Weblog „Frühneuzeit-Info“ online

Nun ist es soweit, das bei de.Hypotheses angesiedelte Weblog Frühneuzeit-Info ist unter der Adresse http://fnzinfo.hypotheses.org online gegangen; Träger ist das in Wien vor einem Vierteljahrhundert gegründete Institut für die Erforschung der Frühen Neuzeit; der erste Beitrag ist ein Rückblick von Karl Vocelka auf ebendiese 25 Jahre, in der Folge sollen im Wochenrhythmus insbesondere Forschungsberichte, Rezensionen und Ausstellungskritiken veröffentlicht werden, daneben soll auch auf Veranstaltungen und dergleichen hingewiesen werden.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022215960/

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APA-Interview mit Hans Hautmann zu habsburgischen Kriegsverbrechen im Ersten Weltkrieg

Gestern habe ich die vom Aktionsradius Wien veranstaltete Führung von Hans Hautmann durch die neue Erste Weltkrieg-Ausstellung im Wiener Heeresgeschichtlichen Museum besucht (zu dieser für einen Flohmarkt adäquaten Präsentation zusammengewürfelter Militaria siehe die treffende Kritik von Robert Sommer im Augustin); zu den Forschungsschwerpunkten Hautmanns zählen u. a. die Kriegsverbrechen respektive Crimes against Humanity der Habsburgermonarchie, ein instruktives Interview mit ihm wurde von der APA ausgeschickt.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022215513/

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Auf den Barockaden

Gestern hatte im Wiener Stadtkino Auf den Barockaden Premiere, eine von Doris Kittler gestaltete Dokumentation über den letzten Endes vergeblichen Widerstand gegen die Verbauung des Augartenspitzes durch ein privat gesponsortes Gebäude der Sängerknaben; das Faszinierende daran ist nicht zuletzt, dass die Protestierenden bewiesen, dass selbst im Rückgriff auf die Formensprache des Barocks kreativer Widerstand möglich ist. Und die köstlichste Stelle des Films ist wohl, als das josephinische Erlustigungskomitee beim Wiener 1. Mai-Aufmarsch an der Tribüne der SP-GrandInnen vorbeizieht und den Bürgermeister aus der Fassung bringt. Ab 3. Oktober regulär im Kino, höchste Empfehlung!

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1021111306/

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Recherchen zu ungarischen Fragämtern 2

Die letzten zwei Wochen habe ich wieder (vgl.) in Budapest verbracht, wo ja nicht nur Ganz- und HalbfaschistInnen ihr Unwesen treiben, sondern auch die wunderbaren Ruinenkneipen besucht werden wollen. Ich habe weiter zu den ungarischen Fragämtern recherchiert, und bin nun wieder etwas klüger geworden: Herr Anton Martin etwa, Direktor des Preßburger Fragamts und der dortigen Sesselträger, inserierte im Pester Intelligenz-Blatt (verfasst übrigens von einem gewissen Johann Gottfried Zehentner) vom 14.2.1781 seine Tragsesselunternehmung in Pest, und seine Preßburger Träger besorgten auch - sehr zum Missfallen der dortigen Postdirektion - diverse Botendienste. Überhaupt, die Sesselträger: Spannendes Thema mit vielen Berührungspunkten zu städtischen Informationsdienstleistungen: Der 1790 in Pest tätige Betreiber der Sänftenträger namens Johann Gleixner betrieb auch ein Lektürekabinett.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1011169403/

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Ronald M. Schernikaus Hausnummer

Diese Hausnummer steht noch auf meiner Foto-Tasklist, Abteilung Berlin: Cecilienstraße - vormals Albert-Nordenstraße - 241 in Hellersdorf. Schön, dass im Schernikau-Blog nicht nur die Anfang September angebrachte Gedenktafel, sondern auch die Hausnummer des laut Peter Hacks letzte[n] normale[n] Mensch in diesem [dem zweiten] Jahrtausend zu sehen ist.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/986130903/

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Einladung zu Hausnummernspaziergang bei Urbanize, 5.10.2014 14 h

Sonntag in einer Woche veranstalte ich wieder einen Hausnummernspaziergang zu Wiener Konskriptionsnummern, diesmal im Rahmen des Festivals Urbanize; alle sind herzlich eingeladen!

urbanize! 2014 »Safe City«
Internationales Festival für urbane Erkundungen
http://www.urbanize.at/2014/event/die-ordnung-der-stadt

