DRadio Kultur: Feuerfest und Donauwalzer – Eine Lange Nacht in Alt-Wien, 1.12.2012

Kommenden Samstag im Deutschlandradio Kultur (1.12.2012, 00:05-3:00; Wiederholung: Deutschlandfunk, 1.12.2012, 23:05-2:00): Ein dreistündiges von Andreas Kloner gestaltetes Hörspiel.

Ankündigung:

Feuerfest und Donauwalzer
Eine Lange Nacht in Alt-Wien
Von Andreas Kloner

Der Begriff "Alt-Wien" ist Schimäre. Ein "guter Schmäh", würde man in Wien sagen. Mit dem Abbruch der Wiener Stadtmauern ab 1858, an deren Stelle in den Folgejahren die Wiener Ringstraße entstand, blickten die Bewohner recht bald auf ein Wien zurück, das es in dieser romantischen Gestalt und Unbeschwertheit nie gegeben hat.

Im Mittelpunkt dieser Verklärung stand die unmittelbare Vergangenheit, die sogenannte Biedermeierzeit in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Hier war es möglich, dass Ewigkeitskünstler wie Ludwig van Beethoven sowie die Altersgenossen Franz Schubert, Josef Lanner und Johann Strauß Vater sich über den Weg laufen und mit ihrer Musik zur Romantisierung dieser Zeit das Ihrige dazu beitragen konnten.

In Wirklichkeit diente diese zum Teil vordergründig fröhliche Musik lediglich als Sedativum, um einer tristen und lebensbedrohenden Realität innerhalb und außerhalb der Stadtmauern Wiens entkommen zu können: Das Wien der Biedermeierzeit war beherrscht vom Spitzelwesen unter der Ägide eines Fürsten Metternich, von tödlichen Krankheiten wie der Cholera, der Lungenschwindsucht und der Syphilis, vom unsäglichen Gestank der offenen Fleischerläden und jener Exkremente, den Tausende von Pferden tagtäglich in den engen Gassen und Straßen innerhalb der Stadt zurückließen. Soweit es die Zensur zuließ, waren es Theaterleute wie Johann Nestroy oder Ferdinand Raimund, die in ihren Dramen der Stadt und deren Einwohnern einen ironischen Spiegel der herrschenden Zustände vorgehalten haben.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/219027802/

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Tagung "Literatur zwischen Staatenbeschreibung und Statistik", Konstanz…

Spannendes Programm (PDF): Kommende Woche findet an der Uni Konstanz die Tagung Literatur zwischen Staatenbeschreibung und Statistik. Narrative des (Nicht-)Wissens in Mitteleuropa (1750–1850) statt. Die Vorträge:

Gunhild Berg, Marcus Twellmann
Begrüßung und Einleitung

Martin Gierl
Johann Christoph Gatterers Ideal einer allgemeinen Weltstatistik (1773)

Justus Nipperdey
Ehre durch Zahlen. Publizistische Rangstreitigkeiten im späten 18. Jahrhundert

Lioba Keller-Drescher
Volks-Kunde und Landesbeschreibung – das statistisch-topographische Bureau als Transaktionsraum ethnographischen Wissens

Justin Stagl
Die Entstehung der Ethnologie aus der Protostatistik

Christine Lebeau
Standardisierung oder Spezialstatistik? Ignaz de Luca im Kontext (um 1790)

Fanny Billod
Die Tafeln zur Statistik der österreichischen Monarchie (1829) und die Institutionalisierung der tabellarischen Statistik in der Habsburgermonarchie zu Beginn des 19. Jahrhunderts

Péter Őri
Power and demography. The ideology and practice of population censuses in Hungary, 1770–1850

Borbála Zsuzsanna Török
Die Fabrikation statistischen Wissens. Martin Schwartner und sein Umfeld

Mirna Zeman
Zahl und Stereotyp – Numerisch-deskriptive Vermessungen Kroatiens um 1800

Michael Neumann
‚… ein Volk in seinem innern Leben kennen lernen‘. Erhebung und Aufzeichnung mündlichen Wissens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Annette Werberger
‚Statistik-Shmistik‘ – Yitskhok Leybush Perets‘ statistische Reise in die Region Tomaszów (1890)

