Weiter Streit um Anne Franks Tagebuch

“Der französische Blogger Olivier Ertzscheid (unser Resümee über seinen Streit mit dem Anne-Frank-Fonds) hat das Tagebuch jetzt im Niederländischen online gestellt. Die Agentur AFP (hier im FAZ.Net) erläutert: “Nach Ansicht des Fonds, der von Annes Vater Otto Frank gegründet wurde, handelt es sich bei dem Tagebuch um ein posthum veröffentlichtes Werk, bei dem eine 50-jährige Schutzfrist vom Zeitpunkt der Veröffentlichung an gelte. Da der vollständige Text erst 1986 veröffentlicht worden sei, sei er noch bis 2037 urheberrechtlich geschützt.” (Perlentaucher) [Siehe auch Heise.]

Ich rätsele noch, was das für eine nationale Rechtsnorm sein soll. Wer kann helfen?

Europarechtlich einheitlich ist die Editio princeps von gemeinfreien Werken geregelt, bei der zuvor unveröffentlichte Werke, die gemeinfrei geworden sind oder niemals geschützt waren, 25 Jahre lang geschützt sind (siehe Artikel 45o niederländisches Urheberrecht und § 71 UrhG in Deutschland).

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Quelle: https://archivalia.hypotheses.org/53159

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Irminen-Bilder

Wenig bekannt ist die angeblich am 24. Dezember verstorbene St. Irmina von Trier, zweite Äbtissin des Klosters Oeren (GND), über deren Kult grundlegend Martina Knichel 2001 (PDF) gehandelt hat, der ich das Folgende aus gegebenem Anlass als kleines Angebinde widmen möchte, nämlich einen kleinen Strauß Abbildungen aus dem Netz, die Irmina zeigen oder sich auf sie beziehen. Ich kann und will aber nicht mit dem Artikel von Georges Kiesel über Irmina im Lexikon der christlichen Ikonographie 7 (1968), Sp. 7-8 konkurrieren, der vergleichsweise viele Abbildungen Irminas nachwies.

Die fromme Legende machte Irmina zu einer Tochter König Dagoberts, üblicherweise Dagobert I., aber auch Dagobert II.

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Quelle: http://archivalia.hypotheses.org/52910

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Karl Gottfried Scharolds Annentafel und “Der Jüngling von Doch”

Im ersten Band des “Archiv des Historischen Vereins für den Untermainkreis” stellte 1833 der Würzburger Legationsrat und Redakteur der Zeitschrift, Karl Gottfried Scharold (1769-1847)1, ein bemerkenswertes Zeugnis des Kults der St. Anna am Ausgang des Mittelalters vor.2 In seinem Besitz befand sich eine Holztafel mit Pergamentblättern, die eine von ihm abgedruckte Mirakelerzählung enthielten:

“Das Original, von welchem die obige Legende nebst angehängten Gebeten abgedruckt ward, ist auf zwei Pergamentblättern geschrieben, die auf zwei hölzernen Tafeln, jede von 2 Schuh 4 Zoll 4 Linien Höhe und 1 Schuh 9 1/2 Zoll Breite, aufgeklebt und mit einer Holzleiste eingefaßt sind, so daß sie mit den Holztafeln fast gleiche Höhe und Breite haben. Durch zwei eiserne mit Gewerben versehene Bänder sind beide Bretter so mit einander verbunden, daß sie nach Belieben aufgeschlagen oder zusammengelegt und, mit einem vorn angebrachten eisernen Reiber verschlossen, im Innern die Handschrift enthalten. Auf der Vorderseite der obern der zusammengelegten Tafeln ist in Oel die in der Legende erwähnte ‘Sant Annaselbdritt,’ abgemalt, welche, auf einer Bank ruhend, mit der rechten Hand ihre daneben stehende Tochter Maria am linken Arm erfasset, und links auf ihrem Schooße das nackte Jesuskind sitzen hat.” (S. 169).

Ob die Tafel, über deren Verbleib mir derzeit nichts bekannt ist, tatsächlich, wie Scharold wenig später vermutete,3, mit der 1502 konfirmierten Annen-Bruderschaft der Würzburger Marienkapelle in Verbindung stand, muss offen bleiben.

