Vortrag Mary Gibson zu italienischen Gefängnissen im 19. Jahrhundert

Vortrag
MARY GIBSON
From the Papal States to "Roma Capitale" - Prisons in Nineteenth-Century
Italy
10. Dezember 2012, 18 Uhr c. t. am IFK, Reichsratsstraße 17, 1010 Wien

Under Papal rule and continuing into the twentieth century, Roman prisons clustered in the center of the city and, more specifically, along the Tiber river. This integration into the urban fabric made prisons central to popular conceptions of Rome, inspiring proverbs and songs about the experience of incarceration in working-class life. Thus, prisons offer an interesting point from which to view the period during which the “second Rome” of the Popes gave way to the “third Rome” of the new liberal state.Gender will be central to the analysis of the temporal dimension of the Roman prison system, as some Papal prisons were abandoned, some reformed, and still others built anew. Subordinated to their husbands in civil law, Italian women were also left behind in penal reform, which assigned them to the sphere of religion/ charity rather than to the more modern world of rights and work. Therefore, the treatment of prisoners in the new capital reveals much about gender and the legal construction of citizenship during the transition from Papal to parliamentary rule.

Mary Gibson is Professor of History at the John Jay College and the Graduate Center, City University of New York. She is IFK_Senior Fellow.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/219048093/

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Darf man Kommunisten wählen?

Ich erzittere: Der scharfsinnige Analytiker Christian Rainer, Herausgeber des österreichischen Nachrichtenmagazins Profil, erwägt im Titel seines aktuellen Leitartikels das Undenkbare und sinniert über die demokratischen und humanistischen Werte des Jahrs 2012, ruft sogar eine ganze "Weltregion" an, um dann nach langem, ernsthaften Abwägen angesichts der von Graz dräuenden Weltrevolution eine Antwort zu finden, die ohne Stalin und Pol Pot nicht auskommt: "Nein, darf man nicht." Ich bin beruhigt, wobei eine kleine Unsicherheit bleibt: Denn Rainer relativiert seine Absage als nur "tendenziell negativ". Ein KP-Wahlerfolg noch, und Profil fordert die Vergesellschaftung von Raiffeisen.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/219046431/

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Digitalisierte Landkarten der Sammlung Moll an der MZK / Wienplan von Joseph Anton…

Andreas Praefcke verdanke ich den Hinweis auf das bei Wikisource Wikimedia Commons abgelegte hochauflösende Digitalisat des Wienplans von Joseph Anton Nagel von 1770; dieser ist - zusammen mit Hubers Vogelschauansicht (vgl. 1, 2) - der erste Plan von Wien, der die damals vergebenen Konskriptionsnummern zeigt. Der vorliegende Plan entstammt der an der Moravská zemská knihovna (Brno) digitalisierten Sammlung Moll, die eine ganze Reihe frühneuzeitlicher Wienkarten (und viel anderes) enthält; er umfasst allerdings nur die heutige Innenstadt, die umfangreichere Version, die auch die Wiener Vorstädte enthält, ist in nicht zufriedenstellender Qualität auf der DVD Wien. Stadtpläne und Ansichten ab dem 15. Jahrhundert (vgl.) vorhanden.

Nagel_1770-1773_Versatzamt_MZK

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/219046159/

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Robert Knight: Kritik am Historiker Stefan Karner

In seinem Gastkommentar für die Presse steigt Robert Knight in die Niederungen österreichischer Historiographie herab und kommt nach einer Lektüre der Hervorbringungen des ÖVP-Historikers Stefan Karner zum Schluss:
Ob es um Kosaken oder Kärntner Slowenen geht, Karners Pudding riecht stark nach der Bereitschaft, der Macht und den Mächtigen die Reverenz zu erweisen. Unangenehme Fakten – ob über Kroatien 1943/44 oder Kärnten 1958 – gehören jedenfalls nicht dazu.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/219045786/

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Vor Google-Band erschienen

vorgoogleIch frohlocke, denn das Papieruniversum ist um ein Buch reicher geworden. Seit heute vormittag halte ich in den Händen:

Brandstetter, Thomas/Hübel, Thomas/Tantner, Anton (Hg.): Vor Google. Eine Mediengeschichte der Suchmaschine im analogen Zeitalter. Bielefeld: Transcript, 2012. 262 S., ISBN 978-3-8376-1875-4, Euro 29,70 (A) [Verlags-Info mit Kurz-Interview, Buchhandel.de, Amazon]

Das Buch in einem Satz:
Das digitale Zeitalter beginnt seine Vorgeschichte zu schreiben: Kammerdiener, Zeitungskomptoire, Kanontafeln, Staatshandbücher, Zettelkästen und Zitationsindizes werden zu den neuen Helden der Historiographie.

Die Verlagsankündigung:
Ein Alltag ohne digitale Suchmaschinen ist heute nur noch schwer vorstellbar. Dabei lassen sich zahlreiche Einrichtungen, Personen und Techniken ausmachen, die lange vor Google und Co. ähnliche Funktionen übernommen haben - Staatshandbücher und Diener etwa, aber auch Bibliothekskataloge, Fragebögen oder Zeitungskomptoire.
Welche strukturellen Ähnlichkeiten gibt es zwischen diesen früheren und den heutigen Suchmaschinen? Welche Utopien knüpften sich an die Suchmaschinen des analogen Zeitalters? Welche Formen von Kontrolle ermöglichten sie? Das Buch widmet sich diesen und weiteren Fragen und liefert damit nicht nur neue Erkenntnisse über die Medien der Vergangenheit, sondern vertieft auch die Analysen der gegenwärtigen medialen Lage.


