Der Halterberg von Gänserndorf – einer der Seven Summits des Marchfelds

Ein paar Tage noch ist der aktuelle Augustin bei den Verkäufer:innen in Wien sowie digital (Link siehe unten) erhältlich - und somit auch mein Beitrag über die Seven Summits des Marchfelds. Einer davon sei hier dokumentiert, nämlich der Halterberg:

Im Gegensatz zum Meisterberg, der seine Höhe auf natürliche Weise erreichte, benötigten andere Summits des Marchfelds menschliche Nachhilfe, wie etwa der als Hausberg Gänserndorfs bezeichnete Halterberg: Dieser liegt unweit der Stadtpfarrkirche und wurde im Hochmittelalter zu Verteidigungszwecken zehn Meter hoch aufgeschüttet; von Süden aus ist er über Stufen zu besteigen, vom nicht befestigten Nordanstieg würde ich abraten. Eine amtliche Höhenangabe liegt nicht vor - die OpenStreetMap gibt 173 Meter an - dafür aber wartet der Halterberg als einziger der Summits mit einem Gipfelkreuz auf: Dieses wurde im Juli 2003 auf private Initiative hin errichtet, bei der humoristisch gehaltenen Einweihungszeremonie sangen nach Angabe der Niederösterreichischen Nachrichten die mit Seil und Pickel bestens ausgerüsteten Organisator:innen zur Melodie von «La Montanara» eine selbst getextete Hymne.

Digitale Ausgabe des Augustin per App: https://augustin.or.at/zeitung/digitale-ausgabe/
Digitale Ausgabe des Augustin über kiosk.at: https://www.kiosk.at/web/de/ausgabe/AUGUSTIN/20220907

Halterberg_Gaenserndorf_2

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022691502/

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Video: Der Wiener Donaukanal als Ankunftszone und Ort von Konflikten, 1700–2021

Letzten Mai habe ich an der HHU Düsseldorf bei der Tagung "Fließende Räume. Der Fluss als Generator räumlicher Dynamiken" einen Vortrag über den Donaukanal gehalten, ein Mitschnitt davon (33 Minuten) ist nun online:

https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/fliessende_raeume2

Passend dazu: Letzte Woche veröffentlichte das Wien Museum Magazin ein Interview mit dem Fotografen Matthias Cremer über den Donaukanal in den 1980er Jahren.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022691460/

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Augustin: Die Seven Summits des Marchfelds

Heute erscheint ein neuer Augustin, und gerade rechtzeitig zu meinem Vortrag in St. Pölten über das Sandland an der March enthält dieser eine von mir verfasste Doppelseite über die Seven Summits des Marchfelds - auch als Anregung für die nun beginnende Wandersaison!

Wer nicht in Wien und Umgebung wohnt, kann die Ausgabe auch digital erwerben: https://www.kiosk.at/web/de/ausgabe/AUGUSTIN/20220907

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Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022691436/

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Die Tiroler Hausnummern von Dada

Vor 100 Jahren endete die letzte gemeinsame große Aktivität des Mouvement Dada: 1921/22 verbrachten Dadaist:innen die Sommermonate in Tirol, im September 1922 reiste als letzter Tristan Tzara ab.
Die Initiative zum Besuch des damaligen Billigurlaubsland Österreich ging von Max Ernst aus, der sich mit seiner Frau Luise und Sohn Jimmy bereits im Mai 1921 in Tarrenz aufhielt. Als wichtigstes künstlerisches Gemeinschaftsprodukt entstand Dada au grand air / Der Sängerkrieg in Tirol, gedruckt im September 1921 zu Innsbruck - es war zugleich die achte und letzte Ausgabe der Zeitschrift Dada.
Abgesehen von den Ernsts waren damals - in wechselnden Konstellationen - Hans Arp, Johannes Theodor Baargeld, André und Simone Breton. Maya Chrusezs, Paul und Gala Eluard, Sophie Taeuber, Tristan Tzara in Tarrenz und Imst anwesend; ein Abstecher von Tarrenz aus sollte Breton übrigens nach Wien zu Freud führen, eine für ersteren eher enttäuschende Begegnung.