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Quelle: https://archivalia.hypotheses.org/52737

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Der Rothenburger Ratsherr Johann Rauchpar (1581-1651) als historischer Sammler

Von Johann Rauchpar (GND 100244580) wusste man bisher vor allem, dass er eine Genealogie der Grafen von Oettingen verfasst hat, die 1775 von Jakob Paul Lang in Wallerstein aus der Handschrift in den Druck gegeben wurde (Google Books; zeitgenössische Rezension). Die Einleitung gibt eine knappe Biographie Rauchpars und zitiert aus einem Lang aus Rothenburg übermittelten Werk Rauchpars über seine eigene Familie. Besser informiert zeigt sich Paul Schatternmann: “Johann Rauchbar (Rauchpar), geb. 17. Juli 1581 als Sohn des Würzburgischen Schultheißen zu Tiefenstockheim, erste Ehe 11. Juni 1611 mit Sibylla Schöppler, Tochter des Oetting. Rats und Lehenspropstes Martin Schöppler, zweite Ehe 27. April 1619 mit Judith Bezold, Tochter des Reichsrichters Leonhard Bezold. Rauchbar war Schwiegervater des Oetting. Generalsuperintendenten Georg Herrnschmidt (gest.

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Quelle: https://archivalia.hypotheses.org/52409

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F. W. E. Roth und die Vita Annonis minor (Darmstadt, ULB, Hs. 945)

1887 veröffentlichte der nassauische Privatgelehrte FWE Roth: Eine ungedruckte Vita Erzbischofs Anno II. von Köln. In: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 12 (1887), S. 209-217 (online DigiZeitschriften). Er machte damit auf eine bedeutende romanische Handschrift der heutigen Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt aufmerksam, die aufgrund ihres eindrucksvollen Bildnisses des Kölner Erzbischofs Anno1, umgeben von seinen Kloster- und Stiftsgründungen, schon wiederholt in Ausstellungen zu sehen war und ganz zu Recht einen Artikel in der Wikipedia besitzt (das Lemma Vita Annonis Minor bezieht sich auf den Haupttext). Die ca. 1180/81 datierte Handschrift wurde wohl im Kloster Siegburg geschrieben und hat wohl im 1183 erfolgreich beendeten Prozess über die Heiligsprechung Annos als Beweismaterial vorgelegen2. Die kürzere Anno-Vita war eine “Werbeschrift” für “Sankt” Anno, die Annos Leben noch heiligmäßiger erscheinen lassen sollte als die ältere Vita aus dem beginnenden 12. Jahrhundert, Kultpropaganda also.



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Quelle: http://archivalia.hypotheses.org/52342

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F. W. E. Roth und die Briefsammlung des Prämonstratensers Ulrich von Steinfeld

Zu den wichtigsten und besten Studien von F. W. E. Roth zählt seine Edition der Briefe des Propstes Ulrich von Steinfeld (gestorben wohl 1170), des zweiten Vorstands des Stifts Steinfeld in der Eifel. Nachdem die katholische Darmstädter Pfarrei 1894 der Bibliothek des Mainzer Priesterseminars eine ehemals Arnsteiner Handschrift aus dem Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrhunderts geschenkt hatte, erkannte Roth sehr schnell die Bedeutung der in ihr enthaltenen lateinischen Briefsammlung. Offenkundig war das Priesterseminar damit einverstanden, dass Roth die Quelle auswertete. Nachdem Roth im Neuen Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 1894 eine vierseitige Anzeige unter Mitteilung zweier Briefe unterbringen konnte, legte er noch im gleichen Jahr die vollständige Edition vor: Eine Briefsammlung des Propstes Ulrich von Steinfeld aus dem 12. Jahrhundert.

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Quelle: https://archivalia.hypotheses.org/52293

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F. W. E. Roth und die Luxemburger Handschriften

