Conundrum Ruthenicum – Versuch einer Erhellung der ukrainischen Kalamität

Von Philipp Ammon

„Tschuesch, mij drusche, slawnij junatsche, jak Ukraina stogne i platsche“ – „vernimmst du, mein Freund, du ruhmreicher Recke, wie die Ukraine wehklagt und aufstöhnt“, intonierte in der Nacht vom 18. auf den 19. Februar 2014 auf dem Maidan Taras Kompanitschenko, ein aus einer Kosakenfamilie stammender Kobsar (Barde), der bereits die Orangene Revolution 2004/ 2005 musikalisch untermalte. Das Lied handelt von der Unterdrückung durch die Moskowiter, der Text stammt aus dem sowjetisch-ukrainischen Krieg von 1918. Es handelt sich um eine Umdichtung eines russischen Weltkriegsliedes, welches wiederum im sowjetrussischen Bürgerkrieg noch mehrere weiße sowie eine von der Roten Arbeiter- und Bauernarmee gebrauchte Version erhielt. Anders als in der letzteren erfolgt sowohl im weißen als auch im ukrainischen Kehrreim der Aufruf zum Kampf für die „Swjataja (Hl.) Rus“.

Es geht um Legitimität.

[...]

Quelle: http://trafo.hypotheses.org/8797

Weiterlesen

Europas Erbe, Menschen und Grenzräume – Russisch-türkische Verflechtungen im Spiegel der Zeit

Von Zaur Gasimov

Europa war spätestens seit dem 18. Jahrhundert Inspirationsquelle für russische und osmanische Modernisierer; die Geschichte des Beziehungsgefüges zwischen Europa, den Osmanen und den Russen ist Gegenstand zahlreicher Abhandlungen. Wie sich die beiden Gesellschaften am Rande Europas selbst sehen, wurde bis heute deutlich spärlicher beleuchtet. Dabei ist das Wissen über die russisch-türkischen Verflechtungen und Jahrhunderte alte Gegenwirkungen von enormer Bedeutung auch für Europa, das seit zwei Dekaden in den beiden Staaten den Abbau der demokratischen Institutionen und Einschränkung von Grundfreiheiten beobachtet.

Hüte, Mäntel und Sauerkirschen

„Zaren gegen Sultane“, Titelblatt der Zeitschrift #Tarih, Dezember 2015.



[...]

Quelle: http://trafo.hypotheses.org/8456

Weiterlesen

Entdecker der verlorenen Texte

von Peter Schraeder

Auf der internationalen Konferenz „What was Philology in Arabic? Arabic-Islamic Textual Practices in the Early Modern World“, die vom 13.-15. Juli 2017 an der Freien Universität in Berlin stattfand, diskutierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den USA, Europa, Afrika, Indien und dem Nahen Osten über die lange unbeachtete Geschichte arabischsprachiger Textpraxis. Finden Sie hier das Programm, den Flyer und das Poster der Konferenz.

Vielfach kommentiert: Das Original dieses arabischen Manuskripts des Philologen az-Zamaḫšarī stammt aus dem 12. Jahrhundert, die abgebildete Kopie mit Kommentaren aus dem Jahr 1546 (Foto: SPKB Fotostelle).

[...]

Quelle: http://trafo.hypotheses.org/7652

Weiterlesen

Dichtung, Flucht und Exil. Ein Gespräch über den palästinensischen Dichter Mahmud Darwish

Der 2008 verstorbene Lyriker Mahmud Darwish gilt als „poetische Stimme Palästinas“ und wird sogar als palästinensischer Nationaldichter bezeichnet. Doch lässt sich das europäisch geprägte Konzept des Nationalautors so einfach auf die Verhältnisse der arabischen Welt übertragen? Darüber sprachen wir mit Darwishs Übersetzer, dem Islamwissenschaftler Stefan Weidner, der im Rahmen der Internationalen Sommerschule des Forschungsverbunds MWW am 11. August 2016 in Weimar einen Vortrag hält mit dem Titel „Gibt es arabische Nationalautoren? Das Beispiel Mahmud Darwish“.

Herr Weidner, Sie haben in Ihrem Nachruf auf Mahmud Darwish geschrieben, er sei der „Götterliebling unter den arabischen Schriftstellern“ gewesen, „eine Diva, ein Superstar“. Wann sind Sie ihm zum ersten Mal begegnet, wie haben Sie ihn persönlich erlebt?

Mahmud Darwish war immer von Verehrern umgeben.

[...]

Quelle: http://trafo.hypotheses.org/4887

Weiterlesen

Varieté transatlantisch – Transregionale Perspektiven auf die Entstehung einer modernen Kulturindustrie

von Antje Dietze (Universität Leipzig)

795px-Houdini_Wintergarten

Internationale Stars im Berliner Varieté Wintergarten, 1903 (Wikimedia commons)

Was kann eine transregionale Perspektive zur Erforschung der modernen Metropolenkultur und der kulturellen Globalisierung in den Jahrzehnten um 1900 beitragen? Das ist eine der Fragestellungen, denen das Forschungsprojekt „Kulturunternehmer zwischen urbaner Massenkultur und transnationalen Verflechtungen, 1880–1930“ nachgeht. Es ist Teil des neuen Sonderforschungsbereiches 1199 „Verräumlichungsprozesse unter Globalisierungsbedingungen“, der ab Januar 2016 an der Universität Leipzig angesiedelt ist.

In der bisherigen Forschung, so die Ausgangsbeobachtung des Teilprojektes, wurde der Blick vor allem auf einzelne Metropolen und deren Ausstrahlung oder auf die Entwicklung nationaler Kulturindustrien gerichtet. Kulturwirtschaftliche Netzwerke waren jedoch häufig regional organisiert. Intensive transregionale Austauschbeziehungen führten einerseits zur weiteren Verbreitung neuer kultureller Formate und Genres, konnten regionale Unterschiede jedoch auch verstärken. Der folgende Beitrag erläutert diesen Zusammenhang am Beispiel der Varietéindustrie in Mitteleuropa und Nordamerika.

[...]

Quelle: http://trafo.hypotheses.org/3399

Weiterlesen

Transnational und translational: Zur Übersetzungsfunktion der Area Studies

Welche Übersetzungsfunktion haben die Area Studies? Was für eine Rolle spielen kulturelle Differenzen bei einer Übersetzung? Inwiefern unterscheiden sich aktuelle und historische Übersetzungsfunktionen der Area Studies? Welche Vorteile verspricht diese selbstreflektierte, neue Perspektive?

Translate | Public Domain

Translate | Public Domain

Diese Fragen diskutiert die Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Doris Bachmann-Medick, Permanent Senior Research Fellow am International Graduate Centre for the Study of Culture (GCSC) an der Universität Gießen, im kürzlich erschienenen Working Paper des Center for Area Studies der Freien Universität Berlin1.

Bachmann-Medick überlegt, wie Übersetzung als Kulturtechnik wirkt, indem sie näher beleuchtet, wie Translationen mit kulturellen Differenzen umgehen. Dabei hebt sie insbesondere die Rolle der Übersetzung als wissenschaftliche Analysekategorie hervor.

[...]

Quelle: http://trafo.hypotheses.org/2406

Weiterlesen