In zeitgenössischen österreichischen Medien blieb dieser kollektive Tirol-Besuch fast unbemerkt, erst ab den 1960ern setzte langsam die Beschäftigung mit diesem wohl bedeutendsten Ereignis der Tiroler Landesgeschichte ein, am umfassendsten dokumentiert bekanntlich von Raoul Schrott. Basierend auf dessen Dada 21/22 gestalteten Wolfgang Weisgram und Fritz Ostermayer 1989 die wunderbare Radio-Collage 'DADA au grand air - Der Sängerkrieg in Tirol'.

Während in früheren Jahrzehnten in Tirol zuweilen Ausstellungen zu dieser Episode stattfanden, blieb meines Wissens das 2021 im Rahmen des Festivals Stummer Schrei von Florian Kaplick gezeigte Programm Dada.Tirol.100 die einzige AKtivität zum Anlass des 100-Jahr-Jubiläums.

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Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022691348/

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RIP Michael Mitterauer

Letzten Donnerstag ist Michael Mitterauer gestorben, einer der bedeutendsten österreichischen Historiker, dessen Offenheit es zu verdanken ist, dass hierzulande die Kontroversen zwischen historischer Sozialwissenschaft und alltagshistorischen Ansätzen nie die Ausmaße annahmen wie in der BRD. Nachdem zu seinem 60. Geburtstag eine Festschrift erschienen war, bewirkte er, dass ein solcher finanzieller wie zeitlicher Aufwand künftig nicht der Produktion solcher nur wenig gelesener Textsorten gewidmet werden sollte, sondern stattdessen ein Preis – der Michael Mitterauer-Preis für Gesellschafts-, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte – gestiftet wurde. Für mich war Michael Mitterauer seit dem Beginn meines Geschichte-Studiums an der Uni Wien wichtig, als ich seine Einführungsvorlesung – Beginn Dienstag 8:30! – besuchte; es war eine freudige Überraschung, als er sich bei mir vor bald drei Jahren per Mail dafür bedankte, dass die 1991-1996 von Geschichte-Studierenden herausgegebene Zeitschrift ZeitRaum digitalisiert werden konnte.

Viele von Michael Mitterauers Schriften sind online verfügbar:
https://austria-forum.org/web-books/kategorie/dokumente/geschichte#search=mitterauer

Erwähnungen von Michael Mitterauer im Adresscomptoir

Benachrichtigung des Instituts für Wirtschafts- und Sozialgeschichte:
https://wirtschaftsgeschichte.univie.ac.at/institut/aktuelles/einzelansicht/news/michael-mitterauer-1937-2022-1/?

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Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022691169/

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Süß ist’s, fürs Vaterland zu sterben

Die FAZ (Paywall) weist heute auf eine noch unveröffentlichte Studie von Bernard Wilkin, Tony Pollard und Robin Schäfer hin, gemäß der die bislang nicht aufgefundenen Überreste der 20.000 bei der Schlacht von Waterloo gefallenen Soldaten u.a. für die Zwecke der Zuckergewinnung verwendet wurden. Eh klar, was soll man sonst schon mit mindestens 1,700.000 Kilogramm Knochen sinnvoll anfangen. Wer dazu weiter recherchiert, findet auch dieses schöne Zitat aus dem Prager Tagblatt (16.3.1879, S.1), das die Vorzüge des Honigs rühmt:

Beim Honig riskirt man nicht eines schönen Morgens die Atome seines Großvaters im Kaffee aufgelöst zu sich zu nehmen, was beim Zucker immerhin möglich ist.

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Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022691020/

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Bon anniv‘, Gregor Mendel!

Mendel était un monstre vrai, ce qui faisait que la science ne pouvait pas en parler
(Foucault, L'ordre du discours)

Mendels Hausnummern tauchen im Adresscomptoir 2009 sowie 2015 auf; nun seien zum einen seine Wiener Straße mitsamt der Hausnummer des dort befindlichen Gregor Mendel-Haus hinzugefügt - es handelt sich um das Hauptgebäude der Universität für Bodenkultur -, zum anderen die für ihn am Wiener Friedrich Engels-Platz 1956 enthüllte Gedenkanlage.

MendelGregorstrasse_Wien

MendelGregorStrasse33-MendelHaus-Boku-Hausnummer_WIen

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Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022690635/

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