Das Inhaltsverzeichnis:

Einleitung (PDF)
Thomas Brandstetter, Thomas Hübel, Anton Tantner

Ordnung ist das halbe Leben. Zur Ökonomie von Benamung und Suche
Stefan Rieger

»Wende sie um und um, denn alles ist in ihr.« Über das Suchen in heiligen Texten
Daniel Weidner

Fragen ohne Antworten. Die Suche nach lokalen Informationen in der frühen Aufklärung
Alix Cooper

Herrschaftsordnung, Datenordnung, Suchoptionen. Recherchemöglichkeiten in Staatskalendern und Staatshandbüchern des 18. Jahrhunderts
Volker Bauer

Das Zeitungskomptoir als Informationsdrehscheibe. Michael Hermann Ambros und seine Grazer Anzeigenblätter
Andreas Golob

Ask Jeeves. Der Diener als Informationszentrale
Markus Krajewski

Suchen und Finden. Notizführung und Grammatik bei Theodor Nöldeke
Henning Trüper

Vannevar Bush und die Technikutopie Memex. Visionen einer effizienten Speicherung und Verfügbarmachung von Information
Martin Schreiber

Zentralität und Sichtbarkeit. Mathematik als Hierarchisierungsinstrument am Beispiel der frühen Bibliometrie
Bernhard Rieder

Einen Preis für Gendergerechtigkeit werden wir bei genau einer im Band vertretenen Autorin dafür leider nicht bekommen, aber wir können für uns anführen, dass wir uns um manche Autorinnen persönlich bemüht haben, diese dann aber doch abgesprungen sind.

Digital verfügbar ist die Leseprobe (PDF) mit Inhaltsverzeichnis und Vorwort, vielleicht wird ja die Zukunft zeigen, welche weiteren elektronischen Versionen Transcript noch anbieten wird.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/219045203/

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Wiener Häuserschematismen digital

Neu von der Wienbibliothek zur Verfügung gestellt: Digitalisate einer Reihe von Reiseführern, Adressbüchern und Häuserschematismen. Nur ein Beispiel: Behsels Häuserverzeichnis von 1829, das Konkordanzen für die Hausnummerierungen von 1770, 1795 und 1821 liefert:

Behsel, Anton: Verzeichniß aller in der kaiserl. königl. Haupt- und Residenzstadt Wien mit ihren Vorstädten befindlichen Häuser, mit genauer Angabe der älteren, mittleren und neuesten Nummerirungen, der dermahligen Eigenthümer und Schilder, der Straßen und Plätze, der Grund-Obrigkeiten, dann der Polizey- und Pfarr-Bezirke. Wien: Carl Gerold, 1829.
http://www.digital.wienbibliothek.at/wbrobv/content/titleinfo/422657

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/219044524/

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Leichenbeförderung per Rohrpost

Was es nicht alles gibt; eine Durchsicht der Neuzugänge der Bibliothek des Österreichischen Staatsarchivs lässt mich auf folgende (anscheinend nur in Papierform vorliegende) Dissertation stoßen:

Florian Bettel: Eroberung des Untergrunds: Das Projekt der pneumatischen Leichenbeförderung zum Wiener Zentralfriedhof von 1874. Wien: Dissertation an der Universität für Angewandte Kunst, 2010.

Abstract:

1874 erscheint die Publikation "Begräbnisshalle mit pneumatischer Förderung" in Wien. Auf fünfzehn Seiten stellen die Autoren, der Ingenieur Franz Felbinger und der Architekt Josef Hudetz, das Konzept einer Rohrpost für Leichen vor, die den neu eröffneten, peripher gelegenen Zentralfriedhof schnell und störungsfrei an die Stadt anbinden soll. Um sich von anderen, vergleichbaren Projekten abzusetzen, übernimmt die "Begräbnisshalle" mehr Funktionen als den bloßen Leichentransport. Sie soll einen "Umschwung im Systeme der Leichenbestattung" mit sich bringen. Auch 140 Jahre nach der Präsentation der "Begräbnisshalle" ist der Vorschlag, Leichen durch Luftdruck zum Zentralfriedhof zu befördern, nicht gänzlich vergessen, sondern hat sich - wie viele andere technische Utopien - in das kulturelle Gedächtnis eingeschrieben. Die vorliegende Arbeit ist eine technikgeschichtliche Untersuchung der Genese und Kontexte des 1874 von Felbinger und Hudetz vorgelegten Entwurfs.
Permalink zum Katalogeintrag: http://permalink.obvsg.at/AC07810997

Die Publikation, auf die sich Bettel bezieht, ist:

Hudetz, Joseph/Felbinger, Franz Ritter von: Begräbnishalle mit pneumatischer Förderung für den Central-Friedhof der Stadt Wien. Wien: Zamarski, 1874
http://data.onb.ac.at/rec/LZ01297937

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/219031907/

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