Die Ordnung der Stadt
Eine Hausnummern-Flanerie durch die Wiener Innenstadt
5.10.2014 14:00 - 16:00
Treffpunkt: Wien 1., Ballhausplatz 2, 14 Uhr

Hausnummern scheinen keine Geschichte zu haben, so selbstverständlich, so alltäglich sind sie für uns geworden; ihre Anfänge in der Frühen Neuzeit liegen jedoch im Bemühen der Staaten, ihre Bevölkerung „regierbar“ zu machen und die Kontrolle sowie Verwaltung der in den Häusern lebenden Menschen und ihrer Reichtümer zu erleichtern. Anton Tantner gibt ausgewählten »Konskriptionsnummern« in der Wiener Innenstadt ihre Geschichte zurück und den Stadtflanierenden einen neuen Blickwinkel auf die vertrauten Begleiter des gebauten Alltags.

Sie ist Teil der amtlichen Lagebeschreibung einer Immobilie, festgehalten in Liegenschaftskataster und Grundbuch: die Hausnummer. Klein und unscheinbar hat sie sich an den Häusern festgemacht, scheint keine Geschichte zu haben, so selbstverständlich, so alltäglich ist sie für uns geworden.

Dabei wurden die 1770 vergebenen »Konskriptionsnummern« nicht etwa eingeführt, um den in der Stadt lebenden Menschen oder Fremden die Orientierung zu erleichtern, sondern um gemeinsam mit einer Volkszählung – der »Seelenkonskription« – ein neues militärisches Rekrutierungssystem vorzubereiten. Kein Wunder, dass es wegen dieser obrigkeitsstaatlichen Zielsetzung zumindest vereinzelt zu Widerstandsaktionen gegen die neue Kontrolltechnik kam; doch wusste die Bevölkerung auch, sich die Hausnummern für ihre eigenen Zwecke anzueignen, bis in die jüngste Vergangenheit, wie die Geschichte der Hausnummer »Ballhausplatz 1A« beweist.

Manche der im 18. Jahrhundert vergebenen Nummern sind bis heute an den Wänden der Häuser sichtbar. Die Spaziergangsführung Die Ordnung der Stadt des Stadthistorikers Anton Tantner stellt entlang einer rund zweistündigen Tour durch die Wiener Innenstadt einige der »Konskriptionsnummern« vor und liefert damit Einblicke in die Geschichte vergangener und gegenwärtiger Ordnungssysteme. Von historischen Widerstandsaktionen gegen die neue Kontrolltechnik mit militärischer Zielsetzung bis hin zur Aneignung von Hausnummern in der Gegenwart reicht die Palette der Hausnummern-Flanerie zwischen Ballhausplatz und Walfischgasse. Ihr Ziel ist die »Entfamiliarisierung«, das Fremdmachen des Vertrauten, und damit das Eröffnen neuer Blickwinkel auf die Stadt.

Anton Tantner ist Privatdozent für Neuere Geschichte an der Universität Wien. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Registrierungs- und Identifizierungstechniken, die historische Medienwissenschaft und neue Medien in den Geschichtswissenschaften.

Treffpunkt: Ballhausplatz 2, 1010 Wien, 14 Uhr
Erreichbarkeit: U3 Herrengasse, Straßenbahn 1 Station Dr. Karl-Renner Ring
Die Führung findet bei jedem Wetter statt.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/985930812/

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Günter Hack: Der Aufstieg des Datenproletariats

Keine leichte Kost zum schnell mal drüber Lesen, dafür umso erkenntnisbringendere Lektüre: Günter Hack veröffentlichte gestern auf Zeit Online den Essay Der Aufstieg des Datenproletariats; besonders erfreulich, dass es sich dabei nicht nur um eine nüchterne Analyse der gegenwärtigen medialen Lage handelt, sondern dass zugleich leicht optimistische Zukunftsperspektiven angedeutet werden, womit sich der Essay wohltuend von den sonstigen per teutonischem Schwurbel-Feuilleton verbreiteten Bocksgesängen à la Morozov, Lanier oder Byung-Chul Han absetzt:

Das Datenproletariat kann sich mehr Freiraum erarbeiten, wenn es seine vielfältigen Abhängigkeiten erkennt, sie nicht einfach akzeptiert, und die Akteure ihre individuellen Möglichkeiten bündeln, sei es über das Netz oder lokal, sei es mit Hilfe des Staates oder ohne. Statt der einen großen Revolution wird es Millionen kleinster Kämpfe geben. Und manche davon können auch die richtigen Leute gewinnen.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/985928865/

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