paradigma auf die Wissenschaft zukommen und welche Rolle Weblogs in einem veränderten Publikations- bzw. Kommunikationsgefüge universitärer Wissenschaft einnehmen können oder gar sollten. Denn wenngleich Weblogs und auch die anderen Internetkommunikationsformen der Wissenschaft eigene Reputationssysteme (Klickzahlen, Kommentarquoten) hervorgebracht haben, stehen sie doch noch außerhalb der umfangreichen Rankingsysteme, die danach trachten, Forschungsleistung quantifizierend zu erfassen und vergleichbar zu machen und die damit die Forschung zunehmend rückkoppelnd beeinflussen (vgl. Kieser 2010, 355ff.). Vor diesem Hintergrund ist es nicht unbedeutend, die Frage zu stellen, wie erstrebenswert es wirklich ist, Weblogs ‚vollkommen‘ in die wissenschaftliche Publikationspraxis zu integrieren und ob Weblogs nicht gerade aufgrund ihrer spezifischen Außenseiterrolle in der Lage sein werden, produktive Impulse für die Forschung zu geben, die von Zeitschriftenartikeln – folgt man Kieser (ebd., 357f.) – bald nicht mehr zu erwarten sind.
Literatur
Bolter, Jay David/Gruisin, Richard (2000): Remediation. Understanding New Media. Cambridge, London: MIT Press.
Csiszar, Alex (2012): Serialität und die Suche nach Ordnung. Der wissenschaftliche Druck und seine Probleme während des späten 19. Jahrhunderts. In: Zeitschrift für Medienwissenschaft 2/7. S. 19–46.
Ehlich, Konrad (1993): Deutsch als fremde Wissenschaftssprache. In: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache 19. S. 13–42.
Ehlich, Konrad (2010): Desiderate der Wissenschaftssprachkomparatistik. In: Heller, Dorothee (Hg.): Deutsch, Italienisch und andere Wissenschaftssprachen – Schnittstellen ihrer Analyse. Frankfurt a.M. et al.: Lang. S. 15–32.
Foucault, Michel (1977): Die Ordnung des Diskurses. Inauguralvorlesung am Collège de France – 2. Dezember 1970. Frankfurt a. M., Berlin, Wien: Ullstein.
Graf, Klaus (2013): Vermitteln Blogs das Gefühl rastloser Masturbation? Eine Antwort auf Valentin Groebner. In: Redaktionsblog der deutschen Hypotheses.org vom 07.02.2013 (http://redaktionsblog.hypotheses.org/951). Abs. 1–12.
Groebner, Valentin (2013): Muss ich das lesen? Ja, das hier schon. Wissenschaftliches Publizieren im Netz und in der Überproduktionskrise. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung (31) 06.02.2013. S. N5.
Hagendoff, Svenja/Seidenfaden, Lutz/Ortelbach, Björn/Schumann, Matthias (2009): Neue Formen der Wissenschaftskommunikation. Eine Fallstudienuntersuchung. Göttingen: Universitätsverlag.
Kieser, Alfred (2010): Unternehmen Wissenschaft? In: Leviathan 38. S. 347–367.
Luckmann, Thomas (1988): Kommunikative Gattungen im kommunikativen „Haushalt“ einer Gesellschaft. In: Smolka-Koerdt, Gisela/Spangenberg, Peter M./Tillmann-Bartylla, Dagmar (Hg.): Der Ursprung von Literatur. Medien, Rollen, Kommunikationssituationen zwischen 1450 und 1650. München: Fink. S. 279–288.
Meiler, Matthias (i.V.): Kommunikationsformenadressen oder: Prozeduren des Situationsvollzugs am Beispiel von Weblogs. In: Zeitschrift für Angewandte Linguistik (angenommen).
Kuhlen, Rainer/Brüning, Jochen (2006): Potenziale von Creative Commons-Lizenzen für Open Innovation. In: Stempfhuber, Maximilian (Hg.): In die Zukunft publizieren. Herausforderungen an das Publizieren und die Informationsversorgung in den Wissenschaften. 11. Kongress der IuK-Initiative der Wissenschaftlichen Fachgesellschaft in Deutschland. Bonn: Informationszentrum Sozialwissenschaften. S. 21–28.
Schmidt, Jan (2009): Weblogs: Formen und Konsequenzen ihrer Nutzung. In: Moraldo, Sandro (Hg.): Internet.kom. Neue Sprach- und Kommunikationsformen im World Wide Web. Band 1: Kommunikationsplattformen. Rom: Aracne. S. 157–180.
Stefanowitsch, Anatol (2011): Das Blog ist tot, es lebe der Blog. In: Sprachlog. Alle Sprachgewalt geht vom Volke aus. 25. August 2011 (http://www.scilogs.de/wblogs/blog/sprachlog/sprachgebrauch/2011-08-25/das-blog-ist-tot-es-lebe-der-blog). Abs. 1–17.
Wenger, Etienne (1998): Communities of Practice: Learning, Meaning, and Identity. Cambridge: Cambridge University Press.
[1] Zum Genus von Weblog/Blog siehe Stefanowitsch (2011).
Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1565