Martin Knoll
Topografien von Fortschritt und Rückständigkeit. Joseph von Hazzis Statistische Aufschlüsse über das Herzogthum Baiern

Patrick Eiden-Offe
Oppositionelle Statistik in Zeitschriften des Vormärz

Mark Potocnik
Balzacs administrative Statistik

Johannes Scheu
Wider den Homme moyen. Zur Soziologie des Einzelfalls. 1830–1880

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/219027796/

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Sonderzahl und die analoge Ignoranz

Ein schockierendes Beispiel analoger Ignoranz kam mir gestern beim Besuch der Buch Wien unter: Der ansonsten durchaus empfehlenswerte Verlag Sonderzahl lanciert eine Initiative Stop e-books und brüstet sich damit, seine Bücher nur auf Papier anzubieten. Stellt sich die Frage, warum dieser Verlag überhaupt eine Web-Präsenz hat? Nun, dümmer geht's nimmer.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/219026839/

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Literaturkritik.de-Rezension von Robert von Friedeburg „Europa in der frühen Neuzeit“

Schon die Verlagsbeschreibung dieses Teilbands der Neuen Fischer Weltgeschichte ließ mich auf nichts besonders innovatives hoffen; die Rezension in literaturkritik.de bestätigt meine Erwartung:

Friedeburg, Robert von: Neue Fischer Weltgeschichte. Band 5. Europa in der frühen Neuzeit. Frankfurt am Main: S. Fischer Verlag, 2012.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/219024072/

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Ö1-Sendung zur Buchwissenschaft

Übermorgen in den Ö1-Dimensionen (Do 22.11.2012, 19:05-19:30):

Gedruckt und gebunden. Einblicke in die Buchwissenschaft.
Gestaltung: Nicole Dietrich

Bücher lesen bedeutet Gedanken lesen. Seit bald 500 Jahren werden Gedanken (von Toten), Rezepte und Handlungsanweisungen gefasst und sind für mehr als eine Handvoll Schriftgelehrter zugänglich. Doch es mutet anachronistisch an, im Zeitalter des e-publishing und der e-books das Analogmedium Buch - gedruckte Schrift auf gebundenem Papier - zu erforschen.
Welche Fragen treiben die Buchwissenschafter/innen der Gegenwart an? Das Schreiben, Verlegen, Handeln und Vermarkten von Büchern gestaltet seit Gutenberg das geistige Fundament von Gesellschaften, ähnlich wie heute die "Krake" der sozialen Netzwerke Kommunikation und Identität revolutioniert. Der älteste Lehrstuhl für Buchwissenschaft im deutschsprachigen Raum hat sich vor 65 Jahren in Mainz etabliert. Hier wird die Zeitachse in beide Richtungen gespannt: in die Vergangenheit und die Zukunft.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/219022443/

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Neuerscheinung zu Paul Otlet

Hartmann, Frank (Hg.): Vom Buch zur Datenbank. Paul Otlets Utopie der Wissensvisualisierung. Berlin: Avinus, 2012. 206 Seiten, ISBN 978-3-86938-025-4, 32 € [Verlags-Info]

Ankündigung:
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts geriet das Dokumentationswesen in eine Krise: wie lässt sich das kulturelle Wissen nachhaltiger organisieren?
Paul Otlet (1868–1944), ein belgischer Industriellenerbe und studierter Rechtsanwalt, entwickelte zusammen mit Henri La Fontaine ab 1895 ein Ordnungs- und Klassifikationssystem, das das millionenfach publizierte „Weltwissen“ dokumentieren sollte. Otlets Anspruch war die Schaffung eines „Instrument d’ubiquité“, das zur „Hyper-Intelligence“ führen sollte. Jahrzehnte vor Web und Wikis weisen diese Ideen auf eine globale Vernetzung des Wissens hin.
Der vorliegende Titel erinnert an den Pionier Paul Otlet mit einer ausführlichen Einleitung von Frank Hartmann (Bauhaus-Universität Weimar), Beiträgen von W. Boyd Rayward (University of Illinois), Charles van den Heuvel (Königlich Niederländische Akademie der Wissenschaften) und Wouter Van Acker (Universität Gent).


[via Hapke-Weblog]

Brüssel kennt übrigens eine Rue Otlet:
Bruessel_RueOtlet

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/219020539/

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