Der nassauische Privatgelehrte FWE Roth (1853-1924), den ich vor kurzem als Fälscher vorstellte1, verfasste von 1885 bis 1913 16 Beiträge, überwiegend Mitteilungen aus Handschriften, für das renommierte “Neue Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde” der MGH2, darunter: Aus Handschriften der Stadtbibliothek zu Luxemburg. In: Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde 37 (1912), S. 296-3063. Roth will in den Monaten September, August und Oktober 1909 den größten Teil der älteren Handschriften der Luxemburger Bibliothek (heute Nationalbibliothek) durchmustert haben. Nach freundlicher Auskunft der Bibliothek sind Unterlagen zu seiner damaligen Benutzung nicht bekannt. Roth bedankt sich – damals eher ungewöhnlich – nicht bei den Offizianten der Bibliothek, die ihm die gewünschten Bände “häufig” nicht aushändigen konnten, da sie in dem Schrank, in dem sie lagerten, unauffindbar gewesen seien. Er begründet so die “Zuhülfenahme” des über 500 Seiten umfassenden kurz zuvor erschienenen Handschriftenkatalogs des etwa gleichaltrigen Schuldirektors und Historikers Nicolas van Werverke (1851-1926)4, den Roth – durchaus programmatisch – zu “Warwecke” verballhornt. Der heute online verfügbare Katalog ist in deutschen Bibliotheken so rar, dass Roths Angabe “Nicht im Handel” korrekt sein dürfte. Sollte Roth und sei es auch nur leihweise in den Besitz dieses Werks gelangt sein, so konnte er, wird sich zeigen, die Arbeitszeit in Luxemburg auf ein Minimum begrenzen.



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Quelle: http://archivalia.hypotheses.org/52278

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Hier geht’s weiter

Blenden wir zurück in den Februar 2003. Ich hatte schon gut ein Jahr auf Netbib Erfahrungen mit dem Bloggen gesammelt (auf freundliche Einladung von Edlef Stabenau) und fand das Angebot, bei der Blogplattform Twoday ein kostenloses Blog eröffnen zu können, attraktiv. Damals noch wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Freiburg, also noch nicht beruflich in das Archivwesen zurückgekehrt (das bin ich erst 2004), wählte ich, meiner Ausbildung zum Archivar des höheren Dienstes entsprechend, das Archivwesen als Thema.

Inzwischen hat sich Archivalia als Wissenschaftsblog weit über den kleinen Kreis archivisch Interessierter hinaus als etabliert. Schon 2004 gab es eine Rezension in H-SOZ-U-KULT von Thomas Aigner. 2010 kam eine Heidelberger Studentin in einem Beitrag, der am Anfang der Causa Zeittaucher (wir merken: die Reihenfolge der Suchergebnisse ist hier nicht chronologisch) stand, zu dem Schluss, dass “das Blog sich wohl sehr stark mit politischen und anderenThemen beschäftigt, die nichts mit Archiven zu tun haben”. Seither habe ich nur in Einzelfällen (bei offensichtlicher Rechtswidrigkeit) Kommentare gelöscht. Und so gedenke ich es auch weiterhin zu halten. Augenblicklicher Stand: Jeder mit Mailadresse angemeldete Benutzer, dessen Kommentar einmal freigeschaltet wurde, kann ohne vorherige Freischaltung kommentieren.

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Quelle: https://archivalia.hypotheses.org/52128

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#oaweek – Frühe Neuzeit und Open Access

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Es ist Internationale Open Access Woche, nun schon zum achten Mal. “Open Access und Geschichtswissenschaften — Notwendigkeit, Chancen, Probleme” beleuchtete Lilian Landes im Jahr 2009, wobei sie sich auf das 2008 online gegangene Portal Perspectivia.net konzentrierte. Eine nicht fehlerlose Übersicht zu den Geschichtswissenschaften bietet open-access.net. Im Oktober 2015 beklagte Tobias Wulf unter dem Titel “#nopenaccess in der Geschichtswissenschaft”, dass “es beinahe zwanzig Jahre nach dem Aufkommen der ersten fachwissenschaftlichen Internetseiten noch immer keine Angebote zum Online-Publizieren in den Geschichts- (und wohl auch generell Geistes-)wissenschaften gibt, die sich wirklich durchgesetzt hätten”.

“Deutschsprachige Historiker und Open Access: der grüne Weg und sonstige Netzpublikationen” resümierte ich am 20. Oktober 2009 meine Eindrücke und kam zu dem Schluss, es sei noch viel zu tun, bis Open Access wirklich in der Geschichtswissenschaft Fuß gefasst hätte. 2013 nahm ich den Ball wieder auf: “Open Access und deutschsprachige Geschichtswissenschaft: Sie wird einfach nicht grün”.

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Quelle: https://frueheneuzeit.hypotheses.org